Die 4 Phasen am besten nutzen: Wie wir am besten nach dem Zyklus leben!

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16. Juli 2020

Autorin und Health Coach Sina Oberle erzählt uns, wie wir am besten nach dem Zyklus leben!

“Jeden Monat, ein paar Tage vor der Periode, kommt es wieder. Diese Selbstzweifel und das Gefühl der Einsamkeit.” “Mir war gar nicht bewusst, dass sich meine Stimmung immer wieder vor der Periode verändert. Ich habe mich einfach fremdgesteuert gefühlt, als würde sich plötzlich wie eine dunkelgraue Wolke über mich stellen.” “Diese Stimmungsschwankungen machen nicht nur mich wahnsinnig, sondern auch mein Umfeld. Ich würde mich am liebsten zu Hause vergraben und niemanden sehen.”

Solche Sätze bekommt Sina Oberle, Autorin und Hormon & Health Coach, fast täglich von Frauen zu hören. Es gibt Tage, an denen fühlen wir uns gut und wohl in unserem Körper, und an anderen Tagen kommen Selbstzweifel oder Wut auf oder man fühlt sich weinerlich. Emotionen, die wir sicher alle schon einmal erlebt haben. Doch was ist, wenn sie hintereinander in kürzester Zeit auftreten? Wenn man das Gefühl hat, dass diese Emotionen völlig aus dem Ruder laufen und man sich vor lauter Selbstzweifel gar nicht mehr wiedererkennt? Sina erzählt uns, wie wir am besten nach dem Zyklus leben!

In unserer zyklischen Zeit erleben wir Frauen verschiedene Phasen. Und diese Phasen können unterschiedliche Emotionen mit sich bringen. Schauen wir uns die Phasen mal etwas näher an:

Die Menstruation – die Phase der Ruhe

Sie kann unserem Körper ganz schön viel Energie rauben. Es werden plötzlich mehr Vitalstoffe benötigt und durch den Abbau der Gebärmutterschleimhaut können im Unterleib Krämpfe entstehen. Während der Menstruation ist die Kommunikation zwischen rechter und linker Gehirnhälfte am stärksten ausgeprägt. Das kann dazu führen, dass Frauen in dieser Phase mehr hinterfragen oder aber auch eine enge Verbindung zu ihrer eigenen Intuition aufbauen. Dazu kommt, dass der Körper ruhiger wird und dadurch mehr Fokus auf kreisende Gedanken gelegt wird. Selbstzweifel und Grübeln können sich breit machen.

Die beste Zeit für: Ideen sammeln, Bauchgefühl wahrnehmen, mit dem/der Partner*in kuscheln, sanfte Übungen ausführen, ein gutes Buch, ein Waldspaziergang.

Die erste Zyklusphase – die Phase der Kreativität

Durch die Ausschüttung von Östrogen werden Serotonin und Dopamin angeregt. Das bringt uns Frauen in eine Phase der Kreativität und Schöpferkraft. Die meisten Frauen haben nun viel Energie, fühlen sich wohl im Körper und gehen gerne unter Leute. Nun ist es an der Zeit rauszugehen und das Leben zu leben. Wir sehen alles etwas positiver und haben durch die Ausschüttung von Östrogen auch mehr Selbstbewusstsein. Dieses kann uns besonders zugute kommen beim Umsetzen von Ideen, Präsentationen, oder wichtigen Entscheidungen, die zu treffen sind.

Die beste Zeit für: wichtige Entscheidungen, neue Menschen kennenlernen, Ziele setzen, konkrete Pläne machen.

Der Eisprung – Phase der Aktivität

Viele Frauen erleben jetzt ihren Höhepunkt. Nicht nur im Bereich Sexualität, welche durch die Ausschüttung von Testosteron jetzt besonders angekurbelt wird. Sondern auch, weil wir uns durch die hohe Konzentration an Östrogenen besonders attraktiv und selbstsicher fühlen. Auch für die Außenwelt wirken wir attraktiver. Die Haut hat mehr Spannkraft, strahlt intensiver und sogar unserer Gesicht wird symmetrischer als in anderen Zyklusphasen.

Die beste Zeit für: aktionsreiche Aktivitäten, Gehaltsverhandlungen oder Bewerbungsgespräche, wichtige Termine ausführen, Struktur und Planung oder auch unangenehme Gespräche führen, welche man lange vor sich hergeschoben hat.

Die zweite Zyklusphase – Phase der inneren Kraft

Diese Phase tritt unmittelbar nach dem Eisprung ein und das Hormon Progesteron übernimmt nun das Ruder. Viele Frauen sehen die zweite Zyklusphase als ihre dunkle Seite im Zyklus. Der Energiehaushalt geht zurück und die ersten Stimmungsschwankungen können auftreten. In dieser Phase fühlen wir uns zuhause am wohlsten, sind weniger aktiv und misten auch mal gerne unser Heim aus. Damit diese Phase nicht negativ behaftet wird, müssen wir lernen sie zu schätzen und anzunehmen. Man darf etwas vom Gas gehen, sich zurückziehen, reflektieren und nach dem Zyklus leben. Dies bringt diese Phase nämlich besonders mit sich.

Die beste Zeit für: analytische Aufgaben, moderates Training wie Yoga und Meditation, schöne und positive Gespräche führen, vertraute Menschen um sich haben, Achtsamkeitsübungen, Journaling (Tagebuch schreiben), positive Erlebnisse schaffen, das Zuhause aufräumen und sich eine Wohlfühloase einrichten.

Als Hauptverantwortlicher für die starken Stimmungsschwankungen vor der Periode, werden oft die Hormone gemacht. Doch so einfach ist es nicht.

Was ist, wenn die Stimmung vor der Periode nur noch Achterbahn fährt?

Es gibt Frauen, die spüren den Stimmungswechsel sehr intensiv und dieser kann ziemlich aus der Bahn werfen. Von Aggressionen über Wut bis Selbstzweifel und Weinerlichkeit, den Emotionen sind hier oft keine Grenzen gesetzt. Hauptverantwortlich für die starken Stimmungsschwankungen vor der Periode werden oft die Hormone gemacht. Durch den starken Abfall von Östrogen und den Anstieg von Progesteron, vermutet man den Emotionswechsel. Doch so einfach ist es nicht, denn es geht in erster Linie nicht darum wie viele Hormone vorhanden sind, sondern wie der Körper damit umgeht und wie wir nach dem Zyklus leben. Auf ganz natürliche Weise fährt das Immunsystem in der zweiten Zyklushälfte etwas herunter.

Der Grund dafür ist, dass es im weiblichen Zyklus um die Fortpflanzung geht und sich in der zweiten Zyklusphase die befruchtete Eizelle einnisten soll. Das Immunsystem würde die Eizelle bzw. das Spermium aber als Fremdkörper betrachten und eventuell abstoßen. Somit setzt der Körper das Immunsystem etwas herunter, um den Fortpflanzungsprozess zuzulassen. Das kann bei manchen Frauen stärker und schwächer passieren, je nachdem wie gesund der Darm, die Leber, das Immunsystem oder auch die Nebennieren sind. Man merkt also, es sind nicht alleine die Hormone, sondern die ganzheitliche Funktion des Körpers und der einzelnen Zellenergie, welche eine Rolle bei den Stimmungsschwankungen spielen.

Wie können wir den Körper gerade in der zweiten Zyklushälfte unterstützen? Wie klappt das am Besten mit „Nach dem Zyklus leben“?

Wichtig ist, dass wir ihn ganzheitlich betrachten. So spielen auch die Psyche und unser Stresshaushalt eine Rolle. Wehrt man sich zu sehr gegen die zweite Zyklushälfte oder auch die anstehende Periode, kann es passieren, dass die Nebennieren Stresshormone ausschütten und das macht dem Immunsystem wieder zu schaffen. Man unterstützt den Körper am besten mit Achtsamkeitsübungen, Meditationstraining oder auch Yogaübungen, um Körper und Geist in Einklang zu bringen.

Produktfoto von Paopao - femtastics

Die Ernährung spielt natürlich auch eine wichtige Rolle. So können wir den Darm mit fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kimchi oder auch Kefir unterstützen. Oder ihn mit wichtigen Ballaststoffen wie Leinsamen oder grünem Gemüse versorgen. Die Leber liebt besonders Bitterstoffe, diese finden wir in Tausendguldenkraut, Enzian, Artischocken oder auch Löwenzahn. Auch ätherische Öle können Körper und Geist wunderbar unterstützen. Hierfür bieten sich die beruhigenden und erdenden Mischungen aus Lavendel, Rosengeranie oder Urzitrone an. Ein perfekter Begleiter für die zweite Zyklusphase kann der Stimmungsmacher von paopao essentials sein, den ich zusammen mit Yogalehrerin, Entspannungspädagogin und Aromaberaterin Judith Islitzer entwickelt habe.

Es gibt Frauen, die zu viel der männlichen Energie im Körper besitzen, was sich negativ auf die Periode und das „Nach dem Zyklus leben“ auswirkt.

Ein paar wichtige Worte zum Schluss:

Wir Menschen bestehen sowohl aus weiblicher und männlicher Energie und benötigen beides davon. Jedoch gibt es Frauen, die zu viel der männlichen Energie im Körper besitzen, was sich negativ auf den weiblichen Zyklus und die Periode auswirkt. Das sind meist Frauen, die sehr kontrolliert und strukturiert sind, sich kaum fallen lassen können und gerne alles unter ihrer eigenen Verantwortung und Kontrolle haben. Auch das ist ein wichtiger Punkt, wenn es um Stimmungsschwankungen geht. Wir Frauen sollten den Fokus auch auf die weibliche Energie legen, das kann man beispielsweise sehr gut durch Übungen herausfinden, in denen wir unser weibliches Bild definieren: Was haben wir von unseren Eltern mit auf den Weg bekommen? Und wie definieren wir dieses Bild der Frau für unser eigenes Leben?


Über die Autorin

Sina Oberle ist Autorin der Bücher „Hautklar“ und „Der Zyklus-Code – Dein Ratgeber bei Stimmungsschwankungen vor der Periode“ und coacht Frauen im Bereich Frauengesundheit. Auf ihrem Instagram-Account und in ihrem Podcast „Frauensache“ teilt sie ihr Wissen mit anderen Frauen und möchte dadurch Aufklärung zum Thema, wie wir nach dem Zyklus leben, und weiblichen Einklang schaffen.



Fotos: Sina Oberle

6 Kommentare

  • Florentina Raschen sagt:

    Ich bin so dankbar das ich die Seite gefunden habe. Ich war am planen dann kam mir die Idee das auch Phase in der Zyklus sind und ich wußte nicht welche. Anhang von deine Beschreibung ich nehme mir für die plannung alle meine Termine. Ich werde acht geben.

  • Anja sagt:

    Ich finde diesen Gedanken des zyklusorientierten Lebens sehr interessant. Die Ideen unter „die beste Zeit für“ passen jedoch nicht zu den Beschreibungen der Phasen bzw. ich sehe/verstehe die Verbindung da nicht. Zum Beispiel wir geraten Inder Phase der Menstruation/Klarheit Ideen zu sammeln und in der Phase der Kreativität Entscheidungen zu treffen. Den Beschreibungen zufolge würde ich doch eher in der kreativen Phase kreativ sein und Ideen sammeln und wenn ich mich in einer klaren Stimmung befinde, Entscheidungen treffen. Auch etwas zu planen erscheint mir sinnvoller, wenn mein Hormonhaushalt leer gefegt ist, während analytische Denkaufgaben doch nicht gerade dann gelöst werden sollten, wenn alle Zeichen auf Rückzug und Ausruhen stehen.
    Jedenfalls habe ich nach dem Lesen mehr Fragen als Antworten.

  • Alex sagt:

    „Menschen bestehen sowohl aus weiblicher und männlicher Energie und benötigen beides davon. Jedoch gibt es Frauen, die zu viel der männlichen Energie im Körper besitzen, was sich negativ auf den weiblichen Zyklus und die Periode auswirkt.“
    Also diese Aussage unhinterfragt als gegeben hinzustellen finde ich schwierig bzw. unwissenschaftlich. Was soll denn diese männliche/weibliche Energie sein? Erst wird von Hormonen gesprochen und dann plötzlich von Energien? Haben sehr androgyne Frauen, oder Frauen die strukturiert (ich wusste nicht, dass das männlich ist, schließlich ist es DIE Struktur) sind und „alles unter ihrer eigenen Verantwortung haben“ automatisch Zyklusprobleme. Was für ein Quatsch….

    • Zorra sagt:

      Danke Alex. Ich geb dir total recht. Mir ist schon schlecht geworden beim lesen von den WICHTIGEN WORTEN ZUM SCHLUSS und ich hab gehofft, dass das jemand schreibt.

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