Kürzlich hat uns eBay zum Lunch eingeladen, um den eBay Luxury Vintage Hub zu präsentieren, einen speziellen Bereich, der Luxus-Taschen, -Accessoires und anderen Designerstücken gewidmet ist. Hier verkaufen gewerbliche Verkäufer Second-Hand-Schätze von Luxusmarken wie Gucci, Chanel und Co. Ganz neu ist die „Shop the Hashtag“-Funktion, mit der Kunden ihre Lieblings-Looks von Instagram- und Facebook-Beiträgen direkt bei eBay nachshoppen können. Einer der Partner-Shops im Vintage Hub ist der Hamburger Vintage-Store Buddy & Selly. Von Geschäftsführerin Karolin Junker wollten wir wissen, warum Second-Hand so angesagt ist, welche Lxusmarken den höchsten Wiederverkaufswert haben, und zu welcher Uhrzeit wir auf digitale Schatzsuche gehen sollten.
femtastics: Was denkst du, warum ist Second-Hand-Mode so beliebt?
Karolin Junker: Dass im Second-Hand-Markt gerade so viel passiert, liegt daran, dass sich in der Mode so viel bewegt. Die Kollektionszyklen sind sehr kurz, zum Teil gibt es sechs Modekollektionen in einem Jahr. Das heißt, die Rotation im Kleiderschrank wird bei vielen Menschen auch schneller. Fast-Fashion trägt dazu bei, dass der Kleiderschrank überquillt – und Marktplätze für Mode oder Second-Hand-Shops profitieren davon. Die Käufer von Second-Hand-Mode auf der anderen Seite freuen sich, dass sie fast neue Teile zu einem günstigeren Preis bekommen können.
Du bist als Inhaberin des Vintage-Shops Buddy & Selly Expertin für Luxus-Vintage-Mode. Erinnerst du dich noch, was dein erstes Luxus-Vintage-Teil war, das du dir gekauft hast?
Das Thema Second-Hand-Mode begleitet mich schon sehr lange. Meine Mutter hat früher schon gerne Second-Hand-Mode gekauft und sie hat mich als kleines Kind schon zum Stöbern mitgenommen. Mein eigener erster Luxuskauf war eine Louis Vuitton Speedy Bag. Die habe ich aber mittlerweile wieder verkauft.
Das heißt, für dich persönlich sind beide Seiten, sowohl Second-Hand-Kauf als auch -Verkauf, interessant?
Ja. Mein Kleiderschrank ist sehr klein und da ist mehr oder weniger eine fixe Anzahl von Kleidungsstücken drin. Wenn etwas Neues kommt, muss etwas Altes gehen.
Fällt es dir manchmal schwer, etwas gehen zu lassen?
Nein, mittlerweile überhaupt nicht mehr. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich dachte: Mensch, jetzt hätte ich gerne dieses eine Teil wieder!
Wie entscheidest du, was du verkaufst?
Ich frage mich, wann ich das betreffende Kleidungsstück das letzte Mal getragen habe – und wenn das im letzten Jahr nicht der Fall war, dann hat es keine Daseinsberechtigung mehr (lacht).
Gibt es Marken, die im Wiederverkauf besonders beliebt sind?
Wir beschränken uns auf Luxusmarken, weil die Nachfrage für diese Brands am größten ist. Die Qualität ist wesentlich besser als bei günstigen Marken, das heißt, die Produkte halten wesentlich länger und können auch besser wiederverkauft werden. Die klassischen luxuriösen Marken, wie Louis Vuitton, Hermès, Chanel und Co., sind natürlich immer gefragt. Und dann gibt es immer wieder Hype-Marken, wie aktuell Gucci und Chloé, die Trends unterworfen sind.
Traditionelle Luxusmarken und ihre klassischen Modelle bleiben über Jahrzehnte angesagt. Aber auf der anderen Seite sind auch gerade limitierte Sonderkollektionen besonders beliebt.
Ja, absolut, ganz klar.
Selbst wenn einem persönlich ein Stück nicht mehr gefällt, heißt das nicht, dass keine Nachfrage dafür mehr da ist.
Das heißt, wenn man in ein Luxus-Accessoire investiert, muss es nicht unbedingt der schwarze Klassiker sein – wenn einem die bunte Sonderedition irgendwann nicht mehr gefällt, kann man sie einfach weiterverkaufen …
Man darf nicht vergessen, dass man insbesondere auf eBay eine riesengroße Zielgruppe ansprechen kann. Selbst wenn einem persönlich ein Stück nicht mehr gefällt, heißt das nicht, dass keine Nachfrage dafür mehr da ist. Ich persönlich möchte vielleicht keine Valentino-Tasche mehr tragen, aber jemand Anderes sucht vielleicht genau diese.
Kann man also davon ausgehen, dass der Wert – und Wiederverkaufswert – von Vintage-Mode über die Jahre gleich bleibt, oder sogar ansteigt?
Bei Accessoires auf jeden Fall. Bei Kleidungsstücken ist es anders.
Die klassischen luxuriösen Marken, wie Louis Vuitton, Hermès, Chanel und Co., sind natürlich immer gefragt. Und dann gibt es immer wieder Hype-Marken, wie aktuell Gucci und Chloé.
Welche Produktkategorie – Taschen, Schmuck, Schuhe, Uhren, … – sind am gefragtesten?
Taschen und Schuhe. Ich hätte es gar nicht gedacht, aber Schuhe sind auch total beliebt. In der Regel sind die Schuhe, die weiterverkauft werden, neuwertig.
Ich hätte früher Bedenken gehabt, bei eBay Luxusprodukte zu kaufen – aus Angst vor Fälschungen. Aber das ist heute anders, oder?
Mittlerweile gibt es viele professionelle Verkäufer. Wir als Vintage-Shop nutzen eBay, um eine größere Zielgruppe anzusprechen, und neben uns gibt es viele weitere gewerbliche Händler. Wenn man ein Produkt von einem gewerblichen Händler kauft, gibt es immer auch ein Rückgaberecht. Wir bieten 30 Tage lang Rückgabe an. Daran kann man zum Beispiel einen vertrauenswürdigen Händler erkennen.
Macht überhaupt jemand von dem Rückgaberecht Gebrauch? Ich kann mir vorstellen, dass man sich bei einem Vintage-Teil genau überlegt, ob man es kaufen will.
Das stimmt. Die Retourenquote ist wesentlich geringer als beim normalen Online-Handel.
Die sozialen Medien sind ein guter Indikator dafür, welche Marken gerade besonders angesagt sind.
Bei eBay gibt es ganz neu „Shop the Hashtag“, also die Möglichkeit, über den Hashtag direkt zum Shop geleitet zu werden. Spielen Social Media für euch eine wichtige Rolle, um eure Kunden darüber zu informieren, welche Produkte neu in eurem Shop sind?
Auf jeden Fall. Wir beobachten die sozialen Medien genau – sie sind für uns auch ein guter Indikator dafür, welche Marken gerade besonders angesagt sind und wo sich Trends abzeichnen. Das sind für uns dann auch Hinweise für unser Shop-Sortiment, zum Beispiel dafür, welche Produkte wir priorisieren müssen, und für die Preisfindung.
Wie lange dauert es, bis die besonders gefragten Stücke weg sind?
Das dauert oft nicht mal eine Nacht. Wir listen jeden Tag 500 bis 1.000 neue Artikel und die gehen in der Regel abends, nach Feierabend, online. Die Verkaufswahrscheinlichkeit ist in den ersten drei Tagen am größten. Als Käufer sollte man also schnell sein.
Stöberst du selbst auch gerne mal nach besonderen Schätzen?
Ich sitze bei uns natürlich an der Quelle, aber meist kommen mir andere Kollegen zuvor (lacht). Da ich weiß, dass Second-Hand-Mode heute gar nicht unbedingt Vintage bedeutet, also, dass die Stücke nicht zwingend aus früheren Jahrzehnten kommen, sondern, dass auch viele ganz aktuelle Stücke weiterverkauft werden, suche ich in der Regel gezielt nach den Stücken, die ich gerne hätte. Wenn ich bei uns nicht fündig werde, ist eBay die allererste Quelle, die ich durchsuche.
Welche Stücke hast du in letzter Zeit entdeckt?
Die „Jensen“ Boots von Acne Studios, zum Beispiel, habe ich monatelang gesucht, bis ich sie in meiner Größe und zu einem guten Preis bei eBay gefunden habe. Und die schwarz-weiße Lederjacke von Iro, die ich gerade trage, habe ich für 250 Euro statt 900 Euro Neupreis gefunden!
Was steht aktuell auf deiner Wunschliste?
Momentan suche ich Statement-Sweatshirts von Isabel Marant oder Kenzo.
Vielen Dank für das Interview, Karo!
– in Zusammenarbeit mit eBay –
3 Kommentare
Danke für das Interview. Aber habt ihr euch vielleicht bei der Anzahl der neuen Listings vertippt? 500 bis 1.000 neue Artikel pro Tag halte ich für arg unrealistisch.. So schnelllebig ist doch nur der Fast-Fashion-Bereich.
Hallo Jenny, ja, die Zahl stimmt. Wir haben uns extra noch einmal vergewissert. 😉
Interessant, dass die Nachfragen nach Second Hand Kleidung als Luxusmarken besonders groß ist. Ich habe nämlich noch viele alte Designerstücke zuhause. Ich habe sehr viel von meiner Oma geerbt, das ich vielleicht jetzt verkaufen könnte.