Monica Förster gehört zu den bekanntesten und gefragtesten Interior-Designerinnen Skandinaviens. Die 51-Jährige ist in Lappland aufgewachsen, hat an der „Beckmans School of Design“ studiert und vor 18 Jahren ihr Designstudio in Stockholm gegründet. Heute entwickelt sie gemeinsam mit ihrem fünfköpfigen Team Möbel und Wohnaccessoires für große Brands wie Design House Stockholm, Alessi, Svenskt Tenn, Swedese und Skultuna und hat bereits zahlreiche Design Awards eingeheimst. Wir haben Monica auf der Stockholm Furniture Fair getroffen, mit ihr über ihre neuen Produkte, die männerdominierte Interior-Welt in Schweden, Tipps für Jungdesigner und ihren eigenen Wohnstil gesprochen.
Monica Förster: Ich würde einen Besuch des Friedhofs Skogskyrkogården empfehlen. Er liegt im Südstockholmer Stadtteil Enskede. Er wurde von den schwedischen Architekten Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz angelegt und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Nicht wirklich, natürlich haben wir unsere Base in Schweden. Viele Dinge, die wir designen, würde ich aber eher als international beschreiben. Ich finde trotzdem, dass es toll ist, wenn man sieht, dass ein Label aus Skandinavien kommt – das ist natürlich etwas Schönes.
Ich würde nicht sagen, dass wir einen bestimmten Designstil haben, da wir für ganz unterschiedliche Kunden mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen arbeiten. Konzepte und die Entwicklung von Ideen sind bei uns das A und O.
Mir ist wichtig, dass man im Designprozess nicht zu nostalgisch wird – es ist wichtig nach vorne zu schauen, innovativ zu sein und eine klare Vision vor Augen zu haben.
Der Ansatz ist immer derselbe, egal ob wir kleine oder große Objekte, Wohnaccessoires oder Möbel designen. Wir machen bei jedem neuen Auftrag erstmal ganz viel Recherche, wir schauen uns die Geschichte des jeweiligen Brands an und ich versuche erstmal herauszufinden, was das Unternehmen ausmacht. Dann mache ich Analysen und schaue, was ich zum Briefing hinzufügen kann. Manchmal braucht ein Brand zum Beispiel mehr Innovation. Das ist das Wichtigste – das Design ist dann mehr ein Tool, mit dem wir die Ergebnisse unserer Analysen umsetzen.
Für mich sind es Kunden und es ist kein Problem unterschiedliche Auftragsarbeiten zur gleichen Zeit zu machen. Hier auf der Messe zeige ich zum Beispiel zum einen meine Kollektion für Swedese aber auch Möbel, die ich für das Brand Offecct designt habe. Es sind zwei komplett unterschiedliche Unternehmen und auch die Produkte, die ich designt habe, sehen ganz unterschiedlich aus.
Ich lasse mich überall inspirieren. Manchmal finde ich Inspiration im Archiv des Brands, manchmal aber auch einfach in meinem Alltag oder in der Natur. Bei Swedese fühlte es sich zum Beispiel nur natürlich an, mich von der Natur inspirieren zu lassen, weil die Firma auch mitten in Småland gegründet worden ist. Mir ist aber auch wichtig, dass man im Designprozess nicht zu nostalgisch wird – es ist immer wichtig, nach vorne zu schauen, innovativ zu sein und eine klare Vision vor Augen zu haben.
Ja, der typische Arbeitsalltag ist, dass man jeden Tag nicht weiß, was passiert (lacht). Ich reise sehr viel, versuche es aber gerade ein bisschen zu limitieren, da es wichtig ist, dass ich selbst auch im Studio bin. Es geht bei unseren Designs natürlich auch um mein Auge, meinen Touch und auch für die Leute, die für mich arbeiten, ist es wichtig, dass ich als Ansprechpartnerin vor Ort bin. Ich stehe für alle Produkte mit meinem Namen, daher ist es auch wichtig, dass ich stark mit an den Designs arbeite. Aber auf der anderen Seite wiederum ist es wichtig für mich, zu reisen, Kunden zu treffen, Messen und Manufakturen zu besuchen und auch neue Inspiration zu bekommen.
Ich bin auf alle Projekte stolz, die wir gemacht machen – es ist schwierig eins herauszuheben, weil alles so unterschiedlich ist. Ich sage auch sehr viele Anfragen ab, dadurch sind die Unternehmen, mit denen wir arbeiten, alles supertolle Brands, mit denen ich gerne zusammenarbeite.
Bei Swedese mag ich super gerne den „Guest Chair“ und die ”Pond Tables” und für Offecct habe ich zwei Stühle designt, auf die ich stolz bin. Besonders mag ich den “Sheer Chair”, weil er so technologisch ist. Er besteht aus einem gestrickten Gewebe, eine Art 3D-Style.
Arbeitet hart – das ist der Schlüssel und man muss bestimmt sein, bei dem, was man tut.
Es ist auf jeden Fall ein sehr männerdominiertes Business. Als ich mit Offecct zusammengearbeitet habe, war ich zum Beispiel die einzige Frau. Es kommt immer auf das Unternehmen an und wer das Unternehmen leitet.
Ja, auf jeden Fall. Aber das Problem haben wir ja nicht nur in Skandinavien – das gibt es überall. Mir ist es wichtig, mit Frauen zusammenzuarbeiten. Für Swedese haben wir zum Beispiel gerade mit den zwei Designerinnen von Front Design eine Kooperation gemacht. Sie haben ein multifunktionales Sofa für uns designt.
Arbeitet hart – das ist der Schlüssel und man muss bestimmt sein bei dem, was man tut.
Es ist weder ein Konkurrenzkampf, noch ein großer Support. Wir sind Kollegen und jeder hat seinen individuellen Standpunkt. Ich finde es toll, dass es hier so viele talentierte Leute gibt. Jeder macht ein anderes Design und Geschmäcker sind sowieso verschieden.
Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, was mich persönlich sehr freut. Das war mir auch bei meinen Designs bei Swedese extrem wichtig.
Ja, das ist ein wichtiges Thema. Der Preis pro Quadratmeter steigt und steigt, das heißt auch, dass Möbel schrumpfen müssen und flexibler einsetzbar sein müssen.
Ich wohne relativ clean, also typisch skandinavisch. Ich habe ganz viele Prototypen bei mir zu Hause stehen, die ich in den letzten Jahren gemacht habe und einige Stücke, die ich mit anderen Designern, Kollegen und Künstlern getauscht habe. Ich habe zum Beispiel wenig Vintage-Stücke bei mir zu Hause stehen, ich blicke auch hier lieber in die Zukunft und mag Innovationen!
– In Zusammenarbeit mit Visit Stockholm & Visit Sweden –
Ein Kommentar
Die Obstschalen sind ja süß!
Teresa
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