Mit 25 Jahren konnte Miriam Jacks bereits auf eine erfolgreiche Karriere als Make-up Artist zurückblicken, als sie sich für den nächsten Karriereschritt entscheidet: In Berlin Prenzlauer Berg eröffnet sie mit ihrem Angesparten den Laden Jacks Beauty Department. Hier verkauft sie ihre Lieblingsbeautyprodukte, allesamt von besonderen Nischenfirmen, und bietet Makeup-Beratung an. Vor einem Jahr wagt sie den nächsten Schritt und vergrößert ihren Laden auf stolze 180 Quadratmeter – neben dem liebevoll ausgewählten Produktsortiment gibt es jetzt auch Friseur- und Kosmetikbehandlungen. „Nebenbei“ hat sie eine Pinselreihe entwickelt, arbeitet für L’Oréal Paris, bildet den Nachwuchs an der Make-up Designory Schule aus – und ist Mama eines fünf Monate alten Babys. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt, erzählt sie uns in ihrer sensationell eingerichteten Wohnung in Berlin-Moabit. Nach dem Hausbesuch machen wir einen Spaziergang zu ihrem Laden im schönen Prenzlauer Berg. Sohn Noah begleitet uns dabei im Kinderwagen.
In der Schwangerschaft habe ich bis zur Entbindung gearbeitet – einen Tag vorher stand ich bis 20 Uhr im Laden.
femtastics: Letztes Jahr bist du mit deinem erfolgreichen Laden Jacks Beauty Department auf 180 Quadratmeter gezogen. Vor vier Monaten bist du Mama geworden – wie bekommst du beides unter einen Hut?
Miriam Jacks: In der Schwangerschaft habe ich bis zur Entbindung gearbeitet. Einen Tag vorher stand ich bis 20 Uhr im Laden. Aber nach der Geburt war es mir wichtig, vier Monate komplett Ruhe zu haben. Das Personal hat alles von mir ferngehalten. Jetzt gehe ich manchmal mit Noah in den Laden und schaue nach dem Rechten.
Wie willst du künftig Job und Kind vereinbaren?
Seit einer Woche ist Tamara, unser Au-Pair da. Sie passt tagsüber auf Noah auf, wenn ich im Laden bin. Ich könnte Noah jetzt auch schon in eine Kita bringen, aber das ist für mich unvorstellbar. Ich will ihn mindestens zehn Monate stillen, deswegen ist es so ideal. Er kommt in seinem Kinderwagen immer überall hin mit.
Wenn ich nicht Make-up Artist geworden wäre, wäre ich Inneneinrichterin.
Lass uns kurz über deine Wohnung sprechen – du hast ein Händchen für Einrichtung.
Wenn ich nicht Make-up Artist geworden wäre, wäre ich Inneneinrichterin. Das ist eine sehr große Leidenschaft von mir. Ich habe schon viele Wohnungen meiner Freundinnen und auch ein Restaurant eingerichtet.
Wo entdeckst du Möbel?
Das Kinderzimmer habe ich komplett mit der Kleinen Fabrik eingerichtet. Die haben wunderschöne Kindermöbel. Ich bin eine Sammlerin und viel auf Flohmärkten unterwegs. In Berlin kaufe ich gern im Rahaus ein. Die eine Adresse gibt es für mich gar nicht, ich schaue überall und wenn ich etwas Schönes finde, nehme ich es mit. Meine Bilder sind beispielsweise fast alle aus Kapstadt – die Interior-Hochburg schlechthin.
Du arbeitest seit vielen Jahren als erfolgreicher Make-up Artist. Wann hast du angefangen, dich für Make-up zu interessieren?
Sehr früh, denn ich bin in einem Modehaus groß geworden. Meine Eltern hatten einen großen Fashion Store „Jacks Fashion“ in Witten auf über 600 Quadratmetern. Das Haus hat mein Großvater schon gebaut. Wenn man als Kind diese Welt nicht kennt, weiß man vielleicht nicht, welche Jobs es in der Branche gibt. Als kleines Mädchen habe ich manchmal gemodelt und so alles hinter den Kulissen mitbekommen. Damals wollte ich schon Schminkerin werden und habe mich mit 13 Jahren über Ausbildungen in dem Bereich informiert.
Hast du dann eine Ausbildung zur Maskenbildnerin gemacht?
Ich war erst in der „Hasso von Hugo“-Schule in Berlin eingeschrieben. Dann bin ich für ein Jahr als Au-Pair nach New York gegangen und landete zufällig beim Präsidenten von Universal Records. Ich bin voll in die Medienwelt reingerutscht und meine Gasteltern haben mich überzeugt, dass ich meine Ausbildung in Los Angeles machen soll. Ich habe bei „Make-up Designory“ gelernt, von denen ich das Konzept jetzt nach Deutschland geholt habe. Dort habe ich für mich die beste Ausbildung bekommen. Sie war die perfekte Grundlage.
Ich wollte immer zum Film, Special Effects waren meine absolute Leidenschaft.
Was umfasst die Ausbildung?
Die Ausbildung geht über acht Monate und umfasst alles von Special Effects bis Haare. Ich bin danach noch ein paar Monate in Los Angeles geblieben und habe noch etwas assistiert, um die Branche besser kennenzulernen. Ich war an Filmsets und habe Werbefilme und Shootings gemacht. Das war da drüben natürlich eine ganz andere Nummer.
Wusstest du sofort, in welchen Bereich du nach der Ausbildung gehen willst?
Ich wollte immer zum Film, Special Effects waren meine absolute Leidenschaft. Ich habe das in Deutschland dann versucht, aber es ist so schwer, hier in diesem kleinen Kreis von Maskenbildnern Fuß zu fassen. Nur sehr wenige Maskenbildner machen die A-Filme hier. Ich habe viel assistiert, aber mir war das dann auch zu langweilig. Du stehst 16 Stunden am Set und puderst ab.
Noch heute arbeite ich manchmal umsonst, wenn es mir einen guten Kontakt bringt.
Also bist du in die Fashion- und Beauty-Branche gegangen. Geht das nur über Kontakte?
Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich nur geheult habe, weil es so anstrengend war: Du musst die ganze Zeit Klinken putzen und für umsonst arbeiten. Ich habe den Leuten den Kaffee hinterher getragen und durfte nichts machen. Aber du lernst so ständig neue Leute kennen. Ich habe jedes Ding mitgenommen – vom Test-Shooting bis zum Low-Budget-Film. Ich habe so gut wie keinen Job abgesagt. Man muss ehrgeizig und sich nicht zu schade sein, Hauptsache du lernst was! Das habe ich drei Jahre lang gemacht. Noch heute arbeite ich manchmal umsonst, wenn es mir einen guten Kontakt bringt.
Wie hast du in der Zeit damals dein Leben finanziert?
Ich habe nebenbei gekellnert und bei MAC Cosmetics gearbeitet.
Was braucht es, um ein guter Haar- & Make-up Artist zu sein?
Man muss kreativ sein und sein Handwerk beherrschen, klar. Und es gehört viel Persönlichkeit dazu. Als Make-up Artist bist du der Person so nah wie kaum jemand anderes am Set. Du bist wie ein kleiner Seelsorger, alles wird an dir abgelassen und auch anvertraut. Du bemühst dich natürlich um die Person am Set und musst auf jeden Fall Socializer sein. Wenn du am Set den Mund nicht aufbekommst und nicht mit dem Kunden und Fotografen bondest, wirst du nicht noch mal gebucht. Und du brauchst ein wahnsinniges Durchhaltevermögen.
Es ist ein Knochenjob.
Mein längster Job ging 23 Stunden. Du bist die Erste am Set und die Letzte, die geht. Wenn ich in Kapstadt arbeite, fange ich um vier Uhr morgens an – alle anderen schlafen da noch. Wenn ich um sechs Uhr mit den Models fertig bin, dann kommt erst der Rest der Crew dazu. Nach Drehschluss wiederum muss ich alle abschminken. Wenn man das aber gerne macht, ist alles super.
Du arbeitest mittlerweile nicht nur als Make-up Artist, sondern hast ein eigenes Magazin, bildest den Nachwuchs aus, entwickelst Produkte und hast einen eigenen Laden.
Das ist das Tolle an dem Job, dass er all das mit sich bringt. Du kannst dich kreativ voll auslassen. Ich wollte immer mehr machen als nur Make-up Artist sein. Der Laden ist für mich eine große Herausforderung, gibt mir aber auch ein wahnsinnig tolles Standing in der Branche.
Ich powere seit sieben Jahren ohne Ende in den Laden rein.
Das schafft nicht jeder Make-up Artist, was du auf die Beine gestellt hast.
Es ist eben auch wahnsinnig hart. Es gibt ganz viele junge Mädels in meinen Business-Workshops, die total gern später einen eigenen Laden hätten. Dann fange ich an zu erzählen: Stellt euch mal einen Monat an meine Stelle und macht so einen Laden – das ist der Wahnsinn! Es ist ein knochenharter Job und mit so vielen wirtschaftlichen Risiken verbunden. Ich habe mit zehn Festangestellten einen riesigen Fixkostenapparat. Als Make-up Artist gehst du mit deinem Köfferchen zum Job und stellst dem Kunden am Ende des Tages eine Rechnung.
Ich powere seit sieben Jahren ohne Ende in den Laden rein und ziehe den mit dem ganzen Personal und den Produkten hoch. Trotzdem ist er immer noch wie ein Baby für mich. Ich bin noch lange nicht da, wo ich eigentlich sein will.
Bist du denn trotzdem stolz auf das, was du erreicht hast?
Unheimlich, sonst würde ich es ja nicht machen! Ich liebe den Laden und freue mich jedes Mal, wenn ich ihn betrete. Ich habe ihn komplett selbst eingerichtet und gestaltet. Mein erster Laden war noch viel kleiner, mit Möbeln, die ich auf dem Flohmarkt gefunden habe. Beim Umzug habe ich gesagt: Ganz oder gar nicht. So ein 180 Quadratmeter großer Laden muss auch erstmal gefüllt werden. Jetzt bieten wir wirklich alles an: von Friseurleistungen bis Make-up-Beratung. Du kannst hier einen ganzen Tag verbringen! Das war immer meine Vision für den Laden.
Es ist auch pressetechnisch super angekommen.
Ich habe mich selber schon gewundert, dass es keiner nachmacht. Es gibt immer mal wieder kleine Läden, aber das Sortiment, was ich habe, hat keiner. Durch die Nische und die Nischenprodukte musst du das Konzept aber auch immer wieder erklären. Unsere Produkte kennt kaum jemand und auch die Behandlungen haben noch nicht alle auf dem Zettel.
Bist du jeden Tag im Laden?
Wegen der Schwangerschaft war ich viel nicht da und habe die letzten vier Monate seit Noah da ist Elternzeit gemacht. Ich werde jetzt wieder zwei Tage die Woche fest im Laden sein. Aber eigentlich bin ich immer da und schaue nach dem Rechten und bespreche mit dem Personal ihre Anliegen.
Und mit dabei ist immer dein Bugaboo… Viele Mamis schwören auf den Kinderwagen.
Ja, weil er so flexibel ist. Es gab eine Zeit, in der Noah nicht so gern im Wagen lag, aber selbst dann konnte ich ganz easy den Maxicosi-Aufsatz aus dem Auto auf den Bugaboo klicken. Ich kann den Kinderwagen echt leicht umbauen, du drückst einfach auf zwei Knöpfchen und dann ist der Wagen im Auto. Und er wiegt so wenig, dass ich ihn immer easy aus dem Kofferraum heben kann, auch wenn ich Noah auf dem Arm habe.
Was gefällt dir an dem Wagen besonders gut?
Er ist leicht schiebbar und wendbar. Ich kann ihn mit einer Hand fahren und mit der anderen Hand was anderes machen. Ich finde die Größe der Liegewanne super und freue mich darauf, bald auf den Sportsitz umzusteigen. Der sieht richtig cool aus, den kann man ab sechs Monaten benutzen. Außerdem braucht man so keinen zusätzlichen kleinen Buggy.
Du fährst ein schönes Modell! Hast du Dir die Farbkombi individuell zusammengestellt?
Ja, man kann aus vielen verschiedenen Farben wählen. Ich habe mich sehr klassisch für einen komplett schwarzen Look entscheiden. Auch bei den Accessoires gibt es superschöne Varianten. Jetzt im Sommer habe ich das normale Sonnendach gegen ein Sommerverdeck mit Lüftungsfenstern im dunklen Khaki getauscht und das Moskitonetz oft dabei. So sieht der Wagen schon wieder ganz anders aus. Und auch bei den Farben für Fußsack, Sitzauflage oder Sonnenschirm ist man sehr flexibel und kann den Kinderwagen immer wieder neu gestalten. Ich finde es cool, dass man sich so viel individuell zusammenstellen kann – solche Produkte liebe ich.
Zurück zum Laden: Konntest du bei der Planung auf das Know-how deiner Familie zurückgreifen?
Mit 23 Jahren hatte ich das erste Mal die Idee von einem Laden. Ich stand in Köln in einem Imbiss und habe meinen Vater angerufen, um ihm von meiner Idee zu erzählen. Ich dachte, der geht total an die Decke – meine Eltern haben mit ihren Läden damals sehr unter der Finanzkrise gelitten. Aber mein Vater meinte einfach, wenn es das noch nicht gibt, soll ich es machen.
Ich bin eine krasse Draufgängerin.
Also hast du einfach losgelegt, mutig!
Ich bin eine krasse Draufgängerin. Ich scheue keine Kosten und denke mir: Ich lebe nur einmal.
Hast du denn einen Business Plan ausgearbeitet?
Den musste ich für die Bank ausarbeiten. Durch den Laden habe ich so viel über Buchhaltung und Betriebswirtschaft gelernt. Mein Vater hat mir dann bei den Kassensystemen geholfen. Ich bin aber auch sehr viel auf die Schnauze gefallen und habe Lehrgeld gezahlt. Aber durch jeden Fehler lernt man dazu.
Was ist denn dein Karrieretipp für Frauen, die ihr eigenes Business starten wollen?
Mut gehört dazu! Wenn man gar nicht mutig ist und sich nicht traut, dann sollte man es sein lassen. Ein eigenes Business ist immer mit Risiko verbunden. Es gibt keine Garantie dafür, dass es funktioniert. Du musst dir überlegen: Will ich das? Kann ich mit dem Risiko leben? Du darfst auch nicht denken, dass der Erfolg von jetzt auf gleich kommt. Was ich jetzt in meinem größeren Laden mit den Behandlungen mache, das ist komplett neu. Ich habe mir also noch mal drei Jahre gegeben, um dann zu schauen: Wie rentabel ist der Laden wirklich?
Du hast dich mit dem Laden weiterentwickelt …
… was aber wieder mit einem großen Risiko verbunden ist. Ich habe wieder einen großen Kredit aufnehmen müssen. Ich musste mich fragen: Gehe ich den Weg weiter oder bin ich mit dem zufrieden, wie es gerade ist? Ich war mit dem Konzept noch nicht zufrieden und wollte was ändern.
Es geht also um den Unternehmergeist und die Vision.
Absolut. Du musst ganz klar vor Augen haben: Wo will ich hin? Und was schränke ich dafür ein? Bin ich bereit, auf Geld und Schlaf und Zeit zu verzichten? Es ist eine sehr intensive Phase.
Es hört auch nie auf.
Ein eigenes Unternehmen ist wie ein Kind! Wenn ich drei Monate in Kapstadt gearbeitet habe, hatte ich Mitarbeiter, die den Laden übernahmen. Trotzdem haben die mich natürlich angerufen, wenn irgendwas war – dann wurde eingebrochen und alle Produkte geklaut. Oder zwei Mitarbeiter haben gekündigt und alle unsere Kunden mitgenommen. Das Business ist immer da. Aber ich habe total viel Spaß an meinem Job und bin stolz darauf, was ich schon erreicht habe!
Und zurecht. Vielen Dank für das Gespräch, Miriam!
Jacks Beauty Department: Kastanienallee 19, 10435 Berlin
– in Kooperation mit Bugaboo –
15 Kommentare
Tut mir leid, aber der erste Teil des Interviews liest sich alles andere als autentisch und „frei von der Leber weg“ sondern wie ein reiner Werbe- oder Pressetext für den Kinderwagen. Schade, denn so wirkt es nicht wirklich glaubwürdig.
LG Sam
Hallo Sam,
vielen Dank für das Feedback! Die Story ist in Zusammenarbeit mit Bugaboo entstanden, der Artikel ist entsprechend unten als Kooperation gekennzeichnet. Als verlagsunabhängiges und eigenfinanziertes Start-up sind wir auf die Finanzierung durch Native Advertising angewiesen. Das ist natürlich immer ein Drahtseilakt, wir nehmen uns das Feedback aber gern für die Zukunft zu Herzen und spielen das auch noch mal an unsere Partner zurück.
Viele Grüße,
die femtastics
Hallo, tut mir leid, aber ich muss mich Sam anschließen. Der Bugaboo-Teil passt irgendwie nicht zum Rest. Angekündigt waren ja eher Beauty und Wohnung. Versteht mich nicht falsch – auch ich bin großer Bugaboo-Fan und besitze selbst einen. Aber der Kinderwagen-Teil war mir dann doch etwas zu dominant, wenn ich es so nennen darf. Ansonsten: tolle Frau mit gutem Geschmack! Chapeau, wie Miriam das alles so meistert! Gern mehr Geschichten über solche Power-Frauen! 🙂
Wow, was für eine wunderschöne Wohnung! Wo ist denn der tolle Esstisch her?
Fragen wir bei Miriam nach und melden uns! 🙂
Der Esstisch ist vom Rahaus in Berlin.
Liebe Grüße!
Ich schließe mich meinen Vorrednereinnen an.
Auch wenn die Kooperation gekennzeichnet ist, wirbt der Titel erstmal für was anderes.
Habe mich ein bisschen vereppelt gefühlt.
Gruß an euch Mädels
Ich würde wirklich gerne wissen, wo Miriam die Muschellampe im Wohnzimmer gekauft hat. Schöne Home Story!
Wir fragen bei Miriam nach und melden uns! 🙂
Liebe Henriette,
laut Miriam stammt die Muschellampe vom Vormieter, sie weiß daher leider nicht, wo sie gekauft wurde.
Liebe Grüße,
Lisa
Hallo, die Lampe wurde in Berlin im Guru-Shop in der Pappelallee gekauft und heißt „Muschel Leuchte Saka“, Preis 2013 war 65,00 EUR.
Viele Grüße, Matthias („Vormieter“)