Kerstin Reilemann hat einen Interior-Traumjob. Sie arbeitet seit drei Jahren als Art Direktorin und Interiordesignerin für Connox, einem der führenden deutschen Online-Shops für Wohndesign. Wir haben die 42-Jährige in ihrer lichtdurchfluteten Altbauwohnung, in der sie mit ihrem zwölfjährigen Sohn Emil lebt, in Hannover besucht. Dort finden wir nicht nur viele Designklassiker von deutschen und skandinavischen Designern, sondern auch viel Selbstgemachtes. Die studierte Innenarchitektin ist Mitgründerin des Labels Snug.Studio und hat ein Faible für Holzobjekte und besondere Arrangements. Wir blicken gemeinsam hinter die Connox-Kulissen, sprechen über Selbstständigkeit versus Festanstellung, aufkommende Interior-Trends und Instagram-Perlen.
Kerstin Reilemann: Nach dem Studium habe ich meinen Sohn bekommen. Anstatt direkt ins Berufsleben einzusteigen, war ich erstmal zwei Jahre zu Hause. Das war damals die Anfangszeit von der DIY-Plattform Dawanda – ich habe einen Dawanda-Shop aufgemacht und es hat funktioniert.
Als Emil in die Kita kam, hatte ich den Morgen immer frei und habe zunächst mein damaliges Label „Domestic Candy“ gegründet. Nach einem knappen Jahr habe ich die Architektin Berit kennengelernt. Wir haben uns zusammengetan und von 2010 bis 2016 das Label und das Ladenlokal „Snug.Studio“ geführt. 2016 bin ich ausgestiegen und sie hat es danach noch ein Jahr lang zusammen mit ihrem Mann weiter geführt.
Nach der Trennung von Emils Vater habe ich das Label nicht länger nebenbei geführt, sondern musste davon leben. Berits Mann stieg zur Unterstützung ein, was es aber nicht leichter machte, weil wir dann noch mehr verdienen mussten. Der Laden lief super, aber wir produzierten ausschließlich in Deutschland, was hohe Herstellungskosten verursachte. Wir hatten eine Unternehmensberatung und über eine Finanzierung nachgedacht, hätten dann aber viel mehr und im Ausland produzieren müssen und das fühlte sich nicht gut an.
Ich fühle mich wohl damit, jetzt angestellt zu sein, aber die Zeit war schon super. Zuerst war ich ein bisschen traurig, ich wusste auch gar nicht, was kommen wird. Ich habe mich dann bei Connox beworben und es hat geklappt.
Als Art Direktorin habe ich die ganze Grafik unter mir, egal ob Printmedien, Sales Promotion, Flyer – alles, was dazu gehört, sogar die Gestaltung der Versandkartons. Ich bin diejenige, die das Ganze mit Bildern füllt. Die Struktur macht jemand anderes, das geht bei uns aber Hand in Hand. Außerdem soll die eigene Connox Collection weiter ausgebaut werden. Dafür habe ich letztes Jahr zum Beispiel ein Lookbook in Zusammenarbeit mit Lilli und ihrem Mann von @kitchcanmakeyourich produziert. Interiordesignerin heißt meine Berufsbezeichnung deshalb, weil wir bei Connox unseren Kunden vor allem beratend zur Seite stehen wollen und ich durch meinen Interior-Background in Sachen Einrichtung konzeptionell unterstütze.
Nein. Ich habe da schon oft drüber nachgedacht, aber das schaffe ich zeitlich nicht. Vielleicht mache ich mal etwas Grafisches, wie ein Poster.
Mittlerweile gibt es zwei Standorte. Das Lager befindet sich außerhalb und das Office in der Innenstadt. Jetzt sind wir etwa 125 Mitarbeiter. Das Lager ist riesengroß, unglaublich! Generell gibt es keine Abteilungen bei uns, sondern wir arbeiten nach Projekten. Diese Arbeitsweise ist sehr schön.
Nein, wir arbeiten hier agil und holokratisch, wir haben keine festen Arbeitsplätze, arbeiten immer wieder in anderen Teams an unterschiedlichen Projekten – daher vermischt sich alles gut und bleibt im Fluss. Neue Ideen sind immer willkommen und können in wöchentlichen Meetings vorgestellt werden. Eine schöne Arbeitsweise, in der jeder einzelne etwas bewirken und sich mit den eigenen Stärken einbringen kann.
Beim Einkauf sind viele verschiedene Rollen involviert. Erstmal geht es darum, zu bestimmen, welche Produkte in den Shop kommen, was ist gerade angesagt und was benötigen unseren Kunden? Dann geht es an die Warenbeschaffung – dazu zählen auch das Lieferantenmanagement und das Sicherstellen der Warenverfügbarkeit. Ein anderes Team kümmert sich schließlich um die Präsentation der Ware im Shop – die Anlage der Artikel, passender Texte und die Bildbearbeitung.
Ja, ausschließlich. In das jetzige Bürogebäude sind wir 2016 eingezogen. Unser Office wurde mit Vitra eingerichtet. Die Marke steht dafür, dass sie sehr innovative Bürokonzepte anbietet. Ein Besprechungsraum ist mit Eames-Chairs ausgestattet, überall stehen Sofas von Hay und Vitra. Wir verabreden uns für Meetings dann am Hay-Sofa oder Vitra-Sofa (lacht). Es gibt Besprechungsinseln, wir haben alle Laptops und sind flexibel, ich kann mich mal aufs Sofa setzen, wenn die Sonne gerade schön herein scheint, oder in die Küche an einen Tisch setzen. Das ist ein sehr schönes Arbeitsflair.
Ja. Dieses Jahr waren unsere Einkäuferinnen bisher in Stockholm, Köln und Mailand. Als nächstes steht Kopenhagen an. Wir pflegen gerne den persönlichen Kontakt mit Herstellern und sind immer auf der Suche nach den neuesten Trends.
Unsere Leute sind viel unterwegs, aber die Hersteller kommen auch zu uns. Dabei stellen sie uns ihre Produktneuheiten vor und wir besprechen zum Beispiel die generelle Zusammenarbeit.
Connox ist weit vorne, weil wir einer der ersten Online-Möbelhändler waren. Die beiden Gründer fingen zu einem Zeitpunkt an, zudem es sowas noch nicht gab. Das Erfolgsgeheimnis ist auch die gute Analyse, immer zu gucken, was ankommt und was nicht – danach wird das Sortiment bestimmt. Bei manchen Produkten habe ich mich anfangs gefragt: Es gibt so viele schöne Farben, warum haben wir nicht alle online? Es geht eben immer um die Nachfrage.
Die Kombination aus eigenen Sachen und Designklassikern liebe ich, und davon würde ich gerne noch mehr sammeln.
Um die tausend Pakete!
Unsere Gründer sind bei der Namenswahl sehr strukturiert vorgegangen, haben eine Liste aus Fantasienamen erstellt und in Suchmaschinen abgeglichen. Connox war der Sieger.
Ganz besonders gefragt bei unseren Kunden sind vor allem der „CH24 Wishbone Chair“ von Carl Hansen, das String Regalsystem, die Eames Chairs von Vitra sowie der „Tray Table“ von Hay und die „Plant Box“ von Ferm Living.
Immer noch das skandinavische Design, aber nicht mehr klassisch in Schwarz und Weiß, davon sind wir wieder weg. Es geht mehr zu wärmeren und weicheren Farben.
Eine schöne Entwicklung ist zum Glück, dass sehr viele Menschen auf Plastik verzichten und bewusster einkaufen wollen. Sie geben lieber mehr Geld für qualitativ hochwertige Produkte aus. Das wirkt sich auch sehr auf das Wohnen aus, auch da wird genau hingeguckt und überlegt, ob man dieses Teil wirklich braucht. Möchte ich das langfristig haben und gebe ruhig ein bisschen mehr dafür aus? Gefällt mir das auch noch eine geraume Zeit später? Daraus ist der Minimalismus-Gedanke entstanden, nur das zu haben, was man braucht. Man möchte es in den eigenen Wänden ruhig haben, wenn man nach Hause kommt. Das Sinnliche und Haptische ist wichtig, in diese Richtung geht es zurück. Das finde ich sehr schön und sieht man jetzt stark bei Instagram.
Ich liebe Designbücher und Instagram, ich koche mir Kaffee und setze mich hin, blättere ein Buch oder eine Zeitschrift durch und nehme auch die Herstellerkataloge von den Messen mit. Ich habe gerne Papier in der Hand, lasse mich aber genauso gerne online inspirieren.
Zum Beispiel mag ich den Account von der Fotografin @anne_deppe und der Interior-Stylistin @irinagraewe. Außerdem folge ich gern der Oldenburgerin @treecropslane, @studioooink, dem amerikanischen Modelabel @hackwithdesign, dem französischen Interior-Label @atelierpierrecharpin, der Textildesignerin @lundisylv und @swantjeundfrieda aus Münster.
Die Accounts habe ich ganz intuitiv genannt, und es ist nur ein Bruchteil. Viele davon sind Stylistinnen und Innenarchitektinnen, die sich mit der Materie auskennen und mich mit ihren Ideen immer wieder überraschen.
Absolut. Die Kombination aus eigenen Sachen und Designklassikern liebe ich, und davon würde ich gerne noch mehr sammeln.
Die Handarbeit ist eine super Balance zur Computerarbeit.
Es sieht sehr oft anders aus. Ich mache jetzt außerdem wieder viele Sachen selber aus Holz. Ich finde es toll, Eigenes in die Gestaltung einzubringen. In der Anfangsphase von Connox habe ich das nicht mehr geschafft mit Fulltime-Job und Kind. In letzter Zeit mache ich wieder mehr und ich könnte mir auch vorstellen Einzelstücke zu verkaufen, in Produktion möchte ich damit aber nicht gehen.
Ich möchte gerne Wanddekorationen machen. Es soll dekorativ sein und in die künstlerische Richtung gehen. Die kleinen Holzprodukte, die hier überall stehen, möchte ich aber gern beibehalten. Ich zeige diese auch bei Instagram und hätte gerne einen Account, wo ich nur die selbstgemachten Dinge zeige, aber es gibt immer noch Phasen, wo ich wochenlang gar nichts mache.
Auf jeden Fall, die Handarbeit ist eine super Balance zur Computerarbeit. Ich bin aber auch gerne und viel draußen, fahre am Wochenende mit meinem Freund Fahrrad und gehe in schönen Cafés gerne Kaffee trinken.
Mein Sohn und ich leben in meinem Lieblingsstadtteil Linden. Es gibt hier sehr schöne Cafés, zum Beispiel “V 17”. In Linden-Nord kann ich “Die Cafébar” sehr empfehlen. Die Inhaberin ist eine Holländerin, die ihr Café im nordischen Stil eingerichtet hat. Gerade neu eröffnet hat das “Kaufhaus Linden”, da gibt es zum Beispiel „Ferm Living“, Wein, ein kleines Café, ein bisschen Kleidung, es ist ein riesiger Laden. Viele kleine Ladenbesitzer haben sich dafür zusammengeschlossen, jeder hat eine eigene Ecke, das ist ganz nett.
Fotos: Sarah Buth
Layout: Kaja Paradiek
– Werbung: Diese Homestory ist in Zusammenarbeit mit Connox entstanden –
17 Kommentare
Leider folgen beide Instagram-Icons nicht zu Kerstins Seite – falls Sie an Ihrer Welt in Bildern teilhaben lässt, wäre es wundervoll zu wissen, wo. Danke für das Portrait dieser inspirierenden Frau!
Liebe Romy,
die Verlinkungen haben wir heute Morgen korrigiert. 🙂
Ist die Lampe über dem blauen Esstisch auch die Mega Bulb von &tradition?
Liebe Kathrin, ja, genau, das ist sie: https://www.connox.de/kategorien/leuchten/pendelleuchten/unique-copenhagen-mega-bulb-pendelleuchte.html?itm=121334
Hallo und danke für die Inspiration. Wie lange ist denn der Gutschein gültig?
Dankeschön! 🙂 Der Gutschein ist bis Ende Mai gültig.
Hallo Kerstin, leider klappt das bei mir nicht mit dem 12%-Gutschein für Connox, wenn ich auf einen Produktlink klicke. Was kann ich jetzt machen? Viele Grüße, Heidi
Liebe Heidi,
es müsste ein Banner mit Informationen zu Deinem Rabatt erscheinen, sobald Du auf einen der Produktlinks in unserem Beitrag klickst. Der Rabatt wird dann automatisch verbucht, wenn Du etwas bei Connox kaufst.
Liebe Grüße,
Anna
Hallo Anna, nein, es klappt eben leider nicht, wenn ich auf einen Produktlink klicke. Ich bin selbst schon jahrelang Connox Kundin und weiß, wie es geht. Normalerweise müsste dann ein kleines Fenster aufgehen, in dem steht, dass der 12%-Gutschein in den Warenkorb gelegt wurde. Passiert aber nicht. Merkwürdig. Viele Grüße, Heidi
Liebe Heidi, ich habe es gerade noch einmal getestet und es klappt problemlos. Hast Du mal verschiedene Internet-Browser ausprobiert? Liebe Grüße!
Hallo
Vielen Dank für die tolle Inspiration.
Woher ist denn die schöne Pyramide aus Holzbausteinen auf der Fensterbank im Schlafzimmer?
ja es wird gut wachsen
Ich denke, es wird schnell entwickelt
Danke, dass du es geteilt hast. Sehr gut zum Nachschlagen
Vielen Dank für diesen Artikel.
Was Sie geteilt haben, ist erstaunlich. Danke dafür