Wer auf der Suche nach spannenden Reisetipps ist, ist bei Eleanor Cording-Booth genau an der richtigen Adresse. Kein Wunder, als Managing Editor für die Reiseplattform Secret Escapes sind außergewöhnliche Hotels Eleanors Job – und sie hat eine große Leidenschaft für schöne Unterkünfte auf der ganzen Welt. Nach ihrem Studium träumte die sympathische Rothaarige aus West Yorkshire zunächst noch von einer Karriere in der Modebranche. Ein Sinneswandel und etwas Glück haben sie zu ihrem jetzigen Job geführt, in dem sie ihre Liebe für Interior Design mit ihrer Reiselust verknüpft. Wir besuchen die 31-Jährige in ihrer superstilvollen Wohnung im Gebäudekomplex Barbican Estate im Osten Londons, die sie sich mit ihrem Freund teilt, und sprechen über Hotels, Work-Life-Balance, Interior Design und die Besonderheiten ihres Zuhauses.
Eleanor Cording-Booth: 2011 bin ich für eine Hochzeit an die Amalfi-Küste gereist und davor hatte ich nie in einem Hotel übernachtet, das besonders schick oder teuer war. Aber damals sollte ich Hotelberichte für ein Magazin schreiben und hatte dadurch die Gelegenheit, in Hotels zu übernachten, die ich mir nie hätte leisten können. Das ist mir sehr in Erinnerung geblieben, nicht nur, weil die Amalfi-Küste so atemberaubend schön ist, sondern auch, weil die Hotels so wunderschön waren.
Ich habe gemerkt, dass ich Mode sehr gerne mag, sie mir aber nicht wichtig genug ist, um ihr meine Karriere zu widmen. Außerdem habe ich mich schon immer für Interior Design interessiert – ich habe mir sogar gewünscht, ich hätte mein Studium geändert und das studiert – und ich wollte gern im Bereich Inneneinrichtung arbeiten. Irgendwann bin ich auf Hotels gekommen!
Ich nutze meinen gesamten Urlaub für Reisen. Ich nehme nie einen Tag frei und bleibe in London, ich verreise immer.
Ich habe ihnen einfach eine E-Mail geschickt. Sie hatten sich kürzlich erst gegründet – und haben mir geantwortet, dass sie gerade eine Stelle für einen Redaktionsassistenten ausschreiben wollten. Ich bin also auf einen Kaffee vorbeigekommen, um mich vorzustellen und es hat funktioniert. Sechs Jahre später arbeite ich immer noch dort (lacht).
Mein Jobtitel lautet Managing Editor für Großbritannien. Mein Team – wir sind insgesamt sieben – erstellt alle redaktionellen Inhalte für die Plattform: alle Hotelbeschreibungen und alle Inhalte für Social Media. Früher habe ich selbst viel geschrieben, heute umfasst meine Arbeit eher Management-Aufgaben.
Es ist wahrscheinlich überraschend, aber nein. Wenn ich Leuten erzähle, was ich beruflich mache, sagen alle immer: Oh, du hast so ein Glück, du reist bestimmt die ganze Zeit! Aber tatsächlich arbeite ich die meiste Zeit von London aus. Ich nutze allerdings meinen gesamten Urlaub für Reisen. Ich nehme nie einen Tag frei und bleibe in London, ich verreise immer.
Nein, aber manchmal, wenn ich an einem Ort bin, an dem wir auch ein Hotel anbieten, schaue ich mir das Hotel an – einfach aus Interesse, weil ich Hotels so liebe!
Ich glaube, das war 2011 oder 2012. Zuerst habe ich nur Fotos von mir und meinen Freunden gepostet, ohne groß darüber nachzudenken, wie meine Fotos aussehen. Aber vor rund drei Jahren habe ich begonnen, mich mehr auf Reisefotos zu konzentrieren. Damals habe ich entschieden, meinem Account einen Reisefokus zu geben und habe den Namen in @londontravelgirl geändert. Nachher hat mich ein Freund angeschrieben und meinte: Du weißt schon, dass du jetzt klingst als wärst du auf einer Dating-Plattform? (lacht)
Ich führe eine stetig wachsende Liste mit Orten, die ich gerne besuchen möchte. Sie umfasst eine Mischung aus Fernreisen und Kurz-Trips. Letztes Jahr hatte ich tatsächlich im Januar meine gesamten Reisen fürs Jahr geplant und gebucht. Ich brauche immer etwas, auf das ich mich freuen kann! Ich denke, nächstes Jahr möchte ich nach L.A. reisen und werde kürzere Trips drum herum planen.
Ich mag es, kleine Dinge von Reisen mitzubringen – einfach, damit ich die Orte immer in Erinnerung behalte.
Ich liebe New York, weil man sich immer wie in einem Film fühlt. Außerdem bin ich ein großer Fan von Kopenhagen und Amsterdam – ich könnte in beiden Städten leben. Abgesehen von diesen Städten, mag ich jeden Ort mit besonderer Landschaft. Mein Freund, Tom, kommt aus Nord Wales und dort gibt es Berge, Sehen, Strände …. Wir waren schon mehrmals dort und es ist traumhaft! Island ist auch unglaublich schön!
Ja, sehr. Ich kaufe oft Mitbringsel für meine Wohnung. Ich mag es, kleine Dinge von Reisen mitzubringen – einfach, damit ich die Orte immer in Erinnerung behalte. Ich mixe gern bunte Sachen aus Marokko, Mexiko und anderen Ländern mit eher minimalistischen, schlichten Dingen. Ich möchte nicht nur einen Look durchziehen. In diesem Gebäude ist es schwer, die Wohnung nicht im Mid-Century-Style einzurichten, aber ich versuche, unterschiedliche Stile mit einander zu mischen. … Generell ist mein Problem, dass ich meine Meinung sehr häufig ändere. Das hat damit zu tun, dass ich so viele Hotels besuche. Ich sehe so viele Dinge, die mir gefallen und dann ändere ich immer meine Vorstellung davon, wie meine Wohnung aussehen soll (lacht). Ich habe gelernt, dass ich deshalb nicht zu viel Geld für Möbel ausgeben sollte.
Manchmal kommt mein Freund nach Hause und ich habe ein komplettes Zimmer umgeräumt und umdekoriert. Es macht ihn wahnsinnig.
Ich mische immer günstige mit teureren Produkten. Als ich hier eingezogen bin und neue Möbel brauchte, habe ich einiges bei Ikea und La Redoute gekauft, was günstig war, aber teuer und toll aussieht. Ich suche auch gerne auf eBay. Aber meine liebsten Stores in London sind The Conran Shop und Liberty. SCP in Shoreditch ist ebenfalls großartig. Und Lampen kaufe ich immer bei West Elm, weil sie einfach tolle Lampen machen. So oft wie möglich shoppe ich in kleinen, unabhängigen Läden. Wenn ich eine individuelle Person anstelle eines großen Konzerns unterstützen kann, mache ich das. Meine Kerzen und Blumentöpfe sind zum Beispiel alle von kleinen Londoner Shops.
In diesem Gebäude ist es schwer, die Wohnung nicht im Mid-Century-Style einzurichten, aber ich versuche, unterschiedliche Stile mit einander zu mischen.
Die Fotodrucke in meinem Wohnzimmer habe ich von einer Webseite namens Society 6. Ich musste den Platz an der Wand füllen und habe nach Fotos vom Meer gesucht – ich liebe das Meer, weil es mich so beruhigt. Viele andere Drucke in meiner Wohnung habe ich in Second-Hand-Läden oder auf Flohmärkten gefunden. Und alle Rahmen sind von Ikea. In Zukunft würde ich aber gerne mehr in Originale investieren und weniger Drucke kaufen. Ich träume von einem Werk von Alexa Coe, einer Künstlerin, die ich auf Instagram entdeckt habe.
Ich habe früher in der Nähe gewohnt und bin oft am Barbican Estate vorbeigelaufen, aber ich wusste nie, was es ist. Mich haben die großen Fenster und die vielen Pflanzen auf den Balkonen angezogen. Als ich dann auf Wohnungssuche war und zufällig ein Inserat für eine Wohnung im Barbican Estate gesehen habe, habe ich einen Besichtigungstermin vereinbart – vor allem, weil ich neugierig war und wissen wollte, wie die Wohnungen von innen aussehen. Als mir die Wohnung gezeigt wurde, habe ich gemerkt, wie viel Licht in die Wohnungen kommt und wie praktisch sie sind! Es sind kleine Dinge wie die großen Schiebetüren und der Schrank neben der Eingangstür: man tut einfach seinen Müll hinein und er wird automatisch geleert. Man muss nie den Müll herunterbringen. Und in der Küche gibt es so viel versteckten Stauraum. All das hat mich echt beeindruckt.
Außerdem liebe ich es, dass die Menschen an den Wochenenden Picknicks in den Gärten in der Mitte des Gebäudekomplexes veranstalten. Manchmal fühlt es sich hier an, als würde man in einer Ferienwohnung leben. Ich freue mich sehr, dass ich hier wohne. Besonders, weil ich es mir nie leisten könnte, hier eine Wohnung zu kaufen. Kleine Wohnungen hier kosten ab 700.000 oder 800.000 Pfund!
Ich habe früher in der Nähe gewohnt und bin oft am Barbican Estate vorbeigelaufen, aber ich wusste nie, was es ist.
„Coqui Coqui“ in Coba, Mexiko. „Maison la Minervetta“ in Sorrento, Italien. Und „Riad Mena“ in Marrakesh. Aber es gibt noch so viele weitere …
Island ist zurzeit sehr angesagt und wir suchen nach Alternativen, die wir Menschen anbieten können, die schon in Island waren und die gerne neue Reiseziele entdecken wollen. Der Bleder See in Slowenien, die Färöer-Inseln und Lappland in Finnland, zum Beispiel. Landschaftlich sehr beeindruckende Orte. Während die Menschen vor ein paar Jahren vor allem Entspannung und Urlaubsbräune wollten, suchen sie heute nach außergewöhnlichen Erlebnissen und besonderen Landschaften. Ich denke, das hat auch mit Instagram zu tun: Wir entdecken auf Instagram Reiseziele und wenn sie ihre Reisen planen, denke viele Leute auch an spektakuläre Fotomotive, die sie posten können.
Ich war noch nie wirklich in Osteuropa. Ich würde gerne mal nach Tallinn und Riga. Außerdem würde ich gerne noch einmal nach Mexiko reisen – aber diesmal an die Westküste, nach Oaxaca, zum Beispiel. Und ich träume von einer langen Reise durch Asien und Indien. Am liebsten würde ich mir irgendwann vier oder fünf Monate Zeit nehmen zum Reisen. Meine Wohnung hier könnte ich aufgeben, sie ist ja nur gemietet, und danach würde ich mir einfach etwas Anderes suchen, wenn ich zurück in England bin.
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