Bettina Zimmermann lebt mit eigens designten Möbeln in ihrem selbst entworfenen Traumhaus

Fotos: 
16. November 2022

„Diese Spalte“, Bettina Zimmermann zeigt auf die Stelle, wo die beiden Sitzflächen des grauen Sofas, auf dem sie sitzt, aufeinandertreffen, „diese Spalte würde mich bei meinem Sofa stören.“ Bequem sei es aber trotzdem, ergänzt die Schauspielerin, die man aus Produktionen wie „Der Lack ist ab“ oder „Ein Fall für zwei“ kennt, lachend. Wie sehr die 47-Jährige für Interior brennt, merkt man schon nach den ersten Minuten unseres Gesprächs, so begeistert erzählt sie von Wandfarben, Baumärkten und Vasen. Einen Spielplatz für ihre Leidenschaft hat sie in ihrem selbst entworfenen Haus im Berliner Umland gefunden, in dem sie mit ihrem Mann Kai Wiesinger und ihren Kindern lebt. Umso passender, dass sie mit ihrem aktuellsten Projekt den Sprung in eben jene Branche wagt: Zusammen mit „Musterring“ hat Bettina Zimmermann eine Möbelkollektion auf den Markt gebracht. Über den Designprozess, ungewöhnliche Ideen und das Leben in Mehrgenerationen-Dörfern haben wir mit Bettina Zimmermann im „Stue Hotel“ in Berlin gesprochen.


Partner dieses Beitrags ist „Musterring“. Für die Möbelmarke hat Bettina Zimmermann die Home-Kollektion „JustB!“ entworfen. Für Bettina Zimmermann, die seit 2021 zusammen mit Kai Wiesinger als „Musterring“ Testimonial vor der Kamera steht, spielt die Einrichtung eine große Rolle. Wie groß? Das zeigt die Kollektion – bestehend aus Bett, Sofa, Esstisch, Stühlen, Bank, Beistelltischen und Teppichen. „Bei meiner Kollektion habe ich vor allem auf Gemütlichkeit, hohen Komfort und geradlinige, minimalistische Klarheit geachtet“, sagt Bettina Zimmermann über die Stücke.


femtastics: Bettina, erzähl‘ uns von eurem Zuhause – wie lebt ihr?

Bettina Zimmermann: Minimalistisch, aber warm. Ich bin beruflich viel unterwegs, sammele viele Eindrücke. Zu Hause will ich runterkommen, durchatmen. Aber auf eine coole, stilvolle und lässige Art. Meine Farbwelt changiert zwischen warmen Grautönen, viel Ton in Ton und natürliche Materialien, aber dazwischen setze ich kleine Highlights, wie zum Beispiel mit einem Bild von einem Berliner Straßenkünstler: ein Elefant in Neonpink auf greigefarbenem Hintergrund. Durch solche Details bringe ich Farbe in mein Zuhause. Als ich unser Haus entworfen habe, waren mir außerdem die Lichtverhältnisse im Verlauf des Tages sehr wichtig. Wie es sich in den Räumen verhält, wie es einfällt und das vor allem viel Licht durch große Fenster hereinkommt.

Als ich unser Haus entworfen habe, waren mir die Lichtverhältnisse im Verlauf des Tages sehr wichtig.

Du hast euer Haus selbst entworfen?

Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Bei der Planung konnte ich mich austoben und das Haus an unser Leben anpassen. Ich weiß schließlich am besten, was für die Kinder, Kai und mich wichtig ist. Die Morgensonne in der Küche zum Beispiel.

Woher kommt deine Leidenschaft für Architektur und Einrichtung?

Meine Eltern sind eine große Inspirationsquelle. Sie haben das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, in den 1970er-Jahren selbst entworfen. Mein Vater war Bauingenieur und hatte einen sehr vorausschauenden Ansatz. Unser Zuhause war offen, hell, ganz anders, als man zu dieser Zeit gebaut hat. Damals wurden meine Eltern für verrückt erklärt, aber mich hat es stark geprägt. Auch bei der Einrichtung hatten sie tolle Ideen. In unserem Haus stand etwa ein rund sechs Meter hoher Ast einer alten, vom Sturm umgestürzten Eiche. Meine Mutter hat den großen Ast, der schon fast selbst ein Baum war, reingeholt und wie ein Objekt in eine sehr große Fensterfront gestellt. Ein toller Effekt. Ihren Blick Dinge anders zu machen, habe ich übernommen. In unserer Küche steht zum Beispiel ein Sofa direkt neben dem Küchenblock. Ungewöhnlich, aber es ist der Lieblingsplatz von allen geworden.

In unserem Haus stand etwa eine alte Eiche, die während eines Sturms umgekippt war. Meine Mutter hat sie nach drinnen geholt und getrocknet.

Auch von dir?

Auf jeden Fall. Wobei ich den Tag über immer weiterziehe und die Plätze ändere. Morgens liebe ich es am Esstisch zu sitzen. Wir sind umringt von der Natur mit vielen alten Bäumen. Und jetzt im Winter, wo das Laub weg ist, kann man die Vögel und Eichhörnchen beobachten. Das ist wie fernsehen.

Hast du ein aktuelles Einrichtungsprojekt?

Ja, unseren Flur! Ich bin kein großer Fan von Fluren, da sie nur den Zweck haben, von einem Zimmer zum nächsten zu kommen, aber kein großer Aufenthaltsort zum Verweilen sind. Bei den Wohnräumen kann man die Räume ineinander übergehend gestalten, bei den Schlaf-und Kinderzimmern ist das schwieriger, da kommt man meist um einen Flur nicht herum. Oft hängen dann Bilder oder Ähnliches an den Wänden, das ist mir aber zu langweilig. Daher bin ich gerade Christo-mäßig unterwegs. Der Künstler hat ja z.B. den Bundestag oder die Pont Neuf in Paris mit Stoff verhüllt. Dasselbe mache ich gerade mit einigen Wänden in unserem Flur. Ich spiele mit weichen Materialien vor harten Wänden. Mit hellem Stoff wirkt der Raum spannend und auch größer.

Man sieht das auch oft in Hotels. Da wird nicht selten, obwohl das Fenster nur sehr klein ist, die ganze Wand beim Fenster mit Stoff zugezogen. Es lässt den Raum größer erscheinen. Bilder kann man dann wie Objekte von der Decke hängend davor platzieren – und schon hat man ein völlig anderes, spannendes Raumgefühl.

Was ist dir bei der Auswahl der Möbel wichtig?

Ich mag es, wenn Möbel einen Mehrwert haben und gleichzeitig zu meinem Stil passen. Es gibt Sofas, die sehen super aus, sind für eine Familie aber komplett untauglich. Und dann gibt es Möbel wie den Fernsehsessel von Joey aus „Friends“. Die sind bequem, haben tolle Funktionen, aber ich möchte diesen Sessel auf keinen Fall in meinem Wohnzimmer sehen!

Meistens habe ich sehr genaue Vorstellungen von meinen Möbeln. Im ersten Lockdown hat mein Mann in in einer Nacht- und Nebelaktion unser Bett abgebaut, weil er meinte, er könne darauf nicht mehr so gut schlafen. Danach haben wir sehr lange auf dem Lattenrost mit Matratze geschlafen, weil mich bei jedem Bett, das ich mir angeschaut habe, etwas gestört hat. Entweder war das Kopfteil zu hoch, die Füße zu klobig oder die Optik der zweigeteilten Matratze bei einer großen Bettgröße störte mich. Schließlich habe ich eine Skizze von meinem perfekten Bett gezeichnet. Jetzt habe ich es mit „Musterring“ umgesetzt. Damit bin ich sehr happy.

„JustB!“ heißt Bettina Zimmermanns Kollektion für „Musterring“, für die sie ihre Traum-Interior-Stücke umgesetzt hat.

Bettinas Kollektion, „JustB!“, für „Musterring“ umfasst ein Bett, ein Sofa, einen Esstisch, Stühle, eine Bank sowie Beistelltische. Fotos: „Musterring“

Die Kollektion sollte geradlinig, gemütlich, zeitlos, aber modern-lässig und dennoch zweckmäßig sein.

Im ersten Lockdown hat mein Mann in einer Nacht- und Nebelaktion unser Bett abgebaut. Danach haben wir sehr lange auf dem Lattenrost mit Matratze geschlafen, weil mich bei jedem Bett, das ich mir angeschaut habe, etwas gestört hat.

Wir haben Bettina Zimmermann im „Stue Hotel“ in Berlin zum Gespräch getroffen.

Du bist Markenbotschafterin von „Musterring“ und hast deine eigene Möbelkollektion, „JustB!“, entworfen. Wie kam es zu der Kooperation?

„Musterring“ hat mich und meinen Mann Kai Wiesinger direkt kontaktiert und gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, Markenbotschafter*in zu werden. Sie hatten Kais Serie „Der Lack ist ab“ gesehen, in der wir ein Ehepaar spielen, und meinten, wir würden gut zu ihnen passen. Ich bin dann zu den Produktionsstätten gefahren, habe mit den Hersteller*innen und Möbelbauer*innen gesprochen. Weil ich schon immer eine Affinität für Interior hatte, fand ich das klasse. Vor allem, weil „Musterring“ noch immer familiengeführt ist. Also habe ich gesagt: „Okay, wir machen das, aber ich möchte das Bett umsetzen!“. Das fand „Musterring“ spannend.

Wie sah die Zusammenarbeit aus?

Ich wusste genau, was ich will und habe den gesamten Entstehungsprozess begleitet. Mein Ziel war es nicht, das Rad neu zu erfinden, aber ich habe noch mal einen anderen Blick, weil ich eben keine Händlerin, sondern Konsumentin bin. Also habe ich „Musterring“ detaillierte Skizzen mit Zentimeterangaben geschickt. Manche Möbelstücke habe ich aus alten Kartons nachgebastelt, um zu sehen, ob die Verhältnisse stimmen.

Gab es Herausforderungen beim Designprozess?

Die Kollektion sollte geradlinig, gemütlich, zeitlos, aber modern-lässig und dennoch zweckmäßig sein. Diese Balance zu treffen, war eine Herausforderung. Nehmen wir das Sofa: Es sollte ein schwebendes Sofa mit klaren Linien und filigrane Beinen sein. Eins, auf dem man lässig loungen kann, das aber nicht zu viel Sitztiefe hat, sonst kommen z.B. die Schwiegereltern nicht mehr hoch. Optisch also das komplette Gegenteil von Joeys Fernsehsessel, aber mit so tollen Funktionen. Wir haben dann in der Lehne einen Motor versteckt. So hat man tagsüber ein ganz normales Sofa und abends kann man das Loungeteil ausfahren und chillen. Würde man alle Kissen wegnehmen, hätte man ein Sofa im Bauhaus-Stil.

Woher kam deine Inspiration? 

Aus meinem Alltag und meinem Leben. Beim Thema Nähte und Ritzen hatte ich eine klare Vorstellung, denn da ich zwei ältere Schwestern habe und somit als Jüngste meist in der Mitte sitzen musste, bekam ich die Nähte und auch die Abstände der Sitzteile zu spüren, was mich immer nervte. Daher habe ich auch darauf geachtet, dass man sich „überall“ auf den Möbeln hinsetzen kann ohne die Nähte zu spüren. Bei den Gesprächen mit den Verkäufer*innen und Produzent*innen, waren viele über meine Wünsche erstaunt, weil sie darüber noch nicht nachgedacht hatten. Bei den Konsument*innen kommen aber gerade diese kleinen Details gut an.

Wird es eine Fortsetzung geben? 

Ich arbeite gerade an einer Heimtextilienkollektion und an Stauraummöbeln fürs Wohnzimmer, denn Stauraum kann man nie genug haben. Und dann gibt es noch den Outdoor-Bereich, für den ich viele Ideen habe und umsetzen möchte. Ich genieße die Freiheit, die „Musterring“ mir schenkt.

Gibt es noch weitere Projekte, die dich neben deinem „Hauptjob“ reizen? 

Altersgerechtes Wohnen neu zu denken, fände ich klasse. Die Idee von Altersheimen, wo jede*r in einem sterilen Zimmer sitzt, ohne wirkliche Privatsphäre finde ich überholt. Mein Traum ist es, irgendwann in einem Mehrgenerationendorf zu leben, mit mehreren kleinen Minibungalows nebeneinander für ältere Menschen und Studierende. Im Zentrum gibt es einen großen Gemeinschaftsbungalow mit Wohnzimmer, Küche und Esszimmer. Dort trifft man sich, kann sich austauschen, Geburtstage feiern, regelmäßige Spielenachmittage oder Bastel- und Vorlesestunden, z.B. mit dem Kindergarten des angrenzenden Dorfes, veranstalten. Auch einen Raum für Sport- und Physiostunden gibt es. Die Studierenden bekommen den Wohnraum sehr günstig oder umsonst, müssen aber im Alltag den älteren Menschen helfen. Das wäre mein Traum.

Mein Traum ist es, irgendwann in einem Mehrgenerationendorf zu leben, mit mehreren kleinen Minibungalows nebeneinander für ältere Menschen und Studierende.

Das Leben auf dem Land testest du mit deiner Familie aktuell schon aus. Während Corona seid raus aus Berlin gezogen. Stimmen Realität und Vorstellung überein?

Da ich selbst auf dem Land aufgewachsen bin, habe ich keine Berührungsängste mit dem Leben dort. Ich wusste also, worauf wir uns einlassen. Gerade wenn man Kinder hat, sollte man allerdings einige Faktoren beachten. Es gibt diese romantische Vorstellung, mit Kleinkind mitten ins Nirgendwo zu ziehen. Das ist auch wunderbar, es ist Bullerbü. Aber die Kinder werden älter und man will nicht immer Mami-Taxi spielen. Mein Mann und ich haben deswegen von Anfang an geschaut, dass unsere Kinder sich selbstständig durch öffentliche Verkehrsmittel bewegen können und nicht Zuhause „festsitzen“.

Kannst du dir vorstellen, nochmal in der Stadt zu leben?

Gerade nicht. Mittlerweile wohnen so viele Freund*innen von uns ums Eck, dass man jeden Abend bei jemanden ein Gläschen Wein trinken könnte. Gleichzeitig können wir uns total zurückziehen und haben unsere Ruhe. Außerdem gibt es hier in der Nähe alle Sachen des täglichen Bedarfs – zwar nicht zwanzig Supermärkte fußläufig, sondern „nur“ zwei, aber das reicht vollkommen. Ich habe das Gefühl, seitdem viel bewusster einzukaufen. Ich springe nicht jeden Tag noch mal schnell in den Supermarkt, sondern überlege mir ganz bewusst, was ich für die Woche brauche. Und in zehn Minuten Fahrzeit bin ich in Potsdam, da gibt es alles, falls man ganz besondere Wünsche hat.

In unserem Garten haben wir drei Bienenvölker und ich versuche Obst und Gemüse anzubauen. Die Kürbisse haben dieses Jahr gar nicht funktioniert, die Gurken dafür umso besser. Im Umkreis von 500 Metern kann ich Eier, Kartoffel, Äpfel, alles bekommen. Regional und bio – besser geht es gar nicht.

Das klingt wirklich sehr schön. Vielen Dank für das Gespräch, Bettina!

Hier findet ihr „Musterring“:


– Werbung: In Zusammenarbeit mit „Musterring“ –

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