Mode, Meinung, Miezen – Bloggerin Masha Sedgwick

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23. April 2017

Masha Sedgwick bloggt seit 2010 über Mode und Beauty, hat mittlerweile über 130.000 Follower auf Instagram und ist eine feste Instanz in der deutschen Blogger-Szene. Was ihr Blog von vielen anderen Modeblogs unterscheidet: Masha, die mit bürgerlichem Namen Maria heißt, erzählt immer wieder persönliche Geschichten und ist der ursprünglichen Idee eines Blogs als digitales Tagebuch treu geblieben. Sie traut sich, auch einmal negative Gefühle zu teilen, zwischen Outfits und Beauty-Produkten über Drogensucht, Sexismus und Zukunftsangst zu schreiben. Ihr Credo: sie selbst sein. Auch als Gesicht der neuen DO-Kampagne von PANDORA will Masha dazu inspirieren, sich selbst treu zu sein. Wir besuchen die 28-Jährige in ihrer geräumigen Wohnung in Berlin-Mitte und sprechen über Privates im Internet, die Influencer-Branche, ihr Erfolgsrezept und ihren persönlichen Stil.

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femtastics: Du heißt eigentlich Maria Astor. Wieso hast du dich entschieden, einen Künstlernamen zu verwenden?

Masha Sedgwick: Als ich vor sieben Jahren zu bloggen angefangen habe, war es noch nicht selbstverständlich. Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert und dachte, ich würde irgendwann einen seriösen Job haben. Ich hatte Angst, dass mein Chef, wenn er mich googelt, mein Blog findet (lacht). Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal beruflich bloggen werde. Der Name „Masha“ ist der russische Kosename für Maria. So haben mich meine Eltern und Freunde früher immer genannt. „Sedgwick“ kommt von Edie Sedgwick, der Muse von Andy Warhol.

Jeder, der Follower im Internet hat, ist per se ein „Influencer“.

Wie stehst du zum Begriff „Influencer“?

Jeder, der Follower im Internet hat, ist per se ein „Influencer“. Ich bevorzuge für mich den Begriff Blogger, weil er spezifischer ist. Nicht jeder Influencer ist ein Blogger – aber jeder Blogger ein Influencer. Der Oberbegriff Influencer fasst ja auch Vlogger, also YouTuber, Leute, die nur auf Instagram sind, oder Leute, die viele Follower auf Twitter haben, mit ein. Aber der Begriff „Blogger“ sagt mehr darüber aus, was ich genau mache.

Das heißt, dein Blog, deine Website, spielt nach wie vor eine große Rolle für dich, neben deinen Social Media Kanälen?

Es hat sich in den letzten Jahren vieles geändert. Früher waren meine Social Media Kanäle eher begleitend zum Blog. Heute hat sich das gewandelt: Die Social Media Kanäle sind für viele Menschen ausschlaggebend. Aber mein Blog ist immer noch die Plattform, auf der ich meine Inhalte am besten aufbereiten kann – längere Texte, das kreative Ganze, das funktioniert auf Social Media nicht so gut wie auf dem eigenen Blog.

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Masha hat sich in ihrer Wohnung ein wunderschönes Arbeitszimmer eingerichtet – inklusive Kleiderstange für anstehende Shootings.

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Du bloggst seit sieben Jahren. Wie hat sich dein Blog verändert?

Am Anfang habe ich viel über Persönliches geschrieben, irgendwann bin ich mehr zu Mode übergegangen. Aber persönliche Texte sind immer noch das, was mir am meisten Spaß macht und was auch am meisten gelesen wird. Auch, wenn mein Blog mittlerweile sehr professionell aufgezogen ist, ist es immer noch sehr persönlich.

Du schreibst auf deinem Blog, dass dieser sich “dank der ehrlichen Texte und [deiner] polarisierenden Art schnell in der Szene etablierte.” Bist du über die Jahre mehr oder weniger persönlich geworden?

Der Schwerpunkt hat sich einfach verlagert. Heutzutage schreibe ich wenig über meine Beziehung oder über meine Familie. Aber ich schreibe immer noch über Erlebnisse, über Sorgen, die mich beschäftigen, auch einmal über Politisches – das habe ich mir früher nicht zugetraut. Es ist weder mehr noch weniger persönlich geworden, nur die Themen haben sich etwas verändert.

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Gekonnter Materialmix: im Wohnzimmer trifft Marmor auf Holz, Metall und viel Grün.

Heutzutage wird viel darüber diskutiert, wohin sich die Blogger- oder Influencerszene entwickelt. Wie denkst du darüber?

Früher hatte ich viele Ängste oder Sorgen, zum Beispiel, wenn mich jemand gefragt hat, was ich in fünf Jahren machen will. Heute mache ich mir darüber keine Gedanken. Offensichtlich hat das Bloggen bislang ja funktioniert. Und ich habe gelernt, mich auf viele neue Situationen einzustellen. Ich bin selbstbewusster geworden.

Ich denke, letztlich setzen sich Persönlichkeiten durch. Also Menschen, denen du vertraust und die es dir auch sagen, wenn sie etwas nicht gut finden.

Wie wichtig ist es dir, nicht immer nur den perfekten Schein zu wahren, sondern auch „real“ zu sein?

Dadurch, dass ich so persönlich bin, bin ich automatisch real und authentisch. Ich denke, dass das auch zu meinem Erfolgsrezept gehört. Das Echte geht in der digitalen Welt ja zunehmend verloren – viele andere Blogger stellen gar nichts mehr infrage, aber mir ist es wichtig, die Dinge immer wieder zu hinterfragen. Ich denke, letztlich setzen sich Persönlichkeiten durch. Also Menschen, denen du vertraust und die es dir auch sagen, wenn sie etwas nicht gut finden.

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Betrifft das auch Kooperationen? Sagst du viele Kooperationsanfragen ab?

Das ist genau das, was viele Leser nicht sehen: wie viele Kooperationen ich absage. 90 Prozent der Anfragen sage ich ab. Und vieles mache ich nach wie vor auch umsonst, was heutzutage auch nicht mehr so oft vorkommt, weil Blogger und Influencer ja immer für alles Geld haben wollen. Bei mir ist es so: Wenn ich von einem Produkt total überzeugt bin, zeige ich das auch gerne.

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„Ich mische gerne Silber mit Gold oder Roségold!“ – und je mehr desto besser: Masha trägt gerne mehrere Ringe an jedem Finger.

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Du arbeitest bei der Vermarktung deines Blogs mit der Agentur Cover PR zusammen. Übernehmen sie die Vermarktung komplett für dich oder kümmerst du dich auch selbst noch darum?

Ich arbeite mit Cover PR schon seit über drei Jahren zusammen und wir haben ein sehr enges Verhältnis. Sie kennen mich mittlerweile sehr gut und wissen, welche Marken oder Produkte zu mir passen und welche nicht. Aber oft fragen sie mich natürlich trotzdem nach meiner Meinung.

Wenn ich mich näher mit der Marke auseinandergesetzt habe, kann ich sie guten Gewissens meinen Lesern empfehlen. Die „Do“-Kampagne von PANDORA ist ein Idealauftrag. Ich bin mit PANDORA nach Thailand geflogen und durfte mir ansehen, wie der Schmuck dort produziert wird und wie die Bedingungen sind. Das hat mir Vertrauen in die Marke gegeben. Auch die Idee der Kampagne finde ich toll: Es geht um Frauen, die eine Meinung haben und die für eine Message stehen. Auf der Reise nach Thailand habe ich so viele tolle Frauen aus unterschiedlichen Ländern kennengelernt.

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Mashas Halskette ist die „Logo Kette“ von PANDORA.

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Vor ein paar Wochen hast du den Podcast “MatchaLatte” mit Lisa Banholzer von Blogger Bazaar ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?

Die Idee zum Podcast hatte ich letztes Jahr, weil mir aufgefallen war, dass viele Blogger im Ausland plötzlich Podcasts gestartet haben. Ich mag Podcasts total gerne und höre zum Beispiel „Fest und Flauschig“ oder die Podcasts von „Mit Vergnügen“ beim Aufräumen, Kochen, Bilder Bearbeiten, beim Sport … Es gibt viele Möglichkeiten, Podcasts zu hören, selbst für Berufstätige, die sehr eingespannt sind. Ich persönlich habe nicht viel Zeit, YouTube-Videos zu gucken. Aber einen Podcast kann ich mir anhören, weil ich nebenbei etwas Anderes machen kann. Lisa und ich waren vorher schon befreundet und sie hatte genauso Bock auf einen Podcast wie ich – und so sind wir dafür zusammengekommen.

Wie nehmt ihr den Podcast auf?

Meistens wird er genau hier auf dem Sofa aufgenommen (lacht). Lisa und ich sprechen einfach über unsere Woche und was uns beschäftigt hat. Wir sprechen das vorher nicht ab, die Unterhaltung ist spontan. Das macht mir total viel Spaß!

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Die tannengrüne Wand im Schlafzimmer beruhigt und sorgt für heimelige Stimmung.

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Masha hat zwei flauschige Mitbewohner: einen Kater und eine Katze.

Ihr werdet auch sehr persönlich. Schneidet ihr oft Stellen raus, die zu privat sind?

Nein, gar nicht. Das Konzept ist, dass wir quatschen, nichts schneiden und die Aufnahme sofort online stellen. Wir haben uns im Moment der Aufnahme auch wirklich etwas zu erzählen. Die Stories, die Lisa mir erzählt, höre ich zum ersten Mal – und umgekehrt. Wenn wir merken, dass das Gespräch zum Ende kommt, hören wir auch auf.

Ich will ehrlich sein, ich würde mir manchmal gerne digital detox gönnen, ich wäre gerne mal eine komplette Woche offline, aber ich kann es einfach nicht.

Du hast im Podcast erzählt, dass du auch privat mit vielen Menschen aus der Medien- und Bloggerbranche befreundet bist. Gibt es auch mal Tage, an denen du komplett abschaltest?

Ich will ehrlich sein, ich würde mir manchmal gerne digital detox gönnen, ich wäre gerne mal eine komplette Woche offline, aber ich kann es einfach nicht. Jeder Job hat seine Vor- und Nachteile – man kann nicht alles haben! Und in meinem Job ist der Nachteil, dass ich eben nie offline sein kann. Ich muss immer online sein und immer etwas Neues posten. Länger als zwei Tage könnte ich keine Pause machen.

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Es wird alle paar Monate immer wieder über den Kauf von Followern und Fans diskutiert. Wie stehst du dazu?

Viele Instagrammer kaufen sich Fans, weil sie denken, dass ab einer bestimmten Followerzahl mehr Geld mit Instagram zu verdienen ist. Und manche Marken achten auch nur auf die Zahl der Follower, dabei ist das gar nicht unbedingt sinnvoll. Wenn ein Produkt erklärungsbedürftig ist, bringt es nichts, wenn ich es für Instagram in die Kamera halte, dann ist ein Artikel auf meinem Blog vielleicht viel sinnvoller. Ob man sich mit Fankauf wohl fühlt und ob man da mitmachen will, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Du machst deine Fotos regelmäßig mit Fotografen. Hast du darüber hinaus weitere Mitarbeiter?

Ich habe zwei Übersetzer: einen englischen und einen russischen Muttersprachler. Ich möchte auf meinem Blog sprachlich das beste Niveau bieten, meine deutschen Texte sollen auch auf Englisch und Russisch gut klingen und das könnte ich alleine nicht. Außerdem habe ich eine Assistentin, die mich ab und zu unterstützt.

 

Was ist deine Vision für deinen Blog? Hast du ein berufliches Ziel?

Ich bin voller Ideen. Was ich total gerne machen würde, wäre Workshops rund ums Bloggen anzubieten. Ich habe mir mit den Jahren ein großes Wissen aufgebaut – zum Beispiel HTML, Suchmaschinenoptimierung, Photoshop, Retusche, Online-Texte schreiben, die perfekte Pose, Social Media … das sind ja alles Teile meines Jobs. Und das Wissen würde ich gerne weitergeben.

Was gewisse Dinge angeht, bin ich ein richtiger Nerd. Zum Beispiel habe ich das Layout meines Blogs komplett selbst programmiert.

Hast du dir dieses Know-how selbst angeeignet?

Ja, total. Was gewisse Dinge angeht, bin ich ein richtiger Nerd. Es macht mir total Spaß, mich in Dinge reinzufuchsen. Zum Beispiel das Layout meines Blogs – ich habe ja ein sehr individuelles Layout – das habe ich komplett selbst programmiert. Das ist mit der Teil meiner Arbeit, der mir am meisten Spaß macht! Und es ist etwas, was mein Blog optisch besonders macht.

 

Hast du einen Tipp für Blogger, die auch so erfolgreich werden wollen wie du?

Dieses technische Know-how ist die Basis, aber letztlich sind andere Dinge ausschlaggebend: Du musst fleißig sein, du musst für den Erfolg arbeiten und du musst es wollen. Viele haben keinen Bock darauf, sie wollen gerne erfolgreich sein und sind vielleicht auch bereit, ein paar Monate dafür zu arbeiten, aber diese Kontinuität ist das Wichtigste. Immer weiter zu machen, nie stehen zu bleiben. Auch, wenn man mal ein Tief hat.

Lass uns über deinen Modestil sprechen. In welchen Teilen fühlst du dich am wohlsten?

Schwarze und graue Jeans. Heute trage ich ein typisches Masha-Outfit. Ich experimentiere farblich nicht viel, ich trage am liebsten Schwarz, Weiß, Grau oder Nude – und style dazu Highlights wie ein buntes Accessoire oder ein Muster. Und: Ich liebe Blazer! Aber ich habe keinen typischen Business-Blazer im Schrank, alle sind ausgefallen.

 

Die neue PANDORA-Kampagne steht unter dem Motto DO – Wann hast du dich getraut, etwas einfach zu machen und hast davon profitiert?

Der Podcast ist das perfekte Beispiel. Ich habe zu Lisa gesagt: Lisa, wir machen das jetzt so schnell wie möglich, es muss nicht perfekt sein, Hauptsache, es geht jetzt online. Das war eine Bauchentscheidung. Ich hatte da Bock drauf und habe einfach losgelegt.

Ich bereite mich selten auf Dinge vor, ich bin einfach spontan. So gibt es auch nichts zu bereuen.

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Details aus Mashas begehbarem Kleiderschrank aka. ihrer Schatzkammer.

Bist du generell jemand, der Entscheidungen aus dem Bauch heraus trifft oder bist du eher der überlegte, analytische Typ?

Ich bin sehr intuitiv. Früher war ich anders, da habe ich mir viele Gedanken gemacht, heute mache ich einfach. Ich bereite mich selten auf Dinge vor, ich bin einfach spontan. So gibt es auch nichts zu bereuen. Selbst, wenn eine Sache nicht aufgeht, hat man es zumindest probiert. Aufstehen, weitermachen.

Abschlussfrage: Wie würdest du Girlpower definieren?

Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung. Das kommt vor allem in der Modebranche zu wenig vor. Man macht sich eher gegenseitig nieder als dass man sich fördert. Das sollte anders sein. Wir müssen zusammenhalten und miteinander statt gegeneinander arbeiten.

Vielen Dank für das Interview, Masha!

Hier findet ihr Masha Sedgwick:

 

– in Zusammenarbeit mit PANDORA –

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