Jede*r macht Fehler im Leben – sei es ein Scheitern im beruflichen Kontext oder im Privatleben. Was es dringend braucht, ist eine gesunde Fehlerkultur, die Scheitern nicht verteufelt, sondern die positiven Aspekte – ja, die gibt es! – in den Fokus stellt. Und gerade ein Scheitern im Beruf muss nicht persönlich genommen werden. femtastics-Autorin Corinna Mamok kennt das Thema Scheitern selbst aus ihrem eigenen Leben. Sie hat fünf wichtige Learnings für uns zusammengefasst!
Du bist mehr als deine Arbeit.
Für mich ist meine Arbeit ein wichtiger Teil in meinem Leben, aber ich musste auf unsanfte Art und Weise lernen, dass eine Überidentifikation mit der eigenen Arbeit ungesund ist. Egal, wie sehr wir unseren Job lieben, wir sind eben mehr als dieser. Aus diesem Grund finde ich Grenzen mittlerweile unglaublich wichtig, auch wenn mir das Einhalten dieser Grenzen immer noch nicht so leichtfällt. Gerade als Soloselbstständige im Homeoffice verschwimmt Arbeit und Leben gern. Deshalb hier mein Reminder an dich. Setz dir Grenzen und versuche sie einzuhalten. Mache Pausen, Feierabend und auch Urlaub. Und selbst wenn du es dir nicht leisten kannst, irgendwas davon lange zu machen, dann mache es wenigstens bewusst. Und erinnere dich immer wieder daran, dass du mehr bist als deine Arbeit.
Keine*r von uns macht gern Fehler und keine*r von uns scheitert gern. Doch beides gehört einfach dazu, wenn wir unseren eigenen Weg gehen. Das Coole ist, wir müssen nicht alle die gleichen Fehler machen. Sprich mit anderen über deine Fehler und höre anderen zu, wenn sie von ihren berichten. So kannst du ein paar unnötige Fehler vermeiden. Und achte generell auf ein gutes Fehler Mindset. Auch wenn ich schon viele Fehler gemacht habe, tun manche immer wieder aufs Neue weh. In den Situationen bin ich noch nicht so lösungsorientiert, wie ich gern wäre. Aus diesem Grund trainiere ich meine Fehlerresistenz. Das heißt ich bringe mich absichtlich in Situationen, von denen ich weiß, dass ich unweigerlich Fehler machen werde, die auch für andere sichtbar sind. Deshalb spiele ich zum Beispiel Keyboard. Zu Beginn war es mir ultrapeinlich, mich zu verspielen. Und je mehr ich versucht habe, es zu vermeiden, desto mehr Fehler habe ich gemacht. Irgendwann habe ich verstanden, dass die Fehler einfach völlig normal sind. Ab dem Zeitpunkt war mein Spiel viel besser und auch weniger verkrampft. Für mich persönlich ist es nach der langen Zeit des Beweisenwollens, einfach wichtig zu sehen, dass mein Wert als Mensch nicht an meiner Leistung hängt.
Mit dem Glauben an dich selbst steht und fällt alles, was du in diesem Leben erreichen möchtest.
Egal was passiert, egal was du verbockst, hör bloß nicht auf, an dich zu glauben. Mit dem Glauben an dich selbst steht und fällt alles, was du in diesem Leben erreichen möchtest. Ich weiß, dass sich das alles total ausgelutscht anhört. Doch ich habe es am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn ich an mich glaube und was passiert, wenn ich es nicht tue. Als ich wieder anfing, an mich zu glauben, habe ich es als Nobody geschafft, innerhalb von sieben Wochen einen Buchvertrag zu bekommen. Ich habe einfach gemacht und hatte Spaß dabei. Und auch wenn es noch nicht der gewünschte Bestseller geworden ist, so bin ich mir sicher, dass auch der irgendwann kommen wird. Klar habe ich mal Tiefs, in denen ich meinen Kopf am liebsten in den Sand stecken würde. In den Momenten lese ich dann einen Brief, den ich an mich selbst geschrieben habe. Und wenn gar nichts mehr geht, dann lese ich “Der Alchimist”. Danach bin ich meist wieder vollständig auf Kurs. Überlege dir also, was dir hilft, weiter an dich und deine Fähigkeiten zu glauben.
Eine der wichtigsten Lektionen meines Lebens. Das heißt nicht, dass mir alles scheiß egal ist. Doch ich habe gelernt, wann es angebracht ist, es auf mich zu beziehen und wann es unangebracht ist. Letztes Jahr wurde ich zum Beispiel für eine Lesung gebucht, zu der sich niemand angemeldet hat. Vor der Therapie hätte ich wahrscheinlich heulend in meinem Zimmer gesessen und mich gefragt, was ich falsch gemacht habe. Ich hätte es auf mich bezogen und wäre davon ausgegangen, dass alle Menschen mich und mein Buch doof finden. Doch wäre das realistisch gewesen? Wohl kaum. Also was machte ich, als ich von der Absage der Veranstaltung erfuhr? Ich setzte mich hin und fing an, 20 Gründe aufzuschreiben, die alle nichts mit mir zu tun hatten. Danach war mein Hirn wieder auf Kurs. Ja, es war schade, dass die Lesung nicht stattgefunden hat, aber es gab keinen Grund, sich heulend in die Ecke zu setzen. Perspektivwechsel helfen.
Wie oft knüpfen wir das Scheitern bzw. den Erfolg an ein einziges Ereignis. Womöglich sogar noch an eine Zahl, die uns vielleicht gar nicht so viel bedeutet, wie wir eigentlich dachten. Und was ist, wenn wir das Ziel nicht erreichen? War dann alles umsonst? Auf keinen Fall! Aus dem Grund habe ich mich angewöhnt, nicht nur das große Ziel zu feiern und zu dokumentieren, sondern vor allem den Weg dorthin. Denn manchmal ist der Spaß am Weg das Einzige, was dir am Ende bleibt.
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