Man könnte womöglich Tage in Bernd Reichlers Wohnung verbringen und würde trotzdem noch etwas Neues entdecken. Auf ca. 60 Quadratmetern lebt Bernd mit seiner französischen Bulldogge Emma – und 150 exotischen Grünpflanzen. Sie bedecken den Boden, stehen auf Kommoden, hängen von der Decke. Und sorgen dafür, dass sich Gäste sofort wohlfühlen, Wow-Momente inklusive. Wenn der Urban-Jungle-Profi von Pflanzen spricht, spürt man seine Passion und lernt ganz automatisch von seinem Wissen. Das Münchner Zuhause des Produktmanagers ist ein spannendes Sammelsurium an Pflanzen in all ihrer Vielseitigkeit, dazwischen finden sich Edelsteine und Mitbringsel von Reisen. Inspiration, DIY-Projekte und Pflanzenwissen teilt Bernd auf seinem Instagram-Account @Munichjungle. Wir besuchen Bernd in seiner grünen Oase und sprechen mit dem 31-Jährigen über den nächsten großen Pflanzentrend, Pflanzenhandel via Instagram – und nebenbei zeigt Bernd uns ein DIY für einen Contemporary Pflanzenständer, mithilfe der neuen „YOUseries“ von Bosch.
Bernd Reichler: Meine erste Pflanze in dieser Wohnung war eine Monstera, kurz darauf kam die zweite und so hat sich die Wohnung innerhalb von einem halben Jahr mit immer mehr Pflanzen gefüllt. Als ich voriges Jahr von einem Herrn 50 Kakteen auf einmal geschenkt bekommen habe, ist noch einiges dazu gekommen. Die meisten davon sind jetzt auf meinem Balkon zu Hause.
Ich bin mit Pflanzen aufgewachsen, weil meine Eltern schon immer sehr viel Grün zu Hause und in ihrem Schrebergarten hatten. Die Natur ist sehr wichtig für mich und ich habe meine Kindheit und Teenagerzeit draußen verbracht – auch, weil ich 13 Jahre lang geritten bin. So war es eine ganz natürliche Entwicklung, dass ich dieses Gefühl auch in mein Zuhause gebracht habe.
Bei Instagram gibt es eine riesige, wundervolle Community! Viele Mitglieder sind mittlerweile zu Freunden geworden. Wir schicken uns gegenseitig Pflanzen und Ableger – sogar europaweit.
Die seltene „Monstera Variegata“, für die ich um 5:45 vor der Baumarkt-Tür stand und auf den Einlass gewartet habe. Es gab nämlich nur drei Stück. Zwei davon habe ich mitgenommen und verschicke gerade sämtliche Ableger an Pflanzen-Fans. In Kleinanzeigen werden die gerade ins Unermessliche gehandelt. Die Pflanze ist so wertvoll, weil sie einen seltenen Gendefekt hat und dadurch weiße Stellen auf dem grünen Blatt bekommt.
Mittlerweile finde und kenne ich enorm viele Shops über Instagram und die Plattform ist meine Nummer eins für den Pflanzenkauf- oder Tausch. Man findet zum Beispiel viele Shops durch Hashtags. Ansonsten gibt es bei „Plant Circle“ in Berlin oder dem „Gartencenter Seebauer“ bei München auch eine gute Auswahl. Mit Onlinebestellungen habe ich übrigens nur gute Erfahrungen gemacht.
Bei Instagram gibt es eine riesige, wundervolle Community! Viele Mitglieder sind mittlerweile zu Freunden geworden. Wir schicken uns gegenseitig Pflanzen und Ableger – sogar europaweit. Ich komme dadurch an heiß begehrte Pflanzen aus England, Norwegen, Österreich … Auch der Tausch von Pflanzen und Ablegern ist bei Instagram ein Ding geworden.
Einmal in der Woche gieße ich für zwei bis drei Stunden, staube ab oder sprühe die Blätter mit destilliertem Wasser ein. Meine Pflanzen werden auf verschiedene Arten bewässert. Die meisten tauche ich in ein Wasserbad, so läuft man nicht Gefahr, sie zu überwässern.
Bevor ich eine neue Pflanze bekomme, lese ich mich ein, um herauszufinden, wie sie sich am besten wohl fühlt. So habe ich die Wohnung in Pflanzenzonen aufgeteilt, die unterschiedlich in Licht und Luftfeuchtigkeit sind. Auch die Vitrine im Wohnzimmer habe ich an die Bedürfnisse der Ableger angepasst und entsprechend umgebaut – mit einem Pflanzenlicht und Luftbefeuchter.
Ich habe die Wohnung in Pflanzenzonen aufgeteilt, die unterschiedlich in Licht und Luftfeuchtigkeit sind.
Bei der „Monstera Deliciosa“, zum Beispiel, gibt es zwei unterschiedliche Stecklinge: Kopfsteckling und Stammsteckling. Letzterer wird oben und unten vom Stamm abgeschnitten. Beim Kopfsteckling würde noch ein zweites Blatt herauskommen und der Stamm ist oben nicht abgekappt. Das Wichtigste ist, dass ein Stück Luftwurzel mit dran ist, denn daraus bilden sich die Erdwurzeln. Man stellt die Ableger dann für einige Monate ins Wasser und kappt sie regelmäßig ab, damit mehr Wurzeln entstehen. Dann werden sie eingepflanzt. Meine Idee ist es, immer mehr Pflanzen zu erschaffen und deshalb kann ich mich auch gut von ihnen trennen und jemandem eine Freude machen.
Das ist schwierig zu sagen, denn ich möchte keine meiner Pflanzen kränken. (lacht) Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, die „Calathea Orbifolia“. Die gehört definitiv zu einer der besonderen Pflanzen in meiner Wohnung und ich bin stolz, dass sie bei mir so gut wächst. Eine Freundin aus Österreich hat mir ihre sogar geschickt, damit ich ihre aufpäppele. Und jetzt wächst sie richtig gut – sie scheint diesen Platz einfach zu lieben.
Definitiv! Ich glaube fest daran, dass Pflanzen fühlen können. Und dass sie sich in der Gemeinschaft wohler fühlen. Morgens wenn ich aufstehe, begrüße ich meinen Hund Emma und danach meine Pflanzen.
Aktuell nehme ich die Tendenz wahr, dass die „Anthurium clarinervium“ zur It-Pflanze avanciert. Sie zeichnet sich durch die schönen Herzblätter, die Samt-Haptik und den dunklen Grünton aus.
Ich glaube fest daran, dass Pflanzen fühlen können. Und dass sie sich in der Gemeinschaft wohler fühlen.
Von den meisten ja – den gebräuchlichen Namen sowie den lateinischen. In manchen Töpfen stecken kleine Merkzettel, auf denen ich notiert habe, wie sie heißen. Das ist wie Vokabeln lernen.
Kleine Pflanzen kaufe ich als Accessoires. Bei größeren Pflanzen achte ich darauf, dass sie besonders sind, eine Ecke komplementieren und ein stimmiges Bild entsteht. Bei der Einrichtung mit Pflanzen setze ich auf verschiedene Höhen durch Kommoden, Regalbretter oder erhöhte Töpfe und Blumenständer. Das sorgt für Spannung und führt den Blick durch den Raum.
Mir ist Individualität und ein nachhaltiger Gedanke in meinem Leben sehr wichtig. Deshalb sind nahezu alle Möbel in meiner Wohnung Second-Hand oder Vintage. Ich mag den Mix aus verschiedenen Stilen, Haptiken und Höhen und bastle an manchen Möbeln selbst herum, um sie an meine Vorstellungen anzupassen. Auch Teppich-Layering findet sich in meiner Wohnung, am liebsten mit alten Perser-Teppichen.
Die drei neuen Geräte liegen sehr gut in der Hand – und dabei sind sie extrem klein und leicht. Außerdem hat man in einem Gerät zwei Produkte vereint: Den Akkuschrauber kann man zum Bohrer umfunktionieren und umgekehrt. Super praktisch! Das Coole an der Linie ist auch, dass man die Boxen individuell gravieren lassen kann – was eine schöne Idee als Geschenk ist. Bosch-Geräte sind außerdem sehr leicht zu bedienen, finde ich.
Den Account habe ich im Oktober 2018 gestartet, nachdem mich eine Followerin meines privaten Accounts dazu ermutigt hat. Davor habe ich gar nicht darüber nachgedacht. Jetzt freue ich mich sehr, dass mir mittlerweile über 13.000 Menschen folgen. Ich teile Inspiration aus meiner Wohnung, gebe Tipps zum Leben mit Pflanzen und zeige DIY-Projekte. Das Schönste ist, wie viele spannende Menschen ich durch Instagram kennenlernen durfte. Uns verbindet das Hobby und die Leidenschaft für Interior. Darum macht mir das Bloggen so viel Spaß. Bei Kooperationspartnern bin ich sehr wählerisch und achte darauf, dass die Marke meinen Followern einen Mehrwert bietet.
Die drei neuen Geräte liegen sehr gut in der Hand – und dabei sind sie extrem klein und leicht.
Die Arbeit hinter Instagram – und die Pflanzen! – erfordern viel Zeit. Da ich aber auch den Instagram-Account für meinen Arbeitgeber betreue, stecke ich eh schon tief in der Thematik. Ich bin sehr strukturiert und mache mir viele Gedanken, wie ich auf @Munichjungle immer wieder inspirieren kann. Dahinter steckt ein Konzept.
Die besten Gegebenheiten für Pflanzen in der Wohnung sind generell Licht und keine direkte Sonne. Wer keinen grünen Daumen hat, kann mit Pflanzen wie dem Bogenhanf oder Kakteen und Sukkulenten starten. Die sind pflegeleicht und passen zu jedem Stil. Für den beliebten Dschungel-Vibe sorgt die Monstera – auch sie ist unkompliziert in der Pflege.
Tipp: Baumärkte schneiden in der Regel kostenfrei Kanthölzer auf die gewünschte Länge, wenn man keine Säge zu Hause hat
Fertig! 🙂
Extra Tipp: Wenn das X nicht in der Mitte der Beine befestigt wird, sondern in etwa auf 1/3 der Höhe, kann man die Pflanze später höher oder tiefer stellen (wenn man den Pflanzenständer umdreht).
Interview: Jana Ackermann
Fotos: Julia Schärdel
Layout: Kaja Paradiek
– Werbung: Diese Story entstand in Zusammenarbeit mit Bosch –