Wer diesen Winter noch an eine Fernreise denkt, sollte Buenos Aires auf dem Schirm haben: Hier ist der Sommer gerade in vollem Gange, die Temperaturen im Januar bewegen sich um die 30 Grad Celsius und die liberale und kulturell geprägte Stadt zeigt sich mit bunter Vegetation und Straßenfesten unter strahlend blauem Himmel von ihrer schönsten Seite. Nicht umsonst gilt Buenos Aires als das „Paris Südamerikas“! Davon überzeugt sich gerade auch femtastics-Gastautorin Lola Behrens, die an einer Partnerschule des Goethe-Instituts (Colegio Mater Ter Admirabilis) ihr freiwilliges soziales Jahr absolviert und seit mittlerweile zehn Monaten in der wunderschönen Hauptstadt Argentiniens lebt. Hier stellt sie ihre Lieblingsorte vor:
„Palermo Soho ist mein absoluter Lieblingsort in dieser chaotischen Stadt. Denn das Viertel ist voll mit internationaler Street Art – von künstlerischen Graffitis oder bunten Fliesen bis zu wichtigen Botschaften wie zum Beispiel ‚el futuro es feminista‘, zu deutsch ‚die Zukunft ist feministisch‘. Man kann sich herrlich in den kleinen Gassen verlieren und die Kunst an den Wänden bestaunen. Außerdem bietet Palermo Soho super Foto-Spots! Luft holen kann man zwischendurch in einem der hübschen Cafés, am besten bei einem leckeren Alfajor (ein Gebäckstück gefüllt mit Dulce de Leche und umhüllt von Schokolade).“
„Mein Lieblingskulturzentrum liegt in dem schicken Viertel Recoleta, welches mit seinen Villen des 19. Jahrhunderts an die verschlungene Straßen von Paris erinnert. In diesem ‚Centro Cultural‘ gibt es immer super interessante Ausstellungen über verschiedenste Themen. Und das Beste am Prinzip der Kulturzentren in Buenos Aires: Alles ist gratis nach dem Motto ‚Kultur sollte für jeden zugänglich sein!‘
Außerdem wird das gesamte Kulturzentrum jeden Monat neu dekoriert. Passend dazu gibt es immer hübsche Monats-Plakate, von denen ich schon die Themen “Mujeres: Acá y ahora (Frauen: Hier und jetzt)”, “Fuego Amigo (Feuer-Freund)” und “Habitantes Visitantes (Bewohner Besucher)” in meinem Zimmer in meiner WG im Stadtteil Boedo hängen habe. Und nach der ganzen Kultur kann man sich auf der weitläufigen Terrasse in den passenden Liegestühlen entspannen, den Sonnenuntergang genießen und einen Matetee (argentinisches Aufgussgetränk) trinken.“
Junín 1930
„Die ‚Feria de las artesanías y tradiciónes populares Argentina‘ ist ein Kulturmarkt mit Tanz, traditionellem Essen und toller Stimmung! Sie findet jeden Sonntag etwa eine halbe Stunde entfernt vom Stadtzentrum statt. Aber der Weg lohnt sich, da es hier nicht so touristisch wie auf der Feria in San Telmo ist. Hier kommen die Einheimischen hin, um bei Live-Musik ihre Folklore und dramatischen Tango zu tanzen. Zur Stärkung gibt es reichlich traditionelle Spezialitäten wie den Eintopf ‚Locro‘, eine in Maisblätter eingewickelte Köstlichkeit namens ‚Humita‘ und die typischen Empanadas (Teigtaschen gefüllt mit Schinken & Käse, Hühnchen, Rindfleisch oder Gemüse).
Auch wenn ihr euren Lieben aus Deutschland eine Kleinigkeit mitbringen wollt, seid ihr hier genau richtig! Man kann nämlich tolle handgefertigte Dinge kaufen, wie beispielsweise Mate-Becher, Ponchos und Schmuck“.
Av. Lisandro de la Torre y Av. De los Corrales
„Die Pizzeria Güerrin liegt im Zentrum von Buenos Aires ganz in der Nähe des Obelisken. Hier gibt es definitiv die beste Pizza der Stadt – dick und saftig und damit typisch argentinisch – und der Laden ist Kult! Gleich am Eingang hängt ein Schild mit der Aufschrift ‚No hace falta pedir doble muzzarella‘, was so viel heißt wie ‚Hier braucht man keine doppelte Portion Mozzarella zu bestellen‘. Für alle Käseliebhaber also genau das Richtige! Auf die Pizza drauf legen die Porteños (die stolzen Bewohner von Buenos Aires) traditionell ein Stück ‚Fainá‘, eine Art Kichererbsen-Masse. Riquísimo!”
Avenida Corrientes 1368
„La Catedral‘ im Viertel Almagro ist der Ort, um Tango zu tanzen! Jedenfalls strahlt diese Tangobar für mich genau diese verruchte, etwas geheimnisvolle und melancholische Atmosphäre des Tangos aus. Jeden Mittwoch gibt es ab 18 Uhr eine sogenannte ‚Practica‘, also die Tanzstunde, in der Grundschritte sowie das Gefühl zum Tangotanzen übermittelt werden. Danach folgt die ‚Milonga‘, bei der immer gegen den Uhrzeigersinn in einer Runde getanzt wird. Doch auch wer selber nicht so gerne das Tanzbein schwingt, ist hier willkommen und kann bei einem Rotwein (in Argentinien bevorzugterweise ein köstlicher Malbec) die Tanzpaare bewundern. Und das bis in die tiefe Nacht, denn das Nachtleben in Buenos Aires ist bunt und die ‚fiesta‘ geht bis in die Morgenstunden …“
Sarmiento 4006