Bulgogi, Bibimbap, Kimchi und Japchae – wir lieben die koreanische Küche und sind Young-Mi Snowden-Park extrem dankbar, dass sie diese mit ihren Berliner Restaurants auf eine so unvergleichlich moderne Weise interpretiert. Mittlerweile plant die 35-jährige Mutter bereits ihren vierten Laden. Bei einem leckeren Bibimbap erzählt uns die „Kimchi Princess“, warum es manchmal gar nicht so schlecht ist, großen Projekten mit einer gesunden Portion Naivität zu begegnen.
Femtastics: Nach Kimchi Princess, Soju Bar und Angry Chicken bist Du gerade dabei, dein viertes Restaurant zu planen – wie bist du zu deinem kleinen Gastro-Imperium gekommen?
Nach dem Abitur war ich für ein Jahr in Korea und habe erfahren, wie es ist, Essen zu gehen und das Essen zu zelebrieren. Zurück in Berlin habe ich keine koreanischen Restaurants finden können, außer extrem traditionell eingerichtete Läden von Einwanderern, die zwar Geld verdienen mussten, aber sich nicht wirklich um die Präsentation kümmern konnten. Sie dachten, koreanisches Essen ist nicht sonderlich attraktiv, weil es so scharf und knoblauchlastig ist. Die Gerichte wurden eher dem deutschen Geschmack angepasst zubereitet. Das konnte ich nicht nachvollziehen, denn für mich ist die koreanische Küche das leckerste überhaupt. Die Gerichte werden mir nie langweilig und ich kann sie jeden Tag essen.
Dann hast du die Sache einfach selbst in die Hand genommen?
2005 gab es dann einen Designmarkt, den ein Freund von mir organisiert hat. Der hat mir den nötigen Arschtritt verpasst und gesagt, ich rede immer nur, aber mache nichts. Er hat mir einen Stand für drei Tage zum Ausprobieren gegeben und ich habe mit Freundinnen losgekocht. Das Essen kam sofort extrem gut an und kurze Zeit später standen die Leute Schlange. Sie fragten: „Wo ist dein Restaurant?“ Ich hab gesagt: „Das kommt bald!“ und habe E-Mail-Adressen für Mailing-Listen gesammelt …
… und Kimchi Princess eröffnet!
Genau. Ich habe langsam angefangen, das Konzept zu schreiben und mit einem Freund zu sprechen, der Interior macht. Der Prozess hat sich schon etwas hingezogen, zu der Zeit habe ich auch noch Schauspiel studiert, aber eigentlich habe ich die ganze Zeit an dem Restaurant gearbeitet.
Muss man nicht unheimlich fit in BWL sein?
Das ist sicherlich hilfreich, die Abläufe lernt man aber auch mit den Jahren. Außerdem bedeutet selbst der ausgeklügelste Business-Plan nicht automatisch, dass die Idee auch wirklich funktioniert und Gewinn bringt.
Das Gefühl hat gestimmt und ich habe es einfach gewagt.
Die Gastronomie hat den Ruf, ein knochenhartes Business zu sein.
Das ist auch so. Zum Glück bin ich das Ganze sehr naiv angegangen, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht so weit gekommen. Im Nachhinein ist es total super, dass ich mich das einfach getraut habe. Wenn ich jetzt selber von Menschen höre, die mit einem bestimmten Budget ein Restaurant aufmachen wollen, bin ich natürlich extrem skeptisch. Aber eigentlich hätte ich Kimchi Princess unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nie riskieren dürfen. Dennoch: Das Gefühl hat gestimmt und ich habe es einfach gewagt. Augen zu und durch. Wenn ich es jetzt nicht mache, dann nie.
Was ist die wichtigste Fähigkeit, um in der Gastronomie erfolgreich zu sein?
Die Liebe zum Produkt und die Liebe zum Gast. Man muss schon den Wunsch verspüren, jedem Gast eine schöne Zeit in seinem Restaurant bescheren zu wollen. Das darf dir nicht egal sein. Es geht auch nicht so sehr darum, was im Food-Bereich gerade Trend ist. Das ist nicht nachhaltig und bringt langfristig nichts. Die Leidenschaft muss stimmen. Wer nichts wird, wird Wirt – das funktioniert nicht.
Was begeistert dich an der Gastronomie?
Dass ich mich auch mit Dingen wie Design und Marketing beschäftigen kann. Das macht einfach unheimlich viel Spaß.
Wie tankst du für die anstrengende Woche auf?
Der Samstag ist mir heilig, das ist mein einzig freier Tag in der Woche und ich kann viel Zeit mit der Familie verbringen.
Dann ab zur Familie – vielen Dank, Young-Mi!
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