STARTERiN Hamburg 2024: Die Hamburger Start-up Community feiert ihre Gründerinnen

Das sind die Gewinnerinnen des Gründerinnen Wettbewerbs „STARTERiN Hamburg“

„STARTERiN Hamburg“ ist ein Wettbewerb, der die tollen Leistungen von Hamburger Gründerinnen würdigt und ihre Präsenz im Start-up-Ökosystem stärkt. Das Ziel ist es, die Sichtbarkeit von Gründerinnen zu verbessern und sie mit Entscheider*innen und Investor*innen zu vernetzen – ein Anliegen, das natürlich auch über die Grenzen Hamburgs hinaus Bedeutung gewinnt. Der Wettbewerb steht für die Vielfalt und den Einfallsreichtum weiblicher Gründerinnen in der gesamten Start-up Landschaft.

Dr. Antje Kallweit und Annika Bruhns-Petersson von „help“, Prof. Dr. Pia Wülfing von „PINK! gegen Brustkrebs“ und Sora Mustafa von „vollefarben“ haben sich im mitreißenden Pitch durchgesetzt. Wir sprechen mit ihnen über die Ideen hinter ihren Unternehmen, Challenges während der Gründung und die Zukunft.

Sora Mustafa, Gründerin von „vollefarben“ (links) ist eine der „STARTERiN 2024“ – ist die Siegerin in der Kategorie Commerce!

Diverser shoppen mit Sora Mustafa, Co-Founder und Geschäftsführerin von „vollefarben“

„vollefarben.de“ ist Deutschlands erster BIPoC Online Shop, der sich Empowerment zur Mission gemacht hat. Man findet dort Bücher, Kinderbücher, Poster, Postkarten, Fashion und mehr von Unternehmer*innen und Künstler*innen of Color.

Was ist die Idee hinter deinem Start-up?

Unser Startup „vollefarben“ – „Shop Easy, Support Diversity“ zielt darauf ab, ein inklusives Einkaufserlebnis zu schaffen, bei dem Produkte von Migrant Founders leichter zugänglich sind. Auf unserer Plattform fördern wir die Repräsentation und das Empowerment von marginalisierten Gruppen, indem wir Produkte und Werke dieser Communities einem breiten Publikum präsentieren. Unser Ziel ist es, eine Brücke zwischen talentierten Brands und bewussten Konsument*innen zu schlagen, die Wert auf Diversity, Equity und Inclusion legen.

Wir sind motiviert von der Mission, Sichtbarkeit, Empowerment und Repräsentation für BIPoC zu erhöhen.

Was ist eure Mission?

Wir sind motiviert von der Mission, Sichtbarkeit, Empowerment und Repräsentation für BIPoC zu erhöhen. Durch unsere Plattform geben wir kreativen Brands die Bühne, die sie verdienen, und ermöglichen es einem empathischen Publikum, diese Werke nicht nur zu sehen, sondern auch zu fühlen und zu unterstützen.

Welches Problem möchtet ihr lösen?

Viele Gespräche mit Menschen verschiedener Herkunft zeigten uns, dass das Problem der mangelnden Repräsentation nicht am Angebot liegt, sondern an der Sichtbarkeit. Deshalb konzentrieren wir uns darauf, die beeindruckenden Werke von Künstler*innen und Unternehmer*innen of Color sichtbar zu machen. Wir nehmen unseren Nutzer*innen die Suche ab und kuratieren Inhalte, die Vielfalt und Inklusion fördern.

Dr. Antje Kallweit und Annika Bruhns-Petersson von „help“ sind die Siegerinnen in der Kategorie „Tech“

Schmerzen verlernen mit Dr. Antje Kallweit und Annika Bruhns-Petersson von „help“

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Annika Bruhns-Petersson entwickelt Dr. Antje Kallweit eine digitale Gesundheitsanwendung mit einem neuen und effizienten Ansatz für die Behandlung chronischer Schmerzen. Ziel ist das dauerhafte Verlernen der Schmerzen im Gegensatz zu den bestehenden Schmerzmanagementstrategien. Eine wissenschaftliche Studie validiert die Wirksamkeit, den Patient*innen steht die App als Kassenleistung zur Verfügung.

Was ist die Idee hinter eurem Start-up?

Von chronischen Schmerzen zu heilen – das ist normalerweise kein Ziel, was Patient*innen in Aussicht gestellt wird. Chronischer Schmerz gilt hierzulande immer noch als unheilbar, etwas womit man lernen muss zu leben. Dieses Bild wandelt sich glücklicherweise. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Patient*innen viel lernen, sie brauchen intensive Edukation, Anbindung und Anleitung, was zu tun ist, um das Gehirn umzutrainieren. Das kann ich in meiner kassenärztlichen Praxis nicht für viele Patient*innen anbieten. Unsere Idee eine App zu entwickeln, wurde also aus dieser Not geboren.

Was ist eure Mission?

Wir möchten mit unserer digitalen Anwendung eine Möglichkeit schaffen, die neuesten schmerztherapeutischen Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten einer großen Masse an schwer leidenden Patient*innen zugänglich zu machen. Idealerweise wird unsere Anwendung eine DiGA (digitale Gesundheitsanwendung), die von den Krankenkassen bezahlt wird. Eine App auf Rezept.

Es gibt in Deutschland über 11 Millionen chronische Schmerzpatienten.

Welches Problem möchtet ihr mit eurem Unternehmen lösen?

Es gibt in Deutschland über 11 Millionen chronische Schmerzpatient*innen. Viele davon sind so schwer betroffen, dass sie nicht mehr arbeiten gehen können und ihre Lebensqualität massiv eingeschränkt ist. Das ist nicht nur für die Patient*innen tragisch, sondern auch für uns als Gesellschaft. Dabei entstehen Kosten von über 38 Milliarden Euro im Jahr. Viele unnötige Operationen werden durchgeführt, Medikamente verordnet, die wieder und wieder keinen Erfolg haben.

Es gibt in Deutschland gerade mal 1.350 niedergelassene Schmerztherapeut*innen. Die meisten chronischen Schmerzpatient*innen werden also nie speziell schmerztherapeutisch betreut. Sie bleiben bei ihrem Hausarzt. Und die haben keine Zeit (7,6 Minuten/Patient!). Die oft notwendige zusätzliche psychotherapeutische Betreuung ist ebenfalls oft nicht verfügbar. Wäre doch toll, wenn wir ein kleines bisschen dazu beitragen können, sowohl die Kosten im Gesundheitssystem zu reduzieren, als auch (und ganz besonders!) vielen Patient*innen auf eine unkomplizierte, schnelle Weise helfen zu können.

Die meisten Gründungen scheitern nicht am Team, sondern im Team.

Was würdest du anderen Gründer*innen raten? 

Einfach mal machen! Es gibt viele Hürden und Fallstricke. Wenn man im Vorfeld versucht, alles auszuschließen und komplette Sicherheit möchte, darf man wahrscheinlich nicht gründen.
Es gibt tolle Beratungsangebote für Gründer*innen. Wir haben im letzten Jahr wahrscheinlich so ziemlich alle in Anspruch genommen, die es gibt und haben uns aus allem das Beste rausgezogen. Das hat uns im Nachhinein sehr geholfen.

Und: Die meisten Gründungen scheitern nicht am Team, sondern im Team. Sucht euch Menschen, die euch supporten, mit denen es Spaß macht, durch dick und dünn zu gehen. Ich hatte das große Glück, mit Annika die weltbeste Mit-Gründerin an meiner Seite zu haben. Man braucht jemanden, mit der es auch in wirklich anstrengenden und emotional herausfordernden Situationen großen Spaß macht. Dann kann man alle Hürden überwinden.

Prof. Dr. Pia Wülfing von „PINK!“ ist die Siegerin in der Kategorie Impact.

Unterstützung für Brustkrebspatientinnen von Prof. Dr. Pia Wülfing, Gründerin von „PINK!“

„PINK!“ ist eine von Ärzt*innen geleitete Online-Plattform für Frauen mit Brustkrebs. Durch eine App, Online-Kurse und kostenlose Webinare mit Fachexpert*innen wollen sie aufklären und Unterstützung in schwierigen Situationen bieten.

Was ist die Idee hinter deinem Start-up?

Ich bin selbst Gynäkologin und war über 20 Jahre lang in zwei Brustzentren tätig. Dort habe ich tagtäglich mitbekommen, wie verunsichert und verängstigt die Patientinnen nach der Diagnose „Brustkrebs“ sind und dass die Zeit in der Arztpraxis oftmals nicht ausreicht, um alle Fragen dieser Frauen umfassend zu beantworten. Damit betroffene Frauen nicht anfangen zu googlen – was erfahrungsgemäß mehr zu Fehlinformation als zur Beruhigung führt -, wollte ich eine Plattform ins Leben rufen, auf der sie mit leitlinienkonformen und evidenzbasierten Informationen versorgt werden; ohne Werbung oder Verkauf unseriöser Produkte.

Ich möchte Brustkrebspatientinnen in ihrer aktuellen Situation helfen und unterstützen und deren Versorgung verbessern.

Was ist deine Mission?

Ich möchte Brustkrebspatientinnen in ihrer aktuellen Situation helfen und unterstützen und deren Versorgung verbessern. Betroffene erhalten nicht nur in vielen Artikeln, Podcasts und Videos auf unserer Website umfassende Infos, sondern können sich auch die App „PINK! Coach“ bei ihrem Arzt/ihrer Ärztin oder Psychotherapeut*in kostenfrei auf Rezept verschreiben lassen. Nutzerinnen erhalten ein digitales Tool an die Hand, das ihnen tägliche individuelle Begleitung und Anleitung aus den Bereichen Bewegung, gesunde Ernährung und Achtsamkeit bietet und zu einem prognostisch günstigen Verhalten motiviert.

Welches Problem möchtest du lösen?

Der Zeit- und Personalmangel im Gesundheitssystem führt dazu, dass Patientinnen mit Brustkrebs nicht optimal aufgeklärt und begleitet werden können. Wir möchten aufklären, Ängste nehmen und Patientinnen mit „PINK! Coach“ ein Tool an die Hand geben, mit dem sie selbstwirksam aktiv werden können, um Nebenwirkungen zu lindern, ihre psychische Belastung zu reduzieren und im Rahmen ihrer Therapie und Nachsorge wieder mehr Lebensqualität im Alltag zu erfahren.

Wo steht ihr gerade bzw. was sind eure Next Steps?

Wir haben bereits eine Website mit umfassenden Informationen zu medizinischen, psychologischen und organisatorischen Aspekten entwickelt, bieten regelmäßige Webinare und den dieses Jahr bereits zum dritten Mal stattfindenden „PINK! Kongress DIGITAL“ für Patientinnen und deren Angehörige an. Außerdem haben wir die „App PINK! Coach“ entwickelt und arbeiten an der Entwicklung von „PINK! Leben“. Das ist ein interaktiver psychoonkologischen Online-Kurs, der auf der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) basiert und zur psychoonkologischen Unterstützung der Patientinnen dient, um ihnen den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.

Hier findet ihr Infos zu „STARTERiN Hamburg“:

Fotos: „STARTERiN Hamburg“

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