Themen wie das Bienensterben, der Klimawandel und eine weltweit immer größer werdende soziale Schere begegnen uns täglich im Großen und Kleinen – höchste Zeit also, zu handeln! Weil das im Alltag aber manchmal gar nicht so leicht ist, helfen wir euch (und natürlich auch uns selbst) ein wenig auf die Sprünge und haben acht Tipps für ein nachhaltigeres Leben zusammengestellt. Zitatgeber sind dabei nicht nur unsere Protagonistinnen aus verschiedenen Interviews und Homestories, sondern auch der Weltretter Robert Marc Lehmann und „Biokiste“-Gründer Jura Nordhausen, die wir für homtastics getroffen haben. Dieses Thema geht schließlich alle etwas an!
Anna und Esther von „Die Konsumentin“ haben jeweils einen Tipp für euch:
Esther: „Du darfst dir gern etwas Schönes, Modisches kaufen, nur eben nicht fünfmal die Woche und vielleicht auch nicht viermal im Monat. Was ich mir kaufe, sollte ich lange behalten wollen. Man muss Abstand davon nehmen, immer nach dem ‚Trend der Saison‘ Ausschau zu halten. Das ist letztlich nicht nachhaltig.“
Anna: „Ich mag die Idee des ‚Capsule Wardrobe‘, also, dass man nur eine bestimmte Anzahl von Kleidungsstücken besitzt, die sich alle gut kombinieren lassen. Kleidungsstücke, die eine ‚gute Leinwand‘ zum Arbeiten sind. Esther und ich sind außerdem große Vintage-Fans – ich mag die Idee, Produkte zu nutzen, die schon im Konsumkreislauf sind. Zudem macht man dadurch viel Ästhetik-Politik: Wenn die 80er-Jahre angesagt sind, ist es doch am coolsten, Originalprodukte aus den 80ern zu tragen anstatt neue Produkte im Stil der 80er. Ich finde, das ist die kreativste Art, mit Mode umzugehen.“
Veronique Helmschrott von „Vero & Selvie“ ist am liebsten selbst am Werk und sagt:
„Warum nicht einfach mal selber machen? Ich nähe tatsächlich viele meiner Kleider um oder bringe Ausrangiertes zu ‚Oxfam‘. Ich kaufe gern in Second-Hand-Läden oder bei ‚Kleiderkreisel‘ ein. Ich achte auf Qualität und darauf, dass die Kleidung länger hält. Schnell produzierte Mode hat meist auch eine minderwertige Qualität. Aber am schönsten ist es doch, wenn man etwas in der Hand hält, was man selber gemacht hat. Und wenn dann mal was kaputt geht, kann man es einfach reparieren, ehe man es wegschmeißt.“
Green-Lifestyle-Bloggerin Charlotte Weise lässt es langsam angehen:
„Für mich ist die nachhaltige Lebensweise ein Prozess und es geht nicht von heute auf morgen. Das gilt bei mir in allen Bereichen: Ernährung, Klamotten und Naturkosmetik. Wir müssen unbedingt damit anfangen, zuhause unsere pflanzliche Milch selber zu produzieren. Das ist gar nicht so schwierig, wie man denkt. Bei Shampoos benutze ich zwar Naturkosmetikmarken, aber auch die sind meist noch in Plastik verpackt. Es ist ein eher langsamer Prozess, aber besser langsam als gar nicht.“
Johanna Misfeld von Mint und Meer erklärt, wie sie Nachhaltigkeit beim Thema Wohnen umsetzt:
„Ich versuche, nicht alle zwei Wochen die komplette Wohnung umzudekorieren. Wenn ich mir etwas kaufe, dann überlege ich mir das vorher genau und mache keine Schnellschüsse. Außerdem überlege ich mir genau, ob ich das Teil irgendwie gebraucht bekommen kann. Ich versuche immer im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt einzukaufen. Unser Auto haben wir auch gerade verkauft. Jetzt machen wir nur noch Carsharing.“
Meeresbiologe, Forschungstaucher, Fotograf und Filmemacher Robert Marc Lehmann hat ein Auge auf unseren Plastikverbrauch:
„Egal, ob zur Hochzeit oder zum ‚Andenken‘ an eine verstorbene Person: Lasst keine Luftballons steigen. Das und noch so viel mehr, wie Milchtüten, Folien, Plastikmöbel oder Kinderspielzeug lässt sich alles später wieder im Meer bzw. in der Natur wiederfinden. Früher hatte man nur Holzspielzeug, heute liegt nur noch Plastik in der Sandkiste“.
Ina und Alana vom Zero-Waste-Café „In Guter Gesellschaft“ haben direkt eine ganze Reihe an Tipps für euch:
– Keine To-Go-Becher verwenden, stattdessen auf Mehrwegbecher umsteigen – pro Stunde werden 320.000 Becher in Deutschland verbraucht.
– Mehr selber kochen: Alle vorgefertigten Lebensmittel sind in Plastik verpackt. Mit selbstgekochtem gesunden Essen geht es dem Körper auch ganz anders.
– Nachhaltiger konsumieren und bei den Einkäufen auf frische Lebensmittel achten. Bei Discountern sind meist große Mengen Gemüse verpackt. Dann lieber die benötigte Menge lose einkaufen und natürlich immer einen Jutebeutel mitnehmen.
– Stofftaschentücher anstatt Papiertaschentücher benutzen.
– Leitungswasser trinken: Gerade in Deutschland gehört Wasser zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. So können wir uns unnötige PET Flaschensammlungen sparen. Es gibt genügend Mehrwegflaschen, die man sich zulegen kann, damit man immer eine Wasserflasche bei sich hat.
Jura Nordhausen, Landwirt und Gründer der „Biokiste“, rät:
„Zum einen sind regionale Produkte wichtig, um die Landwirtschaft in der Region zu stärken. Kunden und Konsumenten werden gebraucht, um ihre Wirtschaft zu stärken. Außerdem ist es für die Natur besser, wenn man Gemüse isst, was hier wächst. Und ich habe das Gefühl, mein Organismus verträgt Kartoffeln von hier besser – dafür gibt es aber keinen Beleg“.
Teaserbild: Sophia Mahnert, Nassim Ohadi, Silje Paul
Redaktion: Nicola Orf