Lockdowns, Homeoffice, Kontaktbeschränkungen und wechselnde Einreisebestimmungen – für die meisten von uns hat die Pandemie nicht nur unseren Alltag, sondern auch unsere Reisegewohnheiten ziemlich auf den Kopf gestellt. Unsere Sehnsucht nach Urlaub, Auszeit und einem Tapetenwechsel ist dabei sicher nicht verschwunden, doch beeinflussen Bedenken und fehlende Planungssicherheiten jetzt zusätzlich unser Reiseverhalten. Wie also reisen wir nach (und mit) der Pandemie? Ob Rückzug in die Natur, Minimalismus im Tiny House oder spontane Roadtrips mit dem Camper – wonach sehnen wir uns gerade und wie gestalten wir in Zukunft unsere Auszeiten? Falls ihr noch nicht wisst, wie die nächste Reise aussehen kann, liefern wir euch hier ein paar Inspirationen.
Die einschneidenden Corona-Beschränkungen der letzten Monate haben das Leben in Städten sowie Städtetrips generell deutlich unattraktiver gemacht. Überfüllte Innenstädte, Warteschlangen vor Supermärkten und Cafés sowie geschlossene Clubs und Kultureinrichtungen luden nicht gerade zum nächsten Stadtbesuch ein, sondern weckten in uns vor allem das Bedürfnis nach Abstand, Ruhe und Rückzug. Auf der Suche nach Entspannung verschlägt es daher immer mehr Reisende aufs Land und raus in die Natur. Egal, ob aktiv oder relaxed, unsere wiederentdeckte Naturverbundenheit hat uns nicht zuletzt daran erinnert, wie wohltuend und erholsam diese Freiheit und Unbeschwertheit der Natur sein kann.
Einfach mal durchatmen, einen langen Spaziergang durch den Wald machen oder eine Wanderung durch nahezu menschenleere Regionen unternehmen – Urlaub fernab der Metropolen hat nicht erst seit der Pandemie einiges zu bieten und wird uns wohl auch in Zukunft immer wieder aus der Stadt locken.
Natur- und Nationalparks: Wälder, Moore und idyllische Seen – Natur pur erlebt ihr in den vielfältigen Natur- und Nationalparks in ganz Deutschland. Von atemberaubenden Heidelandschaften in der Lüneburger Heide, über endlose Wälder im Nationalpark Bayerischer Wald, bis zu prächtigen Seen, wie dem Schluchsee im Schwarzwald, sollte für jede*n das richtige Ziel dabei sein.
Unvergessliche Wanderungen: Auf einer der unzähligen Wanderrouten durch malerische Landschaften, lässt sich das Fernweh auch in Deutschland stillen. Schöne Fernwanderwege für Anfänger*innen wie auch Fortgeschrittene mit detaillierten Angaben zu Entfernung, Höhen und Wanderzeiten gibt es auf Wildganz.
Besondere Unterkünfte mitten in der Natur: Außergewöhnlich designte, kleine, inhabergeführte Hotels, Ferienhäuser und Pensionen mitten in der Natur lassen sich bei Lieblingsquartiere entdecken und direkt mieten.
Zugegeben, Tiny House Urlaube sind kein neuer Trend. Doch gerade wer sich nach Ruhe und einem gemütlichen Rückzugsort sehnt, wird sich in der Mini-Variante der klassischen Ferienwohnung sicher wohlfühlen. Mit meist nicht mehr als 20 Quadratmetern Wohnfläche bieten die kleinen Häuser dennoch alles, was man für ein paar Tage Entspannung braucht.
Während Social-Distancing und die Einhaltung von Abstandsregeln im Hotel eher zur Herausforderung werden, genießt man im eigenen kleinen Tiny House Privatsphäre und Freiheitsgefühle zugleich. Clean und auf das Nötigste reduziert, fällt es in den minimalistischen Unterkünften zudem nicht schwer, endlich mal abzuschalten und Körper und Geist eine verdiente Pause zu gönnen. Mitten in der Natur verbringen wir so einen nachhaltigen Urlaub, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Fotos: „Raus.life“ (PR)
raus.life: Mitten in der Natur und dabei nicht zu weit von Berlin entfernt – bei „Raus.life“ findet ihr chic designte, nachhaltige Cabins für eure nächste Auszeit fernab vom Alltagstrubel.
Tiny Escape: Sternegucken in der Schlafloge, gemütlich vor dem Hobbit-Holzofen ein Buch lesen oder entspannt ein leckeres Dinner zubereiten – die Tiny Houses von „Tiny Escape“ in Schleswig-Holstein sind zwar klein, aber so liebevoll ausgestattet, dass ihr definitiv nichts vermissen werdet.
Lütetsburg Lodges: Schon mal in einem Baumhaus übernachtet? Ruhig gelegen und ausgestattet mit großen Panoramafenstern, könnt ihr in einem der drei Baumhäuser von „Lütetsburg Lodges“ in Niedersachsen mit etwas Glück schon beim Frühstück Rehe und andere Waldtiere beobachten.
Nutchel Waldcamp: Nach einem langen Spaziergang im Wald nach Hause kommen, das Feuer im Holzofen anfachen und bei Kerzenschein ein Buch lesen ohne Smartphone-Ablenkung … klingt paradiesisch? Dann sollte das neu eröffnete „Nutchel“ Waldcamp im schönen französischen Elsass auf deine Bucket List wandern!
„Black Cabin“: Die Black Cabin befindet sich im Oderbruch unweit der deutsch-polnischen Grenze in Sophienthal. Achtung: Für 2022 sind sie schon fast ausgebucht – kurzfristig frei gewordene Termine werden über Instagram verkündet.
Unvorhersehbare und ständig wechselnde Reisebestimmungen haben es uns sehr schwer gemacht, Urlaube verbindlich zu buchen und uns Monate im Voraus langfristig festzulegen. Stattdessen prägen der Wunsch nach Flexibilität und ein sicheres Gefühl am Urlaubsort unsere Reiseplanungen. Kein Wunder, dass Camping-Urlaube während der Pandemie eine regelrechte Renaissance erlebt haben.
Spontan, unabhängig und vor allem flexibel mit dem eigenen (oder geliehenen) Camper quer durch Deutschland und Europa zu reisen, klingt wohl gerade für Naturliebhaber*innen nach der perfekten Auszeit. Heute noch nicht wissen zu müssen, wo man morgen aufwacht, bringt ein ganz neues Gefühl der Freiheit in den Reisealltag.
Aber nicht jeder Camping-Trip lässt sich komplett frei und unkompliziert gestalten. Mit steigender Popularität sind Mietwagen wie auch Stellplätze gerade zur Hochsaison nur mit Glück spontan verfügbar. Ein bisschen Planung kann sich also lohnen.
Roadsurfer: Ob klassischer VW Bulli oder doch lieber ein Travel Home von Mercedes – einen Camper mit genau der Ausstattung, die ihr euch für euren nächsten Roadtrip wünscht, könnt ihr bei „Roadsurfer“ flexibel buchen.
PaulCamper: Ganz egal wo ihr seid, beim privaten Camper-Sharing von „PaulCamper“ findet ihr ein passendes Wohnmobil ganz in eurer Nähe.
Zero Campers: Wer besonders nachhaltig unterwegs sein möchte, schaut am besten mal bei „Zero Campers“ vorbei. Hier werden ausschließlich 100%-elektrische Camper vermietet.
„Hansens“-Retro Camper: Für die ultimativen Seventies-Camper-Vibes bist du hier genau richtig. Daniel Hofmann vermietet T3- und LT-Bullis – von Hamburg in die Welt.
Um Abstand zum Alltag zu gewinnen, müssen wir nicht unbedingt in die Ferne. Auch wenn die Pandemie zunächst alle anderen Themen verdrängt hat, so wurden Diskussionen um Massentourismus, Flight-Shame und Klimawandel bald neu entfacht. Weil die äußeren Umstände es mehr oder weniger verlangten, konnte auch in Bezug auf Reisen und Nachhaltigkeit ein Umdenken stattfinden.
Weite Flug- und Fernreisen sind zwar nach wie vor beliebt, doch auch Urlaub im eigenen Land (oder in den Nachbarländern) ist aktuell ziemlich gefragt. Natürlich liegt das nicht zuletzt daran, dass Fernreisen in den letzten Monaten kaum noch möglich waren. Dennoch ließen sich erst durch diese Einschränkungen viele schöne Orte in der näheren Umgebung überhaupt entdecken.
Statt stundenlang im Flieger zu sitzen, sind Fahrrad, Zug und Camper willkommene Alternativen geworden. Mehr und mehr auf Fernreisen zu verzichten, wirkt sich dabei nicht nur auf unseren CO2-Fußabdruck und damit unser Klima positiv aus. Urlaub in der Umgebung ist oft deutlich entspannter und bestenfalls auch noch kostengünstiger als die nächste Weltreise.
Und: Die Möglichkeit, aus dem Urlaub schnell wieder zurückkehren zu können, wenn die Situation es verlangt, ist vor allem aktuell durchaus praktisch.
Waldbaden: Stress abbauen und in die einzigartige Atmosphäre des Waldes eintauchen – Waldbaden wirkt sich positiv auf unsere körperliche und seelische Gesundheit aus. Termine, Orte und Anbieter gibt es unter www.deutschland-geht-waldbaden.de. In Hamburg könnt ihr euch zum Beispiel an Lara Keuthen von „Mimameid Waldbaden“ wenden, die wir hier für femtastics getroffen haben.
Höhlentouren: Höhlen sind geheimnisvolle, nahezu mystische Orte und damit das perfekte Ausflugsziel für abenteuerlustige Naturliebhaber*innen. Besonders sehenswert: Die Atta-Höhle mit eindrucksvollen Stalagmiten und Stalaktiten, die Barbarossahöhle im Kyffhäusergebirge oder die Schellenberger Eishöhle.
Ein Hausboot mieten: Ganz im eigenen Tempo über den See schippern, weg vom Lärm der Stadt und rein in die Natur – bei einem Trip mit eigenem Hausboot, ist der Alltag schnell vergessen. Auf „Locaboat„ kann man auch ohne Führerschein Boot mieten. Fest im Hafen liegt das hübsche Hausboot „Fiete“ von „unsHusboot“ in der Ostsee.
Wir reisen bewusster und häufig sogar nachhaltiger: Individuell statt pauschal, flexibel statt langfristig geplant.
Vielleicht sind eure Koffer längst gepackt, oder ihr wartet lieber noch ein bisschen ab. Egal wie der nächste Urlaub aussehen mag, eines ist sicher: Auf Reisen verzichten werden und müssen wir wohl auch in Zukunft nicht. Auch wenn die Sehnsucht vielleicht sogar größer denn je ist, unsere Ansprüche, Wünsche und Prioritäten haben sich durch die Pandemie bei vielen von uns sicher etwas verändert. Wir reisen bewusster und häufig sogar nachhaltiger: Individuell statt pauschal, flexibel statt langfristig geplant und vor allem ist unsere Wertschätzung für das Reisen an sich deutlich gestiegen.
Text: Ilka Bröskamp, Mitarbeit: Katharina Charpian
Teaserfoto: „Raus.life“ (PR)