Alles auf Alge: Deniz und Jacob von „Nordic Oceanfruit“ und „Betta F!sh“ angeln sich die neueste Foodbewegung!

Die Berliner*innen Deniz Fiçicioglu (37) und Jacob von Manteuffel (29) haben mit ihren beiden Start-ups ein gemeinsames Ziel: Impact! Mit ihren Produkten aus Meeresalgen wollen sie der klassischen Fischerei zu neuen Einnahmequellen verhelfen und einen Teil der traditionellen Landwirtschaft ins Meer verlagern. 2018 gründen sie die Bio-Marke “Nordic Oceanfruit”, die vegane Feinkostsalate in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit Meeresalgen als Hauptzutat herstellt. 2020 folgt ihr zweiter Streich namens „Betta F!sh“, der exklusiv bei „Aldi“ erhältlich ist. In den veganen Sandwiches und Tiefkühlpizzen imitieren Algen und Bohnen den Thunfisch-Geschmack. Essen soll Spaß machen und für alle erschwinglich sein, so das Credo des Business-und Aktivist*innen-Duos. Wie das gelingen kann und dabei dennoch nachhaltig ist, wie und wo sie ihre Algen anbauen und welche Tipps sie für den Start einer veganen Ernährung haben, erzählen Deniz und Jacob im Interview.

Während Jacob, der einen Master in Ressourcenanalyse und -management gemacht hat, sich vorrangig um die Produktion und das Scale-up der beiden Unternehmen kümmert, bringt Deniz ihre Erfahrung aus ihrer Zeit in Food-Start-ups wie “KitchenStories” oder dem Innovationsspace “Hermann’s” in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Design ein. Das insgesamt 16-köpfige Team sitzt in Berlin im „Kitchen Town“, einem Co-Working-Space für Food- & Beverage-Innovator*innen und forscht an weiteren innovativen Produkten, um Meeresalgen noch populärer zu machen.
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femtastics: Ein Start-up mit Fokus auf Algen zu gründen ist in Deutschland sicherlich eine gewagte Unternehmung. Wie kam es dazu?

Deniz Fiçicioglu: Kennengelernt haben Jacob und ich uns im Event Space „Hermann’s“ in Berlin. Ich war dort für den Research zum Thema “Ernährung der Zukunft” zuständig und habe mich mit verschiedenen Rohstoffen beschäftigt. Jacob wiederum wurde auf den Space durch einen Artikel in den Medien aufmerksam. Er wollte schon lange etwas zum Thema Meeresalgen gründen und hatte einen Dokumentarfilm über die größten Algenfarmen der Welt geplant. Als Jakob 2017 seine Doku „The Seaweed Project“ abgedreht hatte und ich eine kurze Karrierepause hinter mir hatte, haben wir uns wieder vernetzt, weil mich das Thema Algen einfach nicht losgelassen hatte. 2018 haben wir dann gemeinsam “Nordic Oceanfruit” gegründet und 2020 folgte „Betta F!sh“.

Im klassischen Supermarkt sind Algen immer noch ein Nischenprodukt, oder?

Jacob von Manteuffel: Die Algen, mit denen wir arbeiten, sind auf jeden Fall ein Nischenprodukt. Die europäischen Meeresalgen spielen im Weltmarkt bislang keine Rolle. Anders sieht es bei Algen aus dem ostasiatischen Raum aus. Aber bei den hier angebauten sind wir mittlerweile die größten Einkäufer*innen und Verarbeiter*innen Europas. Das ist deswegen möglich, weil es sonst keiner wirklich macht. Was viele im deutschsprachigen Raum vermischen, sind die Arten. Hier müssen wir klarstellen: Wir arbeiten mit Makroalgen. Mikroalgen wie Spirulina oder Chlorella sind einzellig und so klein, dass man sie eigentlich nicht oder kaum sieht, fast ähnlich wie Bakterien. Wir mögen den Begriff Meeresalgen lieber als Makroalgen, im Englischen sind sie auch als „Seaweed“ bekannt. 

Makroalgen in Norwegen.

Welche Algenarten kommen in eure Produkte? 

Jacob: Zu unserer Hauptaufgabe gehört das Erforschen und die Entwicklung verschiedener Arten. Es gibt tausende Arten von Algen, viele sind kaum bekannt. Das ist ein ganzes Pflanzenreich, das erst noch entdeckt werden muss. Wir wissen unglaublich wenig über die Pflanzen aus dem Meer. Es lassen sich bislang nur sehr wenige Arten anbauen. Unser Hauptanliegen ist es, Arten und Prozesse sowie Verarbeitungsschritte zu finden. So können wir Geschmacksprofile, Texturen und Nährwerte, die wir für unsere Produkte brauchen, analysieren.

Im Moment arbeiten wir unter anderem mit einer Algenart namens „Alaria esculenta“, bekannt als Flügeltang. Das ist eine Meeresalge, die in Europa gut angebaut werden kann. Die wird bis zu zwei, drei Meter lang und kann sehr gut kultiviert werden. Außerdem gibt es bei uns noch die „Himanthalia elongata“, auch Spaghettialge genannt.

Deniz: Unser Ziel ist es, zu hundert Prozent mit kultivierten Meeresalgen zu arbeiten und nicht das Ökosystem zu zerstören. Die Unternehmen, mit denen wir in Norwegen zusammenarbeiten, versuchen das schon seit zehn Jahren aufzubauen und machen das sehr erfolgreich. So ergeben sich positive Effekte. 

„Nordic Ocean Fruit“ hat 2020 den Preis für die beste Meeresfrüchte-Alternative beim „PETA Vegan Food Award“ gewonnen.

Seid ihr bei der Ernte eurer Meeresalgen dabei?

Jacob: Wir waren schon mehrfach dabei. Durch die Corona-Pandemie sind wir leider weniger vor Ort als wir es gern hätten. Wir suchen gerade neue Partner*innen in den Niederlanden zu den bereits bestehenden in Norwegen und Irland. Vielleicht geht das wieder besser, wenn wir geografisch näher dran sind. Unsere Arbeit bei „Nordic Oceanfruit“ und „Betta Fish“ fängt erst dann an, wenn die Meeresalge geerntet ist. Von daher ist es möglich zu arbeiten ohne vor Ort zu sein, aber es ist natürlich schöner für die Produktentwicklung, wenn wir ganz nah dran sind. 

Der Anbau von Algen funktioniert ganz ohne Dünger und Pestizide und hat einen positiven Effekt auf das Ökosystem. Die Biodiversität wird erhöht, die Wasserqualität wird verbessert, selbst positive Klimaeffekte können ihnen zugeschrieben werden.

Eure Algen kommen aus Aquafarmen und aus wilder Ernte. Wie genau funktioniert der Anbau von Meeresalgen?

Jacob: Im Grunde haben Meeresalgen einen Lebenszyklus, der Pilzen oder Moosen ähnelt. Sie entwickeln Sporen und diese setzen sich auf bestimmten Substraten fest, im Meer zum Beispiel an Steinen. Dort wachsen sie. Daraus entwickeln sich anschließend die Pflanzen. Für den kultivierten Anbau können Seile mit diesen Sporen beimpft und die Seile an Bojen ins Meer gehangen werden. Dann wachsen die Algen dort. Das funktioniert ganz ohne Dünger oder Pestizide. Sobald sie “erntereif” sind, werden sie geerntet. Im kultivierten Anbau haben sie keinen Kontakt mit dem Meeresboden, was super für das natürliche Habitat ist. Der Anbau von Algen hat einen positiven Effekt auf das Ökosystem. Die Biodiversität wird erhöht, die Wasserqualität wird verbessert, selbst positive Klimaeffekte können ihnen zugeschrieben werden.

Bei den wild geernteten Meeresalgen ist die Ernte unproblematisch, wenn nachhaltiges Management betrieben wird. Das heißt, wenn immer so geerntet wird, dass sie nachwachsen können. Das kann mit Pilze sammeln verglichen werden. In Irland gehen die Algenfarmer bei Ebbe ins Meer und suchen dort die für uns relevanten Arten und halten sich an bestimmte Schemata was zum Beispiel die Mengen angeht. Die Algen wachsen unglaublich schnell wieder nach. Man sollte aber auf jeden Fall selbst keine Algen sammeln, die an den Strand angespült wurden. Das sind sehr wahrscheinlich Pflanzen, die krank oder abgestorben sind. Aber alle bekannten Arten von Makroalgen sind generell essbar und nicht giftig.

Für uns ist das Ziel, eine alternative Einkommensmöglichkeit für die klassische Fischerei zu schaffen. Wir wollen, dass immer mehr Fischer*innen und Communitys zum Algenfarming wechseln.

Wir müssen mehr Menschen dazu bringen, diese Pflanzen zu essen.

Welche potentiellen Probleme bringt die Arbeit mit dem Produkt aus dem Meer mit sich? 

Jacob: Bei Sturmfluten könnte eine Algenfarm weggerissen werden. Die Effekte des Klimawandels haben in Zukunft auch für unser Projekt Auswirkungen und werden den Anbau beeinflussen. Bei der Erwärmung des Meeres müssten Farmen in tiefere Gewässer gehen. Aber das Meer puffert eigentlich sehr gut und schützt unser Produkt. Aufgrund dieser eigentlich sehr guten Voraussetzungen klingt es wie das perfekte Produkt. Wir dachten dadurch zu Beginn unserer Gründung: “Too good to be true”. Was uns aber tatsächlich aktuell zurückhält, ist die Nachfrage. Wir müssen daher attraktive Produkte entwickeln und mehr Menschen dazu bringen, diese Pflanzen zu essen. Wenn die Nachfrage fehlt, braucht auch keiner Meeresalgen anzubauen. 

Deniz: Für uns ist das Ziel, eine alternative Einkommensmöglichkeit für die klassische Fischerei zu schaffen. Wir wollen, dass immer mehr Fischer*innen und Communitys zum Algenfarming wechseln. Damit das klappt, müssen wir die Nachfrage steigern. Also quasi am anderen Ende der Wertschöpfungskette anfangen. 

Wir haben mit unseren beiden Brands einen regenerativen Effekt auf die Meere und setzen der Überfischung etwas entgegen. Mit den Meeresalgen haben wir die Chance, wirklich etwas zu verändern. 

Fisch ohne Fisch: Die Produktpalette von „Betta F!sh“.

Wie entwickelt ihr neue Produkte wie zum Beispiel eure neue vegane Variante einer Tiefkühl-Thunfischpizza?

Deniz: Unsere Mission ist die Artenvielfalt zu fördern und geile Produkte zu kreieren, damit große Mengen an Meersalgen angebaut werden können. Das ist das, was uns antreibt. Etwa zwischen neun bis zwölf Monaten dauert es von einer Produktidee bis zum Produkt im Regal. Bei uns besteht die Schwierigkeit im Vergleich zum etablierten Markt, dass wir erstmal neue Prozesse oder Maschinen für unsere Produkte brauchen. Dennoch haben wir es oftmals in dieser Zeit geschafft. 

Jacob: Es ist eigentlich so naheliegend mit der Meeresalge einen veganen Fischersatz wie den Dosenfisch für unsere vegane “TU-NAH”-Pizza zu kreieren, dass es absurd ist, dass niemand das vorher gemacht hat. Denn, wenn ich den Geschmack von Fischen oder Meerestieren nachmachen will, nehme ich natürlich eine Pflanze aus dem Meer. Es gibt wirklich viele, die mit Algen experimentiert haben und sie zu Smoothies oder Müslis verarbeitet und versucht haben den Fisch-/Meeresgeschmack loszuwerden. Aber uns war klar, der Geschmack ist da, er muss nur in den richtigen Kontext gebracht werden. Wir müssen das wie bei unseren Produkten von „Nordic Oceanfruit“ mit klassisch maritimen Geschmacksrichtungen kombinieren oder müssen das mit der Textur von Fisch kombinieren. Viele Start-ups und Gründer*innen nehmen diese Abkürzung nicht. 

Unser Ziel: Meeresalgen sollen irgendwann in der kompletten Lebensmittelindustrie unabdingbar sein.

Es gibt bereits vegane Fischalternativen wie Lachs aus Möhren oder diverse Fischstäbchenalternativen. Was macht ihr anders?

Jacob: Das war die erste Generation. Und das ist okay. Aber es hat kein*e Fischer*in etwas davon, wenn wir Fischstäbchen aus Tofu machen. 800 Millionen Menschen weltweit sind vom Fischfang abhängig. Sie verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Mit unseren Produkten und unserer Arbeit können sie das weiterhin. Zugleich haben wir einen regenerativen Effekt auf die Meere und setzen der Überfischung etwas entgegen. Mit den Meeresalgen haben wir die Chance wirklich etwas zu verändern. 

Deniz: Die Soja- und Erbsenalternativen von anderen Unternehmen machen nur das weiter, was sowieso gemacht wird: an den Monokulturen festhalten. Wir wollen den Druck aus der Landwirtschaft nehmen und einen Teil davon ins Meer verlagern. Unser Ziel: Meeresalgen sollen irgendwann in der kompletten Lebensmittelindustrie unabdingbar sein. Deshalb war klar: Bei unserem veganen Thunfisch soll kein Soja und kein Weizen enthalten sein. Damit haben wir es uns natürlich schwer gemacht. Aber so haben wir mit „Betta Fish“ eine Marke geschaffen, die Fisch und Meeresfrüchte imitiert und der man es nicht direkt ansieht, dass Algen enthalten sind. Mit „Nordic Oceanfruit“ haben wir hingegen eine Bio-Marke für Menschen geschaffen, die Algen bewusst essen wollen.

Wir wollen Zugang zu guten, leckeren und nachhaltigen Lebensmitteln für alle garantieren und nicht zum Veganismus bekehren.

Eure Produkte sind komplett vegan. Richten sich eure Produkte nur an Veganer*innen?

Deniz: Wir selber sagen immer: Wir machen keine Produkte für Veganer*innen. Wir wollen Produkte für alle machen. Bei „Betta F!sh“ haben wir aufgrund dessen mit Sandwiches und einer TK-Pizza angefangen, weil wir möglichst viele schnell erreichen wollen. Essen soll Spaß machen und außerdem bezahlbar sein. Preis spielt einfach eine große Rolle. Deswegen sind wir mit „Aldi“ gestartet. Wir sagen, wir wollen keine Produkte nur für die Nische machen, die es sich leisten kann. Wir wollen Zugang zu guten, leckeren und nachhaltigen Lebensmitteln für alle garantieren und nicht zum Veganismus bekehren. 

Jacob: Wer alternative Proteine sucht oder sich vegan ernähren will, der kann sich im Gemüseregal bedienen. Das Angebot ist super, um frisch zu kochen und sich gesund und vielfältig vegan zu ernähren. Die meisten ernähren sich aber anders. Wir müssen diesen Menschen passende Produkte an die Hand geben, die zu ihrem Lifestyle passen.

Deniz: Die Ersatzprodukte sind der Einstieg. Vielleicht wollen sie gern vegan leben, haben aber keine Zeit und Muße sich damit ausführlicher zu beschäftigen. Wir müssen alle in ihrem jeweiligen Status abholen und das andere kommt mit der Zeit, wenn sie gemerkt haben, wie einfach es ist, den Switch zu machen. Wenn wir es den Menschen genauso einfach machen Pflanzen zu essen, so wie wir es einfach gemacht haben Tiere zu essen, haben wir eine Chance, einen echten Wandel hinzubekommen.

Wir erkennen an unseren Zahlen einen Zuwachs. Vor drei Jahren haben wir es noch vermieden „vegan“ auf unsere Produkte zu schreiben. Das Wort „vegan“ hatte irgendwie abgeschreckt und wurde oft mit drögen, trockenen und geschmacklosen Produkten in Verbindung gebracht. Damals gab es nur wenige gute Sachen. 

Und wie seht ihr das Thema heute?

Deniz: Heute ist „vegan“ kein Schimpfwort mehr. Jetzt schauen die Leute mehr nach links und rechts. Aber es ist letztendlich immer noch nur ein Bruchteil. Wir wollen uns nicht auf die Nische fokussieren, sondern alle erreichen. Darin sehen wir den Schlüssel. Es geht um eine bewusstere Ernährung. Um den Schritt hin zum veganen Leben zu schaffen, müssen wir erstmal eine optionale Palette an Produkten haben. Wer braucht noch einen veganen Aufstrich? Dieses Supermarktregal ist bereits voll. 

Das Schöne ist, dass es mittlerweile so viele vegane Produkte gibt, bei denen du deine Routinen beibehalten kannst.

Welche Tipps zum Einstieg in die vegane Lebensweise habt ihr für unsere Leser*innen, die sich noch nicht vegan ernähren?

Deniz: Unsere Produkte wie die Sandwiches und die Pizza sind ein guter Start. Niemand holt sich direkt am Anfang ein Kochbuch und steht drei Stunden für die erste vegane Mahlzeit in der Küche. So setzt nur Frust ein. Das Schöne ist, dass es mittlerweile so viele vegane Produkte gibt, bei denen du deine Routinen beibehalten kannst. Genau darum geht es. Wenn du zum Beispiel Brotfrühstücker*in bist, kannst du dir vegane Käsescheiben holen. Niemand muss sofort alles umstellen und durchziehen. Mit unseren Produkten von „Nordic Oceanfruit“ gibt es womöglich Hemmschwellen, weil es eben Alge pur ist. Wir empfehlen es auf Brot zu testen, es als Feinkostsalat zu sehen. Die Hemmschwelle ist nur im Kopf. Aus diesem Grund haben wir vielfältige Kombinationen mit roter Beete oder Dill kreiert. Da findet jede*r seine Favoriten. Es geht darum, immer wieder zu probieren, bis man die Produkte findet, die einem schmecken. Bald gibt es bei uns übrigens endlich Rezepte auf der Website!

Umso mehr Algen gegessen werden, umso mehr Impact haben wir.

Eine Algenfarm in Norwegen.

Ist der Verzehr von Algen eigentlich unbedenklich? Inwiefern tragen eure Produkte zu einem ausgeglichenen Nährstoffhaushalt bei? 

Deniz: Egal ob Fleischesser*in, Vegetarier*in oder Veganer*in, die meisten essen wahrscheinlich nicht ausgewogen genug und bekommen nicht ausreichend Nährstoffe. Aus meiner Sicht hat das mit der veganen Lebensweise erstmal nichts zu tun. Eher sind die Böden zu arm an Nährstoffen durch eine einseitige Landwirtschaft. Viele Algenarten enthalten natürliches Jod und wir nutzen eine, die besonders viel hat. Das mag vielleicht erstaunen: In Deutschland und Europa neigen wir zu Jodmangel. Es gibt natürlich Richtlinien von der EU, die Warnhinweise für Lebensmittel vorschreiben. Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ empfiehlt für Jugendliche und Erwachsene bis 50 Jahren eine tägliche Jodzufuhr von 0,2mg / 200 Mikrogramm und ab 51 Jahren 0,1mg / 180 Mikrogramm. Aber es ist gar nicht unbedingt belegt, dass es darüber hinaus schädlich ist. In Asien essen die Menschen viel höhere Mengen jeden Tag und denen geht’s gut. Es handelt sich wohl eher um eine Gewohnheitssache.

Wir müssen jedenfalls darauf hinweisen. Das ist aber nur einer der Mikronährstoffe in Meeresalgen. Außerdem finden sich Proteine und Mineralien in Algen. Es ist noch sehr viel Forschung nötig, es gibt so viele unterschiedlichen Nährstoffe bei den jeweiligen Algenarten. Unsere Produkte sind auf jeden Fall unbedenklich und können zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Menschen mit Schilddrüsenproblemen sollten sich aber vor dem Verzehr ausreichend informieren. 

Und was ist euere Vision für die Zukunft?

Jacob: Umso mehr Algen gegessen werden, umso mehr Impact haben wir. Wir sehen noch ganz viel Potential in dem Produkt und haben noch so viele Ideen. Unser großes Ziel ist eine Art „Unilever“ für Meeresalgen zu werden, aber mit einem positiven, regenerativen Effekt auf die Meere. 

Vielen Dank für das Interview, Deniz und Jacob!

Hier findet ihr „Nordic Oceanfruit“ und „Betta F!sh“:


Interview: Rebecca Hoffmann


Fotos: „Nordic Oceanfruit“ & „Betta Fish“ (PR)

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