Trend-Preview 2016 mit PR-Beraterin Coco Prange

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21. Oktober 2015

Während der German Press Days präsentieren die Berliner PR Agenturen für Mode und Lifestyle zweimal jährlich die neuen Kollektionen ihrer Kunden. Im Oktober bekommen wir eine Vorschau auf die Frühjahr/Sommer-Mode 2016, die Schuhe, Accessoires und Schmuckstücke, die wir in der kommenden Saison tragen werden. Im Showroom von Agency V treffen wir die PR-Consultant Coco Prange, die uns wichtige Trends für den nächsten Sommer und ihre aktuellen deutschen Lieblingslabels vorstellt.

 

femtastics: Was ist Deine Aufgabe bei Agency V?

Coco Prange: Ich arbeite jetzt seit eineinhalb Jahren bei Agency V als PR Junior Consultant und betreue die Marken Jane Konig, Cheap Monday, Løv Organic, Fonnesbech und Stine Goya. Es sind weitestgehend skandinavische Labels, mit denen ich mich auch persönlich sehr gut identifizieren kann.

Was hast Du studiert?

Das hatte eigentlich gar nichts mit PR zu tun. Es war Modemanagement an der AMD in Berlin. Im Grunde genommen beinhaltet dieser Studiengang alle Bereiche der Mode, ausgenommen von PR. Zum Beispiel Produktmanagement, Modegeschichte, Trendanalyse, Forecasting und zu 80% BWL. Das war auch das, was mir immer am meisten Spaß gemacht hat. Also, Trendbücher zu erstellen, die dann als Vorlage und Inspiration für die Designs der nächsten Saison dienten.

Du hast dich dann nach dem Studium aber trotzdem für PR entschieden?

Ich habe dann erst einmal für ein paar Monate bei Malaikaraiss gearbeitet. Das war wahnsinnig vielseitig. Sie hatte zum damaligen Zeitpunkt noch nicht viele Mitarbeiter, deshalb habe ich Marketing, Sales, gleichzeitig ihre persönliche Assistenz und die Koordination mit der PR-Agentur übernommen. Aber auch Buchhaltung, Onlineshop-Verwaltung, … eigentlich alles zusammen. Ich habe direkt mit Malaika zusammengearbeitet und dadurch Einblicke in nahezu alle Bereiche gewinnen dürfen. Das war eine sehr intensive Zeit.

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Die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2016 von Tim Labenda.

 

Und wie sieht Dein Arbeitsalltag hier bei Agency V aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Zuletzt waren es die Press Days-Vorbereitungen, angefangen damit, die Kollektionen anzufragen, sodass am Ende alles rechtzeitig im Showroom ist und schön präsentiert wird. Zur Fashion Week steht auch einiges an: Zum einen die Shows unserer Labels wie Hien Le und zusätzlich betreuen wir meistens noch eine weitere Show als extra Projekt. Im Alltag geht es hauptsächlich darum, die neuen Themen unserer Labels für die Presse so interessant wie möglich aufzubereiten. Hinzu kommen Showroom-Termine – das heißt, Stylisten kommen direkt bei uns vorbei und wählen Stücke für anstehende Produktionen aus. Und immer wieder stehen kleine Events unserer Kunden an, circa ein oder zwei pro Monat.

Am allerwichtigsten für meinen Job ist Organisationstalent.

Was denkst Du, welche Eigenschaften muss man für diesen Job mitbringen?

Ich glaube, am allerwichtigsten ist Organisationstalent. Dass man immer alles auf dem Schirm hat und nichts vergisst. Es stehen ja auch immer ganz viele Projekte parallel an und alles hat oberste Priorität. Gleichzeitig ist es wichtig, eine positive, offene Art zu haben. Und man muss sich mit den Labels und Kollektionen identifizieren können. Gerade wenn Du in einer Agentur arbeitest, spürst Du ja nicht ganz so viel von der Unternehmensphilosophie wie es vielleicht beim Unternehmen direkt ist.

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Der Showroom von Agency V in Berlin.

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Zwei Favoriten von Coco für die Frühjahr/Sommer-Saison 2016: Anzug von Fonnesbech und Mantel von Antonia Goy.

 

Das heißt, man muss die Labels auch mögen.

Auf jeden Fall. Es muss ja nicht der eigene Stil sein, aber es muss ein Stil sein, den man objektiv gut findet. Wir haben das Glück, dass wir nur Labels haben, die ich schön finde.

Ein wichtiger Trend ist der Ausbruch aus dem Alltag.

Auf den German Press Days präsentiert ihr die Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2016. Was sind denn die bestimmenden Trends im nächsten Sommer?

Allgemein ist die Grundtendenz der Ausbruch aus dem Alltag, um einen Ruhepol zu finden. Das transportiert die Mode. Zum Beispiel sieht man das ganz stark bei Tim Labenda in seiner Kollektion „Wanderlust“. Da geht es darum, sich auf Wanderschaft in die Wüste zu begeben, vom Nomadentum inspiriert. An den Jacken gibt es aufgesetzte Taschen, in denen man sein Hab und Gut am Körper tragen kann, befreit von allem Ballast. Genauso bei Sandqvist: Da gibt es viele Outdoor-Rücksäcke, die zum Wandern gedacht sind. Bei Henrik Vibskov ist die Farbpalette auch von der Wüste inspiriert, in zarten, sandigen Farben.

Und gibt es ein weiteres Trendthema?

Ja, das ist die Verbindung von Nostalgie und Moderne. Bei Sabrina Dehoff ist das ein Thema, die sich sehr von Bauhauselementen hat inspirieren lassen – in sehr grafischen Formen und Kugelelementen. Das Label Fonnesbech versucht, ein zeitloses Design herzustellen. Die Designer haben sich die Kollektionen der letzten 300 Jahre angeschaut und haben überlegt, wie man das neu beleben kann, sodass es für die heutige Zeit passt. Sie haben auch den Gedanken, dass die Kollektion nicht nur eine Saison lang halten soll. Der Trend weg von der Schnelllebigkeit ist momentan sehr stark.

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Sonnenbrillen von Mykita und die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2016 von Hien Le.

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Welche Labels findest Du gerade besonders spannend?

Fonnesbech. Gerade wegen der Zeitlosigkeit, sowohl in den nachhaltigen Materialien als auch in den Designs. Beim Schmucklabel Kinraden gibt es diesen nachhaltigen Aspekt auch: Sie verwenden recyceltes Gold, beziehen aus fairem Handel und nach einer Saison ist die vorherige nicht weg, sondern wird um die neue ergänzt.

Also sind nicht nur die Designs spannend, sondern auch der Produktionshintergrund?

Ja, die Entstehungsprozesse werden immer wichtiger. Gerade im hochpreisigen Segment möchten die Menschen wissen, woraus ihr Kleidungsstück besteht, wo es herkommt und wer es gemacht hat.

Ganz weit vorne in der deutschen Mode sehe ich sowohl Hien Le als auch Tim Labenda.

Und gibt es deutsche Labels, die Du interessant findest? Es wird ja immer viel über die deutsche Mode diskutiert …

Ganz weit vorne sehe ich sowohl Hien Le als auch Tim Labenda. Tim Labenda präsentiert gerade seine fünfte Womenswear-Kollektion und ist schon in aller Munde, Christiane Arp [,die Chefredakteurin der deutschen Vogue, Anm. d. Red.] liebt ihn und ich finde ihn wahnsinnig spannend, weil es ihm immer wieder gelingt, bekannte Themen absolut neuartig umzusetzen. Was Hien Le besonders ausmacht, ist sein wunderschönes Farbkonzept. Er verwendet superschöne Materialien und seine Mode ist sowohl elegant und schick als auch sportlich und tragbar für den Alltag.

Vielen Dank für das Gespräch, Coco!

 

Hier findet ihr Coco Prange:

 

Fotos: femtastics

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