Mutter mit 48: So erlebt Andrea Kubasch ihre späte Mutterschaft

„Es ist nie zu spät für den richtigen Moment“: Andrea Kubasch über späte Mutterschaft

Kinderwunsch, Lebensplanung, gesellschaftliche Erwartungen – für viele Frauen* eine Herausforderung, die sie über Jahre begleitet. Andrea Kubasch, 56 Jahre alt und Mutter von achtjährigen Zwillingen, hat ihren Weg zu einem späten Mutterglück gefunden. Ihre Geschichte zeigt, wie vielschichtig die Entscheidung für Kinder sein kann und wie wichtig es ist, auf die eigene innere Stimme zu hören. In der neuen Folge des femtastics Podcasts spricht sie über den späten Beginn ihres Kinderwunsches, die Zweifel und Herausforderungen, aber auch die Kraft, sich nicht von äußeren Zwängen beeinflussen zu lassen.

Ein ernsthafter Kinderwunsch hat sich bei mir erst spät entwickelt.

femtastics: Du bist 56 Jahre alt, hast Zwillinge, die mittlerweile acht Jahre alt sind. Lass uns an den Anfang deiner Geschichte zurückgehen: Wann hat sich bei dir ein konkreter Kinderwunsch eingestellt?

Andrea: Als ich Mitte 20 war, hatten meine Geschwister bereits Kinder. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit ihnen Zeit zu verbringen, aber genauso viel Freude hatte ich daran, am Ende des Tages nach Hause zu fahren. Ein ernsthafter Kinderwunsch hat sich bei mir daher erst viel „zu spät“ entwickelt, zumindest wenn man dem gesellschaftlichen Narrativ folgt. Das lag weniger an meinem Partner als daran, dass ich in meinem Leben so viele andere spannende Dinge erlebt habe. Ich habe irgendwann gedacht: „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, schwanger zu werden.“ Das war mit Ende 30.

Es gab kein klares Nein zum Thema Kinder, aber es hat sich einfach lange nicht passend angefühlt?

Genau, wobei es zwischendurch auch Phasen gab, in denen ich mir unsicher war, ob ich es schaffen würde, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ich wollte unbedingt weiterarbeiten. Deshalb habe ich den Gedanken an Kinder immer wieder zur Seite geschoben. Gleichzeitig gab es so viele schöne Momente in meinem Leben, die ich auskosten wollte. Ich dachte: Noch ist es nicht soweit.

Meine Mutter hat mich auch spät bekommen – mit 41 Jahren. Ich hatte Vertrauen, dass ich das auch hinbekomme.

Hast du in diesen Phasen manchmal Sorge gehabt, dass du in Anführungszeichen „zu spät“ dran sein könntest? Oder hast du die berühmte biologische Uhr ticken hören?

Witzigerweise war ich da sehr entspannt, denn meine Mutter hat mich auch spät bekommen – mit 41 Jahren, das war 1969. Ich hatte Vertrauen, dass ich das auch hinbekomme. Zudem ist meine Familie sehr jugendlich und sportlich geblieben. Meine Eltern haben mir nie Druck gemacht. Das hat mir viel Freiraum gegeben, mich nicht zu stressen.

Das Umfeld spielt da sicher eine große Rolle. Wann habt ihr als Paar entschieden, Eltern zu werden, und wie war der Weg zur Schwangerschaft?

Mein Mann und ich beschäftigen uns viel mit Yoga und Meditation. Wir reflektieren uns persönlich daher sehr regelmäßig. Irgendwann kamen wir beiden zu dem Entschluss, dass wir bereit sind unser Leben mit einem Kind zu bereichern. Natürlich gab es Zweifel – das gesellschaftliche Narrativ der biologischen Uhr hat uns beide beeinflusst. Aber wir wollten uns davon nicht bestimmen lassen. Es ging uns weniger um das Alter als darum, ob wir bereit wären, die Verantwortung mit Freude zu übernehmen. Zunächst haben wir es auf natürlichem Wege versucht, was nicht geklappt hat. Deshalb sind wir in ein Kinderwunschzentrum gegangen.

Es ging uns weniger um das Alter als darum, ob wir bereit wären, die Verantwortung mit Freude zu übernehmen.

Wie war das für dich, diese Erfahrungen in der Klinik zu machen?

Das war eine mentale Herausforderung. In der Klinik kamen plötzlich Fragen wie: „Warum haben Sie so lange gewartet?“ oder Zweifel an der Belastbarkeit älterer Mütter. Das war nicht hilfreich. Mein Mann und ich mussten lernen, diese Kommentare nicht zu nah an uns heranzulassen und uns auf unsere positive Entscheidung zu konzentrieren. Aber es war nicht leicht, besonders weil die Hormonbehandlungen meinen Körper stark belastet haben.

Das ganze Interview mit Andrea Kubasch hört ihr in unserer Podcast-Episode!

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Foto: Marco Grundt

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