Miriam Amro über Grazia, Zielstrebigkeit und Modejournalismus heute

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20. Februar 2016

Als stellvertretende Modeleitung der Grazia kennt Miriam Amro die Modebranche wie die Tasche ihrer Bomberjacke. Und dabei wollte die 30-Jährige ursprünglich Politik studieren und träumte von einer Karriere als Politjournalistin. Wie es dazu kam, dass sie stattdessen die Mode zu ihrem Fachgebiet machte, und wie sie es schaffte, richtig durchzustarten, erzählt uns Miriam, als wir sie an einem Sonntagmittag in ihrer Dachgeschosswohnung in Hamburg-Altona besuchen. Dass Miriam nicht nur ambitioniert, sondern äußerst humorvoll, lässig und selbstbewusst ist, spiegelt sich auch in ihrem Zuhause: von Konfetti-Sneakern über einen Feuerlöscher im Chanel-Design bis zur goldenen Halskette in Form von Kellog’s Honey Loops. Wir nutzen die Gelegenheit des Tête-à-têtes, um außerdem herauszufinden, wie ein Arbeitstag in der Grazia-Redaktion abläuft, welche Modedesigner Miriam zurzeit besonders spannend findet, was guten Modejournalismus ausmacht und wie Miriam am Wochenende entspannt.

 

femtastics: Du hast einen Job, von dem viele Mädchen träumen. Wie wird man stellvertretende Modeleitung bei der Grazia?

Miriam Amro: Dazu gehört auf jeden Fall viel Fleiß. Ich hatte schon früh den Wunsch, Moderedakteurin zu werden. Ich wusste aber von Anfang an, dass es sehr schwer ist und dass es einem nicht in den Schoß fällt. Ich hatte ein Ziel vor Augen und wusste: ich muss ganz viel lernen, ganz viele Praktika machen und alle Chancen nutzen, die ich bekomme.

Ich musste für meine Chefredakteurin damals Sachen zur Reinigung bringen, Kaffee holen und mit dem Hund Gassi gehen.

Welche waren das?

Mein erstes Praktikum habe ich bei der arabischen Harper‘s Bazaar in Dubai gemacht. Da war ich zuerst drei Monate und habe mich voll reingehängt. Nein sagen ging da nicht immer und manchmal musste man seinen Stolz auch an der Tür abgeben. Ich musste für meine Chefredakteurin damals Sachen zur Reinigung bringen, Kaffee holen und mit dem Hund Gassi gehen.

Woher kam Dein Wunsch, Moderedakteurin zu werden?

Eigentlich wollte ich Politik studieren. Mein Dad ist Palästinenser und mein Traum war damals, eine Christiane Amanpour zu werden. Das ist eine renommierte, britisch-iranische Journalistin bei CNN. Eine Ikone. Ich habe jeden Tag ihre Sendung geguckt. Aber das Politikstudium habe ich nicht durchgehalten, es hat einfach nicht gepasst. Manchmal denke ich drüber nach und frage mich: Hätte ich das vielleicht doch machen sollen? Es interessiert mich ja immer noch sehr.

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Wir besuchen Miriam Amro an einem Sonntag Mittag in ihrer Wohnung in Altona.

Aber Du hast Dich für einen anderen Weg entschieden.

Nach dem Abi bin ich erst mal für ein Jahr nach London gegangen und habe die Summer School am Central Saint Martin’s College belegt. Danach habe ich angefangen, an der AMD Modemanagement zu studieren. Ich glaube, ich habe mich damals dazu breitschlagen lassen, weil es ein Bachelor-Abschluss war, während der Studiengang Modejournalismus auf Diplom war. Ein Dozent hatte mir zum Bachelor geraten. Aber unabhängig vom Studium wusste ich, dass ich unbedingt Praktika machen musste.

War dafür Zeit im Bachelor-Studium?

Wir hatten immer einen Tag in der Woche frei, da habe ich gearbeitet, und wir hatten zwei große Praktika-Blöcke. Da war ich zwei mal in Dubai: einmal bei der arabischen Harper‘s Bazaar und einmal bei der arabischen Grazia. Ich weiß noch genau, wie mein erster Tag ablief. Es war gerade die erste Kollektion von Nicolas Ghesquière für Balenciaga angekommen und ich wusste nicht mal, wie man Ghesquière ausspricht. Alle anderen waren totale Mode-Freaks. Es war total aufregend für mich.

Was musstest Du an diesem ersten Tag machen?

An meinem ersten Tag musste ich für ein Shooting ein Kleid von Armani abholen, das Naomi Campbell vorher getragen hatte. Es war zwei Meter lang und mit Diamanten bestickt. Man hat mir einen Fahrer und einen Security-Guard mitgegeben, es war mitten im Sommer – in Dubai also an die 50 Grad. Der Security-Guard stand immer neben mir und hat gesagt: „Du musst das Kleid höher halten!“. Ich dachte, ich überlebe das nicht. Ich hatte so Angst, dieses Kleid im Wert von über 100.000 Euro zu verlieren. Du wirst sofort ins kalte Wasser geworfen und bekommst viel Verantwortung. Einmal musste ich Echtschmuck bei Chanel abholen. Es hieß: Wir treffen uns morgen Früh um 8 zum Shooting. Und die Stücke fürs Shooting wurden über Nacht nicht in einen Tresor gepackt, sondern ich sollte die mit zu mir ins Hotelzimmer nehmen. Ich lag zwischen den ganzen Tüten voller Schmuck und konnte nicht schlafen. Am nächsten Morgen bin ich allein mit meinem kleinen Toyota Yaris und dem ganzen Schmuck losgefahren und hatte so Angst, dass etwas passiert. Aber es hat alles in allem mega Spaß gemacht und war eine superglückliche Zeit. Ich wollte da am liebsten nie wieder weg.  Insgesamt war ich knapp drei Jahre in Dubai, weil aus dem Praktikum bei Harper’s Bazaar dann eine Assistenzstelle wurde.

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Falls ihr euch fragt, woher Miriams tolles Oberteil stammt: tatsächlich von H&M.

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Bearbricks, Kaws-Figuren, witzige Gadgets und Jeremy Scott Designs für Moschino finden sich überall in der Wohnung.

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Miriam gesteht, dass sie ein echter iPhone-Junkie ist.

Was waren die wichtigsten Stationen in Deinem Werdegang? Was hat Dich am meisten vorangebracht? 

Auf jeden Fall meine Zeit in Dubai. Ich denke, es ist wichtig, Erfahrungen im Ausland zu machen. Man lernt viel über andere Kulturen und darüber, wie andere Menschen ticken. Man sieht Dinge aus einer anderen Perspektive. Gott sei Dank haben meine Eltern mich finanziell unterstützt, damit ich nach Dubai gehen konnte. Ohne diese Hilfe wäre es schwierig gewesen. Aber ich glaube, dass man es auch ohne einen guten finanziellen Background schaffen kann – nur ist es dann schwieriger, exklusive Arbeitsproben zu bekommen. Mir wurde damals von der Harper‘s Bazaar gesagt: Du kannst gerne für uns arbeiten, aber wir können keinen Cent bezahlen. Meine Eltern haben mich zum Glück unterstützt, obwohl mein Vater es vielleicht lieber gesehen hätte, wenn ich etwas Anderes studiert hätte. Mein Papa ist Nuklearmediziner und weiß gar nicht, was ich tagtäglich mache. Nur wenn ich manchmal im Radio etwas sagen darf, merkt er: Ah, sie hat einen Job (lacht).

Es ist schön, dass mein Arbeitsmaterial Mode ist, aber die journalistische Arbeit ist woanders die Gleiche. Ich könnte auch über Brötchen schreiben.

Bestimmt hätte es ihm besser gefallen, wenn Du Politik studiert hättest. Das ist ja in etwa das Gegenstück zum oftmals als oberflächlich beschimpften Modejournalismus …

Die Arbeit in der Mode fühlt sich oft mehr wie ein Hobby denn als harte Arbeit an. Aber trotzdem muss man Seiten füllen können. Ich sitze jeden Morgen in der Konferenz mit der Chefredaktion und muss wie ein Staubsaugervertreter die Themen verkaufen. Und genauso müsste ich es wahrscheinlich machen, wenn ich für ein Politik- oder ein Gemüsemagazin arbeiten würde. Es ist schön, dass mein Arbeitsmaterial Mode ist, aber die journalistische Arbeit ist woanders die Gleiche. Ich könnte auch über Brötchen schreiben.

Welche Eigenschaften sollte man mitbringen, um im Modejournalismus durchzustarten?

Du brauchst auf jeden Fall ein Ziel. Du musst wissen, wo du hin willst. Du musst fleißig sein und ein Teamplayer. Du musst auf Ratschläge von anderen hören. Ein Teamplayer zu sein, ist einer der wichtigsten Faktoren für mich – dass man zusammenhält und sich gegenseitig vertraut. Du musst natürlich auch in bestimmten Dingen gut sein: Als Moderedakteurin heutzutage muss man konzeptionell stark sein, ein gutes Gespür für Trends und für Bilder haben, und man muss die Themen gut verkaufen können. Es gibt Trends wie Sand am Meer und gerade in der Redaktion muss man seine Themen gut präsentieren können. Natürlich muss man auch in der Lage sein, sie zu Papier zu bringen.

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Als Moderedakteurin heutzutage muss man konzeptionell stark sein, ein gutes Gespür für Trends und für Bilder haben, und man muss die Themen gut verkaufen können.

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Miriams neuste Entdeckung: ein Glitzerflummi!

Was macht Dir am meisten Spaß an Deinem Job?

Zusammen mit meiner Redaktion Themen zu brainstormen und Themen wachsen zu sehen. Es ist wie eine Saat, die man gießen muss. Wir sind ein Wochenheft, also dürfen wir nicht so lange gießen (lacht). Wir müssen immer Gas geben. Aber jedenfalls macht mir die Teamarbeit Spaß. Ich brauche Teamplayer, die sich gegenseitig auffangen.

Es wird durch den zeitlichen Druck ja sicher öfters mal stressig bei euch …

Ja und es ist nie so, dass man das Gefühl hat: Wir haben‘s geschafft. Man kann sich nie zurücklehnen. Das ist das einzige, was ich richtig blöd finde. Du kannst den Moment nie genießen, wenn etwas gut gelaufen ist, weil du dann denkst: Wir sind schon zu spät für die nächste Woche! Wir stoßen aber trotzdem ziemlich viel zusammen in der Redaktion an (lacht).

Ich denke, kein Magazin kann es sich heute leisten, gechillt zu sein. Wenn die Redakteure um fünf Uhr nach Hause gehen können, dann stimmt etwas nicht …

Denkst Du manchmal, es wäre viel entspannter, bei einem Monatsmagazin zu arbeiten?

Nein. Wir müssen ja schon total darauf achten, dass Themen nicht alt sind. Wir haben sieben Tage Zeit für ein Heft und konkurrieren trotzdem mit Blogs, die News sofort posten können. Wir müssen uns also überlegen: Wie macht man eine Geschichte, über die jetzt alle sprechen, noch in sieben Tagen relevant? Man muss einen neuen Zugang zu den Themen finden. Vielleicht würde ich mich bei einem Monatsmagazin langweilen. Andererseits war die Harper‘s Bazaar ja auch ein Monatsmagazin und wir hatten richtig Stress. Ich denke, kein Magazin kann es sich heute leisten, gechillt zu sein. Heutzutage kämpft ja jedes Magazin um die Auflage. Wenn die Redakteure um fünf Uhr nach Hause gehen können, dann stimmt etwas nicht …

Kaufst Du selbst viele Magazine?

Vor zehn Jahren hätte ich mir am Kiosk am liebsten jedes Heft gekauft. Ich wollte alle haben und auch nur, damit ich sie habe. Diesen Riesenstapel von Monatsmagazinen und Wochenmagazinen! Aber das habe ich heute nicht mehr. Ich liebe unser Format und glaube fest an unseren Mix aus Mode und persönlichen Themen. Unser Ziel ist ja immer, dass die Texte persönlich und mit Charme geschrieben sind und nicht herablassend, sondern auf Augenhöhe, als witzige, modekompetente Freundin.

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Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?

Wir beginnen den Tag um 9:30 Uhr. Ich liege meist bis viertel vor neun im Bett, stehe auf, ziehe irgendetwas an, das herumliegt, und mache mich mit Kaffee auf den Weg zur Arbeit. Von 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr machen wir Themenrecherche, denn anschließend sitze ich in der Ressortleiterkonferenz und bespreche die wichtigsten News und Themen mit der Chefredaktion. Die Konferenz geht meist bis 12 und dann setzen wir uns mit allen Mädels aus der Mode zusammen, besprechen, was aktuell passiert ist und wie jeder mit seinen Seiten vorankommt. Wir haben jede Woche zwischen 25 und 30 Trend-Themen, es ist relativ viel. Ich versuche, Brände zu löschen und Ansprechpartner für das Team zu sein. Jede Modeseite wandert über meinen Tisch, ich redigiere Seiten, aber mein eigentlicher Job ist, dafür zu sorgen, dass ich wenig zu redigieren habe, weil wir die Themen vorher schon so gut besprochen haben. Ich bin auch für die Layout-Abnahmen verantwortlich, also Termine zusammen mit der Artdirektion und der Chefredaktion. Dann sitze ich am Tisch und verteidige die Seiten, die da liegen.

Bei der visuellen Gestaltung reden die Redakteure also mit?

Ich erwarte von jedem Redakteur, dass er eine Vision davon hat, wie der fertige Artikel aussehen soll, inklusive Bildern und Gestaltung. Wir müssen alle an der gleichen Vision arbeiten. Und ich denke, das ist auch meine Stärke. Wenn ich zum Beispiel einen Trend-Guide erstellen muss, der sieben Seiten einnimmt, gib mir fünf Minuten alleine und ich kann das im Kopf zusammenbasteln. Ich weiß dann, welche Bilder die stärksten sind, in welcher Größe sie abgebildet werden sollen, mit welchem Text ich die Geschichte erzählen würde. Das entsteht im Kopf und dann scribble ich es.

Du entwickelst also den kompletten Artikel im Kopf?

Ich habe eine genaue Vorstellung und visualisiere das gedanklich auch schon, mit Bildern und allem drum und dran.

Was machst Du, wenn Du mal gedanklich feststeckst?

Wenn wir zum Beispiel Probleme mit einer Headline haben, dann gehe ich mir kurz einen Kaffee holen oder laufe herum. Wenn ich kurz abschalte, fallen mir Dinge ein.

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Natürlich möchten wir auch in Miriams Kleiderschrank kieken.

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„Ich liebe alles mit Mond und Sternen!“

Kürzlich warst Du auch in Berlin auf der Fashion Week. Gab es etwas, das Du besonders interessant fandest?

Was Louise Friedlaender gemacht hat, fand ich richtig toll. Ich mag auch die Sachen, die William Fan macht. Der Berliner Modesalon war eins der Highlights, weil du im Kronprinzenpalais auf den drei oder vier Etagen eine Reizüberflutung hast, so viele Talente und sie sind auch noch alle vor Ort. Ich weiß, dass man vorher immer sagt, die Berliner Fashion Week sei tot, aber das finde ich nicht.

 Warum soll man in High Heels darauf warten, dass ein Tommy Ton hinterm Stein sitzt?

Machst Du Dir Gedanken um Deine Outfits für Fashion Weeks?

In Berlin waren es Minustemperaturen. Warum soll man in High Heels darauf warten, dass ein Tommy Ton hinterm Stein sitzt? Da ist man in Deutschland viel zu praktisch. Es ist super wichtig, nicht danach auszusehen als hätte man sich Gedanken gemacht. Aber auch das wird mehrere Stunden gedauert haben. Bei mir ist es auch so: Es muss bequem sein, ich laufe viel und wenn ich High Heels anhätte, wäre ich nach sechs Stunden so schlecht gelaunt, dass ich wieder nach Hause fahren müsste. Aber natürlich will ich mich auch wohl fühlen.

Welche Designer findest Du international zurzeit besonders spannend?

Ich bin ein großer Fan von Jeremy Scott bei Moschino. Wie man auch an meiner Wohnung erkennen kann, überall sind Designs von ihm. Der Auslöser war ein Interview, das ich vor circa zwei Jahren mit ihm geführt habe. Ich war so nervös wie selten. Es war kurz nachdem er den Job bei Moschino bekommen hatte und seine Schauen von vielen Leuten belächelt wurden. Viele fanden albern, was er gemacht hat. Trotzdem hat er auf dem Laufsteg Dinge gezeigt, die am nächsten Tag ausverkauft waren. Das muss man ihm erst mal nachmachen. Ich hatte vor dem Interview schon so viel über ihn geschrieben und wir hatten seine „McDonalds“-Kollektion im Heft. Ich habe ihm gesagt: Pass auf, ich bin mega nervös und habe alle Fragen vergessen. Er fand das witzig, sprang in seinem adidas-Tracksuit auf und umarmte mich. Er war komplett durchgeschwitzt. Ich war davon, sagen wir mal, etwas ernüchtert, und danach lief das Interview super. Er war so witzig und charming! Genauso bin ich ein großer Dior-Fan, ich fand alles, was Raf Simons für Dior gemacht hat, richtig toll. Aber wenn ich persönlich Klamotten kaufe, fahre ich nicht so sehr auf Labels ab, sondern auf kleine Details, die mir auffallen. Es ist ja auch Teil des Jobs, wie ein Trüffelschwein Dinge zu finden. Und ich liebe es, Schnäppchen zu machen.

Bist Du eine Sale-Shopperin?

Ja. Man sollte niemals den vollen Preis für eine Handtasche zahlen. Es gibt so viele Flash-Sales. Ich glaube, dass niemand für eine gute Garderobe mit Designersachen viel Geld bezahlen muss. Wenn du ein Teil toll findest, wird es dir hinterherlaufen. Es wird auf jeden Fall in den Sale gehen und wenn es ausverkauft ist und du es nicht bekommst, dann sollte es eben nicht sein – sagt meine Mama immer. Es gibt ja auch immer mehr Online-Plattformen, mit denen du zehntausende Boutiquen aus ganz Europa durchsuchen kannst. Und wenn ein Teil, das du gerne hättest, in den Sale geht, bekommst du eine E-Mail.

 

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Miriam Amro ist ein Sneaker-Fan. Die Tische auf dem rechten Bild hat Miriams Freund ihr gebaut. Auf den Nachttischen liegen: Bücher, Brille und Gameboy.

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Die Monster Bag ist von Fendi, der Sternenschal im Hintergrund von And Other Stories.

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Du bist eine strategische Shopperin?

Ja, total. Ich mache mir eine Wishlist am Anfang der neuen Saison. Und dann warte ich vier bis fünf Monate. Irgendwann wird das gesuchte Teil in den Sale gehen. Und wenn nicht, wirst du es auf ebay oder Kleiderkreisel finden.

Du musst also nicht alles sofort haben, nur weil es angesagt ist?

Nein, immer das Neueste anzuhaben, ist nicht besonders cool. Aber zum Beispiel ein Teil aus einer alten H&M-Designerkoop finde ich super. Oder die „Tropical“-Kollektion von Stella McCartney! Viele sagen dann: Das ist ja total alt. Aber das ist ja gerade das Coole daran.

Ich stand plötzlich an der Bar neben Monsieur Valentino, Alber Elbaz kam auch noch dazu und Ellen von Unwerth hat mir einen Gin Tonic bestellt.

Du hast schon das Interview mit Jeremy Scott angesprochen. Welche anderen Erlebnisse aus Deinem Berufsleben wirst Du immer in Erinnerung behalten?

Auf jeden Fall die letzte Fashion Week in Paris. Da war ich eingeladen auf der Party von Valentino. Ich hätte nie gedacht, dass er da selber herumlaufen würde. Aber ich stand plötzlich an der Bar neben Monsieur Valentino, Alber Elbaz kam auch noch dazu und Ellen von Unwerth hat mir einen Gin Tonic bestellt. Ich habe ein Foto von Anna Dello Russo gemacht … Ich musste irgendwann gehen, mitten in der Party, weil es einfach zu viel war (lacht). Kurz vor der Berliner Fashion Week hatte ich ein Interview mit Carine Roitfeld, das war auch mega toll. Eigentlich hatte ich nur zwanzig Minuten Zeit, aber sie hat vierzig daraus gemacht. Und sie hat gesagt, dass ich auf ihre Party in Paris kommen soll. Wahrscheinlich hat sie das nur so gesagt, aber ich habe zur Sicherheit zehn Visitenkarten da gelassen (lacht).

 

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Das Tuch ist ein echtes Palituch aus Hebron, Palästina, woher Familie Amro stammt.

Welche Frauen findest Du richtig toll und inspirieren Dich?

Ich finde grundsätzlich jede Frau toll, die ihr eigenes Ding macht. Vom Typ her finde ich zum Beispiel Patricia Manfield toll und Leila Yavari von Stylebop. Carine Roitfeld auch. Aber das Herz am rechten Fleck zu haben, ist mir wichtiger als ein guter Stil. Ich halte mich von Menschen fern, bei denen ich Bad Vibes spüre.

Was bedeutet Girlpower für Dich?

Zusammenhalten, ehrlich sein, und andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Letztlich macht es zusammen einfach mehr Spaß als alleine.

Was machst Du normalerweise gerne am Wochenende?

Schlafen. Ich bin Weltmeister im Schlafen. Schlafen, Pizza essen, dabei Vitamalz trinken, und Fernsehen oder Netflix gucken. Ein bisschen lesen ist auch wichtig. Und mit den Mädels Kaffee trinken gehen. Wir lieben das Torrefaktum und das Elbgold. Manchmal wird mir vorgehalten, dass ich nicht so das Party-Animal bin, aber ich hab von morgens neun bis abends schon Party. Kennt ihr diese Bobbleheads, deren Köpfe immer in Bewegung sind und die keine Pause machen? So fühle ich mich manchmal. Abends bin ich dann einfach platt (lacht).

Dann wünschen wir Dir noch einen erholsamen Sonntag – und vielen Dank für das Gespräch, liebe Miri!

Hier findet ihr Miriam Amro:

 

Fotos: Janna Tode

 

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