Anders als manche junge Influencer ist Sandra Ebert nicht direkt nach der Schule zur professionellen Bloggerin oder Instagrammerin geworden. Die 32-Jährige aus der Nähe von München hat nach ihrem Schulabschluss ganze 15 Jahre im Logistik-Unternehmen ihres Vaters Karriere gemacht, war für große Projekte verantwortlich und ist für ihren Job um die Welt geflogen. Mode und ihr Blog „black palms“ waren für sie dabei jahrelang nur ein Hobby. Erst vor wenigen Monaten entschloss sich Sandra, aus diesem Hobby einen Beruf und sich selbstständig zu machen. Immer an ihrer Seite: ihr Freund Andi, der sie bei ihrem Blog unterstützt. Gerade sind die beiden in eine neue Wohnung in einem kleinen Örtchen im Osten von München, gezogen, wo wir sie und Mops Lina besuchen. Sandra trägt dabei die neue Valentinstag-Kollektion von PANDORA.
Sandra Ebert: Mein Bruder und ich haben immer gesagt, dass es kein perfektes weißes T-Shirt gibt. Wir kommen beide nicht aus der Modebranche und hatten keine Ahnung davon, wollten aber T-Shirts produzieren lassen. Wir sind dann schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet – T-Shirts zu produzieren, kostet ganz schön viel Geld und das hatten wir nicht. Da hat mein Bruder gesagt: Mach doch erstmal so ein Blog, dann kannst du sehen, wie dein Stil bei den Leuten ankommt. Das war in der Anfangsphase von Instagram und ich habe damals gar nicht gewusst, was Blogs sind. Erst durch Instagram bin ich darauf gekommen.
Mein damaliger Freund, jetzt mein Fotograf, hat sich schnell die Grundlagen des Programmierens beigebracht und hat innerhalb von zwei Wochen eine Blog-Website ins Leben gerufen. Parallel dazu haben wir auch einen Instagram-Account gestartet. Das war 2014. Das lief dann ganz gut, nach einem Jahr haben wir das erste Geld verdient. Der Blog hieß von Anfang an „black palms“ – so sollte auch unser Modelabel heißen. Eigentlich sollte der Blog uns ja nur zeigen, ob unsere Styles ankommen, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.
Ich habe mich lange nicht getraut, meine Position aufzugeben – den Beruf Blogger gibt es ja noch nicht lange.
Ich habe meinen Realschulabschluss gemacht und danach eine Ausbildung zur Logistik-Kauffrau. In dem Beruf habe ich fünfzehn Jahre lang in der Firma meines Papas gearbeitet, habe ihm nun aber beruflich den Rücken gekehrt und bin seit drei Monaten selbstständig. Ich mache „black palms“ jetzt also hauptberuflich. Ich habe mich lange nicht getraut, meine Position aufzugeben – den Beruf Blogger gibt es ja noch nicht lange. Ich bin ein Sicherheitsfanatiker, deswegen war es für mich eine sehr schwere Entscheidung.
Ich hatte den Blog jahrelang nebenbei gemacht. Mir fehlte nicht die Zeit zum Bloggen, ich hatte von Anfang an Unterstützung von meinem damaligen Freund und meinem Bruder. Aber was mir fehlte, war die Zeit für Events und Reisen. Ich konnte keine Events besuchen, die tagsüber stattfanden, ich hatte nur 30 Urlaubstage, die ich für die Fashion-Weeks genutzt habe. Foto-Shootings musste ich immer an den Wochenenden machen. Das alles ist aber ein wichtiger Bestandteil eines Modeblogs, man sollte unterwegs sein, um seinem Leser einen Mehrwert bieten zu können. Zudem knüpft man auf Events natürlich Kontakte und Freundschaften. Das blieb auf der Strecke.
Es kam mir nie in den Sinn, etwas in Richtung Mode zu lernen oder beruflich zu machen, das war so weit weg!
Meine Eltern haben sich auch immer gefragt, woher das kommt – und mein Bruder ist da ja noch verrückter als ich! Ich wollte immer etwas Besonderes haben und habe mich für Trends interessiert. Das hat in der Schule angefangen. Wir kommen aus einem Dorf und wurden immer komisch angeschaut, wenn wir anders angezogen waren. Aber es hat mir immer Spaß gemacht, ich habe immer gerne Kleider getragen und meine Mama hat mich oft fein zurechtgemacht.
Nein, es kam mir nie in den Sinn, etwas in Richtung Mode zu lernen oder beruflich zu machen, das war so weit weg. Ich wollte auch nie studieren, sondern gleich Geld verdienen. In der vierten Klasse hatte ich mich schon dazu entschieden, einen Realschulabschluss zu machen, um so schnell wie möglich arbeiten zu können. Es hat mir Spaß gemacht, für meinen Vater zu arbeiten, ich bin viel gereist und habe viel von der Welt gesehen. Auch das Arbeiten mit verschiedenen Kulturen war sehr spannend.
Ich habe den Blog als reinen Fashion-Blog gestartet und würde immer noch sagen, dass er zu 90 Prozent Fashion-Blog ist. Mode macht mir am meisten Spaß, aber das Thema Reisen ist noch hinzugekommen, weil sich Türen dafür geöffnet haben. Ich werde in Hotels eingeladen und ich bin immer gerne gereist. Lifestyle-Themen kamen auch hinzu, es greift ja alles ineinander. Ich thematisiere auf meinem Blog alles, was mir Spaß macht, was mir gefällt – wie zum Beispiel Skifahren. Meine Leser interessieren sich auch ein bisschen für mich und meine Hobbys.
Das hat sich langsam etabliert. Am Anfang habe ich wenig Persönliches preisgegeben, jetzt wird es immer mehr. Mein Jahresrückblick 2017 war das Persönlichste, was ich je geschrieben habe. Ich will zeigen, dass nicht immer alles Rosarot und Zuckerwatte ist, sondern, dass wir Blogger auch ein Leben haben, das mal schwierig ist, in dem auch mal Scheiße passiert. Meine Offenheit kam sehr gut an, das würde ich auch gerne beibehalten.
Andi nimmt mir alles Administrative ab, sodass ich mich mehr auf das Kreative konzentrieren kann.
Eine sehr große! Schmuck ist für mich ein großes Thema. Ich habe zusammen mit meinem Bruder dann anstelle eines T-Shirt-Labels auch ein eigenes Schmuck-Label gegründet, das wir jetzt nebenbei betreiben. Schmuck war mir schon immer wichtig: Ich habe mich schon immer voll behangen und habe immer viele Ringe getragen, die ganzen Erbstücke meiner Mama. Ketten-Layering, was jetzt ja gerade Trend ist, habe ich schon vor Jahren getragen.
Früher wollte ich aber nie viel Geld für Schmuck ausgeben. Andererseits war ich mit der Qualität von Modeschmuck oft nicht zufrieden, manche Stücke färben ab oder sind nach wenigen Tagen schon unansehnlich. Deshalb habe ich irgendwann meine Einstellung geändert und entschieden, nur noch hochwertigen Schmuck zu tragen.
Zur Kommunion habe ich das erste PANDORA-Schmuckstück bekommen: ein Armband mit Charms. Ich war hin und weg und habe viel gesammelt. Durch meinen Blog bin ich wieder mit der Marke in Berührung gekommen, vor allem mit den Ringen. Ich trage nur noch PANDORA-Ringe, weil ich sie einfach am schönsten finde und sie mich voll überzeugt haben. Ich lege meine Ringe zum Beispiel nie ab, auch meine Ketten lasse ich zum Duschen und zum Schlafen an – auch wenn man das eigentlich nicht tun soll. Die PANDORA-Ringe haben einen fairen Preis und du kannst sie wirklich so unterschiedlich kombinieren.
Das ist eine schwierige Frage, denn ich kann mich immer nicht entscheiden, ob ich den Valentinstags mag oder nicht. Eine große Bedeutung hat er für mich nicht, da ich keinen speziellen Tag benötige, um daran erinnert zu werden, dass ich einen Menschen sehr gerne mag. Auf der anderen Seite freut sich doch jede Frau über eine Aufmerksamkeit in Form von Pralinen, Blumen oder Schmuck – und da ist es aber wiederrum auch egal, ob es Valentinstag ist oder ein anderer Tag im Jahr.
Definitiv die „Zwei Herzen Ringe“ und die dazu passenden Creolen.
Ich habe mich noch nicht ganz in meinen neuen Job-Alltag eingelebt. Es ist noch nicht der Alltag, den ich haben möchte (lacht). Bislang ist es so, dass ich bis 10 Uhr schlafe und um 12 Uhr im Büro sitze. Ich habe festgestellt, dass ich zum Abend hin am produktivsten bin. Ab 15 oder 16 Uhr werde ich erst kreativ und arbeite dann oft bis spätabends durch. Aber eigentlich würde ich lieber früher aufstehen – ich war immer eine, die früh ins Bett gegangen ist. Ich muss mich noch einfinden.
Ich möchte jeden Tag etwas posten und möchte nicht zwei Wochen in Urlaub fahren und einfach abschalten. Es kommt für mich auch gar nicht in Frage, mal nichts zu posten.
Die Fotos sind der Hauptbestandteil! Die machen Benjamin, mein früherer Freund, und Andi, mein jetziger Freund. Benjamin begleitet den Blog schon seit vier Jahren, Andi seit letztem Jahr. Er hat noch ein bisschen zu lernen, aber die Bildsprachen passen gut zusammen, man merkt nicht, welches Foto von wem ist. Zwei Fotografen zu haben, ist natürlich Luxus, aber sehr praktisch, wenn einer mal nicht kann.
Im Sommer machen wir es anders als im Winter. Im Sommer fotografieren wir spontan – wenn wir unterwegs sind, haben wir immer die Kamera dabei. Es ist viel einfacher, wir fotografieren immer die Outfits, die ich gerade trage, das wirkt dann auch nicht so gestellt. Im Winter ist das aufgrund des Wetters und des Lichts natürlich anders, da planen wir die Fotos vorher. Ich stelle mir meine Outfits zusammen, die ich tragen möchte, und wir fahren mit ihnen dann in die Münchener Innenstadt. Dort haben wir unsere festen Locations. Das widerstrebt mir eigentlich, ich fotografiere am liebsten, was ich gerade trage. Aber im Winter geht es einfach nicht anders.
Mit Andi ist es cool, weil er einfach Sachen kann, die ich nicht kann. Vor allem, was die Grafik betrifft. Er bringt frischen Wind in meine Arbeitsweise, was mich selbst weiterbringt. Wir ergänzen uns gut. Er hat auch einen ganz anderen Wortschatz als ich und beantwortet E-Mails ganz anders. Von daher gibt es kaum Reibungspunkte, weil wir einfach unterschiedliche Rollen haben. Andi nimmt mir alles Administrative ab, sodass ich mich mehr auf das Kreative konzentrieren kann.
Es spielt eine große Rolle, weil wir Blogger unsere Leser und Follower am besten kennen. Da muss man manchen Marken schon noch ein bisschen helfen bei der Konzeption, um einfach das Beste rauszuholen. Wir kennen unsere Leser, wir wissen, wann sie was anschauen, auf was sie reagieren, welche Bildsprache sie lieben. Das ist Andis Gebiet, er entwickelt Konzepte, meine Ideen fließen auch ein und er setzt es dann in ein Angebot um. Eigenakquise machen wir natürlich auch. Wenn wir wissen, dass wir für ein Projekt reisen und es sich für weitere Projekte anbietet, dann nehmen wir Kontakt zu Marken und Agenturen auf und fragen nach, ob sie sich das auch vorstellen können.
Wirklich private Reisen machen wir nicht. Wir arbeiten jetzt 365 Tage im Jahr, ich möchte jeden Tag etwas posten und möchte keine zwei Wochen in Urlaub fahren und einfach abschalten. Es kommt für mich auch gar nicht in Frage, mal nichts zu posten. Die Leser verlassen sich ja darauf, dass sie jeden Tag neue Inhalte bekommen.
Nein, das kenne ich auch aus meinem alten Job nicht. Ich war immer auf Abruf und wenn Telefonate oder E-Mails kamen, musste ich die sofort bearbeiten. Ich glaube, ich kann das auch gar nicht, mal eine Woche auf die Malediven fliegen und nichts tun. Ich brauche immer Action, anders wäre es mir zu langweilig.
Wir sind alle miteinander groß geworden und sind hier verwurzelt. Manche Freunde begleiten uns schon ein Leben lang.
Ich habe mal in der Leopoldstraße in München gewohnt, mehr als zentral. Trotzdem habe ich immer alles mit dem Auto gemacht – auch wenn ich eine dreiviertel Stunde lang nach einem Parkplatz gesucht habe, das war mir wurscht, ich bin ein Auto-Fanatiker. Es war eine schöne Zeit, ich komme ja aber vom Land, ich möchte mit meinem Hund einfach so rausgehen ohne Leine und einfach vorm Haus parken. Das sind Freiheiten, die mir in der Stadt gefehlt haben. Außerdem sind die Mieten in der Stadt so teuer, dafür bin ich einfach zu geizig.
Auch beruflich finde ich es nicht wichtig, in der Stadt zu wohnen. Ich weiß auch nicht, ob Trends in der Stadt oder anderswo entstehen. Das einzig Blöde hier ist, dass wir nicht gleich vor der Haustür shooten können, sondern in die Stadt fahren müssen, weil es dort schönere Motive gibt.
Ja, wir sind alle miteinander groß geworden und sind hier verwurzelt. Manche Freunde begleiten uns schon ein Leben lang. Unsere Freunde haben allesamt nichts mit Mode zu tun, das ist mir superwichtig. Mit ihnen kann ich einfach Mensch sein, nicht die Bloggerin mit so und so vielen Followern. Ich genieße die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden.
Fotos: Sophia Mahnert
Layout: Carolina Moscato
– Werbung: in Zusammenarbeit mit PANDORA –
4 Kommentare
Toller Beitrag, der dazu animiert, mehr im Leben zu erreichen und Kreativ zu arbeiten. Ich habe mir seit einigen Jahren auch die Freiheit genommen, mein Hobby “ Reisen“ mit meinem Beruf zu Kombinieren. Ich brauche mittlerweile nur noch mein Laptop und eine stabile Internetverbindung, um zu arbeiten 🙂
Ein wirklich spannender Beitrag, nach meinem Urlaub Passeiertal werde ich auch meinen eigenen Blog eröffnen. Ich weiß, dass es eine langwierige Angelegenheit werden kann, aber irgendwie lohnt es sich auch 🙂
Liebe Grüße
Es scheint, als wäre es so einfach Blogger zu werden … aber doch so kompliziert. Danke für die Einblicke durch die verschiedenen Interviews. Grüße Tanja, http://www.sanduhr-figur.com
Frohes Neues Jahr.!! Du siehst wirklich wunderschön aus. Wenn ich eines Tages Geld habe, will ich eines davon kaufen. Danke.