Mit vielen Hindernissen zum Traumprojekt: Dieses Gründerpaar hat „Isbreen – The Glacier“, ein Iglu-Hotel in Nordnorwegen, eröffnet!

Während es in Norwegen viele Paare, Singles und junge Familien in die größeren Städte zieht, haben Mira und Tonny Mathiassen (beide 36) sich dazu entschlossen, in Tonnys Geburtsort mit einer Businessidee zurückzukehren. An einem einsamen und geschichtsträchtigen Fjord im hohen Norden Norwegens, am Fuße eines Gletschers und nicht weit vom Nordkap entfernt, haben sie 2020 ihr „Isbreen – the Glacier“-Hotel eröffnet. Hier kann man in drei unterschiedlich eingerichteten Igluzelten übernachten, sich im Winter einschneien lassen, Polarlichter und Rentiere aus dem Bett beobachten und Skitouren auf die umliegenden Gipfel machen oder im Sommer 24 Stunden Sonnenschein genießen, im türkisblauen Fjord schwimmen und durch die quietschgrüne Landschaft wandern. Die Idee am Jøkelfjord ein kleines Hotel zu eröffnen, hatten sie schon vor zwölf Jahren. femtastics–Gründerin Katha parkt im Juni mit ihrem Segelboot vor dem naheliegenden Gletscher und spricht mit Tonny darüber, wie die Idee zu dem außergewöhnlichen Iglu-Hotel entstand, warum der Gründungsweg der Quereinsteiger*innen eher steinig statt blumig war, wie sie ihr Familienleben mit zwei Kids (Axel, 9, und Rubi, 6) in der kleinen Gemeinde gestalten und was sie als nächstes auf ihrem Grundstück mit Panoramablick planen.

Mira und Tonny Mathiassen haben 2020 das Glamping-Hotel „Isbreen – the Glacier“ eröffnet, kennengerlent haben sie sich 2009 während des Studiums in Tromsø.

femtastics: Wann hatten deine Frau Mira und du die Idee, ein eigenes Business zu starten?

Tonny Mathiassen: Vor zwölf Jahren …

… und ihr habt euer Hotel erst im Frühjahr 2020 eröffnet. Hattet ihr denn von Beginn an die Idee, ein Iglu-Hotel zu bauen?

Nein, das war nicht von Anfang an die Idee. Uns gehört ein relativ großes Stück Land hier – bis zu diesem Berg da oben, 200 Meter in die eine Richtung und 400 Meter in die andere Richtung. Ich bin hier aufgewachsen und wir hatten vor einigen Jahren die Idee, zurückzukehren und hier ein eigenes Business zu starten. Ungefähr 30.000 Tourist*innen besuchen diesen Ort jeden Sommer, vor allem um den Gletscher am Ende des Fjordes zu sehen, und es gibt hier ansonsten nichts für sie. Wir haben dann überlegt: Was können wir hier für den Tourismus machen? Und wie können wir uns das überhaupt leisten und ein Projekt finanzieren? Das war alles überhaupt nicht einfach und wir haben viele Fehler gemacht. 

Wir waren die ersten, die darüber nachgedacht haben, in dieser Region den Tourismus zu fördern.

Drei Igluzelte zählen zu dem Hotel. Sie sind jeweils 40 Quadratmeter groß, unterschiedlich eingerichtet und tragen die Namen „Rammstein“, „Hulderstein“, „Skalsatind“. Die dazugehörigen Badezimmer, eine Sauna und ein Jacuzzi befinden sich im Haupthaus.

Welche Fehler waren das?

Das hier ist eine Fischer-Community – die Menschen fischen und besitzen Fischfarmen. Wir waren die ersten, die darüber nachgedacht haben, in dieser Region den Tourismus zu fördern und die erste Reaktion der Fischer war: Yeah, das ist so cool! Das war 2011, zwei Jahre hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt unser Konzept entwickelt. Wir hatten eigentlich schon das Go für die Umsetzung bekommen und im letzten Moment sagt die Gemeinde: Wir haben ein kleines Problem, wir haben so etwas hier noch nie gemacht. Wenn ihr etwas bauen möchtet, das nichts mit Fish Farming, Rentieren oder Industrie zu tun hat, dann muss die gesamte Fläche neu vermessen werden. Und das bedeutet viel Papierkram. Ich meinte nur: Kein Problem, das sollte ja schnell gemacht sein. Letztlich hat es leider ganze neun Jahre gedauert. 

Wir hatten so viele Ideen. Wir wollten eigentlich ein kleines Boutique Hotel eröffnen mit kleinen Designerhütten.

Wie ging es dann 2018 weiter als ihr endlich starten konntet?

Wir hatten so viele Ideen. Wir wollten eigentlich ein kleines Boutique Hotel eröffnen mit kleinen Designerhütten. Dafür hatten wir Architekt*innen beauftragt, die ganz tolle Entwürfe gezeichnet haben. Die Entwürfe sollten drei Anforderungen erfüllen: Die Cabins sollten so besonders sein, dass es die Menschen hierher in den Norden Norwegens zieht und ein ganz besonders Erlebnis für sie ist. Die Unterkünfte sollte zudem mit der Natur verschmelzen und sich nicht stark von der Natur abheben. Und es sollte für uns finanzierbar sein. Zwei unserer Vorgaben haben sie erfüllt, nur leider nicht den dritten Punkt. (lacht) Es war so teuer. Dann haben wir nach Investoren gesucht – jeder liebte dieses Projekt, zwei Jahre hat es gedauert bis wir den richtigen Investor gefunden haben und einen Deal hatten – und dann wurden uns nur 9% Geschäftsanteile angeboten, 9% für all die Arbeit, die schon hinter uns lag und vor uns liegen würde. 

Wir haben uns entschieden, es für uns zu machen, ohne Investor.

Dann habt ihr abgesagt?

Wir haben uns angeschaut und uns gefragt: Ist es uns wichtiger, genau dieses Boutique Hotel zu bauen oder ist es uns wichtiger, es für uns zu tun?

Wir haben uns entschieden, es für uns zu machen, ohne Investor. Das bedeutete auch: Alles, was wir bis dahin gemacht und geplant hatten, ist im Müll gelandet. Es war so viel Arbeit, wir waren ziemlich niedergeschlagen und auch wütend. 

Das hier nennen wir unsere “Pre-Phase” – wenn es gut anläuft, überlegen wir, wie wir weitermachen.

Irgendwie scheint es dann ja doch noch geklappt zu haben, jetzt stehen wir gerade vor euren Iglus. Aus Cabins sind aber Zelte geworden. Wie kam es dazu?

Wir haben uns auf ein Teilprojekt unseres großen Projektes konzentriert: Wir hatten schon immer die Idee, kleine Basecamps in der Natur, in der Nähe des Boutique Hotels, aufzustellen und haben uns dann gefragt: Was ist, wenn wir die Basecamps nicht in der Natur aufstellen, sondern direkt hier am Wasser, was wahrscheinlich für alle anderen Menschen schon mehr Natur ist als sie sich vorstellen können. Das hier nennen wir unsere “Pre-Phase” – wenn es gut anläuft, überlegen wir, wie wir weitermachen – und bisher war das Feedback richtig gut.

Wurden die Zelte extra für euch entworfen?

Nein, die Designs gab es schon. Wir haben zu Beginn drei andere Iglus gekauft. Leider stimmte die Qualität überhaupt nicht, sie waren sehr schlecht isoliert und im Winter wurde es viel zu kalt, wir mussten uns also kurzfristig neu umgucken. Wir haben weiter recherchiert und diese hier gefunden. Sie stammen von einem polnischen Unternehmen und wurden uns von mehreren Seiten empfohlen – selbst in Saudi-Arabien werden sie aufgestellt. 

Was sind eure Backgrounds? Und macht ihr „Isbreen – The Glacier“ beide schon hauptberuflich? 

Mira war früher eine professionelle Musikerin und hat im Symphonie-Orchester gespielt. Dann hat sie sich aber komplett umorientiert und vor diesem Projekt als Logistik-Managerin und Ingenieurin in großen Häfen, wie zum Beispiel Rotterdam, gearbeitet. Ich habe schon alles gemacht. (lacht) Ich habe Englisch studiert, habe Sprachen erforscht, als Lehrer gearbeitet, sieben Jahre in Restaurants gearbeitet, in Fischfarmen, im Tourismus und habe Start-up-Beratung gemacht. Mira macht „Isbreen“ hauptberuflich und ich arbeite im Moment noch nebenbei. 

Unsere Grundidee ist, eine nachhaltige Community zu schaffen.

Mit eurem Hotel macht ihr diese Region noch attraktiver für den Tourismus und unterstützt gleichzeitig die Locals. War euch das von Anfang an ein besonderes Anliegen?

Es ist das Wichtigste von Beginn an. Unsere Grundidee ist, eine nachhaltige Community zu schaffen. Wir leben hier und wollen unser Projekt in die Gemeinde integrieren. Wir kochen beispielsweise nur mit lokalen Produkten so weit es möglich ist. Wir bieten keine Aktivitäten an, sondern sind hier mit den Locals eng vernetzt, die Aktivitäten anbieten. Wir wollen zeigen, dass ein nachhaltiges High End-Produkt in Nordnorwegen möglich ist – mit einer lokalen, nachhaltigen Community. Guides, die hier vorher vielleicht drei Gletschertouren angeboten haben, können durch uns – wenn wir normal geöffnet haben – sicherlich mehrere Touren in der Woche machen. So können sie beispielsweise aus einem Nebenberuf einen Hauptberuf machen. Ich bin hier in den Bergen aufgewachsen und kenne jeden Berg. Ich könnte die Touren auch anbieten – das ist aber nicht mein Produkt. Ich fokussiere mich auf meine Sache.

Spielte das Thema Nachhaltigkeit auch beim Bau eine Rolle?

Das Thema Nachhaltigkeit liegt uns sehr am Herzen. Die Iglus sind extra auf Pfählen gebaut. Wenn man die Iglus beziehungsweise die Plattformen abbauen würde, wäre die Natur nahezu unberührt und nicht zerstört – das ist uns sehr wichtig. Rohre und Leitungen wurden nur unter den Wegen verlegt, überall, wo gebuddelt werden musste, wurde der Originalboden von den Bauarbeiter*innen zur Seite gelegt und im Nachhinein wieder an die gleiche Stelle gelegt. 

Ankern vor dem Øksfjordjøkelen, Norwegens neuntgrößter Gletscher in der Nähe des Hotels: femtastics-Co-Gründerin Katha hat ein halbes Jahr mit ihrem Freund von einem Segelboot in Norwegen aus gearbeitet. An ihrem nördlichsten Punkt ihrer Reise sind sie zufällg auf das Hotel gestoßen und haben das Gründerpaar zum Interview und Fotoshooting getroffen.

Ihr habt euer Hotel am 29. Februar 2020 eröffnet, kurz danach kam Covid. Allein bis zu diesem Zeitpunkt musstet ihr euch schon so vielen Herausforderungen beim Gründen stellen. Wie geht es euch und eurem Business in Zeiten der Pandemie? 

Am Anfang dachten wir: Ach, das ist etwas, das wird ganz schnell vorbei sein, vielleicht dauert es zwei Wochen (lacht). Bis Ende April 2020 hatten wir uns mit unserem Marketing voll aufs Ausland konzentriert, vor allem auf England und die Schweiz, weil es zu dem Zeitpunkt Direktflüge nach Tromsø gab. Aber dann haben wir gemerkt, dass wir uns in der Corona-Zeit auf dem norwegischen Markt fokussieren müssen. Und das war so tough! Die Norweger*innen haben überhaupt kein Problem damit, viel Geld fürs Reisen im Ausland auszugeben, aber im Land möchte kaum jemand viel Geld fürs Reisen ausgeben. Wir haben letzten Sommer und Winter dafür genutzt, uns in Norwegen bekannter zu machen, was sich toll entwickelt hat. Alle Wochenenden sind gut ausgebucht, jetzt müssen wir nur noch die restlichen Tage füllen. Wir müssen immerhin nur sechs Betten füllen, nicht 200. Es geht also darum, zu überleben bis wieder alles normal ist. 

Welche Marketingmaßnahmen habt ihr eingesetzt, um euch bekannt zu machen? 

Wir haben dafür vor allem Social Media genutzt – Instagram und Facebook. Wir fragen die Gäste, die hier waren, ob sie uns auf ihren Fotos taggen würden oder unseren Ort ihren Freund*innen weiterempfehlen möchten. Empfehlungen von Freund*innen sind am meisten wert – das kann kein Instagram-Post übertreffen. Jetzt haben wir vor allem Gäste aus Tromsø und Alta und neuerdings auch aus Oslo, weil es Direktflüge gibt. 

Frühstück und Dinner werden mit lokalen Produkten im Haupthaus serviert.

Ich habe mitbekommen, dass in Skandinavien Projekte in ländlichen Regionen teilweise von der Regierung unterstützt werden, um die kleinen Orte wieder attraktiver zu machen und vor dem „Aussterben“ zu schützen. Habt ihr ebenfalls Support bekommen?

Teilweise. Es gibt in Norwegen das Unternehmen “Innovation Norway” – während des Prozesses haben wir Unterstützung von ihnen bekommen. In Norwegen kann man generell mit einigem Support in der Planungsphase rechnen, aber wenn man dann etwas bauen will, wird es sehr schwer, Investments zu bekommen. 

Tonny erzählt femtastics-Co-Gründerin Katha im Haupthaus von der Entstehung seines Hotels und seinem Heimatort.

Nur 70 Menschen sollen entlang des Fjordes leben. Kennst du hier jeden persönlich? Wie würdest du die Commmunity beschreiben?

Meine letzte Zählung hat 66 ergeben, an dem gesamten Fjord, der wirklich lang ist. Jeder kennt jeden. Es sind 20 Minuten Autofahrt bis zum nächsten Supermarkt. Wenn mal der Zucker oder die Milch fehlt, klingelt man einfach beim Nachbarn oder der Nachbarin. 

Teilweise sind die Kommunen hier aber noch sehr konservativ. Unsere Nachbarkommune hat letzes Jahr die erste Pfarrerin bekommen und das hat die gesamte Gemeinde komplett gespalten. Die Hälfte der Bewohner*innen geht jetzt nicht mehr in die Kirche. Das ist verrückt. Es ist ist nicht einfach, hier als Frau Karriere zu machen, in den Führungspositionen sitzen hier überall noch Männer. Frauen wird es nicht einfach gemacht.

In den größeren Städten ist Norwegen da deutlich besser aufgestellt und die norwegische Regierung führt ebenfalls eine Frau an …

Ja, dort ist es viel liberaler, aber auf dem Land ist es noch sehr traditionell. Ich glaube, das ist die letzte Generation, die so denkt und wenn diese ausstirbt, wird sich das hier auch noch mal deutlich ändern. Mira ist so anders als alle anderen. Sie ist keine Norwegerin, sondern Polin und sie lässt sich hier auf keinen Fall von anderen sagen, was sie zu tun und zu lassen hat. (lacht)

Wie hat sich die Region in den letzten Jahren entwickelt? Auf eurer Website steht: „Als wir zum Jøkelfjord gezogen sind, gab es hier nur zwei Kinder. Heute können wir schon einen kleinen Bus mit Kindern füllen.“

Ja, das ist total cool. Bevor wir hierher gezogen sind, haben wir lange überlegt, ob wir das wirklich machen sollen, da hier zu dem Zeitpunkt kaum andere junge Familien gelebt haben. Diese Region struggelt sehr damit, dass Menschen von hier wegziehen, wie es oft der Fall in kleineren Kommunen in Norwegen ist. Aber im letzten Jahr sind viele junge Pärchen in diese Region zurückgekehrt und mittlerweile befinden sich um uns herum bestimmt acht bis zehn Kinder, was sehr toll ist.

Anfang der Neunzigerjahre tauchten hier plötzlich von einem auf den anderen Tag hunderte Camper in der Region auf. Der Grund war, dass der ADAC einen Camper Guide veröffentlicht hatte

Du hast im Vorgespräch kurz erwähnt, dass der Jøkelfjord auch bei Kaiser Wilhelm ziemlich beliebt war.

Kaiser Wilhelm war ein großer Freund Norwegens. Er verbrachte die ersten sieben Jahre seiner Regentschaft auf Reisen in Norwegen, er war sozusagen der erste Reiseblogger der Welt und schrieb einige fantastische Reiseartikel über den Jøkelfjord. Wir haben also seit 1890 kostenlose Werbung auf dem deutschen Markt. (lacht) Anfang der Neunzigerjahre tauchten hier plötzlich von einem auf den anderen Tag hunderte Camper in der Region auf. Der Grund war, dass der ADAC einen Camper Guide veröffentlicht hatte und sich von Kaiser Wilhelms Aufzeichnungen über den Jøkelfjord hatte inspirieren lassen. Es war verrückt – von 0 auf 100! Ich nutzte als Jugendlicher die Gunst der Stunde und verkaufte Souvenirs an die vielen Tourist*innen. (lacht)

Ihr habt einen neunjährigen Sohn und eine sechsjährige Tochter. Wo gehen eure beiden Kinder eigentlich in die Schule?

Auch in dem gleichen Ort, wo sich der Supermarkt befindet. Mit 15 müssen sie dann in der nächst größeren Stadt zur Schule gehen, eineinhalb Autostunden nördlich oder südlich von hier. Meistens gehen die Kinder dann auf ein Internat oder man mietet ihnen eine Wohnung, wenn man sich das leisten kann.

Polarlichter, Schnee, Mitternachtssonne, ein türkisblauer Fjord im Sommer. Die Region ist zu den unterschiedlichen Jahreszeiten sehr abwechslungsreich. Welche Saison gefällt dir persönlich am besten?

Ich mag es hier am liebsten Ende März/Anfang April. Wenn es immer heller wird, man noch ein bisschen Nordlichter sehen kann, sich die Mitternachtssonne aber schon ankündigt. Ich mag es besonders, weil wir zu der Zeit richtig viel Schnee haben, bis zu zwei Meter hoch. Ich liebe es, Skitouren zu machen – das ist die beste Zeit dafür. Es ist extrem hell, weil der Schnee die Sonne reflektiert. Aber auch, wenn im Winter die Sonne nicht mehr aufgeht, machen Mira und ich Skitouren – dann aber mit guten Stirnlampen.

Die alten Pläne habe ich noch nicht ganz im Mülleimer verschwinden lassen. Ich würde immer noch gerne ein kleines Boutique Hotel eröffnen.

Was sind eure Zukunftspläne mit „Isbreen – The Glacier“?

Im Sommer werden wir ein viertes Iglu aufstellen, direkt am Wasser. Es wird eine Art Honeymoon Suite mit einem private Badezimmer und Jacuzzi werden – es wird ein Test sein, ob die Leute das möchten und bereit sind, dafür ein bisschen mehr zu zahlen. Im Moment befinden sich alle Bäder in unserem Haupthaus. Wenn ja, bauen wir die anderen Iglus dementsprechend um, zumindest jeweils mit einem privaten Badezimmer. Das wäre aber wieder eine große Investition für uns.

Mit den Zelten sind wir dann fertig, mehr wird es nicht geben. Unsere Gäste wissen den persönlichen Kontakt sehr zu schätzen. Wenn wir 20 Tourist*innen hier hätten, wäre das nicht mehr möglich. Das hier sind aber nur 20 Hektar von insgesamt 750 Hektar, die zu unserem Grundstück gehören. Das heißt, wir haben viele weitere Möglichkeiten. Und die alten Pläne habe ich noch nicht ganz im Mülleimer verschwinden lassen. (lacht) Ich würde immer noch gerne ein kleines Boutique Hotel eröffnen – ich spreche nicht von Massentourismus, sondern so wie jetzt gerade, nur nicht mit Zelten. Außerdem gibt es noch ein weiteres Konzept, über das ich noch nicht öffentlich sprechen kann, es würde sich hier aber sehr gut integrieren.

Und kannst du dir vorstellen, letztes Jahr hat das weltgrößte Fischfarmunternehmen eine Anfrage gestellt: Sie wollten direkt neben dem Gletscher einen sogenannten „Donut“ bauen, eine geschlossene Fischfarm, 400 Quadratmeter groß, eine Monsterfischfarm. Ich bin auch dafür, dass man geschlossene Fischfarmen baut, damit die Meere nicht verschmutzt werden – aber doch nicht vor der größten Naturattraktion der ganzen Region hier oben! Es gab starke Proteste und sie bauen es jetzt woanders. 

Eure Herausforderungen nehmen also kein Ende. Danke, dass wir euch besuchen durften und ganz viel Erfolg mit eurem Projekt.

Hier findet ihr „Isbreen – The Glacier“:


Fotos: Endless Sunshine Sailors (Katharina Charpian & Axel Hackbarth)

Layout: Kaja Paradiek

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