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Familie

Mutterschaft neu erzählt: Drei Bücher zwischen Intimität und Gesellschaftskritik

23. September 2025

geschrieben von Lisa van Houtem

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Bücher zum Thema Mutterschaft im "Harper Collins Verlag"

Mutterschaft ist so viel mehr als ein privates Familienereignis – sie ist ein politisches, kulturelles und gesellschaftliches Thema, das immer wieder - insbesondere unter feministischen Gesichtspunkten - neu verhandelt werden muss. Denn zwischen Fürsorge und Überforderung, zwischen Selbstverwirklichung und strukturellen Hürden zeigt sich, wie eng das Leben von Müttern mit gesellschaftlichen Erwartungen, tradierten Rollenbildern und feministischen Kämpfen verflochten ist.

Gerade in der Literatur entstehen dabei Räume, in denen Erfahrungen sichtbar gemacht, Tabus gebrochen und alternative Erzählungen erprobt werden. Der Verlag "Nagel und Kimche" legt diesen Herbst den Fokus auf das Thema Mutterschaft. Die folgenden Bücher nähern sich Mutterschaft aus sehr unterschiedlichen Perspektiven: mal zart und poetisch, mal radikal und kritisch – und eröffnen so neue Zugänge zu einem Thema, das uns alle betrifft.

"Die Unendlichkeit eines Tages" von Kate Briggs

"Die Unendlichkeit eines Tages" von Kate Briggs (Foto: privat)

"Die Unendlichkeit eines Tages" von Kate Briggs

Mit feinem Gespür erzählt Kate Briggs von Helen und ihrem Baby Rose. Mutter und Kind finden sich gerade in ihren neuen Rhythmus ein, als plötzlich ein Bote mit einem gebrauchten Exemplar von Henry Fieldings “Tom Jones” vor der Tür steht.

Im weiteren Verlauf verbinden sich nun beide Geschichten, was komplexe Fragestellungen zur Folge hat: Wie hängen Care-Arbeit, Klassenverhältnisse und Freundschaft zusammen? Und wie Fürsorge und Abhängigkeit? "Die Unendlichkeit eines Tages" ist eine literarische Erkundung der ersten Wochen der Mutterschaft – voller Nähe, Müdigkeit und poetischer Reflexion über Zeit, Gemeinschaft und das Erzählen selbst. Maddie Mortimer, Jurymitglied des "Goldsmiths Prize", sagt:

""Die Unendlichkeit eines Tages' ist eine herausragende Studie über Fürsorge und Zuwendung und erforscht die geheimnisvolle, oft unüberbrückbare Kluft zwischen dem täglichen Leben und der Fiktion wie kein anderes Werk."
"Wenn man es nicht besser wüsste" von Lotte Kirkeby

"Wenn man es nicht besser wüsste" von Lotte Kirkeby (Foto: Lea Meilandt)

“Wenn man es nicht besser wüsste” von Lotte Kirkeby

Was passiert, wenn man in die eigene Vergangenheit zurückkehrt – dorthin, wo ein früheres Leben mit Mann* und Kind plötzlich wieder greifbar wird? In ihrem neuen Roman schickt Lotte Kirkeby eine Frau* zurück an den Ort, den sie längst verlassen hatte. Dort trifft sie auf alte Entscheidungen, ungelöste Fragen und die Erinnerungen an den ständigen Spagat zwischen Ehe, Mutterschaft und gesellschaftlichen Erwartungen.

Lotte Kirkeby selbst sagt: "Die Wahrheit über einen anderen Menschen ist immer viel komplexer, als uns bewusst ist. Es hilft, sich daran zu erinnern, bevor wir über andere urteilen, und ich hoffe wirklich, dass es mir gelungen ist, eine komplexe Frau zu porträtieren, ohne über sie zu urteilen, denn ich weiß es nicht besser, weder als Person noch als die Schriftstellerin, die sie erschaffen hat."

Kirkeby schreibt klar und zugleich poetisch über die Sehnsucht nach Freiheit, über schmerzhafte Bindungen und das Ringen um eine eigene Geschichte. “Wenn man es nicht besser wüsste” ist ein stilles, intensives Buch über das, was bleibt, wenn man aus Rollen ausbricht . Oder wie "Politiken" schreibt:

"Wer also dachte, dass Mutterschaft etwas ist, das man hinter sich lässt, der irrt."
"Dino Moms" von Naomi Wood

"Dino Moms" von Naomi Wood (Foto: Christa Holka)

“Dino Moms” von Naomi Wood

Wut in der Therapiesitzung, ein spontanes Sex-Tape, ein gezielter Eklat auf der Hochzeit des Ex – Naomi Wood erzählt von Frauen*, die sich nicht an die Regeln halten (wollen). Ihre Kurzgeschichten sind laut, widersprüchlich und kompromisslos ehrlich: Sie zeigen Mütter und Liebende, die aus der Rolle fallen, Grenzen sprengen und damit genau das sichtbar machen, was in glatten Insta-Feeds gern verschwindet – die Abgründe, das Unperfekte, das Rohe.

Naomi Wood sagt dazu: "Wir idealisieren Mütter immer noch, sie sind nahezu heilig und sakral. Daran im wirklichen Leben und in der Literatur zu rütteln, ist immer noch ein Tabu. Die Liebe einer Mutter ist eine der schönsten Dinge auf der Welt – ihre Intensität, ihre Allgegenwart oder ihre Treue infrage zu stellen, ist verstörend, aber auch real."

Mit “Dino Moms” verabschiedet sich Wood von der braven Vorstellung von Mutterschaft und moderner Liebe und liefert stattdessen subversive, witzige und auch unbequeme Stories. Ein Buch für alle, die Lust haben auf weibliche Figuren, die nicht gefallen wollen – sondern ihre eigenen Narrative schreiben. Marianne Levy sagt:

"Ich kann nicht aufhören, an dieses Buch zu denken, es ist fast zu gut. Woods Prosa ist köstlich, bestechend und zutiefst beunruhigend."

Hier findet ihr mehr aktuelle Titel aus dem Verlag "Nagel und Kimche"!


– Werbung: In Kooperation mit dem Verlag "Nagel und Kimche" -