Als selbstständige Stylistin setzt Jana Krentzlin Mode für Werbekampagnen und Magazine in Szene. Nach mehreren Jahren als festangestellte Redakteurin für bekannte Lifestyle-Magazine in Hamburg verlegte Jana ihre Homebase nach Berlin, entschied sich für die Selbstständigkeit – und ist seitdem für ihren Job deutschlandweit und international im Einsatz.
Für uns stylt Jana die neue „Jinglers“-Kollektion von „C&A“ an einem ihrer persönlichen Lieblingsorte: Lissabon! Wir sprechen mit der 37-Jährigen darüber, wie sie sich als Freelancerin etabliert hat, was ihre größten Learnings in der Selbstständigkeit waren und was sie allen rät, die sich für einen Job als Stylist*in interessieren. Dabei nimmt Jana uns mit auf einen Streifzug an einige ihrer liebsten Spots in Lissabon.
Partner dieser Story ist „C&A“. Das Modeunternehmen aus Düsseldorf feiert dieses Jahr sein 180-jähriges Jubiläum – und legt dazu Vintage-Kollektionen neu auf. Die „Jinglers“-Denim-Linie umfasst Hosen, Jacken, Jumpsuits und weitere Denim-Pieces, die an die Seventies erinnern und dabei gleichzeitig supermodern sind. Die „Jinglers“ Denim entstanden in den 1970ern bei „C&A“. Den Namen haben die Jeans durch das kleine Glöckchen, welches an jeder Hose befestigt war – daher kam auch der Slogan „Jinglers – The only Jeans you can hear“. Denims waren damals eine modische Revolution und „C&A“ hat sie für die breite Masse in Deutschland und weiteren Ländern zugänglich gemacht.
Jana Krentzlin: Ich habe an der „AMD Akademie Mode & Design“ zuerst ein Orientierungssemester in Düsseldorf gemacht und dann Modedesign in Hamburg studiert. Schon während des Studiums habe ich als Aushilfe beim „Gruner+Jahr“ Verlag gearbeitet und in viele Bereiche reingeschnuppert. Da habe ich gemerkt, dass es eine berufliche Richtung ist, in die ich gehen will. Ich habe dann noch ein Praktikum beim „Bauer“ Verlag gemacht und anschließend als Modeassistentin beim Magazin „Maxi“ gearbeitet. Danach wollte ich als Redakteurin arbeiten und war bei weiteren Magazinen. Als wir uns kennengelernt haben, war ich beim Magazin „Couch“.
Da habe ich viel mitgenommen und viel gelernt – unter anderem war ich bei internationalen Modeproduktionen dabei. Das hat mir für heute viel geholfen.
Ich hatte für mich persönlich das Gefühl, im Verlag „am Ziel angekommen“ zu sein. Ich fand es spannend, mich ganz aufs Styling zu fokussieren.
Meine Agentin hat mir vorgeschlagen, doch erst einmal ein halbes Jahr lang 50/50 zu starten – 50% weiterhin als Redakteurin, 50% als freie Stylistin – und dann zu schauen, wie es läuft. Das war super für mich, weil es mir Sicherheit gegeben hat.
Ich hatte als Redakteurin schon mit der Agentur zusammengearbeitet und über sie zum Beispiel Hair & Make-up Artists für meine Foto-Shootings gebucht. Ich wusste, wenn ich eine Agentur will, dann sie. Ich mochte einfach die Leute, Booker*innen und Ästhetik der Agentur. Ich habe die Chefin zu einem ersten Gespräch getroffen und sie hat mir vorgeschlagen, doch erst einmal ein halbes Jahr lang 50/50 zu starten – 50% weiterhin als Redakteurin, 50% als freie Stylistin – und dann zu schauen, wie es läuft. Das war super für mich, weil es mir Sicherheit gegeben hat. Es lief so gut an, dass ich schon Jobs absagen musste. Das hat mich bestätigt, 100% meinen Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.
Mir hat es dabei geholfen, beruflich in Berlin Fuß zu fassen. Mein Netzwerk hat sich vorher auf Hamburg beschränkt. Auch um meinen Kundenstamm zu erweitern – zum Beispiel in Bezug auf Werbekunden – war die Agentur super. Es war auf jeden Fall richtig für mich.
Auch Support in Bezug auf Verhandlungen, Verträge und Rechnungen zu haben, finde ich gut.
Wenn man noch keine Agentur hat, aber eine sucht, würde ich vorschlagen, sich die Websites unterschiedlicher Agenturen anzuschauen, die Geschäftsführer*innen zu treffen und sich mit anderen Artists auszutauschen.
Ich fand Berlin spannend und wollte gerne näher an meiner Familie sein, die mittlerweile in Berlin lebt. Meine Eltern haben zwar noch das Haus in Hannover, in dem wir aufgewachsen sind, aber seit circa 2018 pendeln sie zwischen Hannover und Berlin. Meine Schwestern sind schon vor über zehn Jahren nach Berlin gezogen. Wir wohnen alle in einem Stadtteil, zum Teil sogar in einem Haus, was wirklich schön ist!
Ich glaube, wenn es nach meiner Mutter ginge, wären sie schon permanent in Berlin, aber sie haben auch noch einen großen Freundeskreis in Hannover. Ich denke, es hält meine Eltern auch fit, regelmäßig in Berlin zu sein. Ich finde es toll, dass sie auch im Alter noch viel machen und mobil sind.
Nein, einen Business-Plan hatte ich nicht. Im Nachhinein denke ich auch, dass ich mehr Kurse oder Fortbildungen zur Gründung hätte belegen können – rund um alles Unternehmerische. Ich habe ja kein BWL-Studium oder Ähnliches. Gerade, wenn man wächst, kommen viele Fragen wie: Wann lohnt es sich, ein Büro anzumieten? Wie viele Fixkosten kann man decken?
Ich würde empfehlen, zunächst als Assistent*in bei unterschiedlichen Stylist*innen zu arbeiten, um einen direkten Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen.
Wenn man als Stylist*in arbeiten möchte, würde ich auf jeden Fall empfehlen, ein Studium oder eine Ausbildung in dem Bereich zu machen und sich durch Praktika oder Stellen ein Netzwerk aufzubauen. Das finde ich sehr wichtig. Zudem würde ich empfehlen, zunächst als Assistent*in bei unterschiedlichen Stylist*innen zu arbeiten, um einen direkten Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen. So sieht man, was alles zu dem Job dazugehört, was rund um die Foto-Shootings noch anfällt und so kann man einen Eindruck bekommen, ob der Job überhaupt zu einem passt oder nicht. So glamourös wie manche denken, ist der Job nämlich nicht …
Es ist super viel Organisationsarbeit. Vor dem Foto-Shooting bekommt man ein Briefing, an dem man sich orientieren muss. Dann wird darüber verhandelt, wieviel Geld man ausgeben darf – für Dinge, die man fürs Foto-Shooting braucht. Wenn ich für eine Modemarke arbeite, muss ich meist nichts kaufen, aber wenn es zum Beispiel darum geht, die Outfits der Models für eine Autowerbung zu stylen, brauche ich ja Mode und Accessoires. Alles, was ich neu kaufe, geht nach dem Shooting an den Kunden. Ich leihe aber oft auch Sachen im Fundus aus. Das ist natürlich nachhaltiger als alles neu zu kaufen.
Für die Produktion müssen alle Sachen dann eingepackt und zum Set transportiert werden – und nachher wieder zurück. Am Set ist das Fitting der Models auch noch einmal ein wichtiger Teil der Arbeit. Die Arbeitstage sind in der Regel lang. Wenn ich Dinge ausgeliehen habe, muss ich sie nach dem Shooting zurückbringen. Und für die Abrechnungen muss ich alles auflisten und dokumentieren. Anders gesagt: Man muss gut organisiert sein und der Job ist auch körperlich anstrengend.
Man muss gut organisiert sein und der Job ist auch körperlich anstrengend.
Mittlerweile achte ich darauf, mir regelmäßig Pausen und auch Urlaub einzuplanen. Ich habe kürzlich zum Beispiel drei Wochen durchgearbeitet und habe mir daraufhin eine Woche frei genommen, um nachzubereiten und auch um etwas Zeit zum Auftanken und für mich zu haben. Ich finde, das braucht man, sonst ist man nur noch am Arbeiten und hat nichts mehr vom Leben.
Auch wie jetzt Zeit für die Reise nach Lissabon. So etwas gibt mir einfach Energie und motiviert mich. Solche Reisen helfen mir, um wieder neue Kreativität und Motivation zu schöpfen.
Letztlich ist jeder selbst dafür verantwortlich, zu entscheiden, wie viel Urlaub man sich nimmt – die einen brauchen es mehr, die anderen weniger. Aber man muss eben schauen, wie man mit Arbeitsbelastung und Stress umgeht.
Ich bitte meine Agentur, in unseren gemeinsamen Kalender einzutragen, wann ich nicht verfügbar bin. Die Agentur kann mich für die betreffende Zeit aber trotzdem anfragen, wenn eine Jobanfrage reinkommt. Es kam auch schon vor, dass ich Urlaube deshalb verschoben habe. Aber mittlerweile hinterfrage ich kritisch, welche Jobs ich wirklich annehmen muss oder will, und auf welche ich verzichten kann. Letztlich ist jeder selbst dafür verantwortlich, zu entscheiden, wie viel Urlaub man sich nimmt – die einen brauchen es mehr, die anderen weniger. Aber man muss eben schauen, wie man mit Arbeitsbelastung und Stress umgeht.
Sie inspirieren mich, privat wie beruflich. Kontakt und Austausch mit anderen Menschen, neue Orte entdecken … Das ist für mich essentiell! Für mich ist es ein großer Luxus, ohne Koffer, den ich sonst für meine Arbeit brauche, zu reisen und mich einfach treiben zu lassen.
Dadurch, dass ich begonnen habe, mich selbst als Marke auf Instagram aufzubauen und Mode auch an mir selbst zu fotografieren, kann ich private Reisen manchmal auch mit Beruflichem kombinieren. Das bringt mir richtig viel Spaß, weil ich dabei kreativ ganz frei sein kann und es sich dadurch nicht so nach Arbeit anfühlt.
Die einzelnen Denim Pieces aus der „Jinglers“-Vintage Kollektion lassen sich trotz unterschiedlicher Waschungen gut miteinander kombinieren. Ergänzt habe ich warme und kühle Erdtöne, wie Cognac, Beige oder Grau. Filigraner Goldschmuck und Gliederketten machen die einzelnen Looks noch femininer.
Vor vier Jahren war ich das erste Mal zusammen mit meiner Schwester an der portugiesischen Küste zum Surfen – und die Reise habe ich mit einem Trip nach Lissabon kombiniert, wo ich vorher schon mehrfach für die Arbeit war. Ich finde, die Stadt hat etwas Magisches und zugleich Quirliges. Hier passiert total viel und die Architektur ist beeindruckend! Auch, dass es in der Stadt immer bergauf und bergab geht, finde ich toll.
Die Looks haben wir im Café Janis, auf der Fähre von Cais do Sodré nach Cacilhas, beim Restaurant Ponto Final und in der Cantina Palma geshootet.
Außerdem liebe ich den Aussichtspunkt Miradouro de Santa Catarina. Für ein gutes Frühstück kann die Cafés The Mill, Hello Kristof und Dear Breakfast empfehlen. Für Lunch oder Dinner sind A Cevicheria, Prado Restaurante und Pizzaria Lupita super. Shoppen gehe ich am liebsten bei LX Factory und einen Besuch in der Markthalle Time Out Market kann ich ebenfalls sehr empfehlen!
Produktion: Jana Krentzlin (Nina Klein) und Mia Takahara
Fotos: Mia Takahara
Layout: Kaja Paradiek
– Werbung: in Zusammenarbeit mit „C&A“ –
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