Ist Livestream-Shopping der nächste große Trend?

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2. Dezember 2024
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Beim Stichwort „Live-Shopping“ denkt manch eine*r vielleicht an altmodisches Teleshopping – oder an Live-Sessions auf Social Media-Apps. Was viele noch nicht wissen: Livestream-Shopping ist einer der größten aktuellen Shopping-Trends und der am meisten wachsende E-Commerce-Bereich.

Wie das Ganze funktioniert und warum sie im Livestream-Shopping die Zukunft des Einkaufens sieht, erklärt uns Isabell Weiser, General Manager der Live-Shopping-Plattform „Whatnot“ im Interview.


Partner dieses Beitrags ist „Whatnot“ – die größte Livestream-Shopping-Plattform in Nordamerika und Europa, auf der Käufer*innen und Verkäufer*innen in Echtzeit chatten und Live-Auktionen durchführen. Die Plattform bietet eine Vielzahl von Kategorien, darunter seit neuestem Fashion, aber auch Sammelkarten, Comics, und Elektronik.


femtastics: Liebe Isabell, was macht deiner Meinung nach den Erfolg von „Whatnot“ aus – warum ist das Prinzip des Livestream-Shoppings in den USA schon so beliebt?

Isabell Weiser: Ich bin überzeugt davon, dass Live-Shopping die Zukunft ist. Es ist ein sehr innovatives Konzept, aber gleichzeitig eigentlich auch das ursprüngliche. Denn ursprünglich war das Kaufen und das Handeln ja sozial, interaktiv und auch eine Art von Entertainment. Mit der Einführung von E-Commerce ist dieser soziale Aspekt ein Stück weit verloren gegangen. Und auch das Thema Vertrauen, weil man eben keinen persönlichen Kontakt hat.

Und genau das sind die zwei Stärken des Livestream-Shoppings: einerseits Unterhaltung und Soziales, andererseits Vertrauensaufbau. Ich sehe den*die Verkäufer*in vor mir, kann mir die Produkte aus allen Richtungen anschauen und Fragen stellen. Livestream-Shopping verbindet sozusagen das Einkaufserlebnis im Store mit dem Komfort des Online-Shoppings.

2023 war „Whatnot“ der am schnellsten wachsende Marktplatz der USA. Das zeigt, wie groß der Trend ist. Und dieses Jahr sind wir jetzt auch global vernetzt und in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland aktiv.

Ursprünglich war das Kaufen und das Handeln ja sozial, interaktiv und auch eine Art von Entertainment. Mit der Einführung von E-Commerce ist dieser soziale Aspekt ein Stück weit verloren gegangen.

Was ist „Whatnot“ denn genau?

Man kann es sich vorstellen als Kombination aus dem klassischen digitalen Marktplatz, wie „eBay“ oder „Vinted“, und der Live-Streaming-Technologie von beispielsweise „Instagram“ oder „Twitch“. Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Käufer*innen und Verkäufer*innen treffen sich in einem Live-Video. Über die Chat-Funktion können sie interagieren, die Käufer*innen können Fragen zu den Produkten stellen. Und dann können sie Produkte über die Live-Auktion kaufen.

Wie funktioniert das?

Zuerst muss ich mir die „Whatnot“-App herunterladen und mich registrieren. Dann kann ich mir Kategorien oder Themen aussuchen, die mich interessieren – mittlerweile stehen international über 100 verschiedene zur Auswahl. Und basierend auf diesen Kategorien kann ich dann in einem Feed, wie ich ihn auch von „Instagram“ und Co. kenne, browsen – nicht durch Fotos oder Videos, sondern durch verschiedene Livestreams, die gerade laufen oder die in der Zukunft beginnen werden.

In diese kann ich dann „reinspringen“, kann mit dem*der Verkäufer*in interagieren und bei Live-Auktionen mitbieten, wenn mich das betreffende Produkt interessiert.

Verkäufer*innen möchten wir das Leben so einfach wie möglich machen, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft, das Verkaufen, konzentrieren können. Wir haben dafür Kundendienst, Bezahlung, Versandabwicklung und Sicherheit in die App integriert.

Kann jede*r die App als Verkäufer*in oder Käufer*in nutzen?

Als Verkäufer*in muss man sich tatsächlich bewerben, weil wir sichergehen wollen, dass alle Verkäufer*innen auf der Plattform vertrauenswürdig sind. Dafür gibt es einige automatisierte Checks und Verifizierungen, aber auch manuelle, sowie ein On-Boarding und Best-Practice-Tipps für neue Verkäufer*innen.

Ist die Plattform, ähnlich wie bei “Kleinanzeigen” oder “Vinted”, gedacht für gebrauchte Produkte oder, ähnlich wie bei “Etsy”, für Selbstgemachtes, oder kann sie grundsätzlich für alles – auch für die Produkte einer eigenen Marke von Nutzer*innen – genutzt werden?

Die kurze Antwort ist: Alles davon ist möglich. In den USA gibt es Unternehmen, die regelmäßig mit ihren verschiedenen Mitarbeiter*innen live gehen und „Whatnot“ als Vertriebskanal für ihre Produkte nutzen. Andere betreiben einen „Whatnot“-Kanal als Hobby und verkaufen Gebrauchtes oder Selbstgemachtes. Ich habe schon oft gehört, dass Menschen erst Berührungsängste hatten und dann zu sehr aktiven Verkäufer*innen wurden, weil ihnen das Livestream-Shopping einfach extrem viel Spaß macht.

In den USA gibt es Unternehmen, die regelmäßig mit ihren verschiedenen Mitarbeiter*innen live gehen und „Whatnot“ als Vertriebskanal für ihre Produkte nutzen.

Was kann ich auf „Whatnot“ verkaufen bzw. kaufen? Es gibt ja seit kurzem eine neue Kategorie in Deutschland …

„Whatnot“ kommt ursprünglich aus dem Collectibles-Bereich – also Sammelkarten, Figuren, Toys. Das war die große Leidenschaft der Gründer, weshalb sie die App 2019 gegründet haben. Dann entstand über Sneakers und Luxustaschen eine große Modekategorie. Inzwischen ist Mode eines der größten Themen auf der Plattform.

In Deutschland sind wir erst vor wenigen Monaten gestartet. Deutschland ist der jüngste Markt von „Whatnot“, aber auch der am schnellsten wachsende außerhalb der USA, was ich sehr spannend finde. Auch hier haben wir zunächst mit Collectibles, wie zum Beispiel „Pokémon“-Sammelkarten, angefangen. Wir haben aber auch gesehen, dass es eine große Nachfrage nach Mode und viele Verkäufer*innen-Bewerbungen in diesem Bereich gab. Deshalb launchen wir jetzt die Kategorien Vintage-Mode, sowohl für Männer* als auch Frauen*, sowohl für Streetwear als auch für Contemporary.

Eine „YouGov“-Umfrage, die wir gerade in Auftrag gegeben haben, hat gezeigt: 19% der Befragen in Deutschland sind offen für Online-Shopping auf Social Media-Plattformen. Und 13% sind offen für Livestream-Shopping.

Welche Sicherheiten gibt es für beide Seiten – also Käufer*innen und Verkäufer*innen – bei der Nutzung der Plattform?

Zunächst einmal versuchen wir sicherzustellen, dass nur vertrauenswürdige Verkäufer*innen auf die Plattform kommen. Außerdem haben wir strenge Richtlinien für Produkte, die verkauft werden. Und falls doch einmal etwas nicht richtig läuft, dann stehen wir dafür ein, dass es richtig gemacht wird.

Natürlich sollen Käufer*innen sorglos einkaufen können und die Produkte genau so erhalten wie sie sich diese vorgestellt haben. Sollte das nicht der Fall sein, kümmern wir uns darum.

Es gehört zu unseren Richtlinien, dass Verkäufer*innen innerhalb von zwei Tagen verschicken müssen. Wenn sie das nicht einhalten, wirkt es sich für sie negativ auf ihre Möglichkeiten unsere Plattform zu nutzen, aus.

Du hast eben schon angesprochen, dass in den USA auch Unternehmen die Plattform „Whatnot“, also das Livestream-Shopping, als Vertriebskanal nutzen. In China ist das Prinzip auch schon sehr beliebt. Ist Shopping-Livestreamer auch hier ein Job-Profil der Zukunft?

Bislang sind der Großteil unserer Verkäufer*innen Menschen, die ein kleines bis mittleres Unternehmen haben. Aber wie gesagt nutzen auch große Unternehmen unsere Plattform. Es ist denkbar, dass ein Unternehmen mehrere Mitarbeiter*innen hat, die gleichzeitig in verschiedenen Räumen streamen und rund um die Uhr Produkte verkaufen.

Aber das Schöne an der Plattform ist ja, dass auch für Hobbyist*innen die Einstiegshürden sehr gering sind, das Livestream-Shopping einfach mal auszuprobieren. Alles, was ich brauche, ist mein Handy und vielleicht ein Stativ, und ich kann bei mir zu Hause loslegen. Neben der Live-Auktion gibt es auch andere Verkaufs-Formate, die ich ausprobieren kann: Ich kann zum Beispiel auch Produkte zum Sofortkaufen in einem Livestream oder in meinem Shop inserieren. Viele Verkäufer*innen inserieren Produkte bereits eine oder zwei Wochen vor der Live-Auktion in ihrem Shop, um potentielle Käufer*innen darauf aufmerksam zu machen, welche Produkte in ihrer Auktion sein werden. Als Käufer*in kann ich dann schon Vorab-Gebote machen.

Alles, was ich brauche, ist mein Handy und vielleicht ein Stativ, und ich kann bei mir zu Hause loslegen.

Wie unterscheidet sich „Whatnot“ von Social Media-Apps, über die ich auch Produkte verkaufen bzw. kaufen kann?

Es gibt einige Social Media-Apps, die auch Commerce-Funktionen haben. Zum Beispiel kann ich ja von „Instagram“ in Online-Shops gelangen. Aber „Whatnot“ ist eben eine Commerce-Plattform mit Social-Funktionen. Das ist einfach ein ganz anderer Ansatz. Bei „Whatnot“ liegt der Fokus auf dem Thema Shopping, wobei die Plattform sehr interaktiv ist.

Das führt dazu, dass die Conversion, die auf „Whatnot“ erzielt wird, viel höher ist als auf gängigen Marktplätzen: genau gesagt, siebenmal so hoch. Dadurch, dass die Nutzer*innen mit einer Kaufabsicht auf die Plattform kommen, ist die Nutzerbasis sehr interessant für alle Verkäufer*innen.

Ein paar Fakten, die ich wirklich bemerkenswert finde: Unser*e durchschnittliche*r Nutzer*in schaut 80 Minuten pro Tag Livestreams an und kauft 12 Artikel pro Woche – was natürlich auch mehrere Produkte gebündelt in einer Bestellung umfasst.

Und die angesprochenen Social-Funktionen?

Wir sind weder die erste Live-Shopping-Plattform, noch werden wir die letzte sein. Aber bei uns liegt ein Fokus auf der Community. Beispielsweise kann ich als Verkäufer*in zusammen mit einer*m anderen Verkäufer*in im Split-Screen live gehen. Und nach meinem Stream habe ich die Möglichkeit, meine Zuschauer*innen in die Show einer*s anderen Verkäufer*in zu schicken, und mit anderen Verkäufer*innen zu interagieren und zusammenzuarbeiten.

Ein beliebtes Feature sind auch Giveaways, die ich als Verkäufer*in veranstalten kann, um meine Community aufzubauen und zu pflegen. Zudem kann ich „Loyalty“-Programme anbieten, wie z.B. private Livestreams nur für meine Top 1% Kund*innen mit speziellen Produkten nur für sie.

Solche Features erhöhen den Unterhaltungsfaktor der Plattform.

Warum wird Livestream-Shopping in Zukunft auch hier in Deutschland weiter wachsen? Der stationäre Handel kämpft schon länger ums Überleben, während Online-Shopping boomt …

Livestream-Shopping kann zum Glück als Symbiose mit dem Einzelhandel funktionieren. Darauf komme ich gleich noch. Vor allem sind für mich Unterhaltung, Interaktion und Vertrauen die Differenzierung zwischen Livestream-Shopping und dem bisherigen E-Commerce.

Bezüglich des Einzelhandels: Viele unserer Verkäufer*innen haben kleine Läden irgendwo in Deutschland und viel Expertise in ihrem speziellen Bereich. Aber mit ihrem Laden sind sie eben lokal eingeschränkt und meist haben sie keine Ressourcen, einen eigenen Online-Shop aufzubauen und groß in Marketing zu investieren. Durch unsere Plattform haben sie die Möglichkeit, ganz leicht, ohne großen logistischen Aufwand einen digitalen Shop aufzusetzen, in Livestreams ihre Expertise zu teilen und eine globale Zielgruppe von den USA bis nach Australien anzusprechen. Und so ihr Geschäft zu skalieren. Deswegen sehe ich Livestream-Shopping als eine tolle Möglichkeit, im Handel relevant zu bleiben.

Livestream-Shopping kann als Symbiose mit dem Einzelhandel funktionieren.

Das ist aus beiden Perspektiven spannend. Auch aus der Nutzer*innen-Perspektive, weil man so neue Shops kennenlernen kann.

Ich persönlich shoppe wahnsinnig viel online, aber meist ist es sehr pragmatisch: Ich klicke mich durch Suchergebnisse und bestelle. Das ist nichts, was ich genieße oder was mir Spaß macht. Was mir hingegen Freude macht, ist es, neue Stores oder Produkte zu entdecken und mich mit Menschen persönlich auszutauschen. Offline komme ich dazu sehr selten, aber mit Livestream-Shopping kann ich das auch online erleben.

Vielen Dank für das Gespräch!


Hier findet ihr „Whatnot“


Fotos: „Whatnot“

– Werbung: In Kooperation mit „Whatnot“ –

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