„Und am Ende der Straße steht ein Haus am See …“ – ein oft zitierter Satz, der bei dieser Homestory aber definitiv zum Ohrwurm wird. Als wir Anna-Lenas Traumhaus bei Instagram entdeckten, war sofort klar: Wir müssen sie besuchen! Anna-Lena Heitmann (33) lebt mit ihrem Mann Jan, ihren beiden Kids Pepe (4) und Mimi (2), Hund Bella und Kater Carlos in einer alten Mühle am See mitten in der Natur in Niedersachsen, die sie vor sechs Jahren bei eBay Kleinanzeigen gefunden und liebevoll renoviert haben. Anna hat vor der Elternzeit in der Reisebranche gearbeitet, ihre Leidenschaft für Interior wurde in den letzten Jahren aber immer mehr entfacht. Wir sprechen mit ihr über das Thema Hauskauf und -renovierung, ihr Kerzenständer-Label und ihr Ferienhäuschen, ihren zukünftigen Wohnladen in Stade, warum sie und ihre Familie nicht mehr lange in dem Haus am See wohnen werden – und wie ihr die neuen Besitzer werden könnt!
Anna-Lena Heitmann: Wir haben gar nicht richtig gesucht, nur ein bisschen geschaut. Auf einer Zugfahrt vor sechs Jahren gab ich spontan bei eBay Kleinanzeigen eine Anzeige auf: „Junges Paar sucht Hof, der noch unperfekt ist.“ Unser jetziger Nachbar, dem unser Haus vorher gehörte, hat nach ein paar Tagen geantwortet, dass er eine alte Wassermühle zu verkaufen hätte und gefragt, ob wir mal gucken kommen wollen. Das war das erste Haus, das wir uns angeschaut haben und wir haben uns keine Alternative mehr angeguckt. Es war klar: Hier ziehen wir ein!
Das einzige Problem: Mein Mann Jan und ich hatten zu dem Zeitpunkt eine dreimonatige Reise gebucht. Kurz nach dem Kauf sind wir also los. Einen Monat waren wir mit dem Camper in Kanada, wir haben einen Roadtrip in den USA und eine Karibikkreuzfahrt gemacht. Da hatten wir noch keine Kinder, mein Mann hatte ein Projekt in Emden beendet und konnte sich danach die lange Zeit frei nehmen. Das hätten wir danach nie wieder zu zweit gemacht! Unsere Familien haben dann in den ersten drei Monaten für uns die Umbauarbeiten beaufsichtigt.
Für mich ist beim Wohnen das Wichtigste, dass das Haus den Charakter der Bewohner widerspiegelt, dass man erahnen kann, wer darin wohnt – kein 0815-Standard-Haus.
Das Haus war innen insgesamt viel rustikaler und alternativer mit dunklen Böden und gelben Wänden. In der Küche haben wir eine Wand rausgerissen, um eine Wohnküche zu haben, wir haben das Glasdach auf dem Wintergarten durch ein normales Dach ersetzt. Im ersten Stock haben wir eine Wand gezogen und alles anders aufgeteilt. Wir haben den Fußboden weiß lackieren lassen, das Bad oben eingebaut – das war ein Akt, weil wir die Holzböden für die Leitungen hochnehmen lassen mussten.
Ich habe es viel erlebt, dass die Handwerker nicht sehr kreativ sind und oft nur Standard bauen und sobald du nicht Standard haben willst, können, wollen oder wissen sie es nicht. Zum Beispiel bei den weißen Dielen – da haben sie mich total schräg angeguckt. Es war frustrierend, dass man so lange gebraucht hat, um jemanden zu finden, der das macht. Handwerker haben im Moment natürlich auch viel zu tun – die brauchen dann nicht unsere Extrawünsche (lacht).
Allerdings werden wir hier bald wegziehen…
Ja, wir suchen jetzt jemanden, der das Haus gerne nimmt, es hegt und pflegt – wir haben es gerade bei eBay Kleinanziegen reingestellt. Für uns ist das auch ein bisschen komisch und der Abschied nicht ganz einfach.
Vorgefertigte Häuser mit dem immer gleichen Grundriss sind nichts für uns!
Mein Mann arbeitet in der Firma seines Vaters im Bereich Pfahlbau. Er arbeitet sehr viel, da er die Firma bald übernehmen wird und wenn er abends erst nach Hause kommt, sind die Kinder schon im Bett. Daher kommt er im Moment immer mittags, er holt die Kinder vom Kindergarten ab, isst schnell mit uns und muss dann direkt wieder los. Er fährt eine Stunde hin und eine zurück – das kann nicht die Lösung sein. Irgendwann wurde klar, dass wir dichter an die Firma ziehen müssen.
Und ich habe auch berufliche Pläne und Wünsche. Ich habe zwar gern einen Garten, das ist super für den Hund und die Kinder, die Aufgaben dürfen dich aber nicht auffressen. Am Haus ist sowieso immer etwas zu machen. Das fand ich bisher auch positiv, werde in Zukunft dafür aber weniger Zeit haben. Wir haben auch noch einen Camper-Bus und sind am Wochenende gern unterwegs – ich mag alles gerne, es geht aber nicht alles.
Ins Alte Land, nach Hollern-Twielenfleth, das ist nur fünf Minuten von Jans Arbeit entfernt. Am Anfang haben wir überlegt, ob wir uns einen Hof suchen, aber das macht natürlich viel Arbeit. Also haben wir beschlossen, dass wir neu bauen wollen. Wir haben ein Grundstück gekauft mit einem Haus, das wir allerdings abreißen werden, da es total feucht ist.
Ja, neu bauen ist auf jeden Fall eine Herausforderung und ich finde es viel schwieriger als ein altes Haus zu renovieren. Für mich ist beim Wohnen das Wichtigste, dass das Haus den Charakter der Bewohner widerspiegelt, dass man erahnen kann, wer darin wohnt – kein 0815-Standard-Haus. Vorgefertigte Häuser mit dem immer gleichen Grundriss sind nichts für uns!
Für mich ist es wichtig, dass alles richtig gut geplant ist, ohne zu geplant zu wirken (lacht). Zum Beispiel planen wir mehr Stauraum ein, wir brauchen auf jeden Fall einen größeren Flur für die ganzen Jacken und Schuhe usw. Die Planung macht Jan und mir so viel Spaß – abends gucken wir wochenlang kein Fernsehen und setzen uns viel lieber mit einem Glas Wein hin und überlegen wie alles aussehen soll oder schauen uns unsere Pinterest-Boards an.
Das war nicht so einfach, da ich die meisten neuen Häuser nicht leiden mag. Außerdem ist unser Grundstück nur 18 Meter breit, also relativ schmal. Wir bauen ein Holzhaus, eine Art moderne Scheune mit naturbelassenem Lärchenholz verkleidet und ganz vielen großen rahmenlosen Fenstern zur Gartenseite – mit Blick auf unsere Apfelbäume. Außerdem werden wir einen Terrazzoboden verlegen – darauf freue ich mich schon sehr! Es werden sozusagen zwei Häuser nebeneinander, die verbunden sind, damit eine geschützte Terrasse entsteht. Auf der einen Seite werden wir wohnen und im anderen Trakt wird es ein Atelier für mich, eine Werkstatt für Jan und ein Gästezimmer geben. Das Atelier möchte ich als Büro und für mein Label Hauszeit Design nutzen – neben den Kerzenständern soll es noch weitere Produkte geben. Der Plan ist auch, dass wir in dem Atelier und der Werkstatt Workshops anbieten können und man den Raum vielleicht mieten kann.
Die Küchenplanung finde ich sehr schwierig. Ich kann nicht in ein Küchengeschäft gehen und mir eine aussuchen. Die Küche, die ich haben möchte, gibt es nicht. Wir werden jetzt eine Küche im Café-Stil bauen mit Tresen und offenen Regalen. Wir mögen es sowieso gern offen, dass man sich die Gläser einfach nehmen kann und nicht alles in Schränken versteckt ist – wir hoffen, das gelingt uns auch so! (lacht)
Wir haben es selbst gezeichnet und entworfen – der Architekt hat das dann nochmal zu Papier gebracht und wir haben ihn beauftragt, dass er die Bauleitung macht, da wir keine Zeit dafür haben. Die Inneneinrichtung machen wir komplett selbst. In Jans Firma gibt es eine Zimmerei, die können alles machen, was wir wollen. Jan könnte das theoretisch auch alles selbst machen – unsere jetzige Küche hat er ja auch mal eben gebaut, aber er hat keine Zeit. Ich kann jedem dazu raten, Möbel in einer Zimmerei bauen zu lassen, das ist wirklich nicht viel teurer als Möbel aus dem Möbelhaus. Unsere jetzigen Schlafzimmerschränke haben wir auch zimmern lassen.
Der Plan ist, dass wir das Haus dieses Jahr noch abreißen und mit dem Bau starten. Holzrahmenbau hat den Vorteil, dass es ganz schnell geht. Im Moment ist das Wichtigste, dass der Bauantrag genehmigt wird und, dass der Statiker die Statik entwirft. Unser Holzrahmenbauer ist recht flott, der braucht nur sechs Wochen Vorlaufzeit und kann das Haus dann innerhalb von vier Wochen dicht kriegen. Mit Glück können wir nächstes Jahr im Frühjahr einziehen.
Genau! Man reicht einen Entwurf des Hauses ein, das geht an die Gemeinde und die Gemeinde berät sich dann noch mit dem Landkreis. Der Landkreis schaut eher danach, ob die Maße eingehalten werden und die Gemeinde legt viel Wert auf Optik. Wir haben schnell gemerkt, was alles nicht geht beziehungsweise versuchen teilweise neu zu verhandeln.
Es ist uns bewusst, dass dieses Haus am See einzigartig ist und man sowas nicht nochmal findet.
Die Gemeinde erlaubt bei Fenstern zum Beispiel nur stehende Fenster, da es so in der Satzung steht – und wir wollten am liebsten Oberlichter in der Küche und im Bad einbauen, da auf der Seite unser Grundstück ziemlich dicht an den Nachbarn ist. Und Plissees oder Milchglas kommen für mich nicht in Frage. Wir hoffen, dass wir das noch lösen können.
Ja, das konnten wir schon merken – es gab wenig Angebote. Wir hatten einfach großes Glück!
Auf jeden Fall! Daher war uns wichtig, dass wir wieder ein Grundstück mit Aussicht finden. Ich könnte nicht in ein Neubaugebiet ziehen – und natürlich hofft man auch, dass alles mit den Nachbarn funktioniert.
Wir haben ganz klassisch einen Kredit bei der Bank aufgenommen – und haben etwa 50 Prozent mit Ersparnissen eigenfinanziert. Wir waren beide festangestellt und zudem wird Jan ja die Firma von seinem Vater übernehmen, das war natürlich ein klarer Vorteil. Viele Freunde von uns haben es aber auch hinbekommen und ganz gute Kredite bekommen. Das geht natürlich am einfachsten, wenn beide Personen arbeiten und beide ganz gute Jobs haben. Die Zinsen sind im Moment auf jeden Fall sehr gut.
Ich bin zwiegespalten. Jan und ich sagen oft bei einem Weinchen: War das jetzt die richtige Entscheidung? Es ist uns schon bewusst, dass dieses Haus am See einzigartig ist und man sowas nicht nochmal findet. Wir brauchen nicht lange für Entscheidungen und handeln immer sehr intuitiv. Aber jetzt, wo wir so lange hier wohnen und so einen tollen Sommer hier leben, fällt es uns nicht ganz leicht zu sagen: Das neue Haus ist das bessere. Ich freue mich aber schon darauf, dass viele Sachen einfacher werden und wir in einer Straße mit Kindern wohnen werden, der Sportverein um die Ecke ist und meine Kinder zur Grundschule zu Fuß gehen können. Mich stört das Fahren aber auch nicht – wir haben ein Fahrrad, bei dem ich die Kinder super vorne in die Kiste setzen kann. Das fragen auch viele aus unserem Bekanntenkreis: Nervt das fahren und zieht ihr deshalb um? Nein! Ich kann mit vielen Gegebenheiten so leben, wie sie sind. Trotzdem wird es einfacher und das ist viel wert.
Man verändert sich. Ich finde es manchmal verrückt, wenn Leute ein Haus planen, dass jetzt genug Platz für die Kinder haben soll, altersgerecht sein soll, nicht zu viel Platz aber auch nicht zu wenig Platz haben darf – das kann ein Haus gar nicht liefern. Für manche ist das Thema Haus bauen ja auch ein absolutes Horror-Thema. Jan und ich haben auf das Thema und das Thema Einrichten aber total Bock – wir könnten immer bauen (lacht).
Wir sind beide auf dem Dorf groß geworden und haben nach der Schule in Hamburg und in Emden studiert und gearbeitet. Aber es war schon immer klar für uns beide, dass wir irgendwann wieder auf dem Land leben wollen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, mit Kindern in der Stadt zu leben, obwohl ich selbst mega gern nach Hamburg fahre. Manchmal vermisse ich das Stadtleben auch und die vielen Möglichkeiten – aber irgendwann muss man sich entscheiden. Und es ist nicht für immer. Vielleicht ziehen wir einfach später in die Stadt, wenn die Kinder eigenständiger sind.
Wir waren im Urlaub in Winterberg, wir fahren beide Ski und Snowboard – das Pistennetz ist super gut ausgebaut und es ist nur vier Autostunden von hier entfernt. Das Haus haben wir im Mai 2017 gesehen und spontan gekauft. Das ganze Haus war braun mit beigen Fliesen und braunem Badezimmer, ganz alt und lange nicht bewohnt – dadurch aber sehr günstig. Wir haben dann ordentlich was reingesteckt und es renovieren lassen. Ich habe es von hier aus in meinem Kopf eingerichtet, habe die Einrichtung hier besorgt. Wir haben an einem Wochenende die ganzen Sachen dahin gefahren und aufgebaut und ich habe gehofft, dass das alles auch zusammenpasst – von der Lampe bis zum Toilettenpapierhalter (lacht), damit wir da nicht noch zehn Mal hinfahren müssen. Das macht so viel Spaß!
Wenn jemand möchte, kann er mich immer gern anschreiben – es ist aber nirgends inseriert. Immer möchte ich es auch nicht vermieten, da wir es im Winter auch mal spontan nutzen wollen. Letztes Jahr lag so viel Schnee!
Für die Schlüsselübergabe haben wir eine Agentur beauftragt und eine Firma kümmert sich jetzt immer um die Reinigung.
Die Idee ist im Urlaub entstanden. Jan hat eine Schlosserei in der Firma und wir haben überlegt, was man aus Stahl eigentlich noch bauen kann und sind schnell beim Kerzenständer gelandet. Wir haben mit Prototypen angefangen, meine Freundin ist Lacklaborantin, die hat die am Anfang nebenbei lackiert. Aber die Bestellungen wurden immer mehr. Jetzt lassen wir sie in Hamburg in einer Firma fertigen und die Kerzenständer werden jetzt pulverbeschichtet, sind also schön matt.
Ich werde jetzt mein Faible für Interior zum Beruf machen und einen Wohnladen in Stade eröffnen!
Tatsächlich über die Plattform „So leb ich“ – das hat super funktioniert. Ich habe dort Bilder gepostet und andere haben Fotos in ihren Wohnungen von den Kerzenständern gemacht. So ist es ins Rollen gekommen. Das Ziel ist es, die Kerzenständer in Zukunft auch in Läden und Onlineshops zu verkaufen. Nächstes Jahr stellen wir das erste Mal auf der Designmesse Blickfang in Hamburg aus – die haben sich bei uns gemeldet!
Meine Mutter hat schon immer gern eingerichtet – aber in einem anderen Stil. Das Kreative habe ich vielleicht von meinem Urgroßvater, der Künstler war. Meine Leidenschaft für Interior ist aber erst so richtig ausgebrochen, als ich mit Jan zusammengekommen bin. Wir haben uns gegenseitig gepusht und inspiriert. Wenn ich einen anderen Mann gehabt hätte, wäre es vielleicht ganz anders gekommen.
Viel shoppe ich online und natürlich findet man auf dem Land total schöne Vintagestücke. Über eBay Kleinanzeigen finde ich hier auf der Ecke auch mal einen Schnapper, wir haben dort zum Beispiel alte Bauernbetten für die Kinder gekauft, die wir aufgearbeitet haben oder alte Stühle – da sind hier nicht so viele heiß drauf (lacht).
Ich habe BWL mit Schwerpunkt Marketing in Hamburg studiert und lange in der Reisebranche gearbeitet. Ich werde jetzt mein Faible für Interior zum Beruf machen und einen Wohnladen in Stade eröffnen! Ich hatte da schon lange Bock drauf! Über Instagram war ich mit einer Frau in Kontakt, die in Bayern einen Laden aufgemacht hat und meine Kerzenständer verkaufen wollte. Sie erzählte, dass sie fünf Kinder hat und ich dachte: Es geht ja alles, man muss es nur wollen! Es war immer in meinem Kopf und es gab noch nicht den richtigen Moment. Mimi wird im Herbst 2 und ist gerade erst in die Krippe gekommen. Ich mache das gemeinsam mit zwei Freundinnen, Kadl und Tanja. Zu dritt sind wir viel flexibler, selbst zu zweit würde es wahrscheinlich nicht funktionieren – wir haben alle kleine Kinder und man möchte ja trotzdem mal in den Urlaub fahren können. Wir haben den selben Geschmack, bringen aber unterschiedliche Fähigkeiten mit.
Kommood Interieur wird unser Laden heißen – das steht für gemütliches & entspanntes Leben. Der Laden wird wie eine Wohnung aufgeteilt sein, also mit Küche, Kinderecke, einer Bad- und einer Wohnecke. Wir werden eine Mischung aus skandinavischen Labels und Jungdesigner anbieten. Die Ladenfläche bekommen wir wahrscheinlich am 1. Oktober und am 1. November wollen wir eröffnen – zum Weihnachtsgeschäft.
Layout: Carolina Moscato
– Werbung: Diese Homestory ist in Zusammenarbeit mit eBay Kleinanzeigen entstanden –
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