Kolumne „Wir renovieren eine Villa!“ #12: Die Endphase der Sanierung

Du bist gerade auf Haussuche oder möchtest dieses Jahr ein Haus renovieren? Dann bist du bei unserer femtastics-Kolumne „Wir renovieren eine Villa!“ genau richtig. Büsra Qadir, Gründerin von „Nindyaa“ und Marketingexpertin bei „X“, und ihr Mann haben eine Altbauvilla in Niedersachsen gekauft. Diese kernsanieren sie – ein Glücksfund nach sechsmonatiger Suche und rund 20 Hausbesichtigungen zuvor. Büşra, die Mutter einer Tochter und eines Sohnes ist, nimmt uns mit auf ihre Reise als neue Hausbesitzerin. Heute: die Endphase der Sanierung ist erreicht und der Einzug steht kurz bevor!

Hallo und willkommen inmitten unseres Baustellen-Chaos! Wir befinden uns zurzeit in der (hoffentlich) letzten Sanierungsphase, kurz vor dem Einzug, und ich muss sagen, unsere aktuelle Situation fühlt sich ein bisschen an wie eine langatmige intensive Wehe kurz vor einer Geburt. Man weiß, der Schmerz ist bald vorbei, aber gleichzeitig scheint alles nicht aufhören zu wollen. Ich frage mich gedanklich andauernd, wann wir ENDLICH fertig werden und der ganze Stress vorbei ist. Gleichzeitig passieren aktuell so viele tolle Dinge in unserem Haus und es fühlt sich surreal an, wie zum Beispiel die Tatsache, dass wir jetzt Stuck an unsere Räume im EG angebracht haben, unser Anbau komplett fertig geworden ist oder unsere wunderschöne „Reform“-Küche geliefert wurde. 

Es passieren so viele tolle Dinge in unserem Haus und es fühlt sich surreal an!

Der Anbau für die Villa ist fertig!


Ich bereue ein klein wenig meine Aussage von meiner letzten Kolumne, in der ich schrieb, dass wir nach Bauzeitplan Ende Januar einziehen werden, denn Ende Januar ist passé und wir sind noch immer nicht eingezogen. In der Weihnachtszeit passierte fast gar nichts auf der Baustelle und Krankheitsausfälle einiger Gewerke führten uns weiterhin in Verzug. 

Obwohl ich ein ungeduldiger Mensch bin, habe ich daher entschieden, kein finales Enddatum der Sanierung anzuvisieren, sondern flexibel zu bleiben. Was den Umzug betrifft, so nehme ich mir inzwischen den Druck raus. Es wäre schön, wenn wir noch im Februar ins Haus ziehen können, aber es ist okay, wenn es März wird. Auf den einen oder anderen Monat kommt es inzwischen auch nicht mehr an. Da wir neben unserem Haus in unserem Atelier leben, wird unser Umzug sowieso kein großes Abenteuer und hoffentlich entspannt. Ich bin so dankbar, dass wir in keinem Mietverhältnis stehen und uns an Kündigungsfristen halten müssen. 

Was in den letzten Wochen geschah – Meine Baustellen-Highlights


Seit nun mehr als zwei Jahren träume ich von meiner großen Wohnküche mit Luftraum und nun ist es endlich vollbracht: Unser Anbau ist fertig! Es ist ganz klar das Highlight unserer Immobilie geworden und jetzt schon das Herzstück unseres Hauses, welches alt und neu verbindet. Der Holzrahmenbau stand schon im Spätsommer, aber nun endlich wurden die Arbeiten an den Innenwänden fertiggestellt und Ende Dezember wurde unser Sichtestrichboden gegossen. Nach seiner Trocknungszeit wurde er aufwändig poliert und versiegelt, um eine glatte und fugenlose Oberfläche zu erhalten – daher wird der Sichtestrich auch oft sichtbarer Betonboden genannt.

Ich wurde schon oft danach gefragt, warum wir uns für einen fugenlosen Boden in kühler Optik entschieden haben, weil er nicht für jedermann ist (und leider auch etwas teurer als Parkett). Der Grund ist: Wir wollten uns ganz von unserem Altbau mit seinen klassischen Sprossenfenstern, dem Stuck und dem Parkett abgrenzen und einen klaren Kontrast dazu schaffen. Da wir uns bei unserem neuen Anbau sowieso für einen Holzrahmenbau entschieden hatten, wollten wir das Material Holz wieder aufgreifen und haben unseren Zimmermann beauftragt, Mehrschichtplatten aus Fichte an die Innenwände und Decken anzubringen. Diese wurden hell lackiert, damit das Holz nicht vergilbt und voilà – ein außergewöhnliches und schönes Raumgefühl ist entstanden!

Die neue Küche mit Holzoptik ist da und der Sichtestrichboden ist fertig!



Und das Beste on top: Wir haben im Anbau hierdurch Malerkosten gespart. Ich muss zugeben, wir hatten Angst, dass unser Plan mit dem vielen Holz nach hinten losgeht und der Raum wie eine Sauna aussieht, aber das Risiko einzugehen, hat sich gelohnt. Wir lieben es jetzt! 

Wir hatten Angst, dass unser Plan mit dem vielen Holz nach hinten losgeht und der Raum wie eine Sauna aussieht, aber das Risiko einzugehen, hat sich gelohnt.

Als Cherry on top wurde vor zwei Wochen dann unsere wunderschöne „Reform“-Küche aufgebaut und sie fügt sich wunderbar in den Raum, obwohl wir uns hier wieder für eine Holzoptik in dunkler Eiche entschieden haben. Eine helle Eiche hätte zu sehr mit den Wänden konkurriert. Die Hochschränke wollten wir jedoch nicht in den Fokus setzen und haben hierfür einen hellen Creme-Ton gewählt, der in den Hintergrund rückt und dem Raum Leichtigkeit verleiht. Jetzt fehlt nur noch unsere Marmor-Arbeitsplatte (ein wunderschöner Calacatta Vintage) und die Elektrik muss noch angeschlossen werden. 

Wir haben jetzt Stuck im Altbau!

Neue Stuckelemente für das alte Haus, und: die Bäder bekommen neue Fliesen.


Im Haupthaus sind wir auch sehr weit gekommen – die Malerarbeiten und Fliesenleger Arbeiten laufen aktuell auf Hochtouren. Die vier Wohnräume im Erdgeschoss haben zwischen Wand und Decke verzierte Stuckleisten aus Gips bekommen und somit wirken die Räume noch viel eleganter und aufgewertet. Stuck hat außerdem den großen Vorteil, dass er als Wandabschluss den Raum luftiger und höher aussehen lässt. 

Ich weiß noch, wie Stuck-fixiert ich vor zwei Jahren bei der Immobiliensuche war und immer wieder enttäuscht wurde, wenn die alten Häuser, die wir besichtigten, keine Stuckleisten hatten. Inzwischen weiß ich: Stuck ist nicht unbedingt teuer und kann auch nachträglich gekauft und montiert werden. Ich habe schon etliche Fragen zu den Kosten bekommen und verrate euch nun, dass sowohl die Gips-Stuckleisten, die Lieferung und die Montage uns unter 3.000€ gekostet haben. Das ist zwar viel Geld, aber wenn ich mir meine gesamten Sanierungsausgaben anschaue, ist der Stuck kein großer Mehraufwand gewesen. 

Stuck ist nicht unbedingt teuer und kann auch nachträglich gekauft und montiert werden.

An die Wände haben wir einen Lehm-Edelputz in hellen Creme- und Rosé-Tönen anbringen lassen und die Böden werden demnächst mit einem Fischgrätparkett in Rohholz-Optik belegt. 

Die Decke im alten Flur wurde hell gestrichen, die Wände haben einen Lehmputz bekommen und die Wärmepumpe wurde angebracht.

Die Lowlights der Sanierung

Es gab selbstverständlich auch so einige Lowlights in der Sanierung. Eins davon ist die Tatsache, dass unser Haus noch immer keinen Fassadenanstrich bekommen hat. Grund dafür ist das Wetter. Wir brauchen trockene Temperaturen über 10 Grad (und 5 Grad nachts) für mindestens eine Woche. Wir haben uns mit unserem Maler auf den Frühling für den Anstrich geeinigt. Bis dahin steht daher leider noch das Gerüst am Haus. Ich habe schon fast vergessen, wie unser Haus ohne Gerüst aussieht. Und mit Gerüst können wir leider nicht an die Erd- und Gartenarbeiten beginnen. Unser Grundstück sieht leider aktuell sehr verwüstet aus. Überall Sandberge, Paletten, leere Kartons und Baumaterial. Wir müssen uns dringend darum kümmern. 

Damit diese Kolumne auch interaktiv ist, habe ich auf Instagram Fragen von euch gesammelt, die ich euch im nächsten Abschnitt im Rapid-Fire-Modus beantworten möchte. Let’s go! 

Fragen aus der Instagram Community

Ist Haussanierung wirklich eine Beziehungsprobe?

Ja! Mein Mann und ich sind sehr oft an unsere Grenzen gestoßen und haben uns viel gestritten. Eine Haussanierung belastet nicht nur finanziell, sondern auch emotional auf verschiedenen Ebenen. Wenn man dann auch noch zwei kleine Kinder und Jobs hat, ist Stress garantiert! Nicht umsonst wird gesagt, dass ein Hausbau oft zur Scheidung führt … Wir hatten ein paar sehr herausfordernde Phasen im letzten Jahr, die unsere Beziehung auf die Probe gestellt haben. Wir haben aber schnell gemerkt, dass wir aktiv an unserer Beziehung arbeiten müssen, um diese intensive Zeit zu überstehen. Und das tun wir heute noch. Nichts ist selbstverständlich. 

Welche energetischen Maßnahmen habt ihr eingeplant?

Wir haben energetische Einzelmaßnahmen vorgenommen und diese über die BAFA fördern lassen. Hierunter gehören beispielsweise unsere dreifach verglasten Fenster, unser neues Dach samt Dämmung, die neuen gut gedämmten Wände des Anbaus, aber auch unsere neue Heizung. Wir haben unser Heizungssystem nämlich komplett von Gas auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe umgestellt und werden hier auch noch unsere Rechnungen bei der BAFA einreichen. Wir hoffen, dass 35% aller Kosten, die mit unserer Heizungsumstellung zu tun haben (z.B. Estrich, Fußbodenheizung, Wärmepumpe) zurückerstattet werden. Bei all diesen Einzelmaßnahmen hat uns ein Energieberater beraten und unterstützt. Die Rückerstattungen der BAFA waren ein wichtiger Bestandteil unserer Budgetplanung. 

Hat dir/euch die Finanzierung Angst gemacht? 

Jein. Unsere Sanierungssumme zu Beginn war überschaubar und über einen Kredit abgedeckt, daher hatten wir zu Beginn keine großen finanziellen Sorgen. Wir hatten auch Glück, unseren Kredit in 2021 abzuschließen, als die Zinsen noch nicht in die Höhe geschossen waren. Als im Laufe unserer Sanierung das Budget enger wurde, mussten wir einen weiteren Kredit aufnehmen und weitere Rücklagen auflösen. Finanziell ist eine Sanierung oder ein Hausbau nichts für schwache Nerven – vor allem, wenn man, wie wir, auf Fachunternehmen angewiesen ist. 

Die vielen Entscheidungen, wie geht ihr damit um? Und wer entscheidet am Ende?

Ich habe gelernt, keine Impulse Entscheidungen mehr zu treffen, sondern viel Zeit für die Recherche zu nehmen. Das entspricht zwar nicht meiner Natur, aber es hilft ungemein, die Dinge zu durchdenken, Anwendungsbeispiele heranzuziehen, andere Meinungen einzuholen etc.  Wie oft ich schon meine Entscheidungen bei der Materialauswahl geändert habe, weil ich ein paar Nächte drüber geschlafen habe. Ich bin dankbar, dass mein Mann mir viel Freiraum bei der kreativen Gestaltung unseres Hauses gibt. Ich mache mich oft auf die Suche nach Materialien und Möbeln und gebe ihm dann ein paar Optionen. In der Regel einigen wir uns gemeinsam recht schnell. 

Wenn euch weitere Fragen auf der Zunge brennen, denn her damit in den Kommentaren. In der nächsten Kolumne kann ich euch hoffentlich mehr zu unseren fertigen Bädern und der Inneneinrichtung berichten. 


Hier findet ihr Büşra Qadir:

Hier findet ihr alle Folgen der Kolumne!

Fotos: Büşra Qadir

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert