Elisa Brunke ist als freie Redakteurin in verschiedenen Welten unterwegs – einerseits schreibt sie für Cosmopolitan über Lifestyle-Themen und Trends, andererseits für das veganmagazin über vegane Ernährung und veganes Leben. Warum in ihrem Job eine große Menge Idealismus und Begeisterung steckt, wieso sie sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden hat und was der Auslöser dafür war, dass sie vegan wurde – darüber sprechen wir mit der 30-Jährigen in ihrer Gute-Laune-Wohnung, die sich Elisa mit ihren zwei Katzen Karli und Poppy teilt.
Elisa Brunke: Ich wusste lange nicht, was ich beruflich machen will. Nach dem Abitur habe ich Modejournalismus an der AMD (Akademie Mode und Design) studiert. Ich habe das Studium per Zufall entdeckt, bin zu einem Info-Abend gegangen und dachte: Darauf habe ich Bock!
Ich fand die Kombination aus Mode und Journalismus gut. Aber im Studium habe ich gemerkt, dass mich gar nicht spezifisch Mode interessiert, sondern Journalismus: Reportagen, Interviews und Recherchen. Ich wusste vorher nicht: Wenn du klassisch als Moderedakteurin bei einem Magazin arbeitest, dann schreibst du in der Regel ja gar keine Texte, sondern bist für Fotoshootings verantwortlich. Mir war aber das Schreiben wichtig.
Das war das Gute an meinem Studium: Ich konnte mehrere Praktika machen. Ich war jeweils für drei Monate bei der „Maxi“ und der „InStyle“. Und bereits vor meinem Studium habe ich in New York für eine Styling Agency gearbeitet.
Während meines Studiums habe ich begonnen, als Redakteurin für das Modeunternehmen Unger zu arbeiten. Ich habe Produkttexte für ihren Online-Shop geschrieben und diesen inhaltlich betreut, sowie für das markeneigene Magazin gearbeitet. Als Unger mir angeboten hat, mich fest anzustellen, habe ich zugesagt. Schließlich habe ich dort als Redaktionsleitung gearbeitet.
Irgendwann konnte ich meine Arbeit nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren.
Ich war damals schon Vegetarierin und habe mich immer mehr in die vegane Richtung entwickelt. Irgendwann konnte ich meine Arbeit nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren: Unger verkauft Pelz und Taschen aus Krokodilleder. Das konnte ich nicht mehr unterstützen und meine Arbeit kam mir sehr oberflächlich vor. Ich hatte den Wunsch, etwas Sinnvolles zu machen.
Ich bin für einen Monat nach New York gegangen, um ehrenamtlich für den Lebenshof „Farm Sanctuary“ zu arbeiten. Dort werden ehemalige Farmtiere aufgenommen, Tiere aus der Massentierhaltung – Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner, Truthähne, die gerettet wurden. Zum Teil haben sich auch Farmer selbst an den Hof gewandt, wenn sie die Massentierhaltung aufgeben wollten. Zum Hof gehört auch eine Tierklinik, sodass die Tiere rundum versorgt werden können.
Ja, ich habe dort in einem Team aus freiwilligen Helfern gearbeitet. Die körperliche Arbeit war echt anstrengend, aber hat auch sehr gut getan. Für die Ehrenamtlichen werden Unterkünfte gestellt, man lebt also auch dort. Für die Verpflegung musste man selbst sorgen. Alle Mitarbeiter waren Veganer und manchmal haben wir zusammen gekocht.
Mein Traum war es, für ein veganes Magazin zu arbeiten. Ich dachte immer: So etwas müsste es geben! Und irgendwann gab es das!
Mein Traum war es, für ein veganes Magazin zu arbeiten. Ich dachte immer: So etwas müsste es geben! Und irgendwann gab es das! Als der Vegan-Trend größer wurde, entstanden plötzlich verschiedene vegane Magazine. Sie waren aber alle eher klein und konnten keine Festanstellung in Vollzeit anbieten. Also habe ich mich entschieden, als freie Journalistin zu arbeiten.
Ich wollte es so gerne versuchen (lacht). Es hat sich dann ergeben, dass ein Job bei der „Cosmopolitan“ frei wurde – und das hat so gut gepasst. Ich habe jetzt eine halbe Festanstellung, bei der „Cosmo“, und mit dem Rest meiner Arbeitszeit kann ich als freie Redakteurin beim „veganmagazin“ meiner Leidenschaft nachgehen.
Ja, das stimmt, es ist schon sehr unterschiedlich. Aber ich mache auch bei der „Cosmo“ nichts, was meiner Überzeugung widerspricht. Das muss ich auch nicht. Bei „Cosmopolitan Online“ kann ich zum Beispiel auch ab und zu über vegane Food-Trends schreiben. Wir haben jeden Morgen Themenkonferenz und ich kann meine eigenen Themen vorschlagen. Das ist cool.
Der Mix ist gut. Ich finde es toll, dass ich bei „Cosmo“ mein nettes Team habe, mit ihnen zusammensitze und Leben um mich herum habe. Ich würde nicht die ganze Woche im Home Office arbeiten wollen. Für das „veganmagazin“ arbeite ich allerdings häufig an längeren Themen und dann ist es gut, dass ich zu Hause in Ruhe arbeiten kann.
In der Regel per E-Mail, aber mit dem Herausgeber telefoniere ich auch.
Ich wurde schon im Alter von sieben Vegetarierin. Es hat erstaunlicherweise aber echt lange gedauert, bis ich vegan wurde. Es war ein Prozess: ich habe irgendwann keine Milch mehr getrunken und keine Eier mehr gegessen, aber vielleicht ab und zu ein Stück Käse oder Schokolade. Vor vier Jahren habe ich dann das Ernährungsprogramm „Vegan for fit“ von Attila Hildmann gemacht und bin dabei geblieben (lacht).
Ja, mir haben auch ganz viele jetzige Veganer erzählt, dass es bei ihnen genauso war. Man kann von Attila Hildmann ja halten, was man will. Aber er hat viel dafür getan, dass Veganismus ein bisschen normaler wurde. Mit ihm wurde in Deutschland der Vegan-Boom ausgelöst und es gab plötzlich mehr vegane Produkte.
Früher habe ich einen veganen Käse probiert, und der hat so eklig geschmeckt …
Früher, bevor ich endgültig vegan wurde, habe ich einen veganen Käse probiert, und der hat so eklig geschmeckt … oder auch Schokolade: ganz bröckelig, gar kein Schmelz … Da dachte ich: Ich kann das nicht. Aber jetzt ist es ganz anders. Mittlerweile mache ich das meiste selbst, es gibt aber auch wahnsinnig tolle Schokolade, die mindestens genauso gut ist wie nicht-vegane oder auch Käse auf Nuss-Basis, der es locker mit dem Original aufnehmen kann.
Ich wurde schon im Alter von sieben Vegetarierin.
Ich habe tausend neue Dinge kennengelernt, ich ernähre mich viel gesünder und auch mein Geschmack hat sich verändert. Es gibt so viele tolle vegane Lebensmittel und Gerichte! Ich koche heute auch viel mehr selbst. Vegane Ernährung ist eine richtige Leidenschaft von mir geworden.
Ich liebe die Bücher von Chloe Coscarelli. Sie wirkt so sympathisch und ihre Rezepte sind relativ einfach, schmecken aber hammermäßig lecker. Die Bücher kann ich alle empfehlen. „Isa Does It“ finde ich auch toll. Es kommt aber natürlich immer darauf an, was man mag. Das Buch „Très green, très clean, très chic“, finde ich ebenfalls super. Aber die Rezepte sind alle sehr gesund, das muss man mögen.
Was ich ganz toll finde, ist Käse aus fermentierten Cashew-Nüssen oder generell Raw Food. Es gibt eine Firma, die heißt „Happy Cheeze“, die sehr leckeren veganen Käse macht. Aber man kann den Käse auch selbst aus Nüssen und veganen Kulturen herstellen.
Das Restaurant „La Monella“ in Hamburg finde ich toll. Es ist nicht rein vegan, aber es steht viel Veganes auf der Karte. Bei mir um die Ecke gibt es das „Froindlichst“, die machen leckere Burger und Pizza. Im „Happenpappen“ in Eimsbüttel liebe ich die Bowls, die sind so lecker!
Vegane Ernährung ist eine richtige Leidenschaft von mir geworden.
In London finde ich das Rohkostrestaurant „Nama Foods“ großartig. Es gibt rohe Pancakes, rohe Pizza, … und alles ist mega lecker. In New York muss man „by Chloe“ ausprobieren. In Berlin gehe ich gern zu „Superfoods and Organic Liquids“, das direkt gegenüber von „Daluma“ liegt, aber weniger bekannt ist.
Vielleicht ein Café, in dem man auch frühstücken kann. Aber ich würde auch gerne irgendwann mit meinem Pferd raus ins Grüne ziehen und direkt noch ein weiteres gerettetes Pferd dazustellen – vielleicht auch zwei.
6 Kommentare
Spannendes Interview! Mich würde interessieren, wie Elisa ihre beiden Tiger ernährt, vielleicht wisst ihr dazu ja was? 🙂
Liebe Mathilde,
vielen Dank! Meine Katzen bekommen Demeter-Futter, aber kein veganes. Ich habe mich sehr intensiv damit beschäftigt und auch mit einer veganen Tierärztin gesprochen – eine vegane Katzenernährung geht einfach nicht, weil den Tieren dabei lebensnotwendige Nährstoffe, wie Taurin, fehlen und sie außerdem keine Kohlenhydate verwerten können. Bei Hunden ist das anders und wenn die Katzen draußen jagen können, kann man sicher auch veganes Futter zufüttern, aber auf keinen Fall auschließlich. Ich habe mich dazu entschlossen, da einfach das geringste Übel (Bio-Futter) zu nehmen. Ich hoffe, das hilft dir:)
Liebe Grüße,
Elisa