Laid back living mit Loren Morton am Bondi Beach in Sydney

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22. Juli 2019

Achtung, Fernwehgefahr! Wenn wir uns das Zuhause von Loren Morton anschauen, möchten wir am liebsten direkt unsere Sachen packen und nach Australien auswandern. Dort lebt die 38-Jährige in der Nähe des Bondi Beach in Sydney mit ihrem Mann, ihren zwei Söhnen und ihrem Hund in einem Zuhause, das wie ein Ferienhaus wirkt – mit Pool, BBQ-Area und Skaterampe im Garten, und einem offenen Essbereich, der fast nahtlos in die Terrasse übergeht. Loren ist in Sydney geboren und am Bondi Beach aufgewachsen. Hier, an ihrem Lebensmittelpunkt, führt sie zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin den Store „Commune Bondi“, in dem von Boho-Kleidern über handgemachte Keramik, Körbe und Holzschalen bis zu Biokosmetik alles erhältlich ist, was zu Lorens lässigem, nachhaltigem Bondi-Lifestyle passt. Wir sprechen mit Loren über das Surferleben mit Familie, aktuelle Trends in Sydney und wo sie gerade ihr tatsächliches Ferienhaus baut.

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Bondi ist so reich an unterschiedlichen Kulturen. Wir haben einen der besten Strände direkt vor der Tür, erstklassige Restaurants und Bars, Fitnessstudios, Mode- und Lifestyle-Shops, und eine großartige Community, die Einheimische und Reisende gemeinsam aufgebaut haben.

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femtastics: Du lebst am Bondi Beach in Sydney. Wie würdest du diesen Strand und die Gegend beschreiben? Was macht die Gegend so besonders?

Loren Morton: Wenn du Bondi zum ersten Mal besuchst, besonders im Hochsommer, verstehst du schnell, warum manche Menschen die Gegend nicht mögen. Der Strand ist überfüllt, die Straßen sind verstopft, überall sind Menschen, und wenn du nicht gerade Recherche betrieben hast, wirst du die besten Restaurants, Cafés und Bars nicht finden. Aber wenn du im Frühling oder Herbst kommst, wirst du es lieben! Die Fotos auf meinem Instagram-Profil @its_a_bondi_life vermitteln ein Gefühl davon, welchen Lebensstil die Gegend denjenigen ermöglicht, die das Glück haben, Bondi ihr Zuhause zu nennen. Es ist so viel los! Morgens Früh sieht man die Surfer, die Schwimmer im Meer, Fitness- und Yogagruppen am Strand, Kinder im Skate-Park, Hunde, die berühmten „Bondi Lifeguards“, zahlreiche Fotografen, die das ganze Treiben festhalten. In unseren berühmten „Icebergs“-Pools schwimmen bei jedem Wetter Schwimmer – auch, wenn es eisig kalt ist! Wanderer und Läufer, die die beliebte Strecke von Bondi nach Bronte laufen, machen in Cafés eine Frühstückspause … Und das ist erst der Morgen!

Bondi ist so reich an unterschiedlichen Kulturen. Wir haben einen der besten Strände direkt vor der Tür, erstklassige Restaurants und Bars, Fitnessstudios, Mode- und Lifestyle-Shops, und eine großartige Community, die Einheimische und Reisende gemeinsam aufgebaut haben. Wenn man hier lebt, verbringt man in der Regel seinen Alltag in Bondi – das nennt man hier die „Bondi Bubble“. Wenn du einmal hier bist, willst du nicht mehr weg (lacht).

Du bist offensichtlich Fan! Hast du je darüber nachgedacht, wegzuziehen?

Ich bin relativ viel durch Europa gereist, aber habe nie im Ausland gelebt. Ich habe meinen ersten Sohn recht früh bekommen und bin sesshaft geworden. Jetzt da meine Söhne etwas älter sind, war ich mit Freundinnen für einen Surf-Urlaub auf Sri Lanka. Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, dort zu leben. Ich träume von einer kleinen Hütte am Strand, von der aus ich eine eigene Homeware-Marke unter dem „Commune Bondi“-Label mache … Vielleicht eines Tages!

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Drinnen und draußen gehen in Lorens Zuhause fließend in einander über.

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Du bist ein „Bondi Girl“ in vierter Generation. Wie ist deine persönliche Beziehung zu diesem Ort?

Die Gegend ist für mich sehr besonders. Hier sind meine Großeltern aufgewachsen. Hier hat mein Vater mir das Surfen beigebracht als ich klein war. Hier habe ich als Teenager am Strand und in Cafés herumgehangen. Und jetzt ziehe ich hier meine Kinder groß. Tatsächlich gibt es hier eine starke lokale Community – das bedeutet für mich, mich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen. Hier treffe ich überall Leute, die ich kenne, und das liebe ich. Wenn man hier aufwächst, lernt man über die Jahre eine Menge unterschiedliche Leute kennen. Ich gehe mit Ex-Freunden aus meiner Jugend surfen, treffe alte und neue Freunde in den Rugby- und Rettungsschwimmer-Clubs – die alten Menschen, mit denen schon meine Großeltern und Eltern befreundet waren, ebenso wie Schulfreunde meiner Söhne und deren Familien. Ich liebe Bondi mehr denn je!

Du hast deinen Shop „Commune Bondi“ zusammen mit deiner Geschäftspartnerin Kristie Lyness gegründet. Wie habt ihr einander kennengelernt? 

Wir haben uns vor sieben Jahren durch unsere Männer kennengelernt und wurden sofort beste Freundinnen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam einen Laden zu eröffnen?

Ich hatte gerade mein Haus im Norden Bondis renoviert und ich fand es schwierig, besondere, handgemachte Möbel und Wohnaccessoires zu finden. Die meisten Produkte für mein Zuhause habe ich von Kunsthandwerkern über Instagram gekauft – nach sehr langer, aufwändiger Suche. Daraufhin habe ich Kristie, die Erfahrung im Einzelhandel hatte, vorgeschlagen, einen Laden für handgemachte Produkte und Wohnaccessoires in Bondi aufzumachen.

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Hier sind meine Großeltern aufgewachsen. Hier hat mein Vater mir das Surfen beigebracht als ich klein war. Hier habe ich als Teenager immer am Strand und in den ersten Cafés herumgehangen. Und jetzt ziehe ich hier meine Kinder groß.

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Hinter dem Haus befindet sich der Garten mit BBQ-Bereich, Pool und Skate-Rampe.

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Wie kamt ihr auf den Namen?

Der Name „Commune“ passt perfekt zu uns. Für uns bedeutet er, dass Gleichgesinnte zusammenkommen.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für euch?

Als wir anfingen, Produkte für unseren Laden auszusuchen, zog es uns ganz natürlich zu nachhaltig und fair produzierten Dingen. Wir achten immer darauf, wie unsere Produkte hergestellt werden. Es ist schwer, gut designte und modische Produkte zu finden, die unseren Kriterien gerecht werden, weil die Produzenten erst seit wenigen Jahren darauf achten, nachhaltiger zu produzieren, und weil erst langsam neue Produzenten auf den Markt kommen, die sich ihres ökologischen Fußabdrucks bewusst sind. Deshalb sind wahrscheinlich rund 70% der Dinge in unserem Laden nachhaltig und fair produziert. Wir suchen alles sehr sorgfältig aus und alle Produkte müssen uns persönlich gut gefallen, wir müssen sie lieben und stolz sein, sie persönlich zu tragen oder zu Hause zu haben.

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An einem Wochenende im Sommer stehen wir in der Regel früh auf, werfen die Surfbretter ins Auto, holen uns einen Kaffee und verbringen den Tag am Strand.

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Wie findet ihr die Produkte? Zum Beispiel die alten Holzhocker oder die Keramik?

Vieles haben wir über Kunsthandwerker gefunden, die ihre Waren über Instagram verkaufen. In der Regel freuen sie sich, wenn wir auf sie zukommen und ihnen anbieten, bei „Commune“ vertreten zu sein. Die Keramik kommt von unterschiedlichen Künstlern – aus Bondi und aus Queensland. Uns ist es wichtig, wann immer möglich Produkte zu verkaufen, die in Australien gemacht wurden. Unsere Möbel finden wir über eine australische Firma, die auf der ganzen Welt nach einzigartigen Holzmöbeln sucht. 

Was ist das Beste und das Schwierigste daran, seinen eigenen Laden zu führen?

Das Beste ist die Community, die ganz von alleine rund um „Commune“ entstanden ist. Von unseren Stammkunden, die auch einfach mal zum Quatschen vorbeikommen, über die Kunsthandwerker, die uns mit ihren wunderschönen Produkten versorgen, bis zu unseren Followern, die uns aus der Ferne auf Instagram folgen. Wir sind auch so dankbar für die vielen Besucher aus dem Ausland, die zu uns in den Laden kommen und uns sagen, dass „Commune“ ganz oben auf ihrer Shopping-Liste für Australien stand.

Das Schwierigste für mich ist Zeit. Ich scheine nie genug Zeit zu haben, um alles zu tun, was ich tun muss.

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Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich bin etwas widersprüchlich. Die meiste Zeit ist mein Stil sehr entspannt, „laid back“. Ich surfe oft und habe meistens nur zehn Minuten Zeit, mich für die Arbeit zurechtzumachen. Meistens sind das vintage Levi’s Jeans, ein weißes Lacausa T-Shirt und meine Vans. Und ein Blazer, falls ich etwas schicker aussehen muss. Aber ich liebe es, mich schick zu machen und auszugehen, deshalb habe ich eine Schwäche für Designertaschen und -schuhe. Kürzlich habe ich mir weiße Boots von Isabel Marant gekauft. Die sind meine Lieblingsschuhe für diesen Winter.

Ist dieser Stil typisch für Bondi?

Ja, auf jeden Fall. Wir sind hier alle so aktiv und immer am Strand, deshalb laufen wir tagsüber immer sehr casual rum und machen uns nur abends schick.

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Die Boho-Vibes in Lorens Zuhause setzen sich auch im Schlafzimmer fort.

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Welche Lifestyle-Trends sind in Bondi gerade angesagt? Wir haben immer den Eindruck, dass in Australien viele neue Trends entstehen.

Was Shopping betrifft, sind nachhaltig hergestellte Produkte und Labels gefragt. Die Sauberkeit des Meeres ist uns allen hier so wichtig. Wir alle nutzen regelmäßig den Strand und erleben die Ausmaße der Plastikverschmutzung aus erster Hand. Die meisten jüngeren Menschen nutzen Mehrwegbecher für ihren Coffee to go, und bringen ihre eigenen Mehrwegschüsseln mit, wenn sie sich Essen zum Mitnehmen kaufen. Unsere lokalen Restaurants nutzen Bio-Produkte und zum Beispiel nachhaltig gefischten Fisch. Sie bauen auch ihr eigenes Gemüse an. Es gibt einige Restaurants, in denen man hier mit dem guten Gewissen essen kann, dass die leckeren Gerichte mit einem minimalen Einfluss auf die Umwelt hergestellt wurden. Zwei solcher Restaurants in Bondi sind „North Bondi Fish“ und „The Shop and Wine Bar“.

Was Design betrifft, gibt es neue Konzepte Häuser nachhaltig zu bauen, mit Glaselementen, die mehr Licht hineinlassen, Wassertanks, Solarenergie und Kompostsystemen. Außerdem entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, Produkte zu kaufen, die lokal produziert wurden. Wir möchten lieber unsere lokale Community unterstützen als billige, unmoralisch hergestellte Produkte aus der Massenproduktion zu kaufen.

Und in Bezug auf Interior Design werden hier, besonders in Strandnähe, immer mehr Häuser so gestaltet, dass sie hell und lichtdurchflutet wirken – mit recyceltem Holz, Vintage-Möbeln und handgemachten Dingen. Die meisten Häuser hier in der Gegend sind sehr offen designt, sodass innen und außen ineinander übergehen. Es bietet sich bei den warmen Temperaturen hier einfach an, draußen zu entspannen.

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Wir möchten lieber unsere lokale Community unterstützen als billige, unmoralisch hergestellte Produkte aus der Massenproduktion zu kaufen.

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Du lebst mit deinem Mann und deinen zwei Söhnen in eurem Haus. Wie sieht ein typischer Familientag bei euch aus, wenn du nicht arbeiten musst?

An einem Wochenende im Sommer stehen wir in der Regel früh auf, werfen die Surfbretter ins Auto, holen uns einen Kaffee und verbringen den Tag am Strand. Meine Jungs sind genau wie ich verrückt nach Surfen. Mein Mann nicht so sehr – er ist ein fast zwei Meter großer Rugbyspieler aus Schottland. Ich habe ihm Surfen beigebracht, aber am meisten Spaß hat er daran, mit unserem jüngeren Sohn, Indie, zu üben, während unser älterer Sohn, Bodhi, und ich zusammen surfen. Wenn wir nach Hause kommen, veranstalten wir oft Barbecues in unserem Hinterhof zusammen mit unseren Freunden.

Was ist dein Lieblingsort in eurem Zuhause?

Das Lounge-Zimmer. Wir haben große Glastüren, die sich komplett zur Terrasse hin öffnen lassen, die Sonne strahlt herein, und ich liebe es, dort oder draußen auf den Stufen zu sitzen und die Sonntagszeitung zu lesen.

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Loren mit ihrer Geschäftspartnerin Kristie Lyness vor ihrem Laden „Commune Bondi“

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Uns ist es wichtig, wann immer möglich Produkte zu verkaufen, die in Australien gemacht wurden.

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Zurzeit baut ihr ein Ferienhaus. Wo genau?

In Avoca Beach, das ist rund eineinhalb Stunden von Sydney entfernt.

Was habt ihr vor? Was ist eure Vision für dieses Haus?

Wir wollten ein Haus, das ganz dem Strandleben dient. Ganz unter dem Motto „easy living“. Wo wir sitzen und unseren Jungs beim Surfen zuschauen können, während wir das Abendessen vorbereiten oder einfach mit einem Drink entspannen. Wir haben ein Grundstück direkt am Meer in Avoca Beach gefunden und wir gestalten das Haus so ähnlich wie unser Zuhause: „Mexikanisches Casa trifft Strandhütte“, aber stylisher. Ich habe einen Instagram-Account für das Ferienhaus gestartet – @avocabeachhousebuild – wo ich schon viel Inspiration gepostet habe. Ich freue mich darauf, den Entstehungsprozess unseres Ferienhauses da zu dokumentieren.

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Der Unterschied zwischen einem Haus und einem Zuhause bist du.

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Was ist dein persönlicher Tipp dazu, wie man aus einem Haus ein Zuhause macht?

Der Unterschied zwischen einem Haus und einem Zuhause bist du. Hol‘ dir die Stücke, die dich persönlich anziehen, in dein Zuhause. Mach dir nicht zu viele Gedanken um den Stil, folge einfach deinem Bauchgefühl. Es dauert eine Weile, alles zusammenzustellen, sammle über die Jahre Stücke, die du liebst, oder kreiere dich selbst und langsam wird sich dein Zuhause mit dir entwickeln.

Vielen Dank für das schöne Interview, Loren!

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Hier findet ihr Loren Morton:

Hier findet ihr „Commune Bondi“:

Shop 1, 96 Glenayr Avenue, Bondi Beach

Fotos: Julia Novy

Layout: Kaja Paradiek

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