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Haus & Garten

¡Hola! Mallorca: Zu Besuch in Juliette Mainx' Finca

15. September 2025

geschrieben von Lisa van Houtem

fotografiert von Silje Paul

Juliette Mainx in ihrer Finca auf Mallorca

Eine Finca auf Mallorca? Davon träumen immer mehr Menschen. Juliette Mainx hat schon immer eine Verbindung zur Insel. Als Kind wandert sie mit ihrer Mutter in ein kleines mallorquinisches Dorf aus. Hier wächst sie die nächsten Jahre auf und geht auf die Dorfschule. Nachdem sie später Karriere in der Berliner Kreativszene mit ihrem female founded Kreativ Produkton “Eyecandy” macht, merkt sie irgendwann: richtig entspannen kann sie am besten in ihrer zweiten Heimat, Mallorca. Durch einen glücklichen Zufall mietet sie vor fünf Jahren eine Finca von Bekannten, die sie liebevoll in ein ganz besonderes Zuhause verwandelt.

Hier haben wir sie besucht und sprechen über ihre Beziehung zur Insel, ebenso wie über Overtourism und die Schwierigkeiten, die damit einhergehen, dass Mallorca immer mehr zum Sehnsuchtsort von Expats wird.

Finca Wohnzimmer

Alle Interior Pieces hat Juliette selbst für die Finca gesucht.

"Meine Kindheit auf Mallorca in den Neunzigerjahren war einfach toll. Ich ging auf die nächste Dorfschule mit nur zehn oder fünfzehn Kindern. "
Juliette Mainx in ihrem Wohnzimmer
Wohnzimmer Finca Mallorca
Women Nadia Lee Cohen
Midcentury Sideboard
Juliette Mainx Wohnzimmer
Juliette Mainx Designlampe
Juliette Mainx in ihrem Wohnzimmer
Wohnzimmer Finca Mallorca
Women Nadia Lee Cohen
Midcentury Sideboard
Juliette Mainx Wohnzimmer
Juliette Mainx Designlampe

Die Finca ist in dem kleinen Dorf, in dem Juliette selbst aufgewachsen ist.

Die Möbel hat Juliette über die spanischen Kleinanzeigen und auf Flohmärkten gefunden.

Die Finca ist in dem kleinen Dorf, in dem Juliette selbst aufgewachsen ist.

Die Möbel hat Juliette über die spanischen Kleinanzeigen und auf Flohmärkten gefunden.

01/06
Wohnzimmer

femtastics: Du bist auf Mallorca aufgewachsen. Wie war diese Zeit damals für dich?

Juliette Mainx: Ich bin in München geboren. Meine Mama ist mit mir nach Mallorca ausgewandert, als ich 4 Jahre alt war. Eigentlich war das nur als Übergang gedacht, aber dann blieben wir doch länger und ich wurde eingeschult. Meine Kindheit auf Mallorca in den Neunzigerjahren war einfach toll. Ich ging auf die nächste Dorfschule mit nur zehn oder fünfzehn Kindern. In der Schule wurde natürlich Mallorquinisch bzw Katalanisch gesprochen und ich musste beides erstmal lernen. Damals gab es noch kaum internationale Schulen.

Warum bist du dennoch nach Berlin gegangen? Wie war die Veränderung für dich?

Mit 18 Jahren bin ich nach Berlin gegangen, um ein Praktikum zu machen - und bin bis heute geblieben. Dabei bin ich total spanisch sozialisiert, hatte nur spanischen Freund*innen und mein Humor war komplett spanisch. Nur mit meinen Eltern habe ich Deutsch gesprochen.

Ich bin in Berlin direkt in die Kreativbranche gerutscht, habe viele neue Leute kennengelernt. Alles war aufregend. Mit 23 Jahren habe ich mit meiner Co-Founderin Fanny Husten “Eyecandy” gegründet und ein Jahr später haben wir unser großes Studio an der Spree bezogen. Die Ereignisse überschlugen such und wir haben super viel gearbeitet.

Schlafzimmer Finca

Juliette verbringt so viel Zeit in ihrer Finca wie möglich.

"Ich habe jahrelang sehr viel für meine Selbständigkeit gearbeitet und gleichzeitig gemerkt, dass ich in Berlin nicht 'runterkomme'."
Schlafzimmer Designlampe
Schlafnische
Schlafzimmer
Nachttisch
Schlafzimmer Designlampe
Schlafnische
Schlafzimmer
Nachttisch
Schlafzimmer Designlampe
Schlafnische
Schlafzimmer
Nachttisch

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Juliette Mainx in ihrer Finca

Die Finca ist für Juliette der beste Ort, um zur Ruhe zu kommen.

Hast du zwischendurch mit dem Gedanken gespielt, nach Mallorca zurückzugehen?

Eigentlich wollte ich mit 18 Jahren statt nach Berlin aufs spanische Festland ziehen und in Barcelona oder in Madrid studieren. Als ich in Deutschland war, war dies gar keine Option mehr. Ich höre oft von meinen mallorquinischen Freunden, dass die Möglichkeiten, kreativ auf der Insel zu arbeiten, begrenzt sind. Das, was ich jetzt mit “Eyecandy” in Berlin mache, könnte ich definitiv nicht auf Mallorca machen. Zurückzugehen war also lange gar kein Thema für mich. Wenn ich mal auf Mallorca war, war es immer ein ziemlicher Marathon, bestehend aus Familie besuchen, Freunde treffen … zig ToDo’s! Erst als das Angebot mit der Finca kam, die übrigens in demselben Dorf ist, in dem ich aufgewachsen bin, hat sich bei mir was geändert.

Wie bist du zu der Finca gekommen? 

Ich habe jahrelang sehr viel für meine Selbständigkeit gearbeitet und gleichzeitig gemerkt, dass ich in Berlin nicht “runterkomme”, also mich schwer entspannen kann. Irgendwann war ich komplett überarbeitet. Genau zu der Zeit hat sich die Option mit der Finca aufgetan.

Eine mallorquinische Familie betreibt auf dem Grundstück, auf dem die Finca steht, Landwirtschaft. Die Familie hat hier alles angepflanzt und wollte gern die Obstbäume weiter bewirtschaften. Sie haben jemanden gesucht, der*die das Haus bewohnt. Ich habe vor fünf Jahren zugesagt und hatte plötzlich einen zweiten Haushalt. Der Deal ist, dass ich so lange bleiben kann, wie ich möchte.

Küche Finca
"Die Finca einzurichten war wirklich meine absolute Lieblingsaufgabe in den letzten Jahren."
Juliette Mainx in ihrer Küche auf Mallorca
Küche Mallorca
Details Küche
Juliette Mainx
Aprikose
Juliette Mainx in ihrer Küche auf Mallorca
Küche Mallorca
Details Küche
Juliette Mainx
Aprikose

01/05
Herd

Wie hast du die Finca zu deinem Zuhause gemacht?

Die Finca einzurichten war wirklich meine absolute Lieblingsaufgabe in den letzten Jahren. Es hat mir so viel Spaß gemacht! Sie war komplett leer und ich habe nach und nach alles Vintage gekauft. Die meisten Möbelstücke habe ich in den spanischen Kleinanzeigen gefunden, einige Designklassiker habe ich auf dem Festland gekauft. Gemischt habe ich alles mit Fundstücken von mallorquinischen Flohmärkten.

Plötzlich fand ich Farben und Materialien toll, die ich für Berlin grausam finden würde - meine Berliner Wohnung ist total bunt. Hier auf Mallorca liebe ich Rattan oder romantische Motive auf Geschirr. Ich bin natürlich mehr in Berlin, da ich dort arbeite. Ich schaue, dass ich so viel Zeit auf Mallorca verbringe, wie es möglich ist.

Finca Terrasse
"Mir tut es total gut, hier diesen anderen Rhythmus zu haben."
Juliette Mainx auf ihrer Terrasse
Karierte Tischdecke
Juliette Mainx Badewanne
Juliette Mainx femtastics
Terrasse Mallorca
Juliette Mainx auf ihrer Terrasse
Karierte Tischdecke
Juliette Mainx Badewanne
Juliette Mainx femtastics
Terrasse Mallorca

Zusammen mit Fanny Husten hat Juliette die Kreativ Produktion "Eyecandy" gegründet.

Zusammen mit Fanny Husten hat Juliette die Kreativ Produktion "Eyecandy" gegründet.

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Badewanne auf Terrasse

Die Insel bedeutet für so viele Menschen so vieles und unterschiedliches: von Heimat über Massentourismus bis hin zum Sehnsuchtsort für Expats. Was bedeutet die Insel für dich?

Die Uhren ticken hier sehr anders, alles hat ein anderes Tempo. Ich bin dankbar, dass ich durch die Zeit damals und insbesondere durch die Sprache erfahren durfte, wie vielseitig und toll die mallorquinische Kultur ist. Es gibt unfassbar viele Feste, die zelebriert werden und die Familie hat einen sehr hohen Stellenwert. Nichts geht über sonntags mit Oma Essen gehen. Mir tut es total gut, hier diesen anderen Rhythmus zu haben. Ich liebe die vielen kleinen Dörfer und das traditionelle Essen. Gleichzeitig ist Palma eine buzzing city, in der sich super viel tut.

Finca außen
"Ich höre immer wieder von jungen Familien, die nicht wissen, dass man auf Mallorca Katalanisch spricht und dann ein bitteres Erwachen haben."
Juliette Mainx

Zahlreiche Menschen siedeln auf die Insel über - sei es von Barcelona aus, von Berlin oder anderswo. Gleichzeitig gibt es eine hohe Obdachlosigkeit bei Einheimischen, bezahlbaren Wohnraum zu finden wird immer schwieriger. Wie nimmst du das wahr und wie ist deine Haltung dazu?

Ich kriege das natürlich total mit und empfinde mich irgendwo dazwischen. Trotz allem bin ich eine Zugezogene, meine Eltern sind Deutsche. Ich bin so gesehen Teil des Problems. Ich sehe total die Perspektive der Locals, mit vielen bin ich ja zusammen zur Schule gegangen.

Es ist nachvollziehbar, dass viele Deutsche hierher ziehen wollen. Bekannte kontaktieren mich und fragen, was sie beachten müssen, wenn sie nach Mallorca ziehen. Es werden dann oft dieselben Gründe genannt: man kann ja so gut von hier aus arbeiten, zahlt aber Steuern weiter in Deutschland. Ich finde das in Ordnung, solange sich die Menschen wirklich damit beschäftigen, wohin sie da eigentlich ziehen.

Ich höre immer wieder von jungen Familien, die nicht wissen, dass man auf Mallorca Katalanisch spricht und dann ein bitteres Erwachen haben. Sie schaffen es oft nicht, aus ihren deutschen Communitys herauszukommen, was ich schade finde. Die Mieten sind im Übrigen mittlerweile teurer als in Berlin. Viele Mallorquiner*innen wiederum haben das unausgesprochene Gesetz, dass sie versuchen, ihre Immobilien nicht zu verkaufen.

Was die Kreativbranche betrifft, finden viele Produktionen hier statt und selbst Assistent*innen werden aus Deutschland eingeflogen, anstatt zu schauen, wer vor Ort ist. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Vernetzung mit den hier lebenden Kreativen gibt.

Vielen Dank, dass wir dich in deiner Finca besuchen durften, liebe Juliette!

Hier findet ihr Juliette Mainx: