Kathi Gräfes Herz schlägt für Skandinavien. Das sieht man nicht nur an ihrem Look, sondern auch in ihrer großzügigen Altbauwohnung in Berlin-Neukölln auf den ersten Blick. Hier treffen skandinavische Klassiker wie die Gubi-Lampe auf nordische Gemütlichkeit. Schwarz-weiße Details finden sich neben Woll-Plaids und bunten Kissen. „Hygge“ beschreibt dänische Gemütlichkeit ebenso gut wie Kathis Ästhetik. Diese zeigt die 32-Jährige seit vergangenem Jahr auch auf ihrem Instagram-Account @KatesHyggeHome, mit dem sie uns an ihrer Interior-Leidenschaft teilhaben lässt. Und das ziemlich erfolgreich: Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Hobby zu einem zeitintensiven Projekt entwickelt, das die gebürtige Berlinerin mit Herzblut verfolgt. Wie sich das mit ihrem Vollzeit-Job in der PR-Agentur vereinbaren lässt und wie Kathi mit Blumen Farbe in ihre skandinavische Einrichtung holt, erzählt sie uns im Interview. Kathi hat für uns den neuen Strauß „Jungle Feeling“ von Blume2000.de in Szene gesetzt. Dieser und andere schöne Sommerblumen lassen sich ganz bequem online bestellen.
Kathi Gräfe: Ich habe in Berlin Modedesign studiert. Schon als Kind habe ich viel genäht und selber gemacht. Außerdem hatte ich immer eine sehr große Skandinavien-Affinität. All meine Urlaube habe ich in Norwegen, Schweden und Dänemark verbracht. Es gab immer diese Verbindung, weswegen ich nach dem Studium nach Kopenhagen gezogen bin, um dort für eine Designerin zu arbeiten und Praxiserfahrung zu sammeln. Es hat mir aber ein bisschen die Augen geöffnet und ich habe mich entschlossen, nicht im Design zu arbeiten. In Berlin bin ich dann zur PR gekommen. Anfangs bei der Agentur V und jetzt bin ich seit über sieben Jahren bei Bold PR.
Irgendwann habe ich mein Geld eher für Interior ausgegeben als für Mode. Mein Interesse daran war plötzlich größer. Ich habe letzten Sommer meinen Instagram-Account gestartet, eigentlich aus Langeweile. Ich wollte gern etwas für mich machen. Wenn man so lange in Festanstellung arbeitet, möchte man irgendwann etwas eigenes kreieren. Das hat sich super schnell entwickelt und ich war ziemlich überrascht, da ich keinen großen Plan hatte und einfach ein paar schöne Fotos hochgeladen habe. Ich freue mich natürlich, dass es so vielen Leuten gefällt.
Für mich ist das total komisch. Normalerweise stehe ich ja auf der anderen Seite: Ich arbeite in der PR und habe viel mit Bloggern und Influencern zu tun. Es ist witzig, jetzt diejenige mit einigen Followern zu sein.
Auf jeden Fall ist mein Instagram-Account ein Projekt, was Abwechslung und neuen Input reinbringt. Mein Job gefällt mir wie er ist, deswegen war es keine Option, mir etwas Neues zu suchen.
In Kopenhagen herrscht diese Gemütlichkeit wie in einem Dorf und trotzdem ist es eine Großstadt, in der du alles hast, was du brauchst.
Es ist ein Stück weit die Erinnerung an Dänemark, die ich habe. Ich bin auch jetzt noch häufig dort und tatsächlich fühle ich mich jedes Mal, wenn ich in Kopenhagen bin, ein bisschen wie zu Hause. Es ist einfach ein ganz anderes Lebensgefühl: In Kopenhagen herrscht diese Gemütlichkeit wie in einem Dorf und trotzdem ist es eine Großstadt, in der du alles hast, was du brauchst. Das wollte ich mitnehmen und in meiner Wohnung umsetzen: dieses Gefühl von Geborgenheit, Zuhause, Gemütlichkeit.
Ich kann es mir auf jeden Fall vorstellen. Das war damals auch mein Plan, aber wie das Schicksal so will, habe ich in Berlin kurz vorher meinen Freund kennengelernt und bin nach einem halben Jahr wieder zurückgekommen. Mein Freund ist aber zum Glück nicht abgeneigt und wir haben viele Freunde in Kopenhagen. Ein Traum ist es auf jeden Fall, aber es muss natürlich in die komplette Lebensplanung passen.
Ich mag die skandinavische Cleanheit und dass es so aufgeräumt ist. Da es bei mir beruflich sehr trubelig ist, mag ich es privat ordentlich. Aber mir ist es auch wichtig, eine Gemütlichkeit und Wärme zu schaffen. Wenn ich andere Wohnungen sehe, die komplett clean sind, finde ich das zwar super schön, aber es wäre einfach nicht das Richtige für mein Zuhause. Da brauche ich Kissen, Blumen und Pflanzen, um dieses hyggelige Wohngefühl zu schaffen.
Weil es bei mir beruflich sehr trubelig ist, mag ich es privat ordentlich. Aber mir ist es schon wichtig, auch eine Gemütlichkeit und Wärme zu schaffen.
Ich mag schon mal sehr, dass wir das Glück haben, in einem Altbau zu wohnen. Unsere erste Wohnung war ein Neubau, der war auch schön, aber ich hatte vorher im Altbau gewohnt und wollte das unbedingt wieder tun. Das Wohnzimmer ist einfach ein wunderschöner Raum, hier halten wir uns am meisten auf. Wir haben einen Balkon, was nicht selbstverständlich ist, und einen schönen Fußboden. Deswegen ist dies hier mein Lieblingsraum!
Ich gucke mir sehr gerne Wohnmagazine an, weil die einfach wahnsinnig gut kuratierte und zusammengestellte Homestorys haben. Das finde ich immer sehr, sehr ansprechend. Durch meinen Instagram-Account habe ich die ganze Interior-Community in Deutschland so richtig kennengelernt. Es gibt so viele Wohnungen, von denen man sich inspirieren lässt. Ich liebe außerdem Interior-Bücher!
Da sind die großen deutschen Accounts: Sarah von Wohnglück und @Lena_Living finde ich super gut. Bei @ibelieveinsymmetry mag ich den Mix total. Was Wohnmagazine betrifft, lese ich immer die „Couch“.
Pernille Teisbaek lässt gut teilhaben an dem Umbau ihrer Wohnung. Die finde ich total toll!
Auf der einen Seite liebe ich das Skandinavische, auf der anderen Seite den Hippie-Ibiza-Look. Irgendwann brauche ich noch ein Haus am See, bei dem ich am Wochenende diesen Look ausleben kann.
Ich finde die Körbe toll, die man gerade überall sieht. Es ist immer wieder faszinierend, wie sehr man sich brainwashen lässt. Da ist ein großer Trend, der dir gefällt und du fragst dich, warum du den nicht eher entdeckt hast. Ich muss auf jeden Fall aufpassen, dass ich mir nicht zu viele Körbe in die Wohnung stelle. (lacht)
Ganz unterschiedlich. Natürlich viel bei skandinavischen Labels. Ich mag zum Beispiel Bolia, BoConcept, aber auch connox, weil die eine große Bandbreite bieten. Mein Herz ist aber zweigeteilt: Auf der einen Seite liebe ich das Skandinavische, auf der anderen Seite den Hippie-Ibiza-Look. Irgendwann brauche ich noch ein Haus am See, bei dem ich am Wochenende diesen Look ausleben kann. (lacht) Dafür finde ich Anthropologie super, weil die Sachen nie kitschig sind. Ansonsten gehe ich aber auch mal zu Søstrene Grene oder H&M Home. Man kann definitiv auch günstig schöne Sachen shoppen.
Wir haben den gleichen Geschmack, auch wenn ich bei manchen Sachen ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten muss. Aber wir können uns immer einigen. Ich würde ihn nicht übergehen, er wohnt ja schließlich auch hier und es muss ihm auch gefallen. Bei der Wandfarbe im Wohnzimmer hatten wir mehrere Blautöne zur Auswahl, da habe ich mich letztendlich von ihm überzeugen lassen.
Man darf sich und die Sachen nicht so ernst nehmen und sollte entspannt bleiben. Man muss seinen Partner nehmen wie er ist und wenn einen etwas stört, muss man es ansprechen. Wir sind zum Glück beide sehr entspannt, deswegen gibt es nie große Streitpunkte. Tatsächlich hat das Zusammenziehen uns eher geholfen, weil es so viel erleichtert. Und wir haben eine Putzfrau, deswegen fällt das Putz-Thema auch schon einmal weg. (lacht) Er ist aber sowieso sehr ordentlich und wir haben das gleiche Verständnis von Ordnung und Sauberkeit.
Ja, immer wenn es mir irgendwann mal entgegenkommt. Dann packt es mich und es wird ausgemistet. Steht auf jeden Fall auch noch mal für die ganze Wohnung an. Auch wenn man es nicht sieht, aber in den Schränken ist zu viel Krams. Es ist einfach sehr befreiend, auszumisten. Mein Freund ist noch radikaler, der würde eigentlich alles wegwerfen, was ich seit drei Wochen nicht angefasst habe. Ich hatte kürzlich Geburtstagsglückwunschkarten in der Hand, von denen er meinte, ich solle sie weg tun. Aber ich kann die doch nicht wegwerfen! Es gibt schon ein paar Dinge, an denen ich hänge, auch wenn er es nicht verstehen kann. Die Glückwunschkarten habe ich behalten.
Ballast loswerden und zugleich Platz für Neues schaffen. Dinge verändern sich natürlich auch. Ich habe noch einen 70er-Jahre-Nierentisch, der super schön ist, aber nicht so richtig hier rein passt. Jetzt steht er im Keller und ich frage mich, ob ich ihn jemals wieder in die Wohnung stelle, aber ich kann mich auch nicht von ihm trennen. Ich glaube, wir haben ein ganz gutes Mittelmaß zwischen zu viel und zu wenig gefunden.
Ja. Selbst meine Kissenbezüge habe ich schon zwei Jahren. Es kommt eher mal eine neue Pflanze dazu. Auch wenn ich durch Instagram jetzt einen gewissen Druck habe – irgendwann fehlt da natürlich mal etwas Neues für meine Fotos. Aber ich will nicht einfach etwas kaufen, um etwas zu verändern, wenn ich eigentlich zufrieden mit meiner Wohnung bin.
Ich bin zwar in der Großstadt groß geworden, merke aber – gerade hier in Neukölln – dass es schön wäre, einen Rückzugsort zu haben.
Die Gubi-Lampe. Die war ein Geschenk meiner Familie zu meinem 30. Geburtstag, weil es mein großer Interior-Traum war. Zudem war sie natürlich auch teuer.
Gerade bei Küche und Bad hat man das Gefühl, man könne nicht viel verändern, weil man es bei einem Auszug wieder im Ursprungszustand herrichten muss. Dabei lassen sich viele kleine Sachen verändern. Die Griffe der Schränke kann man einfach austauschen. Auch vor dem Streichen sollte man keine Angst haben. Jedes Mal wenn ich etwas gestrichen habe, war ich danach total glücklich. Wir haben auch mit unserer Hausverwaltung geklärt, dass wir im Bad den Waschtisch austauschen. Das macht im Badezimmer einen riesigen Unterschied! Wir müssen nur das Waschbecken sicher aufbewahren, bis wir ausziehen.
Eine große Rolle, gerade, weil es um Farben geht. Ein bisschen Farbe findet man ja in meiner Wohnung, aber eben nicht allzu viel. Deswegen sind Blumen einfach super als Farbtupfer. Auch saisonal. Wenn die Tulpenzeit losgeht, laufe ich sofort zum Blumenladen und kaufe mir den ersten Strauß. Darauf freue ich mich immer richtig! Oder Pfingstrosen, weil es die eben nur zu einer bestimmten Zeit gibt. Zudem riechen Blumen gut und sie sehen einfach toll aus. Andere Grünpflanzen sind auch schön, aber Blumen machen einfach gute Laune. Sie sorgen für ein schönes Ambiente.
Ich finde gerade den Kontrast schön. Wenn drum herum alles total minimalistisch ist und man diesen einen tollen Strauß hat, ist das ein super Hingucker. Ich mag es, Highlights in meiner Wohnung zu setzen.
Ich hatte große Lust, mit dem Gärtnern anzufangen. Aber für Schrebergärten gibt es diese unendlichen Wartelisten. Durch Zufall bin ich auf das Start-up Meine Ernte aufmerksam geworden. Über die kann man auf einem Feld 45 qm mieten. Die Saison beginnt im April und hört Ende September auf und man zahlt für ein Jahr 220 Euro, was absolut okay ist. 20 Gemüsesorten sind schon angepflanzt und sämtliches Werkzeug findet man vor Ort. Der Aufwand ist also relativ minimal und man muss nicht direkt in Spaten & Co. investieren. Es sind auch Leute vor Ort, die dir helfen, wenn du Fragen hast. Zum Testen also optimal, bevor man sich selber einen Garten zulegt.
Es ist definitiv viel Arbeit, neben Job, Familie und meinem Instagram-Projekt. Aber ich fand es bislang mega schön! Du stehst da auf dem Acker und machst etwas ganz Ursprüngliches. Dabei kriegst du wirklich den Kopf frei. Außerdem kannst du dein eigenes Gemüse ernten.
Ich mag es am Wochenende rauszufahren und meinen eigenen Raum zu haben. Ich bin zwar in der Großstadt groß geworden, merke jetzt aber, gerade hier in Neukölln, dass es schön wäre, einen Rückzugsort zu haben. Ich liebe meinen Kiez total, aber es gibt viele komische Situationen, die woanders vielleicht nicht passiert wären. Ich kann nicht abstreiten, dass das Bedürfnis nach Ruhe und Frieden mit zunehmendem Alter steigt.
Fotos: Valerie Schmidt
Interview: Lea Braskamp
Layout: Carolina Moscato
– Werbung: diese Story entstand in Zusammenarbeit mit Blume2000.de –
3 Kommentare
Die Dekorationen und das ganze Zuhause sehen einfach fabelhaft aus! Ich bin echt beeindruckt. Kathis‘ Wohnung ist eine große Einrichtungsinspiration für mich.
Ich mochte Katis Wohnung wirklich sehr. Der Raum ist hell und geräumig, es gibt keine schweren Schränke, die das Licht abdecken. Die Bilder an der Wand mit den Worten wirklich schön, prägnant und stylisch.