Erst Schauspielerin, dann dreifache Ladeninhaberin: Anna Angelina Wolfers, 38, hat in ihrem Leben schon mehrere Karrieren gemeistert. Nach der Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistentin in ihrem Geburtsort Siegen besuchte sie die Schauspielschule in Köln. Während der Ausbildung entdeckte sie ihr Händchen für das Management eines Modestores. Der Einkauf, die Kundenberatung und die komplette Führung des Shops machten ihr so viel Spaß, dass sie in Berlin ihren ersten eigenen Store eröffnete. Zur goldig-Family gehören heute drei Läden mit 23 Mitarbeitern, den letzten hat sie gerade als Concept Store über 100 Quadratmeter in Köln eröffnet. Dazu gesellt sich noch ihr Blog und eine Fernseh-Show, in der sie Modetipps gibt, sowie ihre größte Leidenschaft: ihre Familie! Wir besuchen Anna in ihrem Ottensener goldig Shop, trinken Kaffee nebenan im Café Rain Cafeatery und drehen eine Runde durchs Viertel. Mit im Gepäck: die neue Cashmere-Kollektion von C&A, die Anna für uns ausführt! <3
An Platz 1 steht meine Familie, dann kommen die Läden!
Anna Angelina Wolfers: An Platz 1 steht meine Familie, dann kommen die Läden! (lacht)
Meine größte Motivation ist, die Freiheit zu haben, das machen zu können, was ich wich wirklich will und, dass ich mich dabei immer wieder neu erfinden kann. Ich kann mich nicht gut festlegen und ertrage Stillstand nicht gut. Außerdem bin ich extrem neugierig und probiere gern neue Sachen aus! Alles, was ich mache, macht mir unglaublich viel Spaß!
Die Schauspielerei ist immer noch das, was mein Herz zum Hüpfen bringt.
Im Kindergarten habe ich schon Theater gespielt und irgendwie war der Wunsch immer da, Schauspielerin zu werden. In Siegen gab es aber keine Schauspielschulen und ich war auch kein großes Naturtalent, da bin ich realistisch. Also bin ich nach Köln gezogen, habe Model-Jobs gemacht und Tagesrollen in TV-Serien angenommen. Das hat mir so unglaublich viel Spaß gemacht, dass ich es doch noch mal mit dem Schauspiel probieren wollte. Mit 25 Jahren bin ich dann an die Schauspielschule gegangen.
Das Schlimmste am Schauspiel ist dieses gefallen Wollen, das macht dich kaputt.
Die Schauspielerei ist immer noch das, was mein Herz zum Hüpfen bringt. Es ist der schönste und der schlimmste Job der Welt zugleich. Wenn du arbeitest, ist es wunderschön. Aber wenn du nicht arbeitest, dann ist es wirklich furchtbar und deswegen bin ich wahnsinnig dankbar, dass ich das mit den Läden machen kann und dass mich das erfüllt. Das Schlimmste am Schauspiel ist dieses gefallen Wollen, das macht dich kaputt. Das konnte ich nicht. Ich bin kein Mensch, der sich gut verbiegen kann. Ich kann mich schlecht anpassen, deswegen bin ich jetzt auch selbständig. Ich habe meinen eigenen Kopf.
Beim Schauspiel ist es so, dass du nicht das ganze Jahr über arbeitest. Schon auf der Schauspielschule war mir klar, dass ich einen anderen Job für die Tage brauche, an denen ich nicht drehe. Ich hatte Glück, dass ich direkt nach der Schauspielschule eine Hauptrolle in der Telenovela „Sturm der Liebe“ für ein Jahr bekommen habe, was auch echt super war. Aber das ist nicht die Regel und die Rollen sind begrenzt.
Wenn man so ein Typ ist wie ich, dann sind die Rollen tatsächlich begrenzt. Entweder war ich die, die an der Stange getanzt hat, oder im rosa Blümchenkleid über die Wiese in Cornwall hüpft – überspitzt gesagt. Ich finde es toll, zu drehen, aber ich finde es auch toll, sagen zu können, das möchte ich jetzt nicht machen, wenn ich mich in einer Rolle nicht sehe. Ich bin einfach nicht mehr darauf angewiesen.
Meine ersten goldig-Läden dann habe ich mit meinem Mann selbst zusammen gekloppt!
Ich habe während der Schauspielschule im Einzelhandel gejobbt, zuletzt bei Cyroline, einem kleinen Unternehmen mit über zehn Läden in ganz Deutschland. Den Kölner Laden habe ich bis zu meiner Hauptrolle bei „Sturm der Liebe“ als Storeleitung geführt und hatte ein sehr gutes Verhältnis zu den Gründern. Ich glaube, ich war so etwas wie deren Lieblingsmitarbeiterin, weil ich immer alles gegeben habe, und das, weil ich es wollte und nicht weil es mir vorgeschrieben wurde. Nach meiner Zeit in München haben sie mir dann eine Partnerschaft angeboten und ich habe den Kölner Laden gekauft.
Es gab irgendwie nicht genug Auswahl, vor allem nicht für Studenten. Vieles kannst du dir nicht leisten und du möchtest auch nicht immer auf Vintage-Jagd gehen. Ich habe dann angefangen, auf Messen zu gehen und habe mich umgeschaut, was für Labels es gibt. Ein Schauspielkollege hat mir dann eine Immobilie in Berlin angeboten und ich habe einfach zugegriffen.
Ich entscheide immer aus dem Bauch heraus!
Ja, ich entscheide immer aus dem Bauch heraus. Ich bin ganz schlecht mit Zahlen, ich kalkuliere nie etwas durch und habe bis heute keinen Business Plan geschrieben, geschweige denn eine Budgetplanung gemacht.
Innerhalb von vier Wochen, nachdem ich den Berliner Laden eröffnet hatte! Das war krass, direkt gegenüber meiner Kölner Wohnung wurde eine Fläche frei und ich habe einfach gemacht.
Mir war es von Anfang an wichtig, dass die Kundinnen sich einfach sehr wohlfühlen. Es gibt ja auch Verkäuferinnen, die so von sich überzeugt sind, dass man sich als Kunde eher klein fühlt. Ich versuche meinen Mädels in meinen Läden eher beizubringen, dass sie die beste Freundin der Kundin ersetzen. Und ich möchte meine Kundinnen auch dazu bewegen, dass sie sich trauen, neue Trends auszuprobieren! Sie sollen sich trauen und ein neues Gefühl bekommen.
Ich mache nach wie vor den kompletten Einkauf, stehe aber nicht im Laden. Ich fahre mein Kind morgens um neun in die Kita, fahre dann in meinem Laden in der Marktstraße vorbei und schaue, welche neue Ware gekommen ist. Da ich eh sehr heimatverbunden bin, bin ich auch mindestens einmal im Monat in Köln.
Ich muss aufpassen, nicht zu verbrennen! Ich merke leider immer zu spät, wenn ich mir zu viel zumute. Ich bin dann voll drin und bleibe bei dem hohen Tempo irgendwann auf der Strecke. Ich muss lernen, früher auf die Bremse zu treten. Aber dafür fahre ich so oft es geht in den Urlaub – sei es nur für ein paar Tage. Unser Kind geht noch nicht in die Schule und mein Mann ist auch selbstständig, da geht das noch ganz gut.
Die Brands, die ich im Laden habe, gibt es alle auch online zu kaufen, klar. Aber ich versuche eben mit meinen Mädels eine komplette Welt zu schaffen, die man gerne besucht. Ein hipper Instagram-Account reicht da nicht, du brauchst ein Feingefühl, damit der Kunde dir vertraut und sich wohlfühlt. Das ist schwierig, aber das Nonplusultra.
Ich liebe es, ins kalte Wasser zu springen!
Nein. Mein Motto ist, dass ich mir nie vorwerfen möchte, dass ich etwas nicht probiert habe. Ich liebe es, ins kalte Wasser zu springen! Wenn andere sagen, willst du dir das nicht noch mal überlegen? – dann habe ich die Entscheidung längst getroffen. Mut wird belohnt! Wenn du eine Idee hast, die gut ist und du selbst dran glaubst, dann musst du dich einfach nur trauen. Du kannst nicht so tief fallen.
Das hat sich so entwickelt. Ich wurde immer wieder gefragt, warum ich keinen Blog schreibe, schließlich befasse ich mich den ganzen Tag mit Mode. Ich wollte auch nicht immer im Vordergrund der Läden stehen, die sollen für sich stehen. 2015 habe ich dann mit dem Bloggen begonnen – die Läden liefen, mein Kind war in der Kita und ich hatte einfach Zeit dafür und wurde anders gefordert. Ich wollte zu Diskussionen anregen und habe auch in Kauf genommen, dass ich vielleicht mal anecke. Das erfüllt mich total! Ich mache ja nicht nur Fashion, sondern schneide auch private Themen an.
Das allerschönste Gefühl für mich ist es mittlerweile, nach Hause zu kommen.
Ich mag Stücke, die ich zu vielem kombinieren kann, wie zum Beispiel coole Jeans oder hochwertige Pullover. Außerdem bunte Blusen mit Mustern, und auch mal Kleider zu Boots. Unaufgeregt, aber trotzdem auffällig. Generell finde ich es toll, dass die Mode wieder etwas aufregender wird – man kann zum Beispiel wieder Rüschen und feminine Looks tragen.
Meine Familie, die mich erdet. Gerade als Schauspielerin hilft dir die Familie, dich selbst nicht so ernst zu nehmen. Alles ist so vergänglich. Das allerschönste Gefühl für mich ist es mittlerweile, nach Hause zu kommen. Zu wissen, dass da jemand ist, der sich so krass doll auf dich freut! Hamburg ist auch ein Zuhause für mich geworden.
Wir sind tatsächlich beide abwechselnd viel unterwegs, verbringen aber auch viel Zeit zusammen mit unserem Kind. Ich arbeite immer bis 15 Uhr, dann hole ich mein Kind in der Kita ab. Den Nachmittag verbringen wir dann oft zu dritt. Das ist natürlich schön für unseren Sohn, dass er seine Eltern so viel um sich hat. Und es ist für mich und meinen Mann toll, dass wir Jobs haben, die uns erfüllen und dass wir, wenn wir unterwegs sind, uns voll auf den Job konzentrieren können, weil wir uns gegenseitig voll unterstützen.
Man kann das etwas steuern, indem man Privates privat hält. Es gibt zum Beispiel keinerlei Fotos von unserem Sohn von vorne. Ich denke natürlich wie alle Eltern auch, dass mein Sohn das niedlichste Kind der Welt ist, aber solange er das nicht selbst entscheiden kann, wird es auch keine öffentlichen Bilder von ihm geben. Privatssphäre ist extrem wichtig heutzutage, deswegen gibt es auch keine Bilder von unserem Zuhause. So schützen wir unser Kind.
Aber klar, das ist die andere Seite der Medaille, dass, wenn du zum Beispiel im Urlaub am Strand liegen willst, Menschen kommen, die dich – beziehungsweise in dem Fall meinen Mann – ansprechen. Es passiert selten und wir können gut damit umgehen. Die meisten Fans sind sehr respektvoll und fragen nach einem Foto. Das macht man natürlich gerne, denn das sind schließlich die Menschen, für die man das alles macht und die einen dahin gebracht haben, wo man jetzt ist. Manchmal ist es ein bisschen viel, wenn beispielsweise ein neues Album herauskommt.
Ich möchte weiterhin genügend Zeit für meinen Blog haben, deswegen reichen mir drei Läden vollkommen. Auch nebenher etwas fürs Fernsehen zu machen, gefällt mir total gut. Eigentlich wünsche ich mir, dass alles so bleibt, wie es gerade ist!
– Diese Story ist in Zusammenarbeit mit C&A entstanden –
9 Kommentare
Hallo, woher ist denn dieses tolle blaue Kleid?
Aus ihrem Laden bestimmt 🙂
*dieanderebea
Hallo Bea. Ja das Kleid ist aus meinem Laden.
LG,
Anna
Sie wirkt immer sehr nett, doch tiefer geht das Gespräch in dem Interview nicht – zumal die Infos von ihr doch auch alle schon bekannt sind. Durch ihren Blog oder andere Interviews? Schade – hatte gehofft ihr macht mit ihr ein neues Thema auf zu dem Beruf an sich oder oder. … aber
Was ich allerdings unpassend finde, dass ihr eine Klamottenkooperation in einem Bekleidungsladen umsetzt, der klein ist und sie dafür in Sachen eines Grosskonzern steckt, die es bei ihr gar nicht zu kaufen gibt – passt irgendwie nicht zusammen.
Tolle Bilder, spannende Frau! Aber, ernsthaft, wo ihr mich jetzt schon an der Angel habt: Wo gibt es denn jetzt diese Strickjacke und den Schnürpullover zu kaufen? Auf der Website von C&A jedenfalls nicht. Was bringt also so eine Kooperation? (Außer frustrierten Lesern)
Liebe Linda,
danke für dein schönes Feedback! Momentan sind nicht alle Teile online verfügbar. Hier findest du ein ähnliches Modell: https://www.c-and-a.com/de/de/shop/cashmere-strickjacke-1042159/0?categoryId=16599 Im Store wirst du aber bestimmt fündig – auch den Schnürrpullover wirst du dort finden! Liebe Grüße!
Es wäre wirklich toll, wenn ihr auch mir auf meine Frage antworten könntet, woher das blaue Kleid ist. Verlinkungen wären toll, auch von den Cashmere-Teilen.