Seit dem Erfolgsfilm “Als Du mich sahst”, in dem Anne Hathaway die 40-jährige Solène spielt, die sich in den 24-jährigen Sänger einer Boyband verliebt, wird das Thema “ältere Frau* datet jüngeren Mann*” wieder verstärkt diskutiert. Gesellschaftlich scheint das noch immer weniger akzeptiert zu sein, als wenn ein älterer Mann* in einer Hetero-Paarbeziehung mit einer jüngeren Frau* ist. Warum eigentlich?
Journalistin und Buchautorin Alexa von Heyden (46) ist glücklich mit ihrem zehn Jahre jüngeren Partner verheiratet und spricht in der neuen Folge unseres „femtastics Deep Dive“ Podcasts mit uns darüber, welche Vorurteile sie zu Beginn der Beziehung selbst im Kopf hatte.
Ich glaube, die Gesellschaft will nicht anerkennen, dass es der Frau* in einer solchen Beziehung sehr gut gehen kann.
Alexa von Heyden: Ich glaube, die Gesellschaft will nicht anerkennen, dass es der Frau* in einer solchen Beziehung sehr gut gehen kann und dass der Mann* sie nicht wegen ihres Alters liebt. In einer solchen Partnerschaft spielt das Alter der Frau* eine geringere Rolle als in vielen anderen Lebensbereichen, wie Familienplanung, Schönheit oder Beruf, wo wir oft nach unserem Alter beurteilt werden. In der Beziehung zählt hingegen die Verbindung zwischen dem jüngeren Mann* und der älteren Frau*.
Es ist vor allem die Leichtigkeit. Und ich muss sagen, ich empfinde auch eine Bestätigung darin, dass ein jüngerer Mann* eine ältere Frau* attraktiv finden kann. Noch nie habe ich von einem Mann* so viel positives Feedback zu meinem Äußeren bekommen. Anfangs konnte ich es kaum glauben.
Die Leichtigkeit ist auf jeden Fall ein zentraler Punkt. Er gehört zur Generation der Millennials, denen oft Beziehungsunfähigkeit nachgesagt wird, was bei ihm aber überhaupt nicht zutrifft. Im Gegenteil, er zeigte von Anfang an ein klares Commitment und war stets klar in seinen Gefühlen und Handlungen. Diese Klarheit und Unbeschwertheit mit seinen 25 Jahren haben die Beziehung absolut bereichert.
Nach meiner miesen und traurigen Trennung hat mich diese Beziehung total wieder aufgebaut. Trennungen sind ja selten von heute auf morgen verarbeitet, es gab viele intensive Gespräche darüber. Auch hier hat er mich beeindruckt, indem er emotional voll eingestiegen ist. Seine jugendliche Unbedarftheit und die fehlende Erfahrung mit solchen Situationen führten dazu, dass er die Trennung mit mir durchlebt hat und erkannt hat, wie intensiv so etwas sein kann.
Er gehört zur Generation der Millennials, denen oft Beziehungsunfähigkeit nachgesagt wird, was bei ihm aber überhaupt nicht zutrifft.
Das hat bei uns tatsächlich weniger eine Rolle gespielt. Das liegt auch daran, dass ich durch meinen Job und die damit einhergehende Sensibilisierung einen anderen Blick darauf habe. Ich beobachte Machtgefälle oft in anderen Beziehungen in meinem Umfeld.
Mein Mann kommt aus einem Matriarchat, wodurch viele Dinge, die für mich selbstverständlich sind, auch für ihn vollkommen in Ordnung sind. Wir haben beispielsweise einen gemeinsamen Hauskredit, aber ansonsten trennen wir unsere Finanzen komplett. Ich bin nach wie vor zu hundert Prozent finanziell unabhängig, was eine Lehre aus meiner ersten Ehe ist.
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Foto: Alicia Minkwitz