Ambacher Vidic: Hochzeitskleider für coole Bräute

Versteckt in einer ruhigen Straße auf St. Pauli liegt das Atelier von Ambacher Vidic. Hier fertigen Eleni Vidic und Jochen Ambacher Hochzeitskleider nach Maß für Bräute, die in klassischen Brautmodengeschäften nicht fündig werden, weil sie sich etwas Individuelleres für ihre Hochzeit wünschen. Das kleine Atelier dient gleichzeitig als Showroom, in dem Frauen Hochzeitskleider, Zweiteiler und Accessoires anprobieren und in Satin, Tüll und Spitze baden können. Hier besuchen wir die 37-jährige Eleni Vidic, um mit ihr darüber zu sprechen, wie man das passende Hochzeitskleid für sich findet, was das Besondere an ihrem Label ausmacht und welche Hochzeitstrends gerade angesagt sind.

 

femtastics: Ist in eurem Atelier gerade Hochsaison?

Eleni Vidic: Ja, jetzt werden sogar schon die ersten Kleider ausgeliefert. Wir haben ja zwei Kollektionen: die Couture-Kollektion, die hier gefertigt wird, und die Ready-to-wear-Kollektion für den Handel. Für die Kleider, die wir hier maßschneidern, ist jetzt Hochsaison.

Habt ihr im Winter etwas mehr Ruhe?

Im Winter arbeiten wir an der neuen Kollektion – oder machen mal Urlaub (lacht).

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Hast du dich schon immer für besondere Kleider interessiert?

Ich habe im Studium gemerkt, dass ich den Hang dazu habe, besondere Kleider zu machen und nicht Klamotten, die man jeden Tag trägt. Ich habe oft Stoffe selbst bedruckt und Materialien hergestellt.

Wenn man Alltagskleider macht, muss man immer darauf achten, dass sie sehr tragbar sind. Wenn man Hochzeitskleider macht, kann man mehr experimentieren und kreativer arbeiten.

Wolltest du schon damals am liebsten Couture machen?

Nicht direkt. Ich habe irgendwann gemerkt, dass mich Abend- und Hochzeitskleider mehr interessieren, weil man dort mehr Gas geben kann. Wenn man Alltagskleider macht, muss man immer darauf achten, dass sie sehr tragbar sind. Wenn man Hochzeitskleider macht, kann man mehr experimentieren und kreativer arbeiten.

Wie kamst du zur Brautmode?

Es fing damit an, dass mich Freundinnen gefragt haben, ob ich nicht ihre Hochzeitskleider entwerfen kann – weil ich damals für ein Label gearbeitet habe, das auf Abendkleider spezialisiert war. Für meine beste Freundin habe ich mein erstes Hochzeitskleid entworfen und auch umgesetzt. Das fanden ihre Freunde so toll, dass es sich immer weiter herumsprach. Bei Jochen lief es ähnlich.

Wie habt ihr beide euch als Geschäftspartner gefunden?

Wir haben zusammen gearbeitet und haben uns irgendwann davon erzählt, dass wir Hochzeitskleider für unsere Freunde entwerfen. Wir haben uns dann gegenseitig dabei geholfen und gemerkt, dass der Bedarf für modische Hochzeitskleider total da ist. So entstand die Idee, dass wir uns zusammenschließen und ein Label machen.

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Klein, aber fein: Der Ambacher Vidic Showroom

Wie ist es euch gelungen, Ambacher Vidic über euren Freundeskreis hinaus bekannt zu machen?

Es hat sich herumgesprochen. Irgendwann meldeten sich plötzlich Stylistinnen aus Jochens Bekanntenkreis und Personen aus Mailand, die Kleider bei ihm in Auftrag gaben. Anfangs haben wir Aufträge zu Hause bearbeitet, aber als wir diese Räumlichkeiten angemietet haben, wurde es wirklich ernst. Ab diesem Zeitpunkt haben wir auch daran gearbeitet, unser Label bekannt zu machen. Wir haben Fotos produziert, die sehr wichtig in der Modebranche sind. Unsere erste Veröffentlichung hatten wir im November 2011 in der „Gala Wedding“.

Wie unterscheidet sich Ambacher Vidic von anderen Brautmodenlabels?

Uns ist der modische Hintergrund sehr wichtig. Wir möchten High Fashion und Trends in die Brautmode bringen. Unsere Kollektionen haben eine gewisse Leichtigkeit im Vergleich zu vielen anderen Hochzeitskleidern. Außerdem bieten wir viele Zweiteiler aus Rock und Oberteil an, die sich unterschiedlich miteinander kombinieren lassen. Und natürlich ist es auch besonders, dass wir hier im Atelier auf unsere Kundinnen eingehen: sie kommen hierher zu uns, suchen ihr Kleid in ganz entspannter Atmosphäre bei uns aus und können viel ausprobieren.

Ein Hochzeitskleid zu finden ist ein Prozess. Da man im Alltag solche Kleider nie trägt, ist es schwierig, zu entscheiden, in welche Richtung es gehen soll und was einem steht.

Was ist euch dabei wichtig?

Ein Hochzeitskleid zu finden ist ein Prozess. Man trägt das Kleid ja wirklich nur an diesem einen Tag und macht sich im Vorfeld sehr viele Gedanken darüber. Da man im Alltag solche Kleider nie trägt, ist es schwierig, zu entscheiden, in welche Richtung es gehen soll – romantisch, modern oder clean? – und was einem überhaupt steht. Wir begleiten die Frauen bei diesem Prozess, indem wir unterschiedliche Looks und Stile anprobieren und dabei Fotos machen. Uns ist wichtig, dass die Frauen sich wohl fühlen und sie selbst sind. Das ist das Wichtigste. Sie sollen an ihrer Hochzeit nicht verkleidet aussehen, sondern wie sie selbst – nur eben in einem Hochzeitskleid.

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Eine Besonderheit bei Ambacher Vidic sind die verschiedenen Ober- und Unterteile, aus denen sich die Kundin ihr Traumkleid zusammenstellen kann.

Ihr beratet auch bezüglich Haare und Make-up und Accessoires, richtig?

Ja, wir arbeiten mit sehr guten Stylistinnen zusammen. Wir helfen Kundinnen auch dabei, die richtigen Schuhe zum Kleid zu finden. Es muss nicht immer ein weißer Brautschuh sein – es kann auch eine goldene Sandale oder ein roter Schuh sein.

Uns ist wichtig, dass die Frauen sich wohl fühlen und sie selbst sind. Das ist das Wichtigste.

 

Hast du dein eigenes Hochzeitskleid auch selbst entworfen?

Das wollte ich erst. Aber dann sagte Jochen, das bringe Unglück (lacht). Also hat er mein Hochzeitskleid für mich gemacht.

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An der Atelierwand hängen Fotos vergangener Kollektion und Inspirationsbilder für neue Designs.

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Mit Hochzeitstrends befasst ihr euch sicherlich auch. Werden dieses Jahr nach wie vor Boho-Hochzeiten angesagt bleiben?

Ja, das wird noch ein Trend bleiben. Boho ist total angesagt und Spitze ist bei Kleidern ein großes Thema. Wir verwenden jedoch in unseren Kollektionen nicht so viel Spitze, weil wir oft finden, dass sie nicht zu unserem cleanen, modernen Design passt.

Spiegeln sich Hochzeitstrends in den Anfragen eurer Kundinnen wider?

Ja, auf jeden Fall. Die Bräute informieren sich natürlich über Trends bevor sie zu uns kommen und wissen genau, was sie sich vorstellen. Aber gerade beim Hochzeitskleid stellt man meist fest, dass man viele Kleider anprobieren muss, um herauszufinden, ob die Idee, die man hatte, wirklich zu einem passt und ob es einem steht. Vielleicht wünscht sich die Braut ein Spitzenkleid und merkt dann bei der Anprobe aber, dass es gar nicht zu ihrem Typ passt.

Müsst ihr euren Kundinnen manchmal sagen, was ihnen steht oder nicht steht?

Das merken sie meistens relativ schnell selbst und genießen die Anproben auch. Wir besprechen dann gemeinsam, wie sich die Kleider individuell anpassen lassen, damit sie perfekt zum jeweiligen Typ passen.

 

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Sind die deutschen Frauen zunehmend bereit, mehr Geld in ihr Hochzeitskleid zu investieren?

Man merkt auf jeden Fall, dass sich viele Frauen individuellere Hochzeitskleider wünschen und zunehmend bereit sind, sich ein Kleid nach Maß anfertigen zu lassen. Das bringt dann mit sich, dass sie mehr Geld investieren. Ich denke, dass viele Bräute das Budget am Anfang nicht eingeplant haben – wenn sie sich aber erst einmal in Geschäften umschauen und sehen, was es auf dem Markt gibt, möchten viele etwas Individuelleres haben, das wirklich zu ihnen passt.

Gab es schon einmal außergewöhnliche Wünsche seitens eurer Kundinnen?

Wir hatten schon einmal eine Kundin, die wollte gerne in einem roten Kleid heiraten und eine andere, die in Grün geheiratet hat. Das rote Kleid war ein Seventies-Look und das grüne ein Etuikleid mit ausgeprägten Ärmeln – beide sahen echt toll aus!

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Wieso habt ihr euch entschieden, auch eine Ready-to-wear-Kollektion mit Hochzeitskleidern „von der Stange“ zu machen?

Das war einfach der nächste Step für unser Label. Wir sprechen mit der Ready-to-wear-Kollektion eine andere Zielgruppe an. Die Kollektion ist preislich etwas günstiger und auch unkomplizierter. Und es gibt immer noch Frauen, die eine Hemmschwelle haben, sich ein Kleid nach Maß anfertigen zu lassen. Sie brauchen ein anderes Kauferlebnis, möchten unterschiedliche Labels in einem Geschäft anprobieren und dann eine Entscheidung treffen. Außerdem ist unser Ziel, weiter zu wachsen – und das kann man mit einer Ready-to-wear-Kollektion. Wir möchten gerne europaweit wachsen und irgendwann auch in den amerikanischen Markt einsteigen.

Hast du das Thema Hochzeit manchmal über?

Dazu muss man sagen, dass die Hochzeitswelt wirklich eine besondere ist. Wenn man sehr viele Luftballons sieht und wahnsinnig viel Deko, weiße Tauben und Macarons, dann kann es einem schon einmal ein bisschen über sein. Aber wir versuchen ja unsere Hochzeitswelt ein bisschen zu entkitschen.

Das finden wir sehr gut! Danke, für den schönen Vormittag bei euch.

 

 

Hier findet ihr Eleni und Ambacher Vidic:

   

Fotos: Silje Paul

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