Wendy Verdin-Kohlmeier eröffnet Hamburgs erste Make-up-Bar

Seit Oktober 2014 gibt es in Hamburg Eppendorf eine „Make-up-Bar“: die Beautery. Wer jetzt an Cocktails zur Maniküre denkt, liegt falsch – hier kann man sich spontan schminken oder seine Haare stylen lassen. Die Idee dazu hatte Wendy Verdin-Kohlmeier, die in den USA geboren wurde und in Mexiko City aufwuchs. Die studierte Zahnärztin und Make-up-Artistin wollte Styling in einer schönen Atmosphäre anbieten, das anders ist als in der Drogerie oder beim Friseur. Und ihr Konzept stößt auf viel Interesse – manche Kundinnen kommen jeden Monat, andere schauen extra aus Düsseldorf vorbei. Wir haben Wendy in ihrem Laden und ihrer Altbauwohnung besucht.

 

Femtastics: Was ist die Beautery?

Wendy Verdin-Kohlmeier: Eine Make-up-Bar, ein Ort, an dem man sich schminken lassen kann, Haarstyling bekommt oder Brautstyling. Man kann auch in einer „Beauty Lesson“ lernen, wie man sich schminkt. Und seit Neuestem bieten wir pflegende Gesichtsbehandlungen und Aqua-Dermabrasion an.

Und das Prinzip einer Make-up-Bar ist, dass man spontan reinkommen kann, ohne Termin?

Ja, wobei das nicht zwingend heißt, dass man sofort bedient wird. Es hängt natürlich davon ab, wie viele Kundinnen gerade da sind. Die Behandlungen dauern nicht länger als 30 bis 45 Minuten, eventuell muss man ein bisschen warten. Wenn ein Event ansteht, für das man gestylt werden möchte, empfehle ich, vorher einen Termin zu machen.

Wie kamst Du darauf, die Beautery zu eröffnen?

Ich brauche Struktur in meinem Alltag und wollte als Make-up-Artistin nicht nur spontan und frei arbeiten. Ich habe auch eine Tochter und einen Hund, da kann ich nicht immer von Ort zu Ort fahren. Auf die Idee, eine Make-up-Bar zu eröffnen, kam ich, weil ich mich auch selbst gerne schminken lasse. Aber die Salons, die so etwas angeboten haben, waren entweder totaler Luxus oder nicht gut. Ich habe erkannt, dass es keinen Ort gibt, der schönes, natürliches Make-up anbietet, zu Preisen, die man sich leisten kann, und auch noch in schöner Atmosphäre. Da dachte ich: Und was ist, wenn ich einen Laden aufmache?

 

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Die „Beautery“ im Eppendorfer Weg 285

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Es braucht doch sicher Mut, das zu tun.

Natürlich hat man ein paar Ängste – was passiert wenn …? – aber ich wusste, ich muss es versuchen. Der Trend zum Make-up und Styling in Deutschland wächst. Und ich dachte, es ist der richtige Zeitpunkt für eine Make-up-Bar. Außerdem habe ich diese wunderschöne Location gefunden, ich wusste: Das ist mein place! Ich wollte einen kleinen, aber feinen Laden. Mir war klar, dass ich viel Zeit im Laden sein würde und dann muss ich mich auch wohl fühlen. Hier ist es perfekt, finde ich.

 

Wenn alles super läuft, dann kommst Du nicht auf Ideen. Manchmal brauchst Du einen kleinen Tiefpunkt, um einen neuen Weg einzuschlagen.

 

Viele Frauen träumen ja davon, einen eigenen Laden zu eröffnen. Bei Dir klingt das jetzt so einfach. 

Bei mir war es auch nicht so einfach. Allein bis ich auf die Idee gekommen bin. Wenn alles super läuft, dann kommst Du nicht auf Ideen. Manchmal brauchst Du einen kleinen Tiefpunkt, um einen neuen Weg einzuschlagen. Das ist bei mir auch so passiert. Als ich aus Mexiko-City nach Deutschland kam, hatte ich zunächst keine berufliche Perspektive. Ich bin Zahnärztin, aber mein Studium wurde in Deutschland nicht anerkannt. Dann war ich hier mit meinem Kind, hatte mich scheiden lassen und in dem Moment war alles ein bisschen schwer. Ich habe mich gefragt: Was mache ich denn jetzt? Ein Café? Backe ich Cupcakes? … Die Idee, diesen Laden zu eröffnen, kam nicht von heute auf morgen. Aber wenn man eine Idee hat, muss man sie durchziehen. Ich habe mich entschieden, eine Ausbildung als Make-up-Artistin zu machen. Warum? Weil ich wusste, dass ich es kann. Manche Leute können kochen oder backen, ich kann schminken und Haare machen. Ich habe Spaß daran.

Und dann?

Ich habe erst als freie Make-up-Artistin gearbeitet – habe für Shootings und Videodrehs gearbeitet, Leute bei mir zu Hause geschminkt und auch Prominente. Aber es war mir alles zu unsicher und unbeständig. Dann kam ich auf die Idee mit dem Laden. Und jetzt bin ich glücklich damit.

Aber man braucht doch auch gewisse finanzielle Voraussetzungen, um einen Laden zu eröffnen, oder? 

Auf jeden Fall. Erst dachte ich: Ich frag meinen Papa um Geld. Mein jetziger Mann hat mir dann aber geholfen, ich hatte selbst etwas Geld angespart – und mein Papa hat mich auch ein bisschen unterstützt. Wenn das so nicht geklappt hätte, wäre ich zur Bank gegangen. Ich hatte das Glück, Hilfe zu bekommen und bin dankbar dafür. Man darf nur nicht erwarten, dass alles sofort passiert und muss positiv bleiben.

 

Manche Leute können kochen oder backen, ich kann schminken und Haare machen.

 

Und was kommt am besten bei deinen Kundinnen an?

Sie fragen viel nach den Schminkkursen. Das Abend-Make-up kommt auch gut an.

Was lernt man in den Kursen?

Ich zeige nicht jeder Kundin den gleichen Look. Viele Kundinnen fragen, ob sie in einer Gruppe kommen können. Ich sage dann immer: Das geht, aber es dauert dann ein bisschen länger. Deine Augen sind anders als ihre Augen – da kann ich nicht jedem das Gleiche zeigen. Am liebsten mache ich deshalb Einzelkurse, aber in der Gruppe geht es auch.

 

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Du sagst, dass Du jeder Frau individuell Beauty-Tipps gibst. Sind generelle Schminkanleitungen, wie man sie in Zeitschriften findet, dann eigentlich Quatsch?

Das kann man so nicht sagen. Dekorative Kosmetik ist eine Sache. Da gibt es grundsätzliche Techniken, die man erlernen kann – zum Beispiel wie man den Eyeliner richtig zieht. Pflege ist eine andere Sache. Ich finde es super wichtig, zu wissen, welcher Hauttyp man ist. Basierend auf deinem Hauttyp musst du auch Deine Foundation finden – auf Wasser- oder Ölbasis, pudrig oder cremig, je nach Hauttyp. Das ist schwer herauszufinden und da braucht man eventuell Hilfe. Außerdem gebe ich Typberatung: Bist du ein kalter Typ oder ein warmer Typ – und welche Farben sehen gut an dir aus?

Wie siehst du die Einstellung der deutschen Frauen zu Make-up?

Sehr positiv. Man könnte denken: Die sind alle so natürlich, so öko. Ich war überrascht. Die deutschen Frauen sind total offen und neugierig. … Aber mein Make-up-Stil ist auch sehr natürlich.

 

Das ist die Kunst beim Make-up: ungeschminkt auszusehen.

 

Es soll nicht nach viel Make-up aussehen. 

Das ist die Kunst: ungeschminkt auszusehen. Viele Kundinnen sagen zu mir: „Ich will nicht geschminkt aussehen! Bloß nicht zu viel.“ Das bekommt man nicht in Parfümerien und oft schafft man es auch nicht allein, deshalb bringe ich es meinen Kundinnen bei. Und das Interesse daran ist groß. Zu mir kommen nicht nur Kundinnen aus Eppendorf, sondern aus ganz Hamburg und auch aus anderen Städten.

Und hast du Lieblingsprodukte, die du am meisten verwendest?

Nein. Es gibt kein Produkt, ohne das ich niemanden schminken könnte. Ich mag alle Produkte – sonst wäre es langweilig. Ich habe natürlich eine Lieblings-Mascara – ich benutze immer schwarze – und ich liebe schwarzen Eyeliner und Cremerouge.

Und bist Du bei den Herstellern genauso offen oder nutzt du immer Produkte von den gleichen Herstellern?

Tja, wie soll ich es sagen? Es ist Vieles das Gleiche, nur anders verpackt. Da heißt es dann: „Die neue Farbe von Yves Saint Laurent“. Und sie sieht genauso aus wie die alte. … Manchmal kaufe ich die Produkte dann aber trotzdem, weil meine Kundinnen vielleicht neugierig auf sie sind. Ich mag viele Marken – von Santé über Yves Saint Laurent bis Maybelline –, aber hier im Laden gibt es nur Luxusprodukte. Ich mag sehr gerne die Produkte von Lipstick Queen. Die flüssige Foundation von Armani ist toll. Und der Highlighter von Tom Ford – mit dem arbeite ich super gerne, um das Gesicht zu modellieren.

Bei Dir im Laden sind auch manche der Produkte erhältlich, richtig?

Ja, aber ich zwinge meine Kundinnen nicht, etwas zu kaufen. Und meine Produkte sind kein Secret. Wenn mich eine Kundin fragt, welche Produkte ich verwendet habe, dann verrate ich das gerne. Sie kann sie dann bei mir kaufen, wenn sie möchte, oder auch woanders.

Vielen Dank für Deine Offenheit, Wendy, und weiterhin viel Erfolg mit der Beautery!

 

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Wendy teilt ihre Wohnung mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Hund Mary.

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Hier findet ihr Wendy:

   

3 Kommentare

  • Nadine Hellmuth sagt:

    Super Laden, super Service, sie ist in letzter Not noch eingesprungen da mein Frisör mir eine Woche vor meiner Hochzeit abgesagt hat und hat einen super Job gemacht alle fanden meine Haare und Make up großartig. Es wird auch voll und ganz auf einen eingegangen. Kann ich nur weiter empfehlen!! Vielen Dank nochmal !!!

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