Reisekolumne “Bärbel on Tour”: Ich habe die Sonne gefunden!

29. März 2019

Die Hamburgerin Hannah Wagner reist im Rahmen eines Sabbaticals mit ihrer Hündin Flora und Fiat Ducato “Bärbel” für viereinhalb Monate durch Europa und berichtet auf femtastics monatlich von ihren Vanlife-Erlebnissen. Über 4.000 Kilometer ist Hannah mittlerweile gefahren. In Teil 2 dreht sich alles ums Ankommen, neue Bekanntschaften und die erste kleine Vanlife-Auszeit. (Hier geht’s zu Teil 1.)

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Hannah und Flora in Monte Clérigo in Portugal.

4.300 Kilometer liegen inzwischen hinter mir. Die meisten davon habe ich in den ersten eineinhalb Wochen meiner Reise hinter mich gebracht. Seit gut zehn Tagen bewege ich mich nicht mehr viel, sondern fahre an der Algarve von Strand zu Strand – mal ist die Route logisch und scheint weiter nach Norden zu führen. Und dann überlege ich es mir wieder anders, möchte den Sommer noch ein bisschen festhalten und drehe wieder Richtung Südküste um.

Der erste Monat des Sabbaticals ist fast vorbei und das Leben im Bus ziehe ich seit drei Wochen durch.

Der erste Monat des Sabbaticals ist fast vorbei und das Leben im Bus ziehe ich seit drei Wochen durch. Im Großen und Ganzen ist alles genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Hier herrschen frühsommerliche Temperaturen, das erste Paket mit Winterpullovern geht demnächst auf die Reise nach Deutschland. Bärbel fährt wie eine eins – kein einziges technisches Problem deutet sich an. Flora findet die Tage mit langen Fahrten zwar mehr so semi, aber davon haben wir in letzter Zeit ja nicht allzu viele gehabt. Die Tage am Strand, in den Dünen und auf den Klippen gestalten sich hingegen definitiv nach ihrem Geschmack. Und das kann ich auf allen Ebenen nachempfinden. Die Landschaft ist genauso wie ich sie in Erinnerung hatte: wunderschöne, um diese Jahreszeit satt blühende, Natur neben schroffen Klippen, klare Sternenhimmel und atemberaubende Sonnenuntergänge.

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Besser geht’s nicht: Schlafplatz mit Meerblick.

Würde jemand fragen, könnte ich mit großer Selbstsicherheit antworten, dass ich angekommen bin auf meiner Reise.

Mein Weg hierher war nicht unbedingt logisch und stellt mich routenplanungstechnisch vor einige Herausforderungen, wenn ich noch alle spanischen Regionen, die ich auf dem Zettel hatte, abfahren möchte. Doch momentan ist mir das tatsächlich vollkommen egal. Würde jemand fragen, könnte ich mit großer Selbstsicherheit antworten, dass ich angekommen bin auf meiner Reise. Es gibt wenig Pläne. Und die, die es gibt, ändern sich innerhalb von wenigen Stunden.
Mein gestriger Tag hat zum Beispiel mit einer geführten Wanderung mit Christin von „Sandytoes Algarve“ angefangen. Anschließend bin ich spontan mit einer der Teilnehmerinnen an einen Strand gefahren, der eigentlich nicht zu meinen Favoriten gehörte, und habe mich eines Besseren belehren lassen. Dort ist uns Daria über den Weg gelaufen – meine halbsizilianische Bekanntschaft, die ich bei der bekannten Pizza-Party in Portugal am vergangenen Freitag kennengelernt habe. Sie war noch auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zurück in ihr Hostel. Und jetzt sitze ich in diesem Hostel in einem Etagenbett in Aljezur, nutze Wlan, Strom, eine heiße Dusche, eine Waschmaschine und eine wahnsinnig familiäre Atmosphäre für 15 Euro die Nacht und lache ein bisschen darüber, wie anders und wie viel besser diese ganze Tour doch läuft, als ich es mir jemals vorgestellt hatte.

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Stellplatz mit Blick auf einen Strand an der Südalgarve – Flora freut’s besonders!

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Eine kurze Vanlife-Pause macht Hannah im portugiesischen Hostel „Daguasoul“.

 

Solltet ihr jemals in Aljezur und auf der Suche nach einem Hostel sein, möchte ich euch das „Daguasoul“ sehr ans Herz legen. Sofia und Celso haben ihre ehemalige Wohnung zu einem Gästehaus umfunktioniert, dass sie mit ihrer Freundin Sandra betreiben, wohnen nebenan, feuern abends den Kamin an und sitzen weintrinkenderweise zum Erzählen stundenlang mit ihren Gästen auf der Terrasse. Es gibt nur zehn Betten, aber im Sommer können Gäste auf der Dachterrasse schlafen, wenn sie möchten. Die Zimmer sind wahnsinnig liebevoll eingerichtet und die Küche ist mit allem Schnickschnack ausgestattet, den man sich so wünschen kann. Habe ein bisschen das Gefühl, dass ich aus Versehen im Luxus gelandet bin.

Wie es nun weitergeht? Überhaupt keine Ahnung.

Wie es nun weitergeht? Überhaupt keine Ahnung. Sicher ist nur, dass ich noch eine Weile in Portugal hängen bleiben werde, denn ich habe das Gefühl, als wäre ich hier noch lange nicht fertig.

Mehr erfahrt ihr in Hannahs nächster Reisekolumne auf femtastics!

Hier findet ihr Hannah & “Bärbel”:

 

Fotos: Hannah Wagner

Illustration: Kaja Paradiek für femtastics

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