Bornholm, das ist doch diese Insel in Dänemark, auf der Familien gern Urlaub machen – dachte ich und schenkte diesem – wie ich jetzt weiß – magischem Ort sträflicherweise vierzig Jahre lang keine Aufmerksamkeit. Dann tauchten vergangenes Jahr immer wieder Bilder von abgefahrenen Landschaften in meinem „Instagram“-Feed auf, die mich absolut begeisterten. Das Geo Tag dazu? Genau.
Anfang des Jahres – und hier kommen wir schon auf einen wichtigen Punkt: Bornholm ist eine beliebte aber in Hinblick auf Übernachtungsmöglichkeiten begrenzte Insel, was alle anderen Non-Spätzünder natürlich längst wissen – suchte ich wochenlang nach einem kuscheligen „Airbnb“ für eine vierköpfige Familie, buchte die Autofähre „Bornholmslinjen“ ab Sassnitz auf Rügen und los ging’s Ende Juli!
Das blaue Meer ständig am Horizont vor Augen und Sonnenuntergänge, die ihresgleichen suchen, sind reinster Balsam für die Seele.
Die 3,5 Stunden Fahrt mit der Autofähre läuten perfekt den Urlaub ein – die war nämlich herrlich entspannt und genauso ist es auch auf der Insel. Bornholm hat mich vollkommen umgehauen mit seiner unterschiedlichen Vegetation: von weitläufigen, weißen Sandstränden hinter Pinienwäldern, über atemraubende Klippen-Landschaften und Steilküsten wie in Cornwall und saftig grüne Täler bis hin zu Mond-Landschaften und leuchtend grünen Bergseen. Man kann die Insel auf einer Strecke von 120 Kilometer auf den schönsten Wanderwegen komplett umwandern (ein Fahrrad ist eh eine gute Idee), und ständig ist man umgeben von herrlichster Flora und Fauna.
Das blaue Meer ständig am Horizont vor Augen und Sonnenuntergänge, die ihresgleichen suchen, sind reinster Balsam für die Seele. Hier kommen unsere Tipps für die Insel Bornholm!
Allinge und Sandvig sind zwei schnuckelige, alte Fischerdörfchen im Norden der Insel, die mit überraschenden, modernen Highlights aufwarten. Der erste Ausflug ging also zu Fuß von Allinge in Richtung Sandvig, erst über einen neuen Holzbohlenweg, der durch die Felsen führt, dann immer am Ufer längs, vorbei am holzig-futuristischen „Domen“, ein tolles Kulturzentrum. Zwischenstopp beim coolen „Kalas Is“, hier kann man Kaffee und selbstgemachtes Eis direkt auf den felsigen Klippen am Café in der Sonne genießen. Ein paar Meter weiter im kleinen Hafen von Sandvig steht ein Street Food Wagen mit leckerer Pizza und Dienstags ist in Sandvig Flohmarkt!
Wer noch weiter will, kann von Sandvig aus direkt zum Opalsee laufen. Dieser traumhafte Badesee wird von steilen Felswänden umrahmt. Er stammt aus einer Zeit, als dort Granit abgebaut wurde. Wer sich traut (ich nicht, haha), kann aus sieben Metern Höhe von der Felskante direkt ins Wasser springen, oder(!) aus großer Höhe sich an eine Art Seilbahn hängen und über dem See schweben. Vorsicht: Am Endpunkt wartet der latent schmerzhafte Aufprall ins Wasser – inklusive zahlreicher, amüsierter Schaulustiger. Aber auch klettern und wandern kann man im umliegenden Naturschutzgebiet hervorragend!
Die kleine Stadt Vang liegt an der Nordwestküste Bornholms. Hier befindet sich ein beeindruckender, ehemaliger Granitsteinbruch aus den 1880er Jahren, in dem man heute herumwandern und klettern kann. Geht man runter in das kleine Dorf, empfiehlt es sich, einen beliebten und sehr leckeren Fisch (oder Vegetarischen) Burger mit Pommes im familiengeführten „Café Solvang“ zu sich zu nehmen.
Das pittoreske Dorf Gudhjem an der Ostküste ist sehr beliebt. Zurecht! Hier lässt es sich Shoppen, lecker essen („Carraig“ Grilled Cheese Sandwiches! , Eis essen mit Guf-Topping!, Geräucherter Fisch!), bezaubernde Hinterhöfe entdecken, abends in einer der von Jazz Musik untermalten Bars am Hafen den Sonnenuntergang genießen, über Felsen klettern … ein Traum!
Auf einem Holzbohlenweg geht es vom Parkplatz aus an Dünen vorbei an den Traumstand „Dueodde“, der jüngst vom „Lonely Planet“ zu einem der 20 schönsten Strände in Europa gewählt wurde. Feinster, weißer Sand trifft hier auf eine unfassbar klare Ostsee. Fast ist man traurig ob des Nichtvorhandenseins von Muscheln, Algen, Steinen, Quallen & Co (zumindest war es Ende Juli so). Allerdings bin ich noch nie so entspannt in die karibisch anmutende und (ehrlicherweise viel zu) warme Ostsee gelaufen.
Das magische Tal Ekkodalen verdankt seinen Namen dem Echo, das man hier zurückbekommt, ruft man gegen eine der beeindruckenden Steilwände, auf denen man übrigens auch hochklettern kann. Eine Bison-Herde gibt es hier auch, verschiedene Wanderwege führen durch das grüne Tal. Achtung an alle Kleinkind-Eltern: Nicht alle Wege sind Buggy-geeignet, es wird schnell, nunja, abenteuerlich!
Ein absolutes Highlight sind die zahlreichen Garagen Sales mit tollsten Vintage Schätzen und der Straßenverkauf auf Vertrauensbasis von Beeren, Kartoffeln, Keramiken und vielem mehr. Gezahlt wird einfach via Mobile Pay oder man sucht – im Falle eines Garagen Sales – nach einer versteckten Klingel. Meistens kommt dann jemand aus dem Haus und kann weiterhelfen. Ich habe schon ewig nach schönen Vintage Lampen fürs Schlafzimmer und bestimmten Statement Ohrclips gesucht. Beides habe ich hier für wirklich wenig Geld gefunden.
Wer hat Lust auf Glamping direkt am Strand in weißen Zelten zwischen Dünen? Das nachhaltig und CO2-neutral betriebene „Eco Beach Camp“ im Süden der Insel begeistert mit 12 tollen Glamping-Zelte. Diese sind top ausgestattet – inklusive Betten, Licht und Möbel. Dazu gibt es eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsbad sowie ein cooles Café.
Allein schon das architektonisch hoch moderne Besucherzentrum mit Panoramablick – von der Burg getrennt durch ein Spaltental, worüber eine Brücke führt – ist einen Besuch wert. Und die sich hoch im Norden befindende Burgruine Hammerhus sowieso. Die Aussicht auf Küste und Klippen ist fantastisch, man kann sich richtig vorstellen, wie früher feindliche Schiffe über die Ostsee gesteuert kamen. Hammerhus ist die größte Burgruine Nordeuropas, erbaut circa 1255. Ein tolles Ausflugsziel!
Fotos: Lisa van Houtem
2 Kommentare
Hört sich wunderschön an. Hast du noch andere Übernachtungstipps (mit eigenem Bad ;-)) liebe Grüße
Hallo Eva, am besten wird man tatsächlich auf Airb’n’b fündig – es empfiehlt sich allerdings, frühzeitig zu suchen! Liebe Grüße!