Melanie Porthun und ihr Mann suchten 2019 eigentlich nach einer größeren Mietwohnung für ihre Familie, als sie über ihre Traumeigentumswohnung in Hamburg-Ottensen stolperten. Nach drei Wochen des Fieberns und einem Makler-Bank-Notar-Nervenkrimi später hatten sie die Schlüssel für den 175 qm großen Altbautraum in der Hand. In ihrer neuen Wohnung kann Melanie ihre Leidenschaft für Farbe und Maximalismus voll ausleben. Warum es sich lohnt, die “fünfte Wand” mitzustreichen und wie sie zu ihrem Job als Social Media Managerin bei “Tom Tailor Home” gekommen ist, erzählt sie im Interview.
Melanie Porthun: Wir haben die Wohnung 2019 gekauft, da wir eine größere Wohnung für unsere Familie suchten – bevor das zweite Kind kam. Wir schauten in den üblichen Portalen hauptsächlich nach Mietwohnungen und diese Wohnung war tatsächlich das erste Objekt überhaupt, welches wir besichtigten. Preislich lag die Wohnung außerhalb unseres Budgets, aber wir waren begeistert. Die Wohnung war aus unserer Sicht ein Traum.
Absolut. Wir haben im Hamburger Speckgürtel geschaut. Gerade als das Thema Kauf plötzlich im Raum stand, haben wir überlegt, was für ein Einzelhaus man dafür alternativ bekäme. Ursprünglich wollten wir gern 100 qm Wohnfläche haben – aber diese Objekte suchen die meisten Interessenten. Die sind sofort weg, sobald sie auf den Markt kommen. Außerdem sind die Mietpreise aus unserer Sicht viel zu hoch.
Ich habe mir genügend Rückzugsräume für alle Familienmitglieder gewünscht.
Für viele Wohnungssuchende sind 175 qm außerhalb des Rahmens bzw. brauchen sie so viel Platz gar nicht. Mir hat es perspektivisch gefallen, da die Kinder so ihre Freund*innen mit zu uns bringen können – mein persönlicher Traum – und sie nach der Schulzeit theoretisch hier noch eine Zeit lang wohnen können. Beispielsweise wenn sie eine Ausbildung machen oder studieren. Für den Preis stellen sich wiederum andere eine perfekte Smart Home-Neubauwohnung vor, für die war das also nichts. Es gab noch reichlich Mitbewerber*innen, wir hatten aber eine Chance.
Nein, überhaupt nicht. Es war das reinste Abenteuer. Wir haben parallel weiter nach Mietwohnungen geschaut, aber da war wirklich gar nichts für uns dabei. Ein Neubau mit offenem Wohnkonzept kam für uns nicht in Frage. Ich habe mir genügend Rückzugsräume für alle Familienmitglieder gewünscht. Wir wollten gern wieder in einen Altbau. Innerhalb von drei Wochen haben wir uns dann für die Eigentumswohnung entschieden.
Wir hatten das Glück, dass mein Mann damals Partner in einer Anwaltskanzlei war und wir gute Kreditchancen hatten. Unsere vorige Wohnung ist auch eine Eigentumswohnung, die wir zwar noch abbezahlen, die aber als Sicherheit bei der Bank dient. So ging der Prozess etwas schneller. Außerdem konnten wir während der Coronapandemie etwas Geld sparen, da wir sehr sparsam gelebt haben. Die Wohnung liegt an einer recht befahrenen Straße, womit wir kein Problem haben, das hat sich beim Preis noch etwas bemerkbar gemacht.
Wir wussten die ganze Zeit nicht, ob es klappt. Am Ende waren noch wir und eine andere Familie übrig. Die Ansage war: Wer schneller einen Notartermin bekommt, hat die Wohnung.
Genau so war es. Wir haben uns etwas schlecht gefühlt, aber wussten: Die andere Seite hätte es genauso gemacht. Den Notartermin bekamen wir also tatsächlich einen Tag früher, die Finanzierung stand aber nicht. Die Bestätigungsmail bekamen wir fünf Minuten vor dem Termin. Wir saßen gegenüber vom Notar und haben gezittert! Wäre die Mail von der Bank nicht gekommen, wäre der Notartermin geplatzt und wir hätten so schnell keinen neuen bekommen. Es war also viel Glück im Spiel.
In Pakistan sind Farben ganz anders konnotiert, alles ist bunt, eine Farbexplosion.
Es geht. Die Küche ist 20 Jahre alt, gefiel uns aber gut und wir haben nur die Griffe ausgetauscht und neue Küchengeräte gekauft. Die Einbauten waren generell alle super und haben uns gefallen. Wir haben Tapeten entfernt und in einem Zimmer den Boden weiß gestrichen.
Ich lasse mich gern von Zeitschriften und auf Reisen inspirieren. Familienbedingt reisen wir häufig nach Pakistan, dort zum Beispiel sind Farben ganz anders konnotiert, alles ist bunt, eine Farbexplosion. Mein Mann liebt Farben genauso wie ich. Wir sind zu „Farrow & Ball“ gegangen und haben uns beraten lassen. Ich hatte die Idee, die fünfte Wand – also die Zimmerdecke – mit zu streichen und wurde dahingehend bestätigt. Viele denken, das wirke drückend, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Decke in derselben Farbe wie die Wände zu streichen, hat einen öffnenden Effekt – besonders, wenn man den Stuck weiß lässt! Wir konnten uns das beispielhaft im Showroom ansehen und waren sofort überzeugt.
Die Decke in derselben Farbe wie die Wände zu streichen, hat einen öffnenden Effekt.
Wir kaufen gern “pre-loved” oder investieren in Klassiker, von denen wir lange was haben – das ist für mich eine Form von Nachhaltigkeit.
Nein, wir haben unsere alten Möbel alle mit in die neue Wohnung mitgenommen. Wir kaufen gern “pre-loved” oder investieren in Klassiker, von denen wir lange was haben und die wir nicht einfach gegen neue Stücke tauschen. Das ist für mich eine Form von Nachhaltigkeit.
Maximalismus leidet unter dem Vorurteil, nicht nachhaltig zu sein. Aber das sehen wir anders: Ich suche teilweise auf “eBay Kleinanzeigen” monatelang Stücke aus alten Geschirrsets zusammen – anstatt einfach etwas neu zu kaufen.
Ich liebe farbige Möbel. Ein erster Schritt können aber auch farbige Wände sein.
Die obigen Fotos stammen aus einem „Tom Tailor Home“ Shooting. Hier werden Stücke aus der Kollektion in echten Wohnungen inszeniert und fotografiert, wie hier in Melanies Zuhause. Tatsächlich ist aus dem Projekt ihr jetziger Job entstanden.
Fotos: Sonja Schäfer für „Tom Tailor Home„
Ich liebe farbige Möbel. Ein erster Schritt können aber auch farbige Wände sein. Zunächst würde ich immer dazu raten, eher mit Wandfarben zu spielen als vorschnell teure bunte Möbel zu kaufen. Eine Wand lässt sich schnell wieder überstreichen, wenn es nicht gefällt. Und wenn man sich traut, dann all in! Auch die Decke streichen, es lohnt sich! Streichen kann man gut „eventisieren“ und Freund*innen zu einer Streich Party einladen.
Nachdem ich eine kaufmännische Ausbildung gemacht habe, ermutigte mich mein damaliger Berufsschullehrer Wirtschaftswissenschaften auf Berufsschullehramt zu studieren – das war aber nichts für mich. Danach habe ich für ein paar Jahre die Geschäftsführung eines Fashion Stores übernommen. Das war irgendwann nicht mehr mit meinem Kinderwunsch vereinbar. Ich habe gut verdient, wollte aber mehr Sicherheit und mehr Perspektive.
Als nächstes habe ich im Modeeinkauf bei einem großen Modekonzern gearbeitet, auch als Booster für meinen Lebenslauf. Nach zwei Jahren bin ich schwanger geworden und schlitterte nach der Geburt in eine Identitätskrise. Ich wagte den Neustart, folgte meinem Herzen und habe Kunstgeschichte und Islamwissenschaften studiert.
Ehrlich gesagt habe ich mich mit dem Studium maßlos übernommen. Mit Baby blieb mir einfach viel zu wenig Zeit zum Lernen, es war hart und ich habe sehr mit mir gerungen. Schweren Herzens habe ich das Studium dann aufgegeben. Es war mitten in der Pandemie, wir hatten gerade die Wohnung gekauft und bei meinem Mann stand eine berufliche Veränderung an. Er ist selbständig, die finanzielle Situation war also eher ungewiss.
Ich wollte einen Onlineshop starten, um besondere Stücke aus Pakistan zu verkaufen. Daher startete ich meinen „Instagram“-Account. Als ich 300 Follower*innen hatte, wurde ich von „Tom Tailor Home“ angeschrieben mit der Frage, ob das Team in meiner bunten Wohnung shooten dürfe. Ich sagte zu und das Shooting war super nett! Das Team ist klein und alle haben ihre Passion zum Beruf gemacht. Insgeheim dachte ich: „Das möchte ich auch.“ Kurze Zeit später wurde ich tatsächlich gefragt, ob ich das Social Media Management für den „Instagram“-Account und die PR von „Tom Tailor Home“ übernehmen möchte.
Sofort! Der Job lässt sich super mit meiner Familie vereinbaren, da ich die meiste Zeit im Homeoffice arbeiten kann. Das Team besteht nur aus meinem Chef und zwei weiteren Kolleginnen, so können wir sehr persönlich und kreativ arbeiten. Dadurch entstehen tolle Projekte, zum Beispiel unsere Kooperation mit der Künstlerin „Bings“ bzw. Fabienne Meyer.
Layout: Kaja Paradiek