Beauty-Begeisterte haben sie sehnlich erwartet, die Neueröffnung des Beauty-Departments im Hamburger Alsterhaus. Alles neu designt, in weißem und grünem Marmor, mit riesiger „Parfum-Bibliothek“, in der man sich durch Düfte von Brands wie Diptyqe, Byredo, Kilian und unzähligen weiteren schnuppern kann. Dazu Beauty-Counter von Charlotte Tilbury, MAC, Aesop, Chanel und und und! Am 13. und 14. Oktober wurde das Re-Opening mit einem großen Event gefeiert. Wir haben die Gelegenheit genutzt, eine Frau zu interviewen, die schwer zu greifen ist – schließlich ist sie beruflich die meiste Zeit unterwegs. Julie Gasperini ist Head of Buying für Beauty und Accessoires bei der KaDeWe Group, zu der auch das Alsterhaus gehört. Wir haben sie zu Beauty-Trends und ihrem Werdegang befragt!
Julie Gasperini: Schönheit ist für mich eine positive Ausstrahlung. Wer eine positive Ausstrahlung hat, ist per se schön – alles Andere kann er bei uns kaufen!
Ich habe Abitur gemacht und BWL studiert. Nach dem Studium habe ich in der Beautybranche auf Markenseite für Parfums Christian Dior und später bei Kenzo Parfums in Zürich im Bereich Produktmanagement gearbeitet. Dann habe ich auf Retailer-Seite gewechselt und erst im Beauty-Einkauf und später im Accessoire-Einkauf für sechs europäische Flughäfen gearbeitet. Irgendwann kam das Angebot der KaDeWe Group aus Berlin.
Ich habe mich privat viel mit Beauty beschäftigt, viel geshoppt und viel ausprobiert. Die Beautybranche ist eine kleine und extrem spannende Branche. Wenn man einmal drin ist, ist man gut connectet. Es ist eine ganz spezielle Branche, sehr schnelllebig.
Du musst international reisen und schauen, was angesagt ist.
Der Job ist extrem facettenreich, sehr kreativ und gleichzeitig zahlenlastig und strategisch. Es treffen also zwei Welten aufeinander und das macht es so spannend. Ich bin produktnah, aber eben auch auf die Strategie und die Umsätze fokussiert und muss natürlich meine Ziele erreichen.
Eine Beauty-Abteilung zu konzipieren, ist wirklich eine Herausforderung. Du musst international reisen und schauen, was angesagt ist. Charlotte Tilbury, zum Beispiel, ist in Großbritannien total angesagt, kennt in Deutschland aber noch keiner. Solche Marken wollen wir im Sortiment haben!
Total! In Hamburg haben wir zum Großteil lokale Kunden, in Berlin sind es 60 Prozent lokale Kunden und 40 Prozent Touristen. In München wiederum haben wir die Besonderheit, dass wir hier sehr viele Kunden aus dem arabischen Raum haben. Hier können wir in der Beauty viel exzentrischer sein, schwere Düfte und viel mehr Farben anbieten.
Wir wollen noch mehr Nischen-Marken anbieten!
Das ist auf jeden Fall möglich und wir wollen das vermehrt stärken. Wir versuchen immer die ersten am Markt zu sein und wollen auch noch mehr Nischen-Marken anbieten. Das ist nicht immer einfach, denn es bringt nichts, eine kleine Marke zu überfordern. Die Produkte kann man nicht einfach ins Regal stellen, die Mitarbeiter müssen hierher kommen und das Produkt den Kunden erklären. Generell treffen wir uns viel mit kleinen Marken und versuchen, ihnen mit Marketing-Aktivitäten entgegen zu kommen. Wir lancieren sie und schauen wie es sich entwickelt. 100bon zum Beispiel ist eine natürliche Parfum-Marke, die von ehemaligen Hermès-Mitarbeitern gegründet wurde. Die kennt noch keiner und wir sind die ersten, die die Düfte in Deutschland anbieten.
Wir reisen sehr viel. Wir fahren zu den Fashion Weeks in Mailand, London und Paris und besuchen Beauty-Messen. In der Beauty kommt der große Trend mit Korean Beauty gerade aus Asien, das schauen wir uns natürlich an. Und Social Media ist wichtig – ihr gebt im Moment ja auch ein bisschen den Ton an und natürlich schauen wir auch, was ihr gerade am pushen seid.
Huda Beauty, das Label von Beauty-Bloggerin Huda Kattan, ist das beste Beispiel für diese Entwicklung. Sie ist ein Instagram-Star und hat Fans sowohl in der arabischen als auch in der westlichen Welt.
Das kommt immer darauf an, wie schnell die Verhandlungen gehen. Das kann mal zwei Wochen, mal drei Monate dauern.
Ganz neu und wichtig sind die Services, die wir jetzt anbieten. Hier probieren wir neue Konzepte wie Nail Bars, Blow Dries oder Brow Bars aus, das macht den Unterschied zum Online-Shopping. Der Kunde kann in „Die Neue Schönheit“ kommen und in einem Nägel, Make-up und Haare machen. Außerdem haben wir Beauty-Lounges, in denen wir Treatments anbieten.
„Retailtainment“, wie ich es immer nenne, spielt eine große Rolle. Wir haben eine Pop-up-Fläche, auf der wir alle zwei Wochen neue Marken oder neue Konzepte präsentieren. Wir wollen weg von Aufstellern und Duft-Ladys, die den neuen Duft aufsprühen. Wir wollen hin zu Customer Education und wollen mit Craftmanship zum Beispiel wieder personalisierte Produkte zurückbringen.
Das kommt immer sehr auf das jeweilige Haus an. In Hamburg zum Beispiel gibt es ein großes Interesse an natürlichen Produkten. Marken wie „Bare Minerals“ oder „Beauty is Life“ sind hier sehr erfolgreich. Wir stimmen das Sortiment also auf den Kundenbereich ab und schauen dann, was international gefragt ist und welche Marken sich da entwickeln.
Das ist nicht einfach, aber ich muss für die Kunden einkaufen. Mein persönlicher Geschmack darf da nicht groß mit reinspielen. Die ganz hippe Kundin muss bei uns ebenso fündig werden wie die ganz traditionelle und konservative Kundin.
Im Schuhbereich ist es Malone Souliers, die ganz besondere Schuhe machen. Bei Accessoires finde ich nach wie vor JW Anderson stark.
Die Schönheit von innen, also Beauty zum Schlucken, wird immer wichtiger. Das sind Nahrungsergänzungskapseln zum Beispiel der Marke Ogaenics oder von Dr. Barbara Sturm, für die wir einen eigenen Bereich geschaffen haben. Auch Seren sind immer noch sehr gefragt, generell stellen sich die Kunden ihre Pflegeprogramm gern aus vielen verschiedenen Marken zusammen.
Den Bronze Puder von Charlotte Tilburry habe ich immer dabei!
– Werbung: In Zusammenarbeit mit dem Alsterhaus –