Mit Bambuszahnbürsten die Welt retten: Christoph Laudon von „Hydrophil“

Vor einigen Jahren produzierten Christoph, Sebastian und Wanja ein T-Shirt als Experiment: So wassersparend wie möglich und selbst bedruckt mit ökologisch abbaubarer Farbe. Es verkaufte sich so gut und die Message berührte so viele Menschen, dass die drei ihre Idee weiterdachten. Etwa sechs Jahre später sitzen wir bei „Hydrophil“ in Christophs Büro und im Regal liegen die wasserneutralen, veganen und fair hergestellten Bambuszahnbürsten, Zahnputzbecher, Seifen und Wattestäbchen. Bis heute hat „Hydrophil“ durch die eigenen Produkte insgesamt 40 Tonnen Plastik eingespart und zwei Millionen Bambus-Zahnbürsten verkauft. Aus dem Gründer-Team ist in gleicher Besetzung eine Geschäftsführung geworden, in der jeder eigene Fachbereiche verantwortet. Hydrophils Geschichte zeigt, wie aus einer kleinen Idee eine Firma wachsen kann, wenn alle an das Konzept glauben. Wie konsequent die drei Gründer ihre Werte und Ansprüche bis heute durchziehen, erzählt Christoph Laudon (32) im Interview.

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Einige Produkte aus dem nachhaltigen Kosmos von „Hydrophil“: Ein Seifensäckchen, eine Lavendel-Seife für Körper und Haare, eine Bambuszahnbürste, ein Lippenbalsam mit Sheanuss- und Mandelbutter und Hanfwachs und ein Zahnputzbecher aus Flüssigholz.

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Unsere Hamburg-Autorin Anissa trifft Christoph in seinem Office in Hamburg-Barmbek.

homtastics: Christoph, wie ist es, zu dritt ein Unternehmen zu führen?

Christoph Laudon: Wir waren von Beginn an zu dritt und sind inzwischen extrem gut eingespielt. Es ist ein riesiger Vorteil, dass wir drei einen unterschiedlichen Background haben und uns hier in der Firma mit verschiedenen Themen beschäftigen. Wanja ist der BWLer, er ist als Zahlentyp oft rationaler als ich. Sebastian und ich wollen eher immer weiter, immer mehr, immer Neues machen.

Gibt es auch Nachteile an der Dreierkonstellation?

Das Schwierigste ist, dass Sebastian seit einigen Jahren in Basel lebt. Das macht Absprachen manchmal kompliziert. Andererseits hängt er hier nicht im Alltag mit drin und kann als halb-externer Experte ganz anders beraten. Ich finde unsere Konstellation immer noch richtig gut.

Und zu dritt können zwei von euch den anderen immer überstimmen …

Genau, wir sind immer entscheidungsfähig. Allerdings haben wir ein Veto-Recht. Wenn einer von uns Bauchschmerzen mit einer Sache hat, braucht er das gar nicht faktisch erklären. Es reicht, wenn ein ungutes Gefühl da ist, dann wird Veto eingelegt und das Thema nicht entschieden.

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Du bist 32 und Geschäftsführer deiner eigenen Firma. Wie bist du hier gelandet?

Ich wollte 2007 nach der Schule eigentlich nach Berlin gehen und Kulturantrhopologie studieren, aber dafür war mein Abi zu schlecht. Dann bin ich ohne Vorkenntnisse in eine pädagogische Schiene gerutscht. Nebenbei habe ich noch tausend andere Sachen gemacht, von Bier verkaufen in einer Kneipe, Gastronomie für NGOs auf Kongressen, mit Freunden einen veganen Food-Truck aufgemacht, ein T-Shirt-Label gegründet und Siebdruck gemacht. Mit Mitte zwanzig dachte ich, dass es doch klug wäre, eine Ausbildung vorweisen zu können und habe Erzieher gelernt. Danach haben Sebastian, Wanja und ich bei Viva con Agua gearbeitet, dabei ist unsere Freundschaft entstanden. Danach ging es relativ schnell voran mit der Idee zu Hydrophil.

Wie genau?

Wir haben eine Fahrradtour mit vielen Kneipenbesuchen gemacht und saßen irgendwann in einer alten Arbeiterkneipe in Hammerbrook. Sebastian schrieb zu dieser Zeit schon einen Blog über Nachhaltigkeit und Wasser und erzählte von einem Artikel über den Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung bei der Produktion von T-Shirts. Er war mega begeistert, weil der Artikel viele Klicks hatte, er aber auch E-Mails mit der Frage bekam, wo man denn T-Shirts mit weniger Wasserverbrauch kaufen kann. Ich habe zu der Zeit T-Shirts bedruckt und habe mich dann weiter schlau gemacht, wie man ein bestmögliches T-Shirt produzieren kann.

Was war eure Lösung?

Ich habe Produzenten eines T-Shirt gefunden, bei dem die Anbaubedingungen der Bio-Baumwolle okay waren, habe es selber mit biologisch abbaubarer Farbe bedruckt und es nicht in Plastik verpackt. Das war unser erstes exemplarisches Produkt, mit dem wir auf die ganze Wasserproblematik hinweisen konnten. Es wurde ganz okay verkauft und wir dachten, dass da mehr hintersteckt. Dann haben wir hinter Sebastians Blog einen Onlineshop gesetzt und Produkte zusammengesucht, die für uns passten. Das war ein wildes Sortiment, von Kinderspielzeug bis zu festen Seifen.

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Wir waren uns schnell einig, dass unsere Mission nur mit eigenen Produkten funktioniert, die alle im direkten Kontakt mit Wasser stehen.

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Gab es damals schon den Namen Hydrophil?

Ja, wir hatten Bens Blog in Hydrophil umbenannt. Irgendwann wurde unser Shop-Sortiment zu chaotisch und wir haben uns überlegt, in welche Richtung es gehen soll. Wollen wir ein Onlineshop sein? Oder eher eine Marke? Wir waren uns schnell einig, dass unsere Mission nur mit eigenen Produkten funktioniert, die alle im direkten Kontakt mit Wasser stehen. Dadurch sind wir schnell aufs Thema Badezimmer gekommen und haben eine eigene Zahnbürste entwickelt. Das war Anfang 2013.

Warum wolltet ihr die Produkte unbedingt selbst produzieren?

Das war ein Herzensding. Wenn du nur einen Onlineshop betreibst, ist das zwar nett, aber auch beliebig. Wir hatten damals noch nicht die Absicht, mit Hydrophil Geld zu verdienen. Wir wollten von unserem Gewinn vielleicht einmal im Jahr Urlaub an der Ostsee machen. Es sollte trotzdem mehr als ein Hobby sein, deshalb Hand und Fuß haben und eine eigene Geschichte erzählen können.

Ihr habt Hydrophil also neben euren damaligen Jobs gegründet?

Sebastian hat zu der Zeit noch bei Viva con Agua gearbeitet, Wanja beim Avocadostore und ich hatte keinen festen Vollzeit-Job. Aber dann kündigte sich an, dass ich Vater werde und ich wollte deshalb ein regelmäßigeres Einkommen. Wir drei haben dann beschlossen, mir ein Gehalt auszuzahlen und es ernsthafter mit Hydrophil zu versuchen. Wir haben einen Bürgschaftskredit von der Haspa aufgenommen, haften aber privat für das Unternehmen. Weil wir ja keine Maschinen oder andere Dinge von Wert hier herumstehen haben, die man pfänden könnte. Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir alles quasi im Ehrenamt gemacht.

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Vorreiter: Vor sechs Jahren haben die Hydrophil-Gründer ihre Bambus-Zahnbürste bereits entwickelt.

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Als erstes eigenes Produkt habt ihr eine Bambuszahnbürste entwickelt. Wieso gerade das?

Die Grundidee war, ein Produkt fürs Badezimmer zu machen, das exemplarisch für unsere Mission ist. Und Zahnbürsten sind ein relativ einfaches Manufakturprodukt.

Wie entwickelt man eine nachhaltige, wasserneutrale Zahnbürste?

Wir haben nach einem Rohstoff gesucht, der schnell wächst und landeten relativ fix bei Bambus. Bambus bindet super viel Co2, beispielsweise mehr als viele Bäume.

Was genau bedeutet bei euch wasserneutral, vegan und fair?

Wasserneutral bedeutet, dass wir ausschließlich natürliche Rohstoffe verwenden, die, wann immer es möglich ist, ohne künstliche Bewässerung auskommen und durch den Verzicht auf Pestizid- und Chemikalieneinsatz keine Gefährdung für das Grund- und Trinkwasser darstellen. Wir verzichten auf tierische Erzeugnisse und Tierversuche, auch in der Nutztierhaltung liegt ja unsagbar viel Wasserverbrauch verborgen. Und nicht zuletzt ist die Gestaltung fairer Arbeitsplätze für uns von hoher Bedeutung, also faire Entlohnung, Bereitstellung von Arbeitskleidung, wenn es nötig ist, transparente Gehälter und die Gleichstellung der Geschlechter.

Und wo lasst ihr produzieren?

Weil Bambus in China wie Unkraut wächst, haben wir uns entschieden, die Zahnbürste dort zu produzieren. In China wird Bambus seit Jahrhunderten als Material für alles benutzt und deshalb gibt es dort genug Fertigungsmöglichkeiten. Und für die Borsten der Zahnbürste haben wir lange an einem Bio-Plastik entwickelt. Die Zahnbürsten kommen mit dem Schiff nach Deutschland. Der Transportweg ist natürlich die größte Krux an der Produktion, wir sind aber schon an neuen Lösungen dran. Da die Zusammenarbeit mit unseren Partnern in China so intensiv ist, kommt auch noch ein sozialer Aspekt dazu. Denn alle Fair Trade-, Bio- und Öko-Konzepte werden auf Dauer nicht funktionieren, wenn wir hier in Europa mit diesen Ideen alleine bleiben. Wir geben jetzt circa 20 Menschen in China finanziell einen guten Job, sensibilisieren sie aber auch für die Problematik um Wasserverschwendung und Wasserknappheit. Und das ist mega spannend. Gemeinsam mit ihnen finden wir ständig neue Lösungen für eine nachhaltigere Produktion. Das fängt im Bambuswald an, geht über das Sägewerk und bis hin zur Produktion.

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Wieso baut ihr Bambus nicht in Deutschland an?

Bambus würde hier auch wachsen, aber nicht in dem Maßstab wie in China. Durch das fast tropische Klima dort, muss nicht bewässert oder Pestizide verwendet werden. Unser Bambus wächst in gesunden Mischwäldern, oft an Berghängen und wird mit der Hand geerntet.

Wie ging es weiter nach der Zahnbürste? Wer überlegt sich bei euch die neuen Produkte?

Wir haben das Portfolio erweitert um verschiedene Zahnbürstenstärken, Kinderzahnbürsten, Zahnputzbecher und Seifen. Die Zahnbürstenhalter kommen aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung aus Süddeutschland, die Seifen von der Mürritz. All diese Produkte lassen wir grundsätzlich dort fertigen, wo es Sinn ergibt. Bisher habe ich mir größtenteils die neuen Produkte überlegt, aber jetzt stellen wir jemanden dafür ein.

Wie groß ist Hydrophil mittlerweile?

Wir sind jetzt 14 Festangestellte, haben immer drei bis vier Praktikanten plus die freien Mitarbeiter. Wir essen hier immer alle gemeinsam zu Mittag und da sitzen dann so 18 bis 20 Leute.

Von der Verantwortung kann man sich nicht frei machen, man kann’s nur mal kurz vergessen. Ich versuche dafür ganz simple Dinge einzuhalten. Auch als Geschäftsführer in den Urlaub zu fahren, weniger am Wochenende zu arbeiten, richtigen Feierabend machen.

Wie fühlt sich das an?

Komisch. Zumal weil ich noch weiß, wie ich zu Beginn alles ganz alleine gemacht habe. Aber eigentlich fühlt es sich gut an, weil die Leute hier gerne arbeiten. Manchmal ist es gruselig, wenn man sich überlegt, dass wir nicht nur unseren Mitarbeitern gegenüber Verantwortung haben, sondern auch uns selber: Wie ginge ich damit um, wenn alles schief geht? Nicht nur emotional, sondern auch finanziell? An den Gedanken muss man sich erst mal gewöhnen. Es ist nicht so, dass wir nie daran denken, was wäre, wenn jetzt alles schief geht. Es läuft gerade sehr gut, aber wir haben keinen Sicherheitsschirm oder Investoren.

Wie machst du dich frei von solchen Gedanken?

Von der Verantwortung kann man sich nicht frei machen, man kann’s nur mal kurz vergessen. Ich versuche dafür ganz simple Dinge einzuhalten. Auch als Geschäftsführer in den Urlaub zu fahren, weniger am Wochenende zu arbeiten, richtigen Feierabend machen. Das hat früher alles überhaupt nicht funktioniert und geht jetzt nur, weil so viele Leute für uns arbeiten. An den restlichen Druck muss man sich einfach gewöhnen. Und sich immer daran erinnern, warum man das alles macht, welche Ziele man verfolgt.

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Wie ist es, wenn man erst alles alleine gemacht hat und jetzt Aufgaben abgeben kann beziehungsweise sogar muss?

Schwierig tatsächlich. Die Aufteilung ist so, dass Sebastian nur noch in der Gesellschafterarbeit und Strategie mitarbeitet, Wanja macht alles mit Zahlen und ich übernehme Marketing, Produktentwicklung, Sales und Akquise. Von Sebastian habe ich irgendwann den Social Media-Bereich übernommen und ganz zu Beginn haben wir uns einmal hart gezofft, weil ich etwas auf Facebook postete, das ihm überhaupt nicht gefiel. Da haben wir gemerkt, dass es uns allen schwer fällt, Dinge abzugeben. Ich habe für mich aber das Learning daraus gezogen, dass man die Fehler anderer zulassen muss. Aber wir haben einfach ein cooles Team und auch wenn wir gerade stark wachsen, gibt es dieses Grundvertrauen. Ich hätte Probleme, Aufgaben an eine Person anzugeben, die ich menschlich nicht schätze. Aber so jemand wird hier eh nicht eingestellt. Das ist der Vorteil, wenn du Chef bist.

Ich hätte gerne eine Art Familienunternehmen, nur mit Freunden. Also eine Firma, die ein guter Arbeitgeber ist, gute Produkte produziert, die einfach für alle Beteiligten cool ist.

Habt ihr eine Firmen- oder Führungsphilosophie?

Grundsätzlich haben wir flache Hierarchien, vieles ist sehr gemeinschaftlich. Wanja und ich wollen uns langfristig immer entbehrlicher machen. Natürlich entwickeln wir weiter die Strategie. Aber unser Ziel ist, dass unsere Teams autark arbeiten und wir nur noch Sparringspartner sind. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter frei denken können. Man muss dazu sagen, dass die Leute hier nicht nur wegen des Geldes arbeiten. Wir haben ein Gehaltsmodell, in das wir unsere Mitarbeiter einstufen. Hier bekommst du nicht mehr Geld, weil du gut verhandeln kannst. Wenn du willst, kannst du hier sehr viel machen, schnell aufsteigen, kannst extrem viel Verantwortung übernehmen und einfach mega viel lernen.

 

Welche Ziele habt ihr mit Hydrophil?

Mit der Marke Hydrophil wollen wir Marktführer in unserem Segment bleiben und das weiter ausbauen. Wir wollen noch mehr Produkte entwickeln, bestehende Produkte  verbessern und noch mehr Aufmerksamkeit für die Inhalte erregen. Wir gucken auch verstärkt ins europäische Ausland. Mindestens ebenso wichtig ist mir: Ich hätte gerne eine Art Familienunternehmen, nur mit Freunden. Also eine Firma, die ein guter Arbeitgeber ist, gute Produkte produziert, die einfach für alle Beteiligten cool ist. Diese Motivation hatte ich zu Beginn der Gründung noch nicht.

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Weil du nicht geahnt hast, dass Hydrophil mal so groß wird?

Genau. Es war nie mein Ziel, Geschäftsführer zu werden. Lange hatte ich auf meiner Visitenkarte noch „Gründer“ stehen, weil sich das irgendwie besser anfühlt. Inzwischen ist es aber auch schön, dass wir kaum Fluktuation unter den Mitarbeiter haben. In drei bis fünf Jahren wäre es toll, wenn wir noch abgesicherter sind, noch bessere Gehälter zahlen können und die Arbeit weiter Spaß machen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg dahin.

 

Wir spülen unser Klo mit Trinkwasser, das ist einfach krass. Ich will nicht, dass deswegen jemand ein schlechtes Gewissen hat. Die Leute sollen nur verstehen, dass es Luxus ist, dass wir privilegiert sind.

 

Hydrophil bedeutet übersetzt „wasserlieben“. Warum müssen wir uns um das Thema Wasser unbedingt mehr Gedanken machen?

Für mich berührt die Problematik um Wasser einfach jegliches anderes Thema unserer Gesellschaft: Wer hat wieviel Wasser? Wo gibt es Auseinandersetzungen um Wasser? Wo wird Wasser privatisiert? Wie wird Wasser verschmutzt? Es sind politische, sozialpolitische, ökologische und ökonomische Themen. Deshalb ist es uns grundsätzlich wichtig, die Leute darauf hinzuweisen, dass Wasser ein kostbares Gut ist und wir in einer absoluten Premiumlage leben. Wir können Wasser einfach aus der Leitung trinken. Es ist das am besten kontrollierteste Lebensmittel in Deutschland. Wir spülen unser Klo mit Trinkwasser, das ist einfach krass. Ich will nicht, dass deswegen jemand ein schlechtes Gewissen hat. Die Leute sollen nur verstehen, dass es Luxus ist, dass wir privilegiert sind. Andersherum haben andere Menschen nicht mal den einfachsten Zugang zu Wasser. Ich will sensibilisieren, dass es nicht nur darum geht, beim Zähneputzen den Wasserhahn auszudrehen. Es ruft die gleichen Probleme hervor, wenn wir Rosen aus dem trockenen Kenia kaufen. Es gibt nicht nur um die Wasserverschmutzung hier bei uns, sondern auch einen Wasserverbrauch dort, wo andere Produkte entstehen.

Wie geht ihr mit der Konkurrenz um? Mittlerweile produzieren ja auch große Kosmetikfirmen und Drogerien eigene Bambus-Zahnbürsten.

Grundsätzlich freue ich mich. Tendenziell bekommen wir dadurch auch keine Probleme, weil wir in Biomärkten und Unverpackt-Läden ausliegen. Trotzdem ärgert mich das, weil wir seit Jahren Pionierarbeit machen und am Anfang für unsere Produkte ausgelacht und nicht ernst genommen wurden. Jetzt produzieren genau diese Unternehmen ähnliche Produkte und verkaufen sie vergünstigt beim Discounter. Das würden wir nie machen, weil es ja Gründe gibt, weshalb unsere Preise sind, wie sie sind. Und wir spenden 10 Prozent unserer Gewinne an Viva con Agua.

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Wieviel Stunden arbeitest du in der Woche?

Im Schnitt sind es 60 Stunden in der Woche. Das Schwierigste ist, richtig Feierabend zu machen. Wenn es deine eigene Firma ist, kannst du schlecht einfach den Laptop zuklappen. Es ist eine andere Arbeitsbelastung, wenn du für alles verantwortlich bist. Aber unsere Produkte sind oft Türöffner für die eigentlichen Themen rund um Wasserknappheit und Wasserverbrauch. Und dafür zu sensibilisieren ist mir sehr wichtig!

Wie hältst du bei deiner Verantwortung für die Firma die Balance zwischen Job und Freizeit?

Ich musste lernen, Emotionen von der Arbeit nicht zu sehr an mich heran zu lassen oder sie bewusst herauszulassen. Selbstständigkeit funktioniert nicht, wenn dein Umfeld das nicht mitträgt. Wenn es bei meiner Familie und Freunden kein Verständnis gäbe für meine Themen, könnte ich das nicht. Ich muss mit meinen Freunden Probleme aus dem Job besprechen können.

Danke für das Interview und den Einblick in euer Unternehmen!

Hier findet ihr Hydrophil:

Autorin: Anissa Brinkhoff

Fotos: Sarah Buth

Layout: Kaja Paradiek

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