„Fremde Hände an meiner Yoni? Oh ja, unbedingt! – Durch Tantramassage habe ich eine neue und intensive Dimension der Lust erlebt.“

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5. August 2021

Tantramassage – ein Erfahrungsbericht

„Die Yoni-Massage ist der Massage-Part, der sich dem Intimbereich der Frau widmet. Mit verschiedenen Massagegriffen und sinnlichen Berührungen werden nicht nur die äußeren Geschlechtsorgane, die Vulva, also Schamlippen, Klitoris und Venushügel, stimuliert, sondern auch der innere Teil, also die Vagina.“ Unsere Autorin wollte die Tantramassage nur aus Neugierde ausprobieren. Was sie erlebte, war eine so intensive und neue Erfahrung, dass sie seitdem regelmäßig zur Tantramassage geht. In diesem Text teilt sie ihre persönliche Perspektive.

Ich wollte schon immer mal eine Tantramassage ausprobieren. Diese Idee hatte ich vor etwa fünf Jahren das erste Mal, als ich in einer festen Beziehung war. Wir haben zwar darüber gesprochen, aber haben es nie gemacht. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dieses noch unbekannte Terrain für mich zu entdecken.

„Ich frage das immer vorab: Möchtest du auch die Yoni-Massage haben?“, fragt er mich nach einer Weile. „Wenn schon, denn schon!“, sage ich.


Als ich beginne, nach Tantramassagen in meiner Umgebung zu googeln, finde ich überraschend viele Tantramassagestudios. Ich klicke mich durch die Homepages und werde mir schnell klar, dass ich die Tantramassage bei einem Mann ausprobieren möchte. Natürlich soll es auch jemand sein, der mich „anspricht“ und bei dem ich das Gefühl habe, dass es passt, damit ich mich auch vollkommen darauf einlassen kann. So viel Auswahl bleibt mir dann doch nicht mehr, da es überwiegend Frauen sind, die diese Art sinnliche Massage anbieten.

Ich will meine Idee gerade wieder verwerfen, als ich auf einer sehr modernen und professionellen Webseite lande. Der Tantramasseur macht einen seriösen Eindruck und seine Worte überzeugen mich ziemlich schnell. Attraktiv ist er auch noch … was will man mehr? Jetzt, wo ich es mir in den Kopf gesetzt habe, gibt es kein Zurück mehr.

Die Tage bis zum Termin vergehen langsam und ich kann es kaum erwarten. Als der Tag endlich da ist, bin ich doch ein wenig aufgeregt. Zwar habe ich eine gewisse Ahnung und Vorstellung von dem, was mich erwartet, aber noch weiß ich es eben nicht genau.
Als ich im Massagestudio ankomme, werde ich herzlich empfangen. Ich fühle mich direkt wohl und geborgen. Der Masseur hat Tee vorbereitet und wir setzen uns erst einmal für ein Vorgespräch hin. Der Raum ist sehr einladend eingerichtet und gestaltet. Am Boden auf einem Teppich liegt eine große Matte. Es riecht gut und im Hintergrund laufen entspannende Klänge.


„Ich frage das immer vorab: Möchtest du auch die Yoni-Massage haben?“, fragt er mich nach einer Weile. „Wenn schon, denn schon!“, sage ich.
Die Yoni-Massage ist der Massage-Part, der sich dem Intimbereich der Frau widmet. Mit verschiedenen Massagegriffen und sinnlichen Berührungen werden nicht nur die äußeren Geschlechtsorgane, die Vulva, also Schamlippen, Klitoris und Venushügel, stimuliert, sondern auch der innere Teil, also die Vagina. Es steht einem frei, diese miteinzubeziehen oder auszulassen.

Während der Massage werden wir beide komplett nackt sein – damit man sich auf Augenhöhe begegnet.

Ich bekomme ein Tuch, welches ich mir umbinden soll, nachdem ich meine Kleidung abgelegt habe. Der Masseur macht nun dasselbe im Nebenzimmer. Während der Massage werden wir beide komplett nackt sein – damit man sich auf Augenhöhe begegnet, was ich sehr schön finde. Als er wiederkommt, nimmt er meine Hände und fragt, ob ich bereit bin. Oh ja, und wie – vor allem gespannt. Zu Beginn gibt es eine Art Begrüßungsritual: Wir stehen nah voreinander. „Es wird gut.“, sagt er, „Du kannst jetzt deine Augen schließen.“ Er hält noch immer meine beiden Hände in seinen. Wir kommen im Moment an. Ich spüre, dass ich ihm voll und ganz vertrauen kann.

Er beginnt, mich ganz achtsam und sanft mit seinen warmen Händen am ganzen Körper zu berühren, von oben bis unten. Dann tritt er hinter mich, umarmt mich fest und liebevoll. Ich spüre seine warme Haut auf meiner und bin jetzt schon leicht erregt. Er streicht über meine Brüste, knotet gekonnt mein Tuch auf und lässt es langsam von mir heruntergleiten.

Nun nimmt er meine Hand und führt mich zu der großen Bodenmatte. Ich soll mich zunächst auf den Rücken legen. Beine und Arme von mir gestreckt, lege ich mich so hin, als wolle mein Körper sagen: „Ich genieße einfach.“ Genau das ist das Besondere bei der Tantramassage: Man empfängt, ohne zurückgeben oder Erwartungen erfüllen zu müssen. Auch ist der Orgasmus hier nicht das Ziel – alles darf, nichts muss.

Genau das ist das Besondere bei der Tantramassage: Man empfängt, ohne zurückgeben oder Erwartungen erfüllen zu müssen.


Die anderthalbstündige Massage beginnt und die Berührungen sind eine absolute Wohltat für Körper und Seele. Langsam und mit viel Sinnlichkeit arbeitet der Masseur sich mit warmem Öl von oben nach unten und schenkt jedem Quadratzentimeter meines Körpers unendlich viel bedingungslose Liebe und Aufmerksamkeit. Ich habe absolut kein Zeitgefühl, bin vollkommen im Moment versunken und tiefenentspannt. Immer mehr nähert er sich meiner Yoni an. Die Lust in mir steigt stetig. Als ich mich auf den Bauch drehen soll, bekommt auch meine gesamte Körperrückseite seine Berührungen zu spüren, bis er schließlich beginnt, meine Vagina von innen sehr gekonnt zu massieren. Ich fange an, genussvoll zu stöhnen. Mehrere Lustwellen überkommen mich. Sie werden stärker.

Seine Handbewegungen passen sich mir an und werden schneller, bis ich so erregt bin, dass ich einen Orgasmus bekomme. Auch er beginnt zu stöhnen, was mich unfassbar anmacht. Mein ganzer Körper kribbelt so intensiv wie noch nie zuvor. Ich spüre, wie viel Energie sich in mir aufgebaut hat. Nach einem Moment der Stille soll ich mich schließlich nochmals auf den Rücken drehen. Er setzt sich zwischen meine Beine. Durch die intime Verbindung mit meiner Yoni kann er meine Wünsche und Grenzen sehr genau spüren. Und so bringen mich seine geschickten Handgriffe in dieser Position nochmals in diese intensive und angenehme Ekstase. Am Ende ruht seine Hand einige Momente in mir, bis er die angenehme Energie durch sanftes Streichen über meinen Körper verteilt.

Das abschließende Handauflegen stellt das Ende des Rituals und der Tantramassage dar. Er legt sich neben mich, wir halten kurz inne, bevor er fragt, ob ich mir noch etwas wünsche. Ich komme langsam zurück von meiner inneren Reise in die neue, intensive Dimension der Lust. Wow! Ich bin sprachlos und ein wenig überwältigt von all den Gefühlen, die sich in mir befinden. Er hält mich noch eine Weile und ich bin unfassbar dankbar für diese schöne und unerwartet heilsame Erfahrung.

Wichtig ist: Die Tantramassage ist von Person zu Person sehr individuell, vom Ablauf sowie von den Empfindungen. Außerdem steckt nicht nur ein riesiges Lust-Potenzial in der Tantramassage, sondern auch eine mittlerweile bewiesene heilende und therapeutische Wirkung. Nicht nur lustvolle Gefühle können aufkommen, sondern auch andere intensive Emotionen, die tief im Gewebe gespeichert sind und zum Beispiel durch traumatische Geburten, Missbrauch oder unachtsamen Sex entstanden sind. Der Masseur sollte stets Raum für alles schaffen, was heraus möchte.

Da ich in Gesprächen mit Freund*innen und Kolleg*innen oft mitbekommen habe, dass viele nicht wissen, was sie sich unter einer Tantramassage vorstellen können, war es mir wichtig, durch das Teilen meiner Erfahrung ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Die Bandbreite der Erfahrungen einer solchen Massage ist jedoch endlos und auch meine Worte können nur einen Bruchteil dieser Momente wiedergeben. Ich hatte mittlerweile schon mehrere Trantramassagen und es ist von Mal zu Mal eine komplett andere Erfahrung – und etwas, das ich definitiv auch weiterhin machen werde, auch wenn ich wieder in einer Beziehung bin. Wer weiß, vielleicht kann mein Partner auch einmal dabei zuschauen – die Fantasie behalte ich jedenfalls in meinem Hinterkopf.



Text: Janine Friedrich


Foto: istock/ Alexmia

10 Kommentare

  • Deine Oma sagt:

    Wau ich bin finde es ganz toll was du schreibs und wie du es super erklärst.Ich finde das Thema sehr spannend und erfrischend erotisch.Man kann alt sein wie ne Kuh, man lernt immer noch dazu.Ich bin leider viel zu alt ,aber mach es weiter wenn es dir gefällt.Ich bezahle auch mal ne Runde ,Knutschi Oma Du bist einfach toll

  • Du schreibst „Ich hatte mittlerweile schon mehrere Trantramassagen und es ist von Mal zu Mal eine komplett andere Erfahrung – und etwas, das ich definitiv auch weiterhin machen werde, auch wenn ich wieder in einer Beziehung bin.“ – genau das ist der Punkt: Ich kann mir (in einer Beziehung lebend) nicht vorstellen, so was meinem Mann anzutun / erzählen zu müssen.

  • Janine Friedrich sagt:

    Das muss selbstverständlich jeder für sich entscheiden. Die Frage ist: Warum denkst du würde dich dein Mann davon abhalten, wenn es für dich nicht nur luststeigernd sondern auch heilsam sein kann? Oder von was lässt DU dich abhalten? Du würdest dir damit einfach etwas Gutes tun. Also wenn du das möchtest, wäre es wichtig das offen zu kommunizieren und deinen Wünschen nachzugehen. Sollte es nicht möglich sein das zu kommunizieren und du würdest es dennoch gern ausprobieren, hält dich auch dann nichts davon ab. Sicher ist in vielen Köpfen noch das Bild verankert, dass es so wäre, als würde man den anderen hintergehen. Es ist aber einfach eine professionelle Massage, die den ganzen Körper einbezieht. Vielleicht hilft es dir das so zu sehen. Ich kann es nur jedem ans Herz legen diese Erfahrung zu machen 🙂

  • Sandra sagt:

    Ich danke Dir sehr für diese offene, ehrliche und bildhafte Schilderung, mit der Du Deine Erfahrung teilst.
    Klingt so, als sollte ich das einmal ausprobieren.
    Allerdings wird es mir sehr schwer fallen, das einfach nur zu genießen.
    Ich gebe sehr gerne. Etwas anzunehmen, oder der anderen Person nicht auch gut zu tun, wird mir sehr schwer fallen.
    Dann kann ich mir nicht vorstellen auf den Phallus in mir zu verzichten. Gerade wenn ich in Extase bin.
    Ich fürchte, ich würde mich durch diese Zurückhaltung ohnehin nur verkrampfen, was sehr schade wäre.
    Aber Danke, dass Du mir diesen Denkanstoß geliefert hast.
    Die Gedanken werden mich eine Weile begleiten und wer weiß, vielleicht ist doch irgendwann die Zeit dafür reif.
    Herzlichen Dank,
    Sandra
    PS: Deine Omi ist klasse!

  • Rosa sagt:

    Liebe Sandra,
    danke, dass du deine Tantramassage-Erfahrungen teilst.
    Auch ich bin eine Anhängerin dieser liebevollen und achtsamen Berührungen.
    Der Beginn und das klare, zuvor abgesprochene Ende dieses Rituals geben mir Vertrauen.
    Alles kann – nichts muss, gibt mir Freiheit.
    Die Berührungen darf ich bestimmen ohne dass der Partner es persönlich nehmen kann. Das gibt mir Sicherheit.
    Ich empfange gerne, aber das Geben ist auch sehr berührend für mich.
    Und, und, und… es wäre noch so viel darüber zu sagen.
    Ich möchte alle dazu einladen, diese Erfahrungen zu machen. Auch die älteren Semester (ich gehöre auch schon dazu ;-)).
    Berührungen sind sooo wichtig!

  • Vielen Dank für den interessanten Artikel, mit meinem Mann konnte ich früher oft solche Massagen machen da er sehr spirituell war, doch jetzt mit den Kindern und der Arbeit bleibt leider etwas wenig Zeit für solche intimen Momente. Hoffe das es vielleicht im nächsten gemeinsamen Urlaub wieder etwas besser wird wenn wir mehr zeit zu zweit verbringen können. Gruss Miriam

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