Das letzte Jahr drehte sich bei mir vor allem um zwei Dinge: die Arbeit und darum, anderen Leuten zu gefallen. Wie es mir selbst damit ging, war zweitrangig. Wieso bin ich in ein psychisches Loch gefallen? Wenn ich zurückblicke, erkenne ich, dass ich darunter ziemlich gelitten habe. Ich schäme mich schon fast, es zuzugeben, aber ich habe erst dieses Jahr damit angefangen, mich um mein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Das liegt auch daran, dass das gar nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Persönliches Wohlbefinden bedarf Planung, Verzicht und langfristige Resultate über spontane Belohnungen zu stellen.
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In einer Welt voller Ablenkung, Verwirrung, Neid und Wut ist es gar nicht so einfach, mental stark zu bleiben.
Mittlerweile sehe ich geistige Gesundheit als ein Ziel an. Wir alle wollen mit uns zufrieden sein, unseren Alltag genießen und ausgeglichen leben. Doch in einer Welt voller Ablenkung, Verwirrung, Neid und Wut ist es gar nicht so einfach, mental stark zu bleiben. Wie schafft man es, ein psychisches Loch zu verlassen? Therapieplätze vermehren sich leider (noch) nicht exponentiell, weil der Weg über die Ausbildung bis hin zur notwendigen Niederlassung vor allem in Deutschland noch immer mit erheblichen finanziellen und bürokratischen Hindernisse gespickt ist.
Wer schon einmal nach einer Psychotherapeutin oder einem -therapeuten suchen musste, kennt die potenziell jahrelangen Wartelisten, die für die seelische Gesundheit wiederum nicht gerade förderlich sind.
Über Neujahrsvorsätze mag man nun denken, was man will. Aber für den Fall, dass du 2019 auch etwas mehr auf dein eigenes Wohlbefinden achten möchtest, dich vielleicht sogar schon um einen Therapieplatz bemühst, aber noch keinen gefunden hast, haben wir hier zehn Tipps für dich, während du warten musst. Lauren Berger, selbst zwar keine Therapeutin, allerdings erfolgreiche Geschäftsfrau mit Fokus auf Karriere und persönliche Werdegänge, hat mit ihrem Buch „Get it Together: Ditch the Chaos, Do the Work, and Design Your Success„ (bisher leider nur auf Englisch erschienen) einen Ratgeber auf den Markt gebracht, der ein stetiger Wegbegleiter sein kann. Die folgenden zehn Tipps können dir dabei helfen, deine geistige Gesundheit auch in den dunklen Wintermonaten aufrechtzuerhalten – oder zumindest die lästige Wartezeit zu überstehen.
Psychische Krankheiten sind wesentlich weiter verbreitet, als du glaubst. Da aber immer noch ein Stigma darum besteht, reden die meisten nicht darüber. Ich habe zwar schon erwähnt, wie lange es teilweise dauern kann, einen Therapieplatz zu finden, allerdings ist der Rat deshalb umso wichtiger: Warte nicht zu lange damit, dir Hilfe zu holen, wenn du konstant negative Gedanken hast und mit Depressionen oder Angstzuständen kämpfst. Du musst da nicht alleine durch. Ein psychisches Loch kann jeder einmal haben.
Es ist der Beruf von Therapeut*innen, Psychiater*innen und Psycholog*innen, dir zu helfen. Sie sind in der Lage, dir professionell zur Seite zu stehen. Warte nicht darauf, dass sich deine Probleme in Luft auflösen, sondern suche dir schnellstmöglich Unterstützung.
Die meisten von uns lernen es wahrscheinlich nicht von Kindesbeinen an, aber sich selbst zu ermutigen und positiv zu bestärken, ist wirklich sehr wichtig.
Sei gut zu dir, kümmere dich um dich und stecke deine Bedürfnisse nicht hinter anderen zurück.
Sei gut zu dir, kümmere dich um dich und stecke deine Bedürfnisse nicht hinter anderen zurück. Sag dir selber, dass du heute einen tollen Job gemacht hast. Sei stolz auf alles, was du schon erreicht hast. Erinnere dich selbst daran, dass du ein guter Mensch, ein*e gute*r Tochter oder Sohn, Partner*in, Kolleg*in, Chef*in und Freund*in bist und ein psychisches Loch sicher jeder mal hat.
Wir sind alle mal traurig, das gehört zum Leben dazu. Aber wenn du anfängst, darauf zu achten, wann und wieso du dich so fühlst, wirst du vielleicht ein Muster erkennen können. Nimm dir die Zeit, nachzuspüren, was du fühlst und auch, wann du es fühlst. Das wird dir nicht nur zukünftig helfen, Gefühle besser einzuordnen, sondern dich auch in dunklen Stunden daran erinnern, dass du schon einmal so gefühlt hast und du in der Lage warst, diese negativen Emotionen durchzustehen.
Wieso ist zu es zu einer bestimmten, unangenehmen Situation gekommen? Sprich den Grund dafür laut aus. Sobald du erkannt hast, was hier passiert ist, kannst du dich daran erinnern, dass du Kontrolle über deine eigenen Gefühle hast. Überprüfe, welchen Anteil du vielleicht am Geschehenen hast und warum du gerade dort stehst, wo du bist. Das ist der erste Schritt gegen Ohnmachtsgefühle.
In Momenten, in denen du dich vielleicht traurig oder schwach fühlst, hilft es, dich daran zu erinnern, was du schon alles vollbracht hast. Und es hilft auch, ein neues Erfolgserlebnis zu kreieren. Dafür musst du nicht den Mount Everest erklimmen oder den Nobelpreis gewinnen. Es hilft schon, einen Kuchen zu backen, durchzusaugen oder dich zum Sport aufzuraffen.
Schreibe eine Liste mit all den Dingen, die dich glücklich machen und aktualisiere sie regelmäßig.
Instagram und Facebook können schnell zu ungesunden Angewohnheiten werden, wenn du deine Zeit dort nicht begrenzt. Setze dir ein bestimmtes Tages- oder Wochenlimit und verbringe den Rest deiner Zeit in der realen Welt. Es gibt mittlerweile einige Tools, die dir helfen, deine Zeit in den sozialen Medien einzuschränken.
Viele Expert*innen raten zu regelmäßiger Meditation. So auch der Autor Adam Braun, der seit dreizehn Jahren meditiert. „Alles fühlt sich sonst viel zu gehetzt an“, sagt er. Für Einsteiger*innen empfiehlt er die Apps Headspace, Calm oder Oak.
Lerne, was dir beim Entspannen hilft, was dich motiviert und was dazu führt, dass du dich besser fühlst.
Lerne, was dir beim Entspannen hilft, was dich motiviert und was dazu führt, dass du dich besser fühlst.
Mit Menschen zu sprechen, die in einer ähnlichen Situation sind wie du selbst, hilft dir, dich nicht mehr so allein zu fühlen und produktive Lösungen für die Probleme zu finden, die dich beschäftigen. Wenn du beispielsweise depressiv bist und weißt, dass auch jemand aus deiner Familie damit schon zu kämpfen hatte, ruf sie oder ihn an. Rede mit ihr oder ihm über ihren Weg aus der Krankheit und ihre Erfahrungen. Mach dir ganz bewusst, dass du nicht alleine bist.
Indem wir den Blick auf unsere eigenen Kämpfe ändern und versuchen, ihnen mit aktiven Lösungen statt mit negativen Gefühlen zu begegnen, haben wir die Chance, glücklicher und gesünder zu leben.
Text: Lauren Berger
Illustration: Stefanie Berkmann für femtastics
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