Immer mehr Länder, Städte oder Inseln werben damit: Sie seien absolut queerfreundlich und ein Paradies für die LGBTQIA+ Community. Andere Reiseziele für Queers rühmen sich wiederum damit, so queerfreundlich zu sein, dass es nicht einmal spezielle Viertel braucht voller Bars, Läden, Restaurants, Cafés oder Clubs nur für Queers. So oder so: Der Aspekt des queeren Tourismus wird für Queers immer wichtiger, denn gleichzeitig ist die Zahl an Übergriffen weltweit hoch.
Wer sich im Urlaub in einem fremden Land befindet, möchte vorab wissen, wo er*sie willkommen ist. Dabei hilft auch der queere Reiseführer „Pride On Tour: 35 queere Reiseziele in Europa“, der am 26. April im „CONBOOK Verlag“ erscheint. Darin kommen auch Lokalmatadator*innen wie Olivia Jones, Jurassica Parka, Flamenco Queer und Kandidat*innen von „Prince(ss) Charming“ wie Stephie Stark oder Jan Maik Baumann zu Wort und verraten ihre Lieblingsorte. Für femtastics hat Buchautorin Simone Bauer fünf tolle Reiseziele für Queers zusammengestellt. Zum Weiterlesen empfiehlt sich die Buchbestellung, passend zum kommenden Pride Month!
Dass Amsterdam immer eine Reise wert ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch es muss nicht immer die Hauptstadt sein für eine unvergessliche Auszeit vom Alltag! Mit Utrecht versteckt sich nämlich in den Niederlanden ein kleines Queerparadies. Hier ist sicherlich ausschlaggebend, dass sich die größte Universität Hollands in Utrecht befindet. Die wunderschöne Stadt lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden.
Eine hübsche Bar ist das „Body Talk“, für jeden Buchstaben der Community geöffnet. Etwas lässiger ist das Café „Kalff“, in dem du dein niederländisches Bier in unaufgeregter Atmosphäre genießen kannst. Und natürlich darf die Pride Anfang Juni nicht verpasst werden!
Luxemburg ist ein winziges Land zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland und eines der Top 5 Reiseziele für Queers. Vor allem besticht die romantische Atmosphäre dank Architektur und Stil. Doch man kann nicht nur wunderbar von Museum zu Weltkulturerbe schlendern. Leider mussten viele Etablissements der queeren Szene zuletzt pandemiebedingt schließen, aber die Luxembourg Pride (ehemals „GayMat“) findet immer im Juli im Städtchen Esch-sur-Alzette statt und ist ein kleines Highlight. Vielleicht möchtest du danach ins zweieinhalbstündige Brüssel weiterreisen, um deine Gaycation mit den unzähligen Weggehmöglichkeiten dort auszuweiten?
Ein Blick auf den Veranstaltungskalender von „We Are Family Gay Events“ lohnt sich zudem, um die regelmäßigen Dragshows zu erwischen. Übrigens: Der ehemalige Premierminister und heutige Außenminister und Vize-Premierminister des Großherzogtums Luxemburg ist mit einem Mann* verheiratet.
In Berlin müsste man sich förmlich klonen, um bei jeder queeren Party oder an einem Wochenende in jedem Szenelokal gewesen zu sein. Doch die Hauptstadt ist nicht nur gut für Party. Das Schwule Museum ist definitiv einen Besuch wert. Die interessanten Ausstellungen drehen sich um wichtige historische Entwicklungen der queeren Bewegung und Persönlichkeiten der LGBTQIA+ Community. Es befindet sich nahe dem Queerviertel am Nollendorfplatz, perfekt also, um danach noch etwas trinken zu gehen. Das Ticket kostet 9 Euro ohne Ermäßigung.
Empfehlenswert ist auch der große, minimalistische Buchladen „She Said“ in Neukölln. Hier gibt es viele tolle Literatur von FLINTA* und Queers, in drei Sprachen. Es gibt außerdem eine ganze Ecke mit Kinderbüchern zum Thema Diversity. Zudem verkauft „She Said“ auch guten Kaffee!
In diesem idyllischen Kurbad, nicht einmal eine einstündige Zugfahrt von London entfernt, ist 365 Tage im Jahr Pride. Umso ausschweifender werden die Feierlichkeiten dann Anfang August. Während des Festivals „FABULOSO in the Park“ treten Superstars wie Christina Aguilera, Britney Spears oder Kylie Minogue auf. Zudem findet die Parade statt, die so beliebt ist, dass man sich schon am frühen Morgen einen Platz vor einem Café sichern muss, wenn man ihr zujubeln möchte. Das war längst noch nicht alles, denn um diese Programmpunkte herum gibt es beispielsweise ein üppiges Comedyprogramm und sogar eine Pride Dog Show.
Brighton ist gepflastert mit queeren Tavernen, der wohl kultigste Hotspot ist dabei die „Marine Tavern“. Und „The Feminist Bookshop“ führt nicht nur queere und feministische Literatur, sondern auch vegane Backware, die man in diesem hellen, offenen Laden genießen kann. Wer will da nicht sofort los?
Frankfurt galt Anfang des 20. Jahrhunderts als Hochburg der Queerszene, denn es schien, als würde die Polizei nicht gegen miteinander tanzende Männer* durchgreifen, so wie anderswo. Dem wurde aber mit den Frankfurter Homosexuellenprozessen 1950 ein Ende bereitet. Inzwischen ist Frankfurt wieder zurück in alter Größe unter den Reisezielen für Queers.
Dabei sollte man auf der Shoppingmeile rund um die Konstabler Wache ein wenig auf sich aufpassen, denn Frankfurt ist vielleicht nicht die sicherste Stadt Deutschlands. Aber warum auch dort einkaufen gehen, wenn es in Frankfurt gleich zwei Queerboutiquen und damit absolute safe spaces gibt? „Sündige Mode“ verkauft sexy Accessoires und „Transnormal“ möchte ein exklusives Einkaufserlebnis ohne schräge Blicke ermöglichen. Damit ist man perfekt eingekleidet für die nächste Feierlichkeit. Ein echtes Frankfurter Urgestein führt zum Beispiel durch die „Night Queens“-Show: Jessica Walker. Diese Cabaretshow mit viel Drag begeistert regelmäßig das Frankfurter Publikum.
Im queeren Zentrum „Kuss41“ bekommen darüber hinaus junge Queers bis 27 Unterstützung und die Möglichkeit, sich zu treffen, sogar in vier Sprachen. Ideal, um Anschluss zu finden, wenn man dort zum Studieren hinzieht. Frankfurt ist also ein spannendes Ziel und vor allem wunderschön im Sommer, also buch jetzt deinen Zug!
Aufmacherbild: Utrecht / Adobe Stock