Vor 16 Jahren kam Alejandra Malpica, gebürtige Mexikanerin, mit 25 Jahren nach Deutschland – und blieb. Sie lernte Deutsch, führte ihr Studium der Psychologie und später der Erziehungswissenschaften weiter und lernte ihren heutigen Mann kennen, mit dem sie zwei gemeinsame Töchter hat.
Vor drei Jahren suchten sie ein Haus für ihre Familie. Sie fanden ein ungewöhnliches Reihenhaus, das sie kauften und das heute – durch Alejandras tägliche Einblicke – sehr beliebt bei ihrer Community bei “Instagram” ist! Wir haben Alejandra besucht und sprechen über die Herausforderungen ihres Berufs als Sozialpädagogin und darüber, was ein gemütliches Familienzuhause für sie ausmacht.
Ich habe in Mexico Psychologie studiert und hatte immer den Traum, im Ausland zu leben.
Alejandra Malpica: Ich habe in Mexiko Psychologie studiert und hatte immer den Traum, im Ausland zu leben. Am einfachsten ging das als Au-Pair-Mädchen. Das habe ich mit 25 Jahren gemacht und wollte eigentlich nur ein Jahr hier bleiben und dann wieder zurückgehen. Nach zwei Monaten habe ich allerdings meinen Mann hier auf einer Party kennengelernt.
Ich entschied mich dazu, für die Liebe in Deutschland zu bleiben und Deutsch zu lernen, um weiter studieren zu können. Zusammen sind wir nach Mainz gezogen. Hier habe ich intensiv Deutsch gelernt und nebenbei gejobbt.
Es war eine schwierige Zeit. Für mich war Deutschland kein Land, in dem mir ein Neuanfang leicht fiel. Auch die Abhängigkeit ist mir schwer gefallen. Nach ein paar Jahren hatte ich ein gutes Deutsch-Niveau erreicht und konnte weiter Psychologie studieren. Ich habe dann noch mal das Fach gewechselt und meinen Master in Erziehungswissenschaften gemacht. Die Zeit war herausfordernd, als ich mit meinem ersten Kind schwanger wurde. Meine Masterarbeit habe ich schließlich abgeben, als ich hochschwanger mit dem zweiten Kind war.
Für mich war Deutschland kein Land, in dem mir ein Neuanfang leicht fiel.
Auch das war nicht einfach. Im Deutschkurs habe ich ein paar Freund*innen kennengelernt, später auch in Geburtsvorbereitungskursen, aber an der Uni war es schwierig. Ich war älter als die anderen Studierenden und hatte ein Kind. Mit einer anderen Studentin, die auch Mutter ist, habe ich mich angefreundet. Mit einem kleinen Kind hatte ich kaum Zeit, mich mit anderen zu treffen. Nach der Uni bin ich sofort nach Hause gefahren.
Ich habe erst in einer Krippe gearbeitet und später als Sozialpädagogin. Heute arbeite ich pädagogisch orientiert mit arbeitslosen Menschen zusammen, insbesondere mit Familien mit kleinen Kindern.
Die Situation für die Kita-Betreuung in Wiesbaden ist sehr schwierig.
Die Kinderbetreuung muss zum Beispiel organisiert und beantragt werden. Die Situation für die Kita-Betreuung in Wiesbaden ist – wie auch in vielen anderen Teilen in Deutschland – sehr schwierig. Es gibt zu wenig Kita-Plätze und die Antragsstellung erfolgt komplett online. Hier unterstützen wir. Es gibt viele Ängste, teils auch kulturell bedingt.
Es ist herausfordernd. Aber das Ziel ist es, die Menschen in die Beschäftigung zu bringen und auf dem Weg gibt es einige Zwischenziele, die wir nach und nach angehen. Das können auch psychische Probleme sein, die einer Behandlung bedürfen, Suchtkrankheiten etc.
Wenn ich nach Hause komme, verspüre ich eine Dankbarkeit.
So ist die Welt und das sind die Realitäten, in denen wir leben. Wenn ich nach Hause komme, verspüre ich eine Dankbarkeit. Ich habe das Gefühl, dass ich viel für die Menschen tue, ihnen helfe und ihr Leben verbessere. Und dieses Feedback bekomme ich auch von den Menschen. Aber klar, ich erlebe Geschichten, die man im ersten Moment nicht glauben kann. Aber ich konzentriere mich generell auf die positive Veränderung.
Ich konzentriere mich auf die positive Veränderung.
Die Familie und die Freunde fehlen mir schon, klar. Es war ursprünglich ja nie mein Plan gewesen, für so lange Zeit im Ausland zu bleiben. Mein Mann und ich haben auch immer mal überlegt, ob wir nach Mexiko gehen, aber die Situation ist in dem Land wirklich schwierig und teilweise gefährlich.
Wir wollten eigentlich immer in der Stadt leben, aber dann zog es uns mehr in die Natur.
Vor drei Jahren haben wir das Reihenhaus aus den Siebzigerjahren gefunden und gekauft, mitten in der Pandemie. Wir wollten eigentlich immer in der Stadt leben, aber dann zog es uns mehr in die Natur. Der Stadtteil hier gehört zu Wiesbaden und hat eine gute Infrastruktur. Gleichzeitig ist es schön ruhig und sicher. Die Kinder können einfach draußen spielen.
Ich liebe alte Häuser, die Charme haben!
Ganz klassisch online. Wir haben länger gesucht, die Preise haben oft nicht gepasst. Wir wollten auf jeden Fall noch einigermaßen städtisch wohnen und ein Haus haben, für das man nicht allzu viel Sanierungskosten einkalkulieren muss. Eine Kernsanierung haben wir ausgeschlossen. Es gab noch ein Neubaugebiet, aber das ist auch nicht mein Ding. Ich liebe alte Häuser, die Charme haben!
Ich habe die Fotos von dem Haus im Internet gesehen und fand es sofort spannend. Das Haus ist nicht riesengroß und die Bäder waren nicht so toll, aber der Rest hat gestimmt. Gerade die große Fensterfront mit der Schiebetür zum Garten raus hat mich total begeistert. Wir hatten einfach ein gutes Gefühl!
Nicht wirklich und das Haus hier ist für ein Reihenhaus eher untypisch geschnitten. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass der Garten nicht riesengroß ist, weil das unfassbar viel Gartenarbeit bedeutet hätte. In dem Haus musste bis zum Einzug nicht viel gemacht werden, es war perfekt für uns! Irgendwann müssen die Fenster neu gemacht werden, dadurch konnten wir den Preis noch nachverhandeln.
„Instagram“ ist das perfekte Hobby für mich!
Ja! Im Januar war die Besichtigung, im März haben wir unterschrieben und im April sind wir umgezogen.
Ja, das macht mir total Spaß. Ich spreche Sachen mit meinem Mann ab, er ist zum Beispiel der Koch in unserer Familie und ihm war die Outdoor Küche wichtig.
Das ging schon in meiner Altbauwohnung davor los. Ich liebe es zu fotografieren und habe irgendwann angefangen, die Wohnung und insbesondere Details aus den Kinderzimmern zu fotografieren. Das Feedback war toll und schnell habe ich erste bezahlte Kooperationen umgesetzt. Es ist das perfekte Hobby für mich!
In diesem Haus lebt eine Familie – und das soll man auch sehen!
Für mich sind es die Kleinigkeiten und die Spuren des Lebens. In diesem Haus lebt eine Familie – und das soll man auch sehen! Das sind wir, und das macht für mich das Heimatgefühl aus. Man kann sich immer bestimmte Möbel kaufen, damit es so aussieht wie bei anderen, aber die Frage ist: Wie werden die Teile positioniert? Wie werden sie mit Leben füllt? Also, was steht denn dann im “USM Haller”-Regal? Bei uns sind es zum Beispiel Bastelarbeiten meiner Töchter, das macht es besonders.
Das Wichtigste für mich ist die Beleuchtung! Ich schwöre auf viele kleine Lampen, also indirektes Licht. Auf Deckenlampen verzichte ich gern. (Lacht) Und ich liebe es, Möbel immer wieder umzustellen – anstatt reflexhaft neue Möbel zu kaufen. Ich schaue immer zuerst in den Kleinanzeigen, ob ich hier tolle Möbel finde.
2 Kommentare
Was eine tolle Story! Der Instagram-link führt allerdings zu einem anderen Konto..
Vielen Dank für den Hinweis – wir haben den Fehler behoben!