Neuer Brautladen in Hamburg: Hey Love sorgt für den Wow-Effekt

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8. November 2018

Als Britt Diedrich (38) und Marlen Puriss (41) vor ein paar Jahren unabhängig voneinander in einem Brautladen stehen und nach einem Hochzeitskleid suchen, stimmt etwas nicht. „Bräute müssen sich öffnen können und aufgehoben fühlen. So war es bei uns selbst leider nicht“, berichten sie. Kein Wunder also, dass die beiden sofort Ja sagen, als ihnen einige Zeit später angeboten wird, die Hamburger Niederlassung des Münchner Bridal Concept Stores Hey Love zu gründen – hier können sie es ab sofort besser machen. Seit Januar 2018 sorgen sie nun täglich dafür, dass sich Bräute zwischen Bohemian- und Vintage-Kleidern aus Neuseeland, den USA, Deutschland oder Spanien pudelwohl fühlen und eine ausführliche Beratung erhalten.

Wie genau es zu der glücklichen Business-Ehe zwischen Britt und Marlen kam, was man beim Brautkleidkauf beachten muss, welche Trends 2019 auf Bräute warten und warum man unbedingt seine Großeltern zum Shoppen und Anprobieren mitnehmen sollte, haben uns die beiden Stylingexpertinnen in ihrem wunderschönen Laden in Hamburg-Eimsbüttel verraten.

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Hatten viel Spaß beim Interview: femtastics-Autorin und Hochzeits-Fan Antonia Michael (hinten) mit Britt Diedrich (links) und Marlen Puriss (rechts) von Hey Love in Hamburg.

femtastics: Wie kam es dazu, dass ihr die Hamburger Niederlassung von Hey Love gegründet habt?

Marlen Puriss: Die Gründerinnen von Hey Love, Maren Beil und Maren Wesp, führen in München seit 2014 den gleichnamigen Bridal Concept Store. Sie wollten auch in Hamburg einen Laden eröffnen und haben einen Partner dafür gesucht. Ich bin ihnen über verschiedene Kanäle empfohlen worden. Als wir uns zum ersten Mal persönlich getroffen haben, hat gleich die Chemie gestimmt – ich musste also nicht lange überlegen.

Ich bin dann aber noch einmal schwanger geworden und habe eine zweite wundervolle Tochter bekommen. So einen Concept Store alleine aufzubauen ging danach nicht mehr. Britt kenne ich schon viele Jahre und ich wusste sofort: Sie gehört an meine Seite. Im August 2017 haben wir gegründet, seit Januar 2018 sind wir für die Bräute da.

Was habt ihr vorher beruflich gemacht?

Britt Diedrich: Ich komme aus dem Filmbereich. Zuletzt habe ich in der Film-Werbebranche gearbeitet. Als das Angebot von Marlen kam, habe ich mich total gefreut, mal wieder etwas ganz anderes umzusetzen.

Marlen: Ich komme aus dem Vertrieb im Bereich Mode und habe die letzten 15 Jahre bei Acne und Tommy Hilfiger in ganz Deutschland vertrieben. Dadurch kenne ich die andere Seite des Business.

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Wir möchten, dass die Bräute ihr perfektes Outfit in einer ganz entspannten Atmosphäre finden.

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Marlen (links) und Britt führen bei Hey Love Bohemian- und Vintage-Kleider aus Neuseeland, den USA, Deutschland oder Spanien.

Welches Konzept steckt hinter Hey Love?

Marlen: Wir setzen auf die Themen Bohemian und Vintage. Wir möchten außerdem, dass die Bräute ihr perfektes Outfit in einer ganz entspannten Atmosphäre finden. Ich glaube, das haben wir mit unseren Räumlichkeiten geschafft und hoffentlich auch mit unserer Art die Kundinnen zu beraten. Die Bräute können bei ihrem Termin zum Beispiel ihre eigene Musik hören. Darum vergeben wir auch Einzeltermine, an denen sie den ganzen Store für sich haben.

Britt: Da rennen dann auch Kinder herum. Das kann schon mal wild werden, ganz wie zu Hause. Leider war noch kein Großvater dabei – ich wünsche mir ja sehnlichst, dass mal eine Braut ihren Opa mitbringt. Aber wir hatten immerhin schon Ehemänner! Allerdings ist das nicht die Regel.

Marlen: Wenn der Bräutigam bei der Kleidersuche dabei ist, geht auch ein bisschen der Überraschungsmoment flöten.

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Nach einem Termin habe ich manchmal das Gefühl, dass ich die Braut schon Ewigkeiten kenne.

Wenn ihr euer Konzept mit einem Wort beschreiben müsstet, wäre es also „wohlfühlen“?

Britt: Oh ja! Es ist uns total wichtig, dass sich die verschiedenen Frauen bei uns und in unseren Räumen wohlfühlen. Sie lassen uns ja extrem nah an sich heran – besonders an ihren Körper. Als Braut steht man in Unterwäsche, manchmal auch nur in Unterhose in der Kabine. Die eigene Hochzeit ist ein extrem wichtiger und emotionaler Tag. Wenn so ein Termin vorbei ist, habe ich manchmal das Gefühl, ich kenne die Braut schon Ewigkeiten.

Weil man bei der Beratung gleich zum Wesentlichen kommt? 

Britt: Ja, es geht sehr schnell um Wünsche, Ängste und Problemzonen, obwohl es oft gar keine gibt. Uns ist wichtig, unseren Bräuten ein gutes Gefühl zu geben. Sie sollen sich bei uns öffnen können und aufgehoben fühlen.

Marlen: Genau das hätten wir uns bei unserer eigenen Brautkleidsuche gewünscht. Deswegen haben wir auch sofort Ja dazu gesagt, einen eigenen Brautmodenladen zu eröffnen, weil wir damals eben dieses Glück und dieses Gefühl nicht hatten.

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Wenn du etwas bei der Gründung nicht verstehst, hol dir Hilfe. Man muss schließlich wissen, was in den Verträgen steht, welche Rechte und Pflichten man bei der Gründung eines Unternehmens hat und eingeht.

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Britt und Marlen legen viel Wert darauf, dass sich die zukünftigen Bräute bei ihnen wohlfühlen. Wer mag, darf sogar seine eigene Musik mitbringen.

Was war der bisher wichtigste Moment in Bezug auf euren Laden und die Eröffnung?

Marlen: Wir waren vor dem Notartermin ziemlich aufgeregt. Die Vorbereitungen dafür waren im Vorfeld der Gründung recht aufwendig. Man muss sich in alle Richtungen absichern. Aber als der Notartermin beendet war …

Britt: … sind wir erst einmal feiern gegangen – und haben mittags Champagner getrunken. Da fällt so eine Last von dir ab! Ich habe wenig Ahnung von Paragrafen, daher wäre mein Tipp: Wenn du etwas bei der Gründung nicht verstehst, hol dir Hilfe. Man muss schließlich wissen, was in den Verträgen steht, welche Rechte und Pflichten man bei der Gründung eines Unternehmens hat und eingeht.

Marlen: Was wir aber auch als sehr wichtig empfinden, ist, einfach mutig zu sein.

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Wir ergänzen uns super mit unserem Know-how.

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Hat es euch geholfen, zu zweit zu sein und Support aus München zu haben?

Marlen: Extrem!

Britt: Manchmal ist es auch so: je mehr Personen involviert sind, desto mehr Meinungen gibt es. Aber bei uns ist es super hilfreich, dass wir zu viert sind. Wir ergänzen uns wunderbar in unserem Know-how. Das Konzept und Sortiment in München und Hamburg ist gleich – wir sind aber kein Franchise, sondern ein autarkes, eigenständiges Unternehmen.

Eurer Laden ist super schön. Es gibt Stuck und hohe Decken mit Goldverzierung. Wie lange habt ihr danach gesucht?

Marlen: Lang. Ganz lang! Wir haben einen Altbau mit hohen Decken gesucht, der unser Konzept ein bisschen widerspiegelt. Wir haben ja viele Vintage-Kleider, deswegen wäre ein Neubau, beispielsweise in der Hafencity, nicht passend gewesen.

Britt: Am Ende war es Zufall. Eigentlich hatten wir uns einen Eckladen ein paar Häuser weiter angeschaut. Aber der war für uns zu groß.

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Das Schöne an unserem Job ist: Wenn geweint wird, darf man mitweinen.

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Jetzt habt ihr einen absolut Instagram-taugliches Geschäft gefunden. Soziale Medien spielen in der Wedding-Branche eine große Rolle, oder?

Marlen: Das ist total wichtig. Wenn wir ein Brautkleid verkauft haben, kommt die Braut in der Regel ja kein zweites Mal. In unserer Branche gibt es also keine Stammkunden. Wir müssen daher permanent Bräute akquirieren und da hilft Social Media ungemein. Wir werden mittlerweile auch weiterempfohlen. Das ist toll und freut uns sehr!

Britt: Oft kommen Freundinnen und Verwandte der Bräute zu uns, auf Empfehlung. Das schönste Feedback ist aber, wenn wir am Abend einer Hochzeit oder am nächsten Tag eine Nachricht der Braut bekommen und sie sich bei uns für unsere Unterstützung und die Betreuung bedankt. Das ist eine unheimlich tolle Bestätigung. Das Schöne an unserem Job ist auch: Wenn geweint wird, darf man mitweinen. Ich verdrücke öfter mal eine Träne.

Marlen: Es ist ein sehr befriedigender Job und Social Media und besonders Instagram sind auch für ein direktes Feedback wichtig.

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Wie wählt ihr eure Labels aus?

Marlen: Recherche und Wunschdenken. Wir versuchen Labels zu haben, die eher selten vertreten und wenig gesehen sind und die wir selber gerne tragen würden.

Britt: Dadurch versuchen wir uns zu spezialisieren und abzugrenzen.

Was muss ein Kleid haben, damit es bei euch aufgenommen wird?

Britt: Glitzer ist verboten! (lacht) Und Qualität ist extrem wichtig.

Marlen: Es sollte außerdem möglichst kein oder wenig Polyester haben, damit die Braut den Tag bestmöglich absolvieren kann. Kurz: Es muss sich vom klassischen Brautkleid abheben.

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Als Braut denkt man wahrscheinlich auch nicht sofort daran, dass man in einem Traum aus Polyester ganz schön schwitzen wird …

Britt: Stimmt. Unsere Kleider haben auch nicht so viel Stoff. Man kann sich gut in ihnen bewegen und braucht niemanden, der einem Dinge hinterherträgt. Uns ist wichtig, dass man sich nicht verstellen muss in seinem Kleid.

Marlen: Wir haben Bräute, die sich bei der ersten Anprobe etwas verkleidet fühlen und sich erst einmal auf das Tragen eines Brautkleids einlassen müssen. Andere Bräute sind mutig und wollen am Tag ihrer Hochzeit outfittechnisch richtig Gas geben oder eine andere Facette von sich zeigen. Der Partner kennt einen zwar auf dem Sofa mit Jogginghose oder in einem schicken Kleid zu einem besonderen Anlass. Aber er oder sie kennt die Braut nicht so sexy in einem figurbetonten Brautkleid mit Schleppe. Das sind dann diese Wow- und Gänsehautmomente.

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Femtastics_HeyLove_18Die Brautkleid-Trends für 2019: wilde Bohemian-Kleider mit außergewöhnlichen Spitzen aber auch klare, cleane Looks.

Muss man in der Brautberatung ein guter Menschenkenner sein?

Marlen: Man muss vor allem ein Vermittler sein. Wenn die Mutter dabei ist, wollen sie ihre Tochter häufig romantisch verspielt sehen. Die Bräute selber möchten aber doch schon einen gewissen Sexappeal auf ihrer Hochzeit versprühen.

Britt: Da ist es dann super, wenn die Großmutter dabei ist.

Warum?

Britt: Mit Großmüttern habe ich wirklich schon tolle Sachen erlebt. Eine Großmutter hat einmal zu ihrer Tochter, also zur Mutter der Braut, gesagt: „Du bist jetzt mal ruhig. Wir machen jetzt hier was ganz Tolles.“ Und zu ihrer Enkelin: „Du gibst jetzt richtig Gas. Du kannst dich ruhig mal was trauen.“

Marlen: Großmütter haben einen gewissen Abstand zu ihrer Enkelin. Dadurch kann eine unheimlich unterstützende Dynamik entstehen.

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Häufig kommen Bräute alleine. Das sind tolle Momente, weil wir der Braut dann als Beratung sehr viel näher sind.

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Wie viele Begleitpersonen sollten bei der Brautkleidsuche dabei sein?

Marlen: Wir empfehlen immer, nicht mehr als zwei Lieblingsmenschen mitzunehmen. Es ist schließlich auch schön, wenn man als Braut seine Gäste mit seinem Outfit überrascht und im Vorfeld noch nicht zu viele Menschen involviert sind. Wir haben auch ganz häufig Bräute, die alleine kommen. Das sind ebenfalls tolle Momente, weil wir der Braut dann als Beratung sehr viel näher sind.

Wie viele Kleider habt ihr etwa im Laden?

Britt: Aktuell sind es 65. Aber wir bekommen noch welche dazu.

Bei welchem Budget fangen eure Kleider an?

Marlen: Bei ca. 1.600 Euro.

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Ganz wichtig: Die Kleider bei Hey Love haben kein Glitzer und sind aus hochwertigen Stoffen.

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Sind Kombinationen aus Rock und Oberteil ein neuer Trend in der Brautmode?

Britt: Viele Bräute greifen zu Bomberjacke, Pullover oder einem Jäckchen – das kann man auch nach der Hochzeit noch tragen. Und auch die Boho-Kleider werden nach der Hochzeit umfunktioniert oder ein wenig umgearbeitet, damit man sie als Sommerkleid tragen kann.

Marlen: Brautmode kann also auch nachhaltig sein. Gerade Boho-Kleider sind so leicht und lassen sich auch gut mit einer Leder- oder Jeansjacke kombinieren.

Gibt es noch andere Trends für 2019?

Marlen: Auf der einen Seite haben wir nächstes Jahr recht wilde Bohemian-Kleider mit außergewöhnlichen Spitzen und auf der anderen Seite ganz klare, cleane Looks, die ganz ohne Spitze auskommen und den neuen „Meghan-Markle-Charakter“ haben. 2019 wird es also wild und clean zugleich.

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 Manche Bräute wissen ganz genau, was sie wollen und manche müssen es erst noch herausfinden. Das ist wie eine kleine Reise, die man zusammen macht.

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Gehören Accessoires zu eurem Sortiment?

Britt: Wir haben Headpieces und Schleier. Letzteres wird sehr, sehr oft genommen.

Marlen: Der Schleier darf dem Kleid aber nicht die Show stehlen. Er sollte zurückhaltend, dezent, aber wunderschön sein – dann komplementiert er ein Brautoutfit perfekt. Ich habe ohne Schleier geheiratet und bereue es ein wenig. Man kann ja nur zu seiner Hochzeit einen Schleier tragen.

Wie läuft eine typische Beratung bei euch ab?

Britt: Erst macht man einen Termin bei uns aus. Wenn die Bräute dann im Laden sind, erzählen sie uns, wie sie heiraten, welche Vorstellungen sie für ihr Kleid haben, ob sie schon einmal etwas anprobiert haben, was sie betonen möchten und was lieber verdecken. Dann werden meistens zwischen 5-10 Kleider ausgesucht. Wenn die Bräute mit Begleitung kommen, empfehlen wir, dass zum Beispiel die beste Freundin, Trauzeugin, Oma oder Mama auch ein Kleid für die Braut auswählt. Manchmal hängen wir noch ein Kleid dazu, wenn wir merken, dass die bisherige Auswahl stilistisch nur in eine Richtung geht. Und dann wird anprobiert.

Marlen: Wir nehmen uns zwei Stunden Zeit. Man darf als Braut hier soviel anprobieren, wie man möchte. Manche Bräute wissen ganz genau, was sie wollen und manche müssen es erst noch herausfinden. Das ist wie eine kleine Reise, die man zusammen macht.

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Zwischen Brautkleidern und Accessoires entdeckt: unseren Guide „Hamburg für Women Only„, in dem wir natürlich auch Hey Love als Shopping-Location empfehlen!

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Wann ist der perfekte Zeitpunkt, um auf Kleidersuche zu gehen? 

Marlen: Rund ein halbes Jahr vor der Hochzeit. Spätestens. Das Kleid ist ja ein wichtiger Akteur. Wenn das gesichert ist, kann man ganz relaxt in die weitere Planung gehen. Außerdem haben Brautkleider lange Produktionszeiten.

Was sollte man als Braut zur Beratung mitbringen?

Britt: Die richtige Unterwäsche – am besten hautfarbene. Außerdem sollte man nicht zu viel Make-up tragen, denn das landet schnell auf den Kleidern.

Welche Größen habt ihr im Laden?

Marlen: Wir haben Sample-Größen da. Das ist die Größe 38. Was aber kein Problem darstellt. Zierlicheren Bräuten können wir das Kleid hinten abstecken und bei Bräuten mit einer größeren Größe lassen wir das Kleid hinten offen. Es geht darum, dass man sich ein Bild machen kann. Man muss wahrscheinlich auch etwas Vorstellungskraft mitbringen.

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Wenn die Braut das richtige Kleid gefunden hat, ist das ein starker Gänsehautmoment, der ansteckend ist und auch uns bewegt.

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Wie geht’s weiter, wenn man das Kleid gefunden hat?

Britt: Dann bestellen wir das finale Kleid und es dauert in der Regel vier Monate, bis es bei uns im Laden ankommt. Es folgt die erste Anprobe mit der richtigen Unterwäsche und den Schuhen. Da ist auch ein Schneider dabei, der alle Anpassungen am Kleid absteckt. Manche Bräute kommen dafür schon mit passender Frisur und Make-up. Danach gibt es noch eine zweite Anprobe und dann wird geheiratet.

Woran erkennt ihr, ob es das perfekte Kleid für eine Frau ist? 

Britt: Man merkt es zum Beispiel daran, wie sie sich bewegt. Meistens bleibt sie im richtigen Kleid viel länger als in den anderen vor dem Spiegel stehen. Es wird auch so ruhig. Und man sieht es an den Augen der Braut.

Marlen: Ja, am Strahlen. Manchmal ist das ein so starker Gänsehautmoment, der ansteckend ist und auch uns bewegt.

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Muss man diesen Moment haben?

Britt: Es gibt immer Ausnahmen. Ich hatte auch schon Bräute, die total cool waren und wussten, dass es ihr Kleid ist. Sie haben das auch gesagt, waren aber ganz gefasst.

Marlen: Es muss nicht immer Tränen geben. Das macht den Moment ja nicht weniger schön.

Gibt es einen Tipp, den ihr Bräuten geben möchtet, die im Ausland heiraten?

Britt: Bitte das Kleid nicht in den Koffer packen! Denn wenn der Koffer weg ist … Darum das Kleid im Kleidersack unbedingt mit in die Kabine nehmen. Und die Ringe auch!

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Heiraten heißt nicht automatisch, dass man einen Kredit aufnehmen muss, um sein Glück zu finden.

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Habt ihr auch den Eindruck, dass Heiraten ein neues Statussymbol ist?

Britt: Auf jeden Fall. Ich persönlich denke, es hat etwas damit zu tun, dass in der Welt im Moment eine Aufbruch- bzw. Umbruchsstimmung herrscht. Da werden Familie und Freunde extrem wichtig. Der Zusammenhalt und Background, dass da jemand ist, wenn man mal fällt. Heiraten gibt einem nochmals mehr das Gefühl: „Wir gehören zusammen“.

Marlen: Man rutscht wieder näher zusammen. Das ist ein Aspekt. Der andere Aspekt sind natürlich die Social-Media-Kanäle, die eine junge Braut tatsächlich auch sehr unter Druck setzen können. Weil man sich wahnsinnig stark im Vorfeld informiert und vergleicht. Einem wird die perfekte Hochzeit in Bildern aufgezeigt.

Britt: Es muss und kann ja nicht jeder für 30.000 Euro heiraten. Das merken wir auch. Viele heiraten ganz bodenständig auf Höfen mit dreißig bis vierzig Gästen. Heiraten heißt nicht automatisch, dass man einen Kredit aufnehmen muss, um sein Glück zu finden.

Marlen: Bräute werden auch wieder jünger: 25 oder 23. Wir hatten aber schon deutlich ältere Bräute.

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Und wie alt war bisher eure älteste Braut? 

Britt: Mitte, Ende fünfzig.

Marlen: Das sind oft die zweiten Hochzeiten, die auch interessant zu beobachten sind, weil viele bei der ersten Hochzeit vielleicht nicht das Budget hatten, sich das Traumkleid zu kaufen und bei der zweiten möchte man sich dann doch den Traum erfüllen.

Eine Frage zum Abschluss: Was ist das Schönste an eurem Beruf?

Britt: Wir haben das große Glück, dass wir Menschen glücklich machen dürfen.

Wenn das mal kein Schlusswort ist! Vielen Dank, dass wir euch besuchen durften.

 

Hier findet ihr Hey Love:

Fotos: Sarah Buth

Interview: Antonia Michael 

Layout: Carolina Moscato

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