In unserer Themenwoche #3 widmen wir uns dem Gefühl, das uns jedes Jahr um diese Zeit besonders umtreibt: Fernweh! Der Sommerurlaub ist zwar in Sichtweite, aber irgendwie ist es immer noch viel zu lange hin. Für eine schöne Portion Pre-Urlaubsfeeling legen wir euch diese Woche unsere liebsten Reiseziele ans Herz!
Mein perfekter Urlaub …
… darf sich nie nur an einem einzigen Ort abspielen. Ich liebe Roadtrips von Dorf zu Dorf und Stadt zu Stadt. Lange am Strand rumliegen war noch nie meins, am liebsten sind mir ein paar Programmpunkte während des Urlaubs. Habe ich früher gern Städtetrips nach Barcelona, New York, Paris und Konsorten gemacht, so wächst allmählich die Sehnsucht nach unberührter Natur und verschlafenen Landstrichen. Das kann mal die Uckermark sein, aber auch gern Südaustralien – Letzteres ist einer meiner drei Reisetipps für euch.
Lisas Reisetipp #1: Rumänien
In der ersten Themenwoche habe ich bereits einen Schlenker nach Rumänien gemacht, auch an dieser Stelle möchte ich euch dieses vielleicht etwas ungewöhnliche Reiseziel ans Herz legen. Selten hat mich eine Reise so nachhaltig beschäftigt und berührt. Allein die Hin- und Rückfahrt im Auto durch Tschechien, Ungarn, Österreich und die Slowakei rüttelt gewaltig am naturverbundenen Herz. Irgendwann fährt man an den extrem miesepetrigen ungarischen Grenzern vorbei in das Land, dessen Einwohner sträflicherweise mit so vielen Vorurteilen behaftet sind.
Erster Eindruck: viele Straßenhunde und viele komisch bunte, halb fertig gebaute und somit leerstehende Häuser. Je weiter man ins ländliche Gebiet fährt, desto beeindruckender wird die wunderschöne Natur und desto gefühlt herzlicher werden die Menschen. Ich verbrachte eine Woche in Botiza, einem kleinen Dorf in der Maramures-Region nahe der ukrainischen Grenze. Wir wohnten in einem hundertfünfzig Jahre alten, traditionellen Holzhaus auf einer Anhöhe. Geheizt wurde mit dem Ofen, zu Essen gab es vor allem Fleisch (als Vegetarierin eine kleine Herausforderung) und zu Trinken natürlich selbstgebrannten Schnaps.
In dem Dorf wohnten vor allem viele alte Menschen, die noch mit großen Heukarren und Pferden die Ernte einholen. Die jungen Menschen verlassen meistens direkt nach der Schule die Dörfer, um in Bukarest oder im Ausland Geld zu verdienen. Die Tradition – zum Beispiel die aufwendig gestickten Trachten oder Holzschnitzarbeiten – stirbt also auf lange Sicht aus. Wer hier Urlaub macht, hat viel mit den Eiheimischen zu lachen, verlässt diesen Flecken Erde aber mit einer gehörigen Portion Melancholie, die sich höchstens bei einem Zwischenstop beim Wiener Prater wieder etwas mildert. Vielleicht aber auch nie.
Übernachten:
Die Casa Cosma und die Casa Palaga wurden vom dem deutschen Ehepaar Steier aufwändig und liebevoll restauriert und modern ausgestattet. Die Häuser befinden sich auf einem 7000 qm Grundstück mit einem schönen Obstbaumbestand.
Unternehmen:
Wandern im Maramures-Gebirge ist ein Traum, außer man begegnet zwei Jungbären. Dann einfach still stehen bleiben und nicht (wie wir) schreiend weglaufen.
Der „Heitere Friedhof“ von Sápânta zeigt die durch Ironie geprägte Lebensauffassung der Maramureser. Die geschnitzen und anschließend bunt bemalten Motive der Grabkreuze beinhalten lustig-ironische Sprüche und stehen für einen besonderen Umgang mit dem Tod.
Lisas Reisetipp #2: Adelaide und das Barossa-Valley
Reisejournalistin muss man sein! Wer denkt das nicht? Ich bin noch nicht ganz zu einer abschließenden Meinung hinsichtlich dieser Profession gelangt, werde aber meine Reise auf Einladung des südaustralischen Tourismusverbunds lange in guter Erinnerung behalten – vor allem in kulinarischer Hinsicht.
Der Multikulti-Schmelztiegel Adelaide macht einfach Spaß: Die Leute sind wahnsinnig nett und das Essen, das man auf dem riesigen Central Market oder in den vielen Geschäften in der Lincoln Road einkauft, ist ein Traum. Hier findet man einen arabischen Bäcker direkt neben einem afghanischen Supermarkt, der wiederum an ein Geschäft für japanische Desserts grenzt. Von Adelaide aus kann man in wenigen Stunden mit dem Auto ins herrliche Barossa Valley fahren. Hier kommen alle Weinliebhaber auf ihre Kosten. Man tuckert einfach von Gut zu Gut, macht Wein-Tastings, beobachtet Känguruhs und lässt es sich gut gehen. Ich war damals bei Penfolds, David Franz Wines und bei Charles Melton Wines. Diese unglaublich leckeren Weine und die netten Gutsbesitzer werde ich lange in Erinnerung behalten.
Übernachten:
Wer auf der Suche nach einer besonderen Übernachtung im Barossa Valley ist, dem empfehle ich den Landsitz Kingsford Homestead – hier wurde die Serie McLeod’s Daughters gedreht! Highlight: Ein Bad im Freien mit Blick auf die Schafherde im „Bush Bath“.
Unternehmen:
Auch Bierliebhaber kommen im Barossa Valley auf ihre Kosten – bei Barossa Valley Beer Brewing kann man Beer Tastings buchen. Wer hätte gedacht, dass Ginger-Beer und Zartbitterschokolade so gut zusammen passen?
Lisas Reisetipp #3: Comer See
Je älter ich werde, desto öfters denke ich: Warum eigentlich so weit wegfahren, wenn das schönste Land der Welt so nah ist? Schon als Kind bin ich fast jedes Jahr in den Sommerferien mit meinen Eltern entweder an die Adria oder an die Riviera gefahren. Das prägt. Und auch heute noch bin ich in bella Italia am Dauergrinsen. Besonders am Lago di Como.
Tatsächlich mag ich Seen lieber als das Meer, sie sind so schön ruhig, klar und kühlend. Am Comer See möchte man bei dem einmaligen Ausblick eigentlich jede Sekunde sterben – so unglaublich schön sind die malerischen Villen, umgarnt von traumhaften Gärten vor beeindruckendem Gebirgsmassiv. Der 50er-Jahre Glamour ist zwar nicht ganz günstig, wer aber rechtzeitig und vor allem in der Nebensaison bucht, kann sich gute Kurse sichern. Ich buche gern ein paar Tage Comer See als Auftakt für einen Roadtrip durch Ligurien, Tessin oder Venezien.
Übernachten:
Das Hotel Villa Aurora in Lezzeno und die Albergo Olivedo in Varenna sind zwei absolut charmante, romantische und familiengeführte Hotels.
Unternehmen:
Rumschippern! Entweder mit den hübschen Fähren oder man mietet sich selbst ein kleines Boot. Der Comer See ist umsäumt von unzähligen schönen Gärten und alten Villen, die man besichtigen kann. Oben rechts im Bild: Villa Melzi.
3 Kommentare
Oh, mit Deinem Rumänien-Tipp triffst Du prompt ins Herz. Darf ich einmal ‚dumm‘ fragen, wie ging denn die Verständigung mit den Dörflern von statten?
Freundliche Grüße
Liebe Rike, die Kommunikation war ein Mix aus Händen, Füßen, Rumänisch, Französisch, Italienisch und Deutsch. Mit Englisch kommt man nicht weit! 🙂 Liebe Grüße, Lisa
Das dachte ich mir. Aber egal, Hände und Füße sind vorhanden 😉