Sarah Neuendorf und ihr Berliner Label Gretas Schwester verfolgen wir schon seit längerem. Sarah macht wunderschöne illustrierte Bücher, Postkarten, Kuscheltiere, Poster, Pins und andere Produkte. Die Liebe zur Natur und zum Reisen (besonders zum Camping) zeigt sich in vielen von Sarahs Arbeiten. Die 27-jährige gebürtige Berlinerin wollten wir unbedingt persönlich kennenlernen. Zusammen mit mint&berry treffen wir – unter dem aktuellen mint&berry-Kampagnenthema „Foreign Romance“, das sich um Inspiration aus anderen Ländern dreht – Sarah in ihrer Wohnung und ihrem Laden zum Interview über Illustration, die Gründung von Gretas Schwester, und Reisen.
Sarah Neuendorf: Der Ursprung von Gretas Schwester ist ein Blog, das ich vor fünf oder sechs Jahren geschrieben habe. Der Name kommt daher, dass ein Freund von mir meinte, ich bräuchte einen internationalen Namen für das Blog – und ich dachte, ich mache es genau umgekehrt und nehme einen altdeutschen Namen: Greta. Das Wort „Schwester“ ist irgendwie so dazugekommen, es hatte aber gar keine Bedeutung.
Ja! (lacht) Aber ich habe nur einen Bruder, keine Schwester. Letztes Jahr habe ich, zusammen mit meiner Schwägerin, dann ein Kinderbuch gemacht, in dem wir die Geschichte von Gretas Schwester erzählen. Wir haben das Pferd quasi von hinten aufgezäumt und eine Geschichte rund um den Namen erfunden. In dem Buch geht es um ein Mädchen, das Freundschaft mit einem Wal schließt.
Letztes Jahr habe ich, zusammen mit meiner Schwägerin, ein Kinderbuch gemacht, in dem wir die Geschichte von Gretas Schwester erzählen.
Ich hatte immer sehr viele Kinderbücher. Alles von Astrid Lindgren fand ich toll. Mein Lieblingskinderbuch war aber „Das Traumfresserchen“.
Ich habe immer gerne gemalt. Nach meinem Abi habe ich eine schulische Ausbildung zur Grafikdesignerin angefangen. Da war mir klar, dass ich Illustratorin werden möchte, ich hatte aber noch keinen Stil …
Etwa ein Jahr. Ich hatte einen guten Lehrer, der mir gesagt hat: „Es ist mir egal, ob es objektiv gut, realistisch und naturgetreu ist – zeichnet einfach so wie ihr möchtet.“
Irgendwann habe ich für eine Aufgabe Aquarell genutzt und da hat es Klick gemacht.
Ziemlich schnell. Ich habe anfangs viel mit Bleistift, Acrylfarbe und auch mal mit Buntstift gemalt und die Bilder sind nie so geworden wie ich wollte. Ich habe mich immer geärgert. Irgendwann habe ich für eine Aufgabe Aquarell genutzt und da hat es Klick gemacht. Ich hatte den Aquarellkasten Jahre vorher geschenkt bekommen und habe ihn wieder gefunden. Seitdem arbeite ich fast nur mit Aquarell.
Ich habe 2013 meine Ausbildung abgeschlossen und hatte das Bedürfnis, mal aus Berlin rauszukommen. Ich bin nach Bremen gegangen, um an die Ausbildung noch ein Studium zu hängen. Aber das Studium war total breit gefächert, ich musste auch Mode und Ausstellungsdesign machen, was ich gar nicht wollte. Ich habe viele Kurse ausfallen lassen und bin zu Hause geblieben. Als meine Nichte geboren wurde, habe ich ihr eine Geburtskarte gemalt – und ihrer Mama zu Weihnachten ein Babybuch. Dann habe ich einen Kalender gemalt und irgendwie entstand die Idee, mehr Produkte zu machen.
Ja, pure Handarbeit. Jedes Buch war selbstgeschnitten und selbstgebunden.
Das war, ehrlich gesagt, der anstrengendste Part. Du hast eine Vorstellung und willst, dass sie genau so umgesetzt wird. Es hat lange gedauert, bis ich die richtigen Produzenten für mich gefunden habe: Firmen, die Bücher genauso binden wie ich es gemacht habe und bei denen der Druck genauso aussah wie mein Druck. Ich wollte, dass der handgemachte Look ein bisschen erhalten bleibt.
Als meine Nichte geboren wurde, habe ich ihr eine Geburtskarte gemalt – und ihrer Mama zu Weihnachten ein Babybuch. So entstand die Idee, Produkte zu machen.
Ich habe im Frühling 2014 angefangen und anfangs immer nur mal ein Produkt verkauft. Es war sehr schleppend. Dann habe ich an vielen Designmärkten teilgenommen – gerade um Weihnachten herum war ich viel unterwegs. Dadurch ist der Verkauf ins Rollen gekommen. Von Jahr zu Jahr gab es eine Steigerung.
Mein wichtigster Kanal ist Instagram. Natürlich hilft es mir immer, wenn ein bekannter Blogger meine Produkte postet und verlinkt.
Nach dem Abi war ich in Kalifornien. Ich glaube, das war bislang meine prägendste Reise, was meine Motive betrifft. Kalifornien inspiriert mich immer wieder. Aber ich versuche, von jeder Reise ein Motiv mitzubringen: in Südafrika habe ich neue Baumformen gefunden und auf Island habe ich ganz andere Farben entdeckt.
Ich versuche, von jeder Reise ein Motiv mitzubringen: in Südafrika habe ich neue Baumformen gefunden und auf Island habe ich ganz andere Farben entdeckt.
(lacht) Ich liebe die Vorstellung vom Campen …
Ich habe schon mehrmals gecampt: In Südafrika haben wir die ganze Zeit in einem Jeep-Zelt geschlafen und in Kalifornien habe ich auch gecampt. Aber gleichzeitig fluche ich, wenn ich abends in meinen dreckigen Sachen ins Zelt steige und es kalt ist und ich noch mal auf Toilette muss … (lacht). In Deutschland gehe ich nicht campen, aber auf Reisen im Ausland schon.
Früher war ich ein großer Fan von Städtereisen, aber inzwischen sind viele internationale Städte ähnlich. Überall gibt es die gleichen Geschäfte. Ich finde es viel interessanter, neue Landschaften als neue Städte zu entdecken. Außerdem ist der Alltag so anstrengend – ich genieße es, im Urlaub in der Natur zu sein.
Ja. Ich versuche, so viel wie möglich für die Natur zu tun und in der Natur zu sein.
Darüber denke ich immer mal wieder nach, aber ich fühle mich auch in Berlin sehr wohl, mit Cafés und Shops direkt vor der Haustür. Im Moment will ich in der Stadt bleiben.
Ich versuche, so viel wie möglich für die Natur zu tun und in der Natur zu sein.
Ich packe verhältnismäßig wenig ein, oft habe ich im Urlaub doch zu wenig dabei (lacht). Ich brauche immer sehr lange, um zu packen, weil ich meine Lieblingsteile aussuche und Outfits zusammenstelle. Außerdem habe ich immer meine Reisetagebücher dabei. Ich zeichne und schreibe während der Reise und fotografiere seit rund eineinhalb Jahren analog. Die Fotos lasse ich dann schon unterwegs entwickeln und kann sie direkt in mein Reisetagebuch kleben. Das macht mir richtig viel Spaß!
(lacht) Nein, ich trage fast immer Kleider oder Röcke. Manchmal denke ich, es wäre viel praktischer, richtige Outdoor-Kleidung zu tragen, aber ich möchte mich auch im Urlaub in meiner Kleidung wohlfühlen und modisch ich selbst sein.
Im Mai reise ich mit meinem Freund durch Kanada – und dafür haben wir uns einen Camping-Van gemietet. Das wird bestimmt toll!
Ja, in der Regel schon. Wir haben im hinteren Bereich Arbeitsräume, sodass wir dort unsere Ateliers und den Verkaufsraum zugleich haben.
Ich glaube, ich habe das eher für mich gemacht. Mein Hauptgeschäft läuft immer noch online, aber ich wollte einfach gerne ausprobieren, wie es ist, einen Laden zu haben und nicht immer von zu Hause aus zu arbeiten. Zu Hause fällt mir irgendwann die Decke auf den Kopf und ich habe nie Feierabend.
Doch, in einem Laden kann einem auch die Decke auf den Kopf fallen. Man muss ja auch immer zu den Öffnungszeiten dort sein und kann nicht einfach ein Schild an die Tür hängen: „Heute nur bis 14 Uhr geöffnet“ oder „Heute habe ich keine Lust“ (lacht). Aber trotzdem ist es schöner, als nur zu Hause zu sein und macht viel Spaß!
Laden: Crellestraße 3/4, 10827 Berlin
– in Zusammenarbeit mit mint&berry –
Alle Looks, die Sarah trägt, sind auf mint-and-berry.com erhältlich.
7 Kommentare