Für echte Gänsehautmomente braucht es nur Licht und Sound – davon durften wir uns gestern höchstpersönlich bei der Eröffnung des diesjährigen Olympus Photography Playgrounds in Hamburg überzeugen. Verantwortlich für das beeindruckende Konzept des interaktiven Spielplatzes ist Kreativdirektorin Leigh Sachwitz, Gründerin des renommierten Design Studios flora&faunavisions. In Glasgow geboren, studierte sie zunächst Architektur an der Glasgow School of Art und entwickelte nach ihrem Studium als freischaffende Künstlerin Konzepte für Clubs und temporär genutzte Locations in Berlin. 1999 schließlich gründete sie flora&faunavisions, ein Hort für leuchtende Momente und immersive Räume zwischen Underground-Club und Hochkultur – immer mit dem Anspruch, Design auf ein neues Level zu bringen. Wir nutzten die gestrige Eröffnungsfestivität, um ein schnelles Interview mit Leigh über Fotografie, Illusionen und Interaktivität zu führen.
Femtastics: Welchen Stellenwert nimmt die Fotografie aus deiner Sicht im Kunstbetrieb ein?
Leigh Sachwitz: Ich denke, dass sie immer wichtiger wird, weil wir in einem „seamless enviroment“ leben und alles komplett „accessable“ wird. Es ist nicht so, dass wir mehr talentierte Fotografen haben, die Fotografie passt sich immer selbstverständlicher an die Realität an.
Für mich beginnt die Illusion, wenn ich aus meinem Tagesmuster rausgeholt werde.
Apropos Realität: Wo hört Realität auf und wo fängt die Illusion an?
Das ist bei jedem unterschiedlich. Für mich beginnt die Illusion, wenn etwas anderes in meinem Kopf getriggert wird, wenn ich aus meinem Tagesmuster rausgeholt werde und plötzlich etwas anderes passiert, etwas magisches, also etwas, das wir nicht so einfach in Worten beschreiben können.
Und was bedeutet für dich persönlich Interaktivität?
Interaktivität bedeutet, dass ich als Mensch einen Einfluss auf etwas habe und darauf einwirken kann, egal ob mittels Technologie oder physischer Bewegung.
Innerhalb des femtastics-Teams diskutieren wir oft über den unterschiedlichen Blick weiblicher und männlicher Fotografen – gibt es den überhaupt?
Nicht wirklich. Für mich hat das mehr mit unterschiedlichen Lebensstilen zu tun.
Erzähl uns vom diesjährigen Olympus Photography Playground – wie war deine konzeptionelle Herangehensweise?
Dieses Jahr hat der Olympus Photography Playground im Rahmen der Triennale der Photographie Hamburg zum ersten Mal einen Untertitel: Night & Day. Es war wichtig, dass wir jetzt nach den vorangegangenen erfolgreichen Ausstellungen einen Schritt weiter gehen, mit Installationen, die mit diesem konzeptionellen Ansatz spielen. Uns ist es wichtig, das Konzept immer wieder neu zu definieren und die Ausstellungsbesucher erneut herauszufordern.
Was war die Mission?
Unsere Mission war, mit Künstlern zu arbeiten, die sich miteinander absprechen und auf einer abstrakten Ebene auch miteinander abstimmen. Zum Beispiel arbeitet Maser mit Bäumen und in der Projektion für INSIDEOUT gibt es eine Wald-Szene als Referenz.
Ich liebe es, mit einem Team von Spezialisten zu arbeiten, in dem alle wissen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben.
Zum Schluss: Was macht dir an deiner Arbeit als Artdirektorin am meisten Spaß?
Am meisten Spaß machte es, eine Gesamtvision zu haben, dann die Talente zu finden, die benötigt werden, um diese Stücke zu entwickeln. Ich liebe es, mit einem Team von Spezialisten zu arbeiten, in dem alle wissen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben.
Danke dir, Leigh!
Zentral im Hamburger Oberhafenquartier gelegen, erwartet die Besucher vom 18. bis
28. Juni 2015 beim Olympus Photography Playground die Installation Night & Day, geschaffen von den Künstlern MASER und Leigh Sachwitz (flora&faunavisions), in Zusammenarbeit mit Andi Toma (Mouse on Mars). Fotografieren ist hier ausdrücklich erlaubt. Dafür können am Eingang kostenlos OLYMPUS OM-D oder PEN Kameras ausgeliehen werden. Öffnungszeiten Montag bis Sonntag von 11:00 bis 20:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
– In Kooperation mit Olympus –
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