Von Toulon in Frankreich nach Marrakesch: Alice Tassery, 30, hat einen Job in der Kommunikationsbranche, ihr Freund Gabriel Paris einen Pizza-Foodtruck – doch irgendwann wollen sie raus aus Toulon. Das Ziel heißt eigentlich Asien, dann macht Gabriels Vater ihnen plötzlich ein Angebot, das sie nicht ablehnen können. Im November 2015 übernimmt das junge Paar das „Riad Yasmine“ in Marrakesch – und stellt es komplett auf den Kopf! Die Neugestaltung des Riad-Hotels gelingt Alice und Gabriel so gut, dass der Pool im Innenhof sogar ein Instagram-Battle unter Reisebloggern auslöst und als „berühmtester Pool Marrakeschs“ tituliert wird. … Aber seht selbst!
Gabriel kam irgendwann abends nach Hause und fragte: Hast du Lust, nach Marokko zu gehen?
Alice Tassery: Gabriel und ich waren 12 Jahre zusammen und wollten eigentlich in Asien ein eigenes Business gründen. Seinem Vater gehörte das Riad seit 2002 und er wollte es 2015 verkaufen – also übernahmen wir es! Gabriel kam irgendwann abends nach Hause und fragte: Hast du Lust, nach Marokko zu gehen? Wir brauchten sieben Monate, um den Umzug vorzubereiten.
Ich kenne Marrakesch seit zehn Jahren und kannte die Stadt ganz gut. Es war leicht, anzukommen und neue Freunde zu finden. Viele Marokkaner haben uns von Anfang an unterstützt.
Es gibt immer etwas zu tun, man ist nie fertig!
Wir kamen kurz nach dem Bataclan-Anschlag an und es waren keine Gäste da. Da der Anschlag teilweise von Franzosen marokkanischer Abstammung verübt wurde, bekam das Land dies durch fehlende Touristen sofort zu spüren. Wir haben uns Sorgen gemacht, aber einige Monate und viele Instagram-Posts – mein liebstes Marketing-Tool! – später stieg die Anzahl der Buchungen langsam an.
Wir haben die komplette Dekoration geändert und alles weiß gestrichen. Außerdem haben wir viele Pflanzen gekauft. Es gibt immer etwas zu tun, man ist nie fertig!
Den Konkurrenzgedanken kennen wir nicht. Wir sind mit vielen anderen Riad-Betreibern befreundet und tauschen uns aus. Wenn wir ausgebucht sind, empfehle ich immer die Riads von Bekannten. Sicherlich empfinden das andere Hotelinhaber anders, sicherlich gibt es Konkurrenz, aber wir leben das nicht.
Mir wird schnell langweilig, ich brauche immer eine neue Herausforderung. Irgendwann spielte ich mit dem Gedanken, ein weiteres Riad zu kaufen. Dann kam zufällig ein Mann vorbei und bot uns das Riad gleich nebenan zum Kauf an. Als ich es das erste Mal sah, wusste ich sofort, dass ich es haben will. Die Dächer der beiden Riads berühren sich sogar!
Grün ist für mich die natürlichste Farbe, sehr friedlich und ruhig.
Das war mein Plan, aber nicht der meines Mannes (lacht). Wir wussten lange während der Umbauarbeiten nicht, was wir genau damit machen würden: selbst einziehen? Oder verkaufen? Letztlich haben wir uns entschlossen, es zu vermieten.
Grün ist für mich die natürlichste Farbe, sehr friedlich und ruhig. Wir halten alles in natürlichen Farben und schaffen immer viele Pflanzen an. Wir arbeiten mit verschiedenen Kunsthandwerkern außerhalb der Medina zusammen, die Produkte nach unseren Vorstellungen herstellen. Keramik kaufen wir gern im Souk.
Ja! Ich liebe es, zu renovieren und zu designen!
Wir hatten anfangs drei Mitarbeiter, jetzt sind es acht.
Buchungen! Im Mai sind wir ausgebucht, aber danach gibt es noch ein bisschen was zu tun. Wir wollen erfolgreich sein und jeden Tag unser Bestes geben, damit unsere Gäste wiederkommen und sich dann über Neuerungen freuen können.
Ich liebe es, an den See in der Nähe der Wüste von Agafay zu fahren. Meine Lieblingsrestaurants sind „La Famille“, „Café des Épices“ und das „Limoni“. Der Laden „Soufiane Zarib“ ist toll, hier gibt es schöne Interior-Produkte und auch ein Restaurant namens „La Terrasse“.
Layout: Kaja Paradiek
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