Die Gewürze waren immer da: Viola Fuchs ist in einer Gewürzfamilie groß geworden. Schon als Kind war sie im Familienunternehmen ständig mit dabei. Zu ihrem eigenen Gewürzladen ist sie über Umwege gekommen – erst studierte sie Schuhdesign und war als Designerin in einem Unternehmen tätig, bevor sie etwas Eigenes auf die Beine stellen wollte. Zurück zu den Wurzeln! In Hamburg-Eppendorf eröffnete sie ihr erstes Lädchen. Heute ist aus VIOLAS‘ ein kleines Franchise-Imperium geworden. Die Chefin kümmert sich dabei nach wie vor um die Komposition der beliebten Gewürzmischungen und Salzmühlen und kann hier ihre Leidenschaft für Buntes voll ausleben. Wir besuchen sie in ihrem Eppendorfer Laden und sprechen zwischen Unicorns und Flamingos über ihren persönlichen Werdegang.
Ich hatte den größten Kaufmannsladen der Welt!
Viola Fuchs: Ja, das stimmt. Erstmal muss ich aber aufklären: Ich heiße zwar Fuchs mit Nachnamen, gehöre aber nicht zu der sehr bekannten Fuchs-Gewürzfamilie. Das denken immer viele. Meine Mutter heißt Müller, das ist unsere Gewürzfamilie. Mein Vater ist angeheiratet und hat gar nichts mit Gewürzen zu tun.
Meine Mutter hat im Unternehmen ihres Vaters mitgearbeitet und ich war immer dabei. Früher gab es noch keine Nannys oder Au-Pair-Mädchen, die auf die Kinder aufpassten. Ich war immer mittendrin und hatte den größten Kaufmannsladen der Welt. Ich fand das super!
Meine Großeltern eröffneten nach dem Krieg in Wiesbaden ein Gewürzgeschäft. Mein Opa interessierte sich sehr für den Handel mit Gewürzen und hat früh angefangen, mit den Amerikanern, die dort stationiert waren, Tauschgeschäfte zu machen. Damals gab es ja auch noch nicht so viele verschiedene Gewürze und durch das Tauschen wurden es mehr und mehr.
Irgendwann wollte ich etwas nur für mich machen!
Nein, überhaupt nicht. Ich wollte Schuhdesignerin werden und habe das in London studiert. Dann habe ich in Hamburg bei einer Schuhfirma gearbeitet, dafür musste ich aber super viel reisen, zum Beispiel zu den Produktionsstätten in Taiwan oder auch in Portugal. Irgendwann wollte ich etwas nur für mich machen! Ich wollte keinen Stress mehr mit dem vielen Reisen und mir gefiel das Angestelltendasein nicht mehr.
Die Leidenschaft für Gewürze wurde mir in die Wiege gelegt.
Ich wusste, ich möchte mein eigener Boss sein und die Leidenschaft für Gewürze wurde mir in die Wiege gelegt. Außerdem hatte ich beim Designen von Schuhen nicht so viel Freiheit. Ich musste mich oft nach den Trends richten und dem Markt anpassen. Als ich nach Hamburg gezogen bin, fiel mir auf, dass ein Gewürzladen extrem fehlte. Im November 1997 habe ich hier in Eppendorf mein allererstes kleines Lädchen aufgemacht.
Meine Mutter und meine Oma haben mich extrem unterstützt. Dadurch, dass wir alles, wo “VIOLAS’” drauf steht, mit der Hand verpacken, gab es immer sehr viel Arbeit. Am Anfang sind beide einmal im Monat nach Hamburg gekommen und haben mir geholfen. Das war eine riesige Hilfe!
Die Basis des Ladens habe ich von meiner Oma übernommen. Außerdem konnte ich natürlich alle Adressen von meiner Mutter und Oma übernehmen. Das sind unter anderem Firmen, mit denen wir seit fast 40 Jahren zusammenarbeiten.
Wir sind immer ein bisschen anders als andere.
Wir sind immer ein bisschen anders als andere. Wichtig sind uns auf jeden Fall die Zutaten und generell die Qualität unserer Produkte. Wir achten aber auch auf die Trends. Im Moment dreht sich ja alles um Einhörner und dazu haben wir ein Einhorn-Risotto mit Karamell entwickelt. Das ist zwar bunt, aber nicht kitschig oder chemisch, weil wir nur gute Zutaten verwenden.
Einiges habe ich abgegeben, aber ich schaue immer nach der Qualität und bin für das Kreative verantwortlich. Ich entwickele die neuen Produkte, muss aber auch darauf achten, dass die alten Produkte dem heutigen Standard entsprechen. Zusätzlich kümmere ich mich um die Einrichtung der Läden und dazu gehört auch die Fensterdeko.
Das Entwickeln von neuen Salz- oder Risottomischungen macht mir sehr viel Spaß. Bei dem Gestalten kommt die Designerin in mir wieder hervor. Und mit dem Entwerfen der Fensterdeko kann ich meine Freude am Bunten ausleben.
Ich wollte nie nur einen Laden haben.
Ich wollte nie nur einen Laden haben. Nachdem ich meine Kinder bekommen hatte, wollte ich noch mehr machen. Dieser Wunsch wurde erfüllt, als ich meinen jetzigen Geschäftspartner getroffen habe. Mit ihm an meiner Seite habe ich die Herausforderung, “VIOLAS’” zu vergrößern, angenommen.
Erstmal erkenne ich sie an der Optik und am Geruch. Und dann natürlich am Geschmack.
Curry ist wieder sehr im Kommen!
Wir arbeiten schon sehr lange mit extrem guten Gewürzfirmen zusammen, denen wir voll vertrauen. Die Firmen setzen die Gewürze erstmal unter Quarantäne und prüfen sie. Erst danach werden sie nach Deutschland importiert und wir können sie kaufen.
Die Gewürzmühle brauchen wir, um unsere Mischungen selber zu machen. Vorher hatten wir kleinere Mühlen, die haben aber echt lange gebraucht bis die Gewürze gemahlen waren. Jetzt haben wir eine größere Gewürzmühle, die viel schneller ist. Es ist aber trotzdem noch alles handmade.
Unsere Salzmühlen sind am gefragtesten. Die sehen optisch super aus und sind vom Geschmack her sehr lecker. Wir haben um die 80 verschiedenen Mühlen, die alle einen eigenen Namen haben. Wir personalisieren sie auch, also können wir zum Beispiel zum Geburtstag oder zur Hochzeit etwas auf die Mühle schreiben. Im Moment ist Curry wieder sehr im Kommen. Und Gewürze zum Grillen sind nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr lang beliebt.
In unserem Gulaschgewürz sind unter anderem Steinpilze mit drin. Das ist nicht nur zum Gulasch super, sondern auch auf dem Steak. Für Gemüse finde ich die marokkanische Gewürzmischung “Raz el Hanut” perfekt. Eigentlich wird sie mit Cous Cous und Lamm gegessen, aber ich liebe es, damit zu experimentieren. Und das Bergamotte-Olivenöl passt gerade perfekt zu Spargel oder zu einem frischen Salat mit Avocado, Mozzarella und Mango.
Ab und zu kommen sie mit in den Laden und finden es auch interessant. Ich involviere sie auf jeden Fall. Wenn es ihnen Spaß macht, dann würde ich mich sehr freuen!
Das neue japanische Restaurant “Izakaya” gefällt mir sehr gut. Die „Küchenfreunde“ und das „Poletto“ finde ich auch super. Im „Poletto“ gibt es einen extrem leckeren Mittagstisch. Und im “The Table” würde ich gerne mal essen gehen, hat aber leider bis jetzt noch nicht geklappt.