Josephine Bauer (36) und Philipp Kühn (34) haben das hektische Berliner Stadtleben gegen die ruhige Weite Brandenburgs getauscht – und verwirklichen dort ihren Traum vom eigenen Haus. Inspiriert von einem Island-Urlaub ist ein modernes, schwarzes Holzhaus entstanden, das nordische Klarheit und minimalistisches Design ausstrahlt. Die Momente ihres neuen Alltags teilt Josi auf „Instagram“, während Philipp auf seinem eigenen Account den Bauprozess des Hauses dokumentiert – eine kreative Partnerschaft, die beim gesamten Hausbauprozess ihre Stärke zeigt. Zwischen Hausplanung, Bau-Fails und den kleinen Abenteuern des Familienlebens im Grünen haben die beiden ihren neuen Lebensrhythmus gefunden.
Wir besuchen Josi und Philipp in ihrem Rückzugsort, um über die Herausforderungen des Bauprojekts, ihre nachhaltigen Entscheidungen und das Ankommen im Landleben zu sprechen.
Philipp: Zehn Jahre lang in Berlin Schöneberg in einem klassischen Altbau. Das war sehr schön! Ursprünglich sind wir beide aus Thüringen.
Josi: Zum Schluss hatten wir eine Eigenbedarfskündigung von unserer Vermieterin, weil sie die Wohnung für ihre Tochter als WG umfunktionieren wollte. Wir mussten also raus. Zum Glück war unser Hausbau zu der Zeit schon im Prozess. Der Umzug und die Veränderung fielen uns daher nicht schwer.
Die wichtigen Entscheidungen fielen, als wir ein kleines Baby zuhause hatten.
Josi: Wir haben das Grundstück gekauft, als ich frisch mit unserem zweiten Kind schwanger war. Die wichtigen Entscheidungen fielen, als wir ein kleines Baby zuhause hatten. Ich habe mich in der Zeit neben meiner Vollzeit-Selbstständigkeit, die ich ebenfalls 24/7 im Kopf hatte, ums Stillen gekümmert und die Care-Arbeit lag hauptsächlich bei mir. Philipp hatte dadurch mehr Zeit, sich um den Hausbau zu kümmern. Abends, wenn die Kinder schliefen, wollte ich oft einfach abschalten, aber Philipp brachte dann Baufragen auf, wofür ich einfach keine Kapazität mehr hatte. Da sind wir oft aneinandergeraten.
Die Nerven lagen oft blank.
Philipp: Die Zeit war für mich die größte Herausforderung beim Hausbau. Es gab so viele Entscheidungen zu treffen. Es war schwierig, das zwischen Kindern und Arbeit unterzubringen. Wenn man dann noch einen Job hat, der viel im Privatleben stattfindet, und den man immer im Kopf hat, ist das einfach sehr, sehr viel.
Josi: Es war nicht so, dass wir unglücklich waren zu der Zeit, aber die Nerven lagen oft blank. Am Ende war es irgendwie mehr Philipps Projekt, auch wenn wir hier zusammen leben. Er hat sich hauptsächlich um den Hausbau gekümmert. Viele Entscheidungen wurden getroffen als der Rohbau anstand – und dann stehst du da mit einem Baby in der Trage und einer 4-Jährigen an der Hand, musst aufpassen, dass nichts passiert und die Augen überall haben, und Philipp stand da mit seinem Zollstock. Ich habe das verstanden, aber es war trotzdem schwer.
Auf einmal siehst du schwarz auf weiß, dass du hunderttausende Euro Schulden hast. Da kommt Druck auf, und das beeinflusst die Beziehung.
Josi: Es ist einfach unglaublich viel – zwei Kinder, Job, Hausbau. Und dann geht es auch noch um so viel Geld! Ich hatte noch nie mit so großen Summen zu tun. Man sitzt plötzlich auf so einem riesigen Kredit. Das ist mental herausfordernd.
Philipp: Es ist eine völlig neue Lebenssituation, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Auf einmal siehst du schwarz auf weiß, dass du hunderttausende Euro Schulden hast. Da kommt Druck auf, und das beeinflusst die Beziehung. Man ist gestresster und hinterfragt jede Entscheidung.
Josi: Genau, vor allem, ob es die richtige Entscheidung ist, von der Stadt aufs Dorf zu ziehen.
Früher war es oft das Ziel, ein Haus zu bauen und dort bis ans Lebensende zu wohnen, egal was kommt. Für uns ist das aber anders – wir sind dafür einfach noch zu jung.
Im zweiten Kinderzimmer, dem Zimmer des kleinen Bruders, ziert die Vliestapete „Belle“ zusammen mit der Wandfarbe „Grün mit Moos – die Wertvolle“ eine Wand, während der Schrank mit den Lacken „Rosa mit Braun – Sanft & Matt“, „Grün mit Moos – Sanft & Matt“, „Gelb mit Safran – Sanft & Matt“ sowie „Orange mit Kastanie – Sanft & Matt“ dekoriert wurde.
Josi: Wir sind noch oft in Berlin, das ist uns wichtig. Bei der Wohnortsuche haben wir gezielt nach Orten gesucht, die gut erreichbar sind und keinen klassischen Dorfcharakter haben. Hier wohnen wir eher städtisch, mit mehreren Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und guter Infrastruktur – die Anbindung nach Berlin ist ideal.
Am schönsten ist aber die Nähe zur Natur. Wir haben direkt einen Wald vor der Tür und viele Familien leben hier. Was ich nach einem Jahr allerdings immer noch schwierig finde, ist, dass die Menschen hier viel für sich sind, in ihren Gärten oder Häusern. Im Gegensatz zu Berlin, wo man einfach vor die Tür geht und auf dem Spielplatz oder in der Kita andere Eltern und Kinder trifft, braucht man hier ein gutes soziales Netzwerk und muss Verabredungen planen.
Philipp: Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden. Hätten wir das nicht gewollt, wären wir einfach in Berlin geblieben.
Josi: Was uns viel Druck nimmt, ist, dass das hier nicht für immer sein muss. Wenn es uns hier irgendwann nicht mehr guttut, können wir das Haus einfach wieder verkaufen.
Philipp: Früher war es oft das Ziel, ein Haus zu bauen und dort bis ans Lebensende zu wohnen, egal was kommt. Für uns ist das anders – wir sind dafür einfach noch zu jung. Dieser Gedanke hat sich im Laufe der Generationen sehr verändert. Natürlich werden wir hier einige Jahre bleiben, aber wo ich in zehn Jahren bin, könnte ich jetzt wirklich nicht sagen. Vor zehn Jahren hätte ich auch nicht vorhersagen können, dass ich heute hier bin.
Philipp: Beim Neubau gibt es zahlreiche Vorgaben und Richtlinien zur Energieeffizienz, damit möglichst wenig Energie verschwendet wird. Jedes neu gebaute Haus bringt heute eine gewisse Nachhaltigkeit mit sich. Besonders nachhaltig an unserem Haus ist, dass es aus Holz gebaut ist – wir haben auch im Inneren viel Holz verwendet, inklusive einer Holzdämmung und anderer umweltfreundlicher Materialien.
Josi: Es ist ein gesundes Holzhaus, ohne Schaumstoffkleber und solche Sachen. Wir haben dafür extra eine spezialisierte Baufirma engagiert.
Philipp: Was ich besonders schön finde: Wir kommen aus einem Berliner Altbau mit Gasheizung. Es ist ein tolles Gefühl, in einem Haus zu wohnen, das nur mit Ökostrom betrieben und auch beheizt wird.
Bei allem, was wir entschieden haben – auch beim Pool – haben wir darauf geachtet, es so nachhaltig wie möglich umzusetzen.
Bei jeder Entscheidung muss man überlegen, wie weit man in Sachen Nachhaltigkeit gehen will oder kann
Philipp: Nachhaltigkeit ist letztlich immer eine Frage der Abwägung. Bei jeder Entscheidung muss man überlegen, wie weit man in Sachen Nachhaltigkeit gehen will oder kann. Bei allem, was wir entschieden haben – auch beim Pool – haben wir darauf geachtet, es so nachhaltig wie möglich umzusetzen.
Im Pool haben wir beispielsweise eine Wärmepumpe für effiziente Heizleistung, ein Solar-Rollo, das die Sonne zur Erwärmung nutzt, und eine Pooldämmung, um Wärmeverluste zu minimieren. Man kann auch beim Pool versuchen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Das Wasser bleibt übrigens immer drin und wird nicht ausgetauscht. Zugegeben, ein Pool ist nicht die nachhaltigste Wahl. Aber letztlich müsste man, wenn man das strikt verfolgt, wohl auch das ganze Projekt Hausbau überdenken.
Es gibt ein paar Kleinigkeiten, in die ich im Nachhinein mehr Zeit investieren würde.
Josi: Puh, wo fangen wir da an? (Lacht.) Die größte Panne war für mich definitiv das Bad, das ist bis heute nicht ganz fertig. Die Fenster sind auch so ein Thema. Die wurden falsch geliefert und wir mussten sie trotzdem einbauen, weil wir unter Zeitdruck standen.
Philipp: Die Dusche ist ein richtiger Bau-Fail. Da wurde eine Duschrinne falsch gesetzt und muss jetzt zum dritten Mal aufgerissen werden. Das ist supernervig. Fehlentscheidung klingt aber sehr hart. Ich bereue bisher nichts so richtig, aber es gibt ein paar Kleinigkeiten, in die ich im Nachhinein mehr Zeit investieren würde. Zum Beispiel die Hausstatik. Wir haben den Hausplan mit einem Architekten zusammen gestaltet und zum Schluss schaut ein Haus-Statiker auf die Pläne. Der hat gesagt, dass manche Dinge am Haus so nicht umzusetzen sind. Jetzt haben wir teilweise Balken, wo wir uns eigentlich keine Balken gewünscht hätten und die wir lieber bewusst versteckt hätten. Wären wir nicht so unter Zeitdruck gewesen, hätte ich noch eine Runde gedreht und überlegt, wie sich das eleganter lösen lässt.
Es gibt immer was zu tun.
Philipp: Das Schlafzimmer ist die größte offene Baustelle. Da ist eigentlich noch nichts fertig und wir planen gerade eine Ankleide. Das wird auf jeden Fall noch einiges an Zeit und Geld in Anspruch nehmen.
Josi: Und ich würde gerne noch ein bisschen Farbe und Lebendigkeit ins Haus bringen. Es gibt immer was zu tun!
Planung/Architektur des Hauses: „neues gesundes bauen.“ (Dipl. Ing. Architektur Ingo Kern)
– Werbung: In Zusammenarbeit mit „MissPompadour“ –
Ein Kommentar
Ein wunderschönes Haus mit vielen liebevollen Details! Die hohe Wohnqualität ist spürbar – die Fenster passen sich wunderbar ein. Darf ich fragen, welcher Architekt im Berliner Umland so schöne moderne und gesunde Holzhäuser baut?
Das fugenlose Bad ist auch sehr schön – mit welcher Firma wurde es realisiert?